Snow Canyon State Park in Utah

Zu Besuch im Snow Canyon State Park

Utah glänzt ja geradezu mit Nationalparks und State Parks. Die wohl bekanntesten dürften der Zion Nationalpark und der Bryce Canyon Nationalpark sein. Nicht zu vergessen der Arches Nationalpark, der Canyonlands Nationalpark und der Capitol Reef Nationalparks. Auch National Monuments gibt es so einige. Insofern wundert es nicht, dass Utah ein wirkliches tolles und durchaus beliebtes Reiseziel ist. Wenn man dann noch bedenkt, dass im Süden direkt Arizona mit dem legendären Grand Canyon angrenzt, dann weiß man, dass man in Utah jede Menge zu tun hat.

Wir teilen uns die Straße mit Schildkröten
Wir teilen uns die Straße mit Schildkröten

Kein Wunder also, das so mancher kleinerer Park, der auch noch deutlich weniger bekannt ist, bei den meisten Reisenden nicht auf der To-Do-Liste steht. Besonders bei Nicht-Amerikanern bleibt kaum Zeit, die großen bekannten Sehenswürdigkeiten zu besuchen. Da muss man dann eben Kompromisse schließen. Der Snow Canyon State Park dürfe zu den Parks zählen, die deutlich weniger Besucher vorweisen können. Diesen Eindruck hatten wir nämlich auch bei unserem Besuch auf einem unserer Roadtrips durch die USA.

Michael Moll in Utah
Michael Moll in Utah

Selbst der deutschsprachige Wikipedia-Artikel gibt kaum etwas an Infos her. Wer sich für den Besuch oder gar für Wanderungen im Snow Canyon State Park entscheidet, sollte daher besser die englischsprachige Wikipedia-Seite aufrufen. Und von dort aus sollte es dann sowieso sofort auf die offizielle Seite gehen.

Lage des Snow Canyon State Park

Der Snow Canyon State Park befindet sich ganz im Südwesten von Utah, eigentlich gar nicht mehr so weit entfernt vom Dreiländereck Nevada, Arizona und Utah. So ziemlich alle bedeutenden Sehenswürdigkeiten in diesem Bundesstaat erstrecken sich östlich der Interstate 15. Nur dieser kleine State Park liegt westlich davon. Vielleicht ist diese „Grenze“ mit Schuld daran, dass man den State Park oftmals nicht auf dem Schirm hat. Auch wir hatten den Snow Canyon eigentlich erst bei unserem vierten Aufenthalt in Utah besucht. Aber wie so ziemlich alle Landschaften in Utah hat auch diese uns wieder begeistert.

Allerdings muss man sagen, dass man auch relativ schnell durch ist. Er ist nicht so riesig groß und die Wanderwege im State Park sind von der Länge her überschaubar. Eigentlich sind es nur fünf Kilometer Luftlinie zwischen dem nördlichen Eingang zum Park und dem südlichen. Wie bei amerikanischen Parks reden wir hier natürlich nicht von Eingängen, sondern von Zufahrten. Wir starteten unseren Aufenthalt am Nordeingang, wo uns ein netter älterer Herr aus dem Mauthäuschen heraus begrüßte und den fälligen Eintritt entgegennahm. Auch hier gilt, dass die Karte für den National Park Service nicht gilt und man unabhängig davon einen kleinen Eintritt bezahlen muss.

Wanderwege im Canyon

Danach folgten wir einfach der einzigen Asphaltstraße im Snow Canyon State Park, die leicht kurvig und bergab nach Süden verläuft. Gleich am ersten Parkplatz machten wir Station und eroberten einen der Wanderwege bzw. Trails. Davon gibt es je nach Jahreszeit zwischen neun und elf. Aber hier darf man keine langen Wanderungen erwarten. Gerade mal zwei davon sind knapp zehn bzw. elf Kilometer lang und das sind mit Abstand die längsten Touren, die man im Snow Canyon State Park unternehmen kann. Es gibt sogar zwei Wanderwege, die nur 800 Meter messen. Bei diesen Entfernungen kann man aber kaum von Wandern sprechen.

