Es war mal wieder an der Zeit, nach Südtirol zu verreisen. Benötigt wurde mal wieder neues Bildmaterial und ich hatte auch echt Lust, mal wieder ein wenig in den Südtiroler Tälern unterwegs zu sein. Daher traf es sich ganz gut, dass ich sowieso nach Slowenien fahren musste. So konnte ich die Anreise mit einem kleinen Umweg durch Südtirol verbinden.
Ich kenne Südtirol ja von meinen zahlreichen Fahrten dorthin ja ziemlich gut. Bozen, Meran, Bruneck und die vielen kleinen Orte sind mir bestens vertraut. Viel Spaß hatte ich ja beim letzten Mal auch bei der Wanderung rund um den Pragser Wildsee und bei der Wandertour im Bereich des Stilfser Jochs. Doch Dinge ändern sich und da schadet es nicht, regelmäßig zu recherchieren, was es Neues in einer Region gibt. Außerdem sind eben auch immer wieder mal aktuelle Bilder gefordert.
Insofern sah unser Plan vor, dass wir über den Reschenpass in das Vinschgau fahren würden und östlich von Bozen über das Grödner Joch reisen. Von dort würden wir schließlich bei Innichen Italien verlassen und den direkten Weg nach Slowenien nehmen. So starteten wir unseren Kastenwagen wie gewohnt im Ruhrgebiet und machten uns auf die lange Reise durch Deutschland. Etliche Staukilometer mussten wir über uns ergehen lassen. Für uns war am unangenehmsten der Pkw-Brand auf der Autobahn 8, der uns lange ausbremste. Denn zu dem Zeitpunkt, es war schon spät am Abend, nahmen wir an, dass wir das Gröbste hinter uns hätten. Aber dem war nicht so.
Spätabends kamen wir also schließlich auf dem Wohnmobilstellplatz in Nesselwang an, wo wir relativ zügig an der Matratze horchten und am nächsten Tag zur eigentlichen Foto- und Recherchereise aufbrachen. Doch auch hier verlief die Fahrt sehr holperig. Noch vor der Grenze zu Österreich standen wir erneut im Stop and Go. Hinweistafeln verkündeten Blockabfertigung. Von dieser war jedoch nichts zu sehen. Es ging also kontinuierlich durch den Tunnel, nur eben sehr lange.
Im Schneckentempo krochen wir nach Reutte und unterquerten auch die Brücke Highline179, die wir schon vor wenigen Jahren zu Fuß erkundeten.Bis dahin sah das Wetter eigentlich noch ganz gut aus. Doch das änderte sich schlagartig, als wir in das Tal bei Nauders fuhren und in Begriff waren, den Reschenpass zu überqueren. Im strömenden Regen fuhren wir über den Passübergang und wieder einmal stellten wir fest, dass man diesen Pass kaum also solchen bezeichnen kann. Die Auffahrt ist ja doch ziemlich leicht und man merkt kaum, dass man sich in über 1.500 Metern Höhe befindet.
Wir fuhren gleich weiter zum Reschensee. Diesen kannten wir natürlich auch schon sehr gut und hatten auf Grund des schlechten Wetters eigentlich nur widerwillig am berühmten Kirchturm im Reschensee angehalten. Wie oft hatten wir ihn schon gesehen und fotografiert? Unzählige Male. Doch dieses Mal gab es trotzdem eine Besonderheit für uns. Denn der See hatte nur wenig Wasser und der Kirchturm von Graun schaut deutlich weiter aus dem Wasser heraus als sonst.
Es gab sogar einen kleinen Damm, der um den ehemaligen Campanile verlief und auf dem man den Kirchturm bei einem kurzen Spaziergang umrunden konnte. Das wollte ich trotz des Wetters unbedingt machen. Denn nur so bestand in dem Moment die Möglichkeit , den Kirchturm auch mal von der Seeseite aus zu betrachten. Blöd war halt nur, dass es ziemlich stark regnete. Doch davon ließen wir uns nicht abhalten und genossen daher vielmehr die Tatsache, dass wir die einzigen waren, die auf dem Damm entlang liefen.
Nach der Abfahrt auf der südlichen Seite des Passes, die ich mit seinen weiten Straßenkurven irgendwie toll finde, stoppten wir kurz in Burgeis und machten Halt auf dem Campingplatz in Schluderns.
