2024 – Reise mit der Disney Dream

Es trug sich zu im Jahr zuvor zu, als ich bei Youtube ein Video von einer Reise mit der Disney Dream sah. Obwohl ich Disney-Fan bin und schon einige Male Disneyland Paris, Disneyland Anaheim und das Disney World in Florida besuchte, war ich beim Thema Disney Kreuzfahrten eher ahnungslos. Gehört hatte ich schon von den Disney Schiffen, aber da sie meistens in der Karibik bzw. in und um Nordamerika herum fahren, war das für mich nicht ganz so von Bedeutung. Doch das änderte sich eben, als ich sah, dass die Disney Dream nun auch vermehrt in Nordeuropa cruisen würde.

So beschäftigte ich mich also ein wenig mit der Disney Cruise Line und Moni und ich waren uns schnell einig, dass wir die Disney Dream einfach mal ausprobieren würden. Eigentlich reisen wir sehr gerne mit Cunard Line, was sich in der Vergangenheit durch die Atlantiküberquerungen mit der Queen Mary 2 ergab. Doch wenn es um Disney geht, sperre ich meine Lauscher natürlich auf. Disney Cruise Line achtet wohl bei einigen ihrer Schiffe darauf, dass sie im Stil der Transatlantikliner verkehren. Sie sind natürlich keine, dafür passt die Bauform nicht. Aber beim Interieur und Design will man sich ein wenig an die glorreichen Zeiten des Schiffsverkehrs orientieren. Dann dazu noch das Thema Disney, was sollte da also schief gehen?

Und schon war die Reise für das Jahr 2024 gebucht. Bis dahin würde der Golfstrom noch viel Wasser transportieren und wir hatten in der Zwischenzeit die nächste Cunard-Queen kennengelernt, als wir auf der Jungfernfahrt der Queen Anne unterwegs waren. Diese Reise begann und endete im englischen Southampton. Für den Rückweg hatten wir die zufällige Chance, mit der Queen Mary 2 nach Hamburg zu fahren. Drei Monate später war es dann soweit und die Disney Dream, eines von mehreren Schiffen der Disney Cruise Line, würde ebenfalls ab Southampton abfahren. Während unseres Queen Anne-Aufenthaltes in Southampton buchten wir dort schon mal ein Hotel und sahen auch, dass es im Hafen sehr praktische und sichere Möglichkeiten gab, das Auto zu parken.

Diese Chance ließen wir uns nicht entgehen und für uns stand fest, dass wir die Strecke von Nordkirchen nach Southampton mit dem Pkw zurücklegen würden. Erst nach den Buchungen des Hotels und des Parkhauses sahen wir, dass die Queen Mary 2 am selben Tag wie die Disney Dream in Southampton sein würde. Und von wo würde sie kommen? Von Hamburg. Hätten wir das vorher gewusst, wären wir natürlich mit der Queen Mary 2 nach Southampton gefahren und mit dem Zug zurück gereist. Preislich hätte das keinen großen Unterschied gemacht. Das Parkhaus, das Benzin, die Fähre und das Hotel mussten ja auch bezahlt werden. Wie auch immer. Es ist uns auf jeden Fall eine Lehre, dass wir ab sofort immer vorab schauen, welche Schiffe in einer Hafenstadt anlegen, die man eventuell als Transportmittel nutzen kann.

Nun stand aber fest, dass wir mit dem Pkw anreisen würden. Die Fahrt lief völlig entspannt durch die Niederlande und Belgien nach Calais in Frankreich. Mit einem Flexi-Ticket für DFDS waren wir gut bedient. Denn damit konnten wir einfach die nächstbeste Fähre benutzen, sofern Plätze frei waren. Und siehe da: Anstatt die geplante Fähre um 14.20 Uhr nehmen zu müssen, waren wir so früh vor Ort, dass wir schon um 12 Uhr an Bord fahren konnten. Sehr schön. In Kombination mit der britischen Zeitzone war es nach den 90 Minuten Überfahrt nach Dover also gar nicht so spät, als wir in England ankamen.

