Für eine Nacht wollten wir einfach mal raus. Geplant war eigentlich, dass wir ein bisschen im Hohen Venn wandern würden. Das ist von uns aus recht schnell erreichbar. Aber gerade deswegen und auch weil ich bereits einen Wanderführer über das Hohe Venn schrieb, waren wir in der letzten Jahren relativ oft dort unterwegs.

Es war Samstagmorgen als wir in der Küche standen und unsere Sachen für die nächsten zwei Tage packten, als ich Moni sagte, ich hätte eigentlich mehr Lust darauf nach Greetsiel zu fahren. Ohne mit der Wimper zu zucken war sie sofort dabei und es bedurfte keinerlei Diskussionen.

Das Wetter war so schön und wir mussten in diesem Jahr für das nächste Buchprojekt noch einige Male zur Nordsee. Normalerweise fahren wir immer nach Harlesiel, wo wir auf dem Wohnmobilstellplatz direkt am Hafen ein Wochenende verbringen. Doch dadurch haben wir von Harlesiel natürlich ausreichend Bildmaterial und wir würden in diesem Jahr ohnehin nochmal dorthin kommen. Warum also nicht was anderes ausprobieren?

Und so waren wir wenig später auf der Autobahn gen Norden und steuerten den Wohnmobilstellplatz in Greetsiel an. Den kannten wir bis dato noch nicht.

Nachdem wir also gegen Mittag ankamen und unseren Kastenwagen in einer der Stellplatzbuchten abstellten, gingen wir los, um den Ort zu erkunden. Gleich gegenüber der Zufahrt zum Wohnmobilstellplatz befinden sich die Wahrzeichen von Greetsiel, die beiden Windmühlen. Sie werden als Zwillingsmühlen bezeichnet, weil sie so nah beieinander stehen und sich sehr ähnlich sehen. Kein Wunder, es handelt sich beiden Bauwerken um Holländerwindmühlen. Lediglich die Farbe unterscheidet sie voneinander.

An den Mühlen gingen wir vorbei und parallel zum Greetsieler Sieltief entlang bis in den Kern des Ortes. Dort wartete ein ziemlicher Trubel auf uns. Natürlich waren wir nicht die einzigen, die das schöne Wetter nutzten und durch den kleinen Ort schlenderten.

Wir spazierten rund um das Hafenbecken mit seinen zahlreichen Krabbenkuttern und warfen neugierige Blicke in die Souvenirläden hinein. Dabei kauften wir etwas und bekamen sogar wieder eine Inspiration für etwas, was wir wenige Wochen später auch auf unserem eigenen Wohnmobilstellplatz in Nordkirchen einführten.

Zu Fuß von Greetsiel zum Pilsumer Leuchtturm
Allerdings konnten wir es natürlich nicht lassen und schlenderten nicht nur durch die kleinen Straßen von Greetsiel, sondern wollten auch den Pilsumer Leuchtturm aufsuchen. Dieser gilt als das Wahrzeichen von Ostfriesland und ist mit seinem rot-gelben Anstrich weit über die Region hinaus bekannt.

Also ließen wir die kleine Grünanlage hinter der Tourismusinfo hinter uns und wanderten am Deich entlang bis zum Leuchtturm. Das ist mal eben eine Strecke von fast vier Kilometern. Dort machten wir ein paar Fotos und bestaunten den sogenannten Schlosspark. Es handelt sich dabei um eine Metallwand, an der Brautpaare ein Vorhängeschloss anbringen können.


Diese Sitte ist ja mittlerweile weit verbreitet und führt gelegentlich zu Gewichtsproblemen bei Brückenbauwerken. Aber hier ist das so gewollt und wird extra angeboten. Kein Wunder, im Pilsumer Leuchtturm kann auch geheiratet werden.

Kibbelinge als Wegzehrung
Vor dem Leuchtturm gab es eine Imbissbude, an der wir uns mit einer Handvoll Kibbelinge für den Spaziergang belohnten. Niedlich waren die Schälchen, in denen die Kibbelinge angeboten wurden. Sie hatten die Form eines kleinen Schiffs.

Mit einem kleinen Abstecher zu einer Vogelbeobachtungsstation, wo wir uns noch eine Weile aufhielten, wanderten wir den gesamten Weg wieder zurück nach Greetsiel. Auf dem Wohnmobilstellplatz machten wir eine kurze Pause, bevor wir am frühen Abend erneut aufbrachen.