Mit dem Wohnmobil durch Südtirol
Das Wetter war zwar mittlerweile etwas besser, aber noch nicht wirklich gut. Aber immerhin war es trocken, als wir durch das Vinschgau weiter fuhren. Auf Schlanders war ich besonders gespannt. Weniger auf den Ort, den ich mittlerweile in- und auswendig kenne, sondern vielmehr auf den dortigen Campingplatz. Denn ich wusste, dass der dortige Wohnmobilstellplatz mittlerweile geschlossen sei. Dafür wurde wenige Meter dahinter ein Campingplatz errichtet, den wir natürlich ansteuerten.
Unsere Fahrt führte uns anschließend weiter nach Osten bis zum Schnalstal. Dort wollten wir gerne rauf und und am Vernagt-Stausee vorbei zum dortigen Wohnmobilstellplatz. Wir fuhren zwar in das Tal hinein, das vom ersten Meter an gleich deutlich in die Höhe steigt. Doch wir brachen die Auffahrt ungefähr auf der Hälfte ab. Das Wetter war wieder so mies, dass es einfach keinen Sinn machte, das Auto weiter so zu quälen und in die Höhe zu fahren. Unsere Erfahrung sagte uns, dass wir ohnehin nichts sehen würden, wenn wir oben angekommen wären. Also suchten wir uns an einem anderen Ort einen Übernachtungsplatz.
Bei Meran füllten wir unsere Vorräte auf und überlegten auch hier, wo wir übernachten würden. Zum Stellplatz im Dorf Tirol wollten wir nicht fahren. Wir ahnten, dass der Platz schon total überfüllt sein dürfte. Außerdem wären wir auch nicht traurig gewesen, ein wenig Geld zu sparen. Der Platz gilt ja bekanntlich nicht gerade als der Günstigste. Auch den kleinen Campingplatz mitten in Meran zogen wir nicht in Betracht.
Zwischenstopp an der Seiser Alm
Von Meran ist es nur eine kurze Fahrt bis Bozen, doch hier hielten wir uns nicht länger auf als nötig. Die Altstadt der Südtiroler Hauptstadt ist uns ebenfalls durch die vergangenen Aufenthalte sehr vertraut. Viel wichtiger waren uns die kleinen Ortschaften im Bereich der Seiser Alm. Dort waren wir tatsächlich schon länger nicht mehr und hier war es dringend notwendig, mal wieder neue Bilder zu machen.
Glücklicherweise war in dieser östlichen Region von Südtirol das Wetter zumindest ein kleines bisschen besser. In Ruhe schlenderten wir durch Ortschaften wie Seis, Kastelruth und Sankt Ulrich. In Kastelruth fanden wir auch eine schöne Übernachtungsmöglichkeit, die sich von den anderen Plätzen in Südtirol ein wenig abhob. Und zwar kann man dort auf dem hinteren Parkplatz der Pizzeria Sporthütte mit Blick auf den Schlern kostenlos übernachten, wenn man in der Pizzeria einkehrt. Für 25 Euro bekamen wir eine riesige Pizza, einen umfangreichen Brotteller, Getränke und eben auch die Übernachtung. Wir fanden, das war total okay. Woanders bekommt man für diesen Preis eben nur die Übernachtung. Und da wir ohnehin extrem selten irgendwo einkehren, nutzten wir in diesem Fall die Gelegenheit dazu.
Mit dem Wohnmobil über das Grödner Joch
Gegen Ende unserer Südtirol-Reise überquerten wir das Grödner Joch und waren beeindruckt von der Straße auf der Westseite, die gleich unter einem steilen Berghang gebaut wurde. Bei einer kurzen Pause während der Auffahrt kamen wir in den Genuss, eine kleine Lawine aus sicherer Entfernung beobachten zu können. Bei der Abfahrt war so wenig auf der Straße los, dass ich sogar für eine große Weinbergschnecke anhielt, die wir in Sicherheit brachten.
Anschließend kamen wir noch durch Bruneck, ließen den Pragser Wildsee dieses Mal aus und fuhren durch das Pustertal nach Toblach und Innichen. Dort schlenderten wir ebenfalls wieder durch das kleine Zentrum, bevor wir kurz vor dem Grenzübergang zu Österreich noch den Stellplatz aufsuchten und dort für einen Obolus von fünf Euro unseren Toiletteninhalt entsorgten. Dort übernachten wollten wir nicht. Dafür war es uns an dem Tag noch zu früh und außerdem hatten wir keine Lust, an einer lauten Landstraße zu schlafen.
Im Anschluss an unsere Reise durch Südtirol fuhren wir also ein kurzes Stück durch Österreich und Italien, bevor wir dann mit unserer Wohnmobilreise durch Slowenien beginnen konnten.