Trotzdem wird man oft genug darauf hingewiesen, dass man nicht ohne Getränke losziehen soll. Zu recht, denn auch im Snow Canyon State Park kann es ziemlich heiß werden. Wir starteten direkt mit einem Trail, der wenigstens ein paar Kilometer zu bieten hatte, der Lava Flow Trailhead, der – wie der Name schon ahnen lässt – durch ein Lava-Feld verläuft. Von diesem ist für den Laien nicht mehr ganz so viel zu sehen, aber auf dem Weg gelangt man zu alten Lava-Röhren, die einst durch den Vulkanismus entstanden sind. Sie wirken ein wenig wie kleine Höhlen und waren ganz interessant. Gleich daneben erhebt sich eine der für diese Region typischen Gesteinsrücken, die so ein wenig an die Schärenlandschaften in Schweden erinnern – nur eben ohne Wasser. Hier hätten wir stundenlang auf dem Felsen herumlaufen können.

Sanddüne
Sanddüne

Doch wir gingen dann den direkten Weg zu unserem Parkplatz zurück. Wir hätten auch von dort aus zum nächsten Parkplatz gehen können. Aber das hätte uns ja nichts gebracht, denn dann hätten wir ja an der Straße zu Parkplatz Nummer 1 gehen müssen. Etwas weiter südlich wird das Tal spürbar schmaler, aber nicht eng. Es verdient sich hier ein wenig die Bezeichnung Canyon. Weiter im Norden ist das eher eine kleine Tiefebene. Im Süden gibt es einen Campingplatz, der zwischen meterhohen Felswänden liegt. Sah gemütlich aus, allerdings hätte ich nicht gewusst, was ich dort den ganzen Tag hätte machen sollen. Wie gesagt, die Wanderwege sind ja relativ schnell durchquert.

Tolle Tierwelt im State Park

Einen der deutlich kürzeren Trails machten wir dann noch im Süden. Dafür stellten wir das Auto direkt an der Straße ab. Es gibt also noch nicht einmal einen richtigen Parkplatz, was verdeutlicht, wie wenig im State Park los ist und wie kurz dieser Wanderweg ist. Er führt einmal auf rund 800 Metern für ein Stück an einer fantastischen Felswand entlang, die schnurgerade in die Höhe steigt. Während wir unten auf dem Boden aufpassen mussten, nicht versehentlich auf eine Echse zu treten, kümmerte sich viel weiter oben ein Truthahngeier um seine Schützlinge, die irgendwo in dem Fels hockten und lauthals nach Nahrung verlangten. Echt spannend und so richtig schön, wenn ein Schutzgebiet nicht so sehr von Menschenmassen überlaufen ist.

Unser nächster Stopp auf dem Weg nach Süden ließ uns dann aber auch noch verunsichern. Auf der rechten Seite breitet sich nämlich eine weite und sandige Dünenlandschaft aus. Die passte irgendwie so gar nicht in den Canyon, aber gerade das machte sie interessant. Gleich dahinter kommen noch zwei weitere kleine Wanderwege, die in enge Nebenschluchten führen und dann erreicht man schon den südlichen Ausgang. Uns hat es auf jeden Fall sehr gut gefallen und wenn wir irgendwann wieder in Utah unterwegs sein werden, dann werden wir diesen Snow Canyon State Park nicht vernachlässigen.

Michael Moll

Hier schreibt Reisejournalist Michael Moll.

Ich bin Autor von mehr als 100 Reiseführern, unter anderem beim National Geographic, und erstelle Artikel in Fachzeitschriften. Außerdem bin ich Betreiber und Besitzer des Wohnmobilstellplatzes am Barockschloss in Nordkirchen im südlichen Münsterland.

Bundesweit halte ich Multimedia-Präsentationen über verschiedene Reisethemen und zu guter Letzt konnte ich einen Fahrradweltrekord für das Guinnessbuch der Rekorde aufstellen.


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