Und am Abend noch eine Wanderung
Ruhig irgendwo sitzen zu bleiben ist nicht unsere Art. Also zogen wir noch einmal los. Da es im Umfeld von Greetsiel ansonsten nicht viele andere Möglichkeiten gibt, gingen wir erneut durch den Ort und in Richtung Leuchtturm.

Doch dieses Mal bogen wir kurz vorher rechts ab und spazierten am Deich entlang, um einen Blick auf das Wattenmeer genießen zu können. Denn das Meer hatten wir an diesem Tag noch gar nicht richtig sehen können. Wer zwischen Greetsiel und dem Pilsumer Leuchtturm unterwegs ist, der spaziert parallel zum Leyhörner Sieltief und dem angrenzenden Naturschutzgebiet Leyhörn. Auch sehr schön, aber eben nicht das Meer.

Das Wattenmeer begrüßte uns gleich zu Beginn mit einer verendeten Robbe, die dort lag. Der Kopf fehlte gänzlich und es wirkte ein wenig, als wäre das arme Tier in eine Schiffsschraube geraten. Es war kein schöner Anblick und deswegen gibt es hier auch kein Foto davon.

Bis zur Schleuse Leyhörn schafften wir es an diesem Tag zwar nicht mehr, denn irgendwann bricht natürlich die Dunkelheit herein, aber es war ein wirklich schöner Tag, der sich richtig gelohnt hat. Wir konnte es kaum glauben, dass wir an diesem Tag knapp 300 Kilometer mit dem Wohnmobil zurücklegten und dann noch rund 20 Kilometer zu Fuß unterwegs waren. Obwohl wir es so ähnlich auch schon mal an einem Wochenendausflug in den Harz handhabten.

Nach nur einer Nacht mussten wir ja bereits wieder zurück. Das war natürlich schade, aber für das kleine Greetsiel reichte uns die Zeit eigentlich aus und wären wir auf einer längeren Tour unterwegs gewesen, dann wären wir so oder so auch wieder weitergefahren.
Zu Besuch am schiefen Turm von Suurhusen

Aber in diesem Fall sind wir nicht auf direktem Wege wieder nach Hause gefahren, sondern haben uns noch ein wenig mit der Arbeit befasst. Für ein neues Buchprojekt musste ich noch einige Recherchen einholen und Bilder machen. Dafür fuhren wir zunächst von Greetsiel zum schiefen Kirchturm in Suurhusen.

Den Kirchturm in Suurhusen kannten wir natürlich schon von einer früheren Reise. Aber die Bilder, die wir hatten, waren einfach in die Jahre gekommen und nicht mehr zu gebrauchen. Außerdem wollten wir uns das schiefe Gebäude noch einmal selber anschauen.

Rückweg mit Stadtrundgang durch Emden und Leer
Nur kurz dahinter ist man schließlich schon in Emden, wo wir auf dem ruhigen Sonntag unser Wohnmobil sehr einfach parken konnten. Wir spazierten gemütlich am Hafenbecken entlang und durch die Innenstadt. Vom Rathaus und dem dortigen Museum verlief unser Weg am Ottohus vorbei bis zur ehemaligen Großen Kirche. In dieser wurden wir sehr freundlich begrüßt und man erläuterte uns die Geschichte zu dem Museum, dass sich jetzt darin befindet.

Vorbei am Wasserturm gingen wir wieder durch die Innenstadt zurück und fuhren schließlich zu unserem dritten und letzten Zwischenziel an diesem Tag. In Leer parkten wir mitten im Zentrum, weil es dort dankenswerterweise einen großzügigen Stellplatz gab.

Auch in Leer spazierten wir durch die Innenstadt und durch die Gassen rund um das Samsonhaus und weiteren Bauwerken. Auch das Treiben und Geschehen rund um den Hafenbereich schauten wir uns ganz entspannt an, bevor wir schließlich zu unserem Wohnmobil zurückkehrten und uns auf den Weg nach Hause machten.

Uns tat dieser kleine Ausflug richtig gut und wir waren der Überzeugung, dass die spontane Entscheidung am Vortag eine sehr gute gewesen war.
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