Noch schnell 250 Kilometer im Linksverkehr über die Autobahn und schon waren wir am Nachmittag in Southampton. Ausgerechnet hier regnete es, als wir gerade ankamen, obwohl es den ganzen Tag schön war. Das störte uns nur insofern, als dass wir nicht entsprechend gekleidet waren. Denn auf der gesamten Reise waren wir eigentlich wetterunabhängig. Wir hätten ja bloß Autobahn, Schiff und wieder Autobahn. Nur an diesem einen Abend, an dem wir ein wenig durch das Städtchen schlendern wollten, musste es ja regnen. Nicht schlimm, wir checkten im Hotel ein und spazierten durch den britischen Nieselregen zum Einkaufszentrum West Quay. Natürlich kannten wir das schon von unseren zahlreichen Aufenthalten in Southampton. So wussten wir, wo wir noch eine Kleinigkeit einkaufen und essen konnten.

Den späten Rest des Abends verbrachten wir dann im Hotelzimmer und freuten uns auf das Boarding am nächsten Tag. Vorab bekamen wir von Disney Cruise Line die Mitteilung, dass unser Boarding um 14.30 Uhr stattfinden würde. Das war natürlich recht spät, aber so war es nun einmal. So konnten wir zunächst mal ausschlafen, doch unser Hotel mussten wir ja spätestens um 11 Uhr verlassen. Was also tun? Wir brachten unser Gepäck in den Wagen und fuhren die wenigen Meter vom Hotelparkplatz zum Hafengelände. Dort wurden wir direkt eingelassen und wurden zum Parkhaus von ABParking geleitet.

Das funktionierte wunderbar und wir waren begeistert von der Organisation. Denn kaum hatten wir eingeparkt, kamen auch schon Mitarbeiter auf uns zu, die uns den größeren unserer beiden Koffer abnahmen. So mussten wir damit also gar nicht zum Terminal. Wobei das kein großes Problem gewesen wäre, denn das Terminal ist gerade einmal 150 Meter entfernt. Das Auto war also geparkt, der dafür notwendige Zettel lag auf dem Armaturenbrett, ein Koffer war schon eingecheckt und wir hatten an diesem Tag blauen Himmel und wunderbares Wetter. Es konnte nichts schief gehen. Ein wenig wehmütig schauten wir vom Horizon Cruise Terminal rüber zum Mayflower Cruise Terminal, wo die Queen Mary 2 an der Hafenmauer angelegt hatte. Die Queen Mary 2 ist und bleibt natürlich „unser“ Schiff. Sie war das erste Schiff, mit der wir so eine Reise unternahmen und sie ist auch das Schiff, dass uns die Reisen in die USA ermöglicht.

Wir wussten aber auch, dass dieses wehmütige Gefühl verschwinden würde, wenn wir erstmal an Bord der Disney Dream wären. Nur war das offenbar noch nicht ganz so einfach. Von Cunard kannten wir es so, dass die Boardingzeit eher nur als Empfehlung gesehen wurde. Wenn man früher vor Ort war, dann hat man halt einfach eine etwas längere Wartezeit. Aber im Großen und Ganzen wurde die Boardingzeit in der Vergangenheit nie ganz so exakt eingehalten. Was wir bei Disney aber als Erstes lernten: Da läuft es anders. Zugegeben, eine Boardingzeit für 14.30 Uhr und wir waren schon um 11 Uhr vor Ort, war nicht ganz passend. Aber wir nahmen eben an, dass wir im Terminal hätten warten können.

Doch das war ein Irrtum. Es gab draußen vor dem Terminal vier Wartereihen, die im Viertelstundenprinzip funktionierten: 11 Uhr, 11.15 Uhr, 11.30 Uhr und 11.45. Und wenn eine dieser Zeiten abgelaufen ist, wurde sie mit der nächsten Viertelstunde ersetzt. So teilt man sich also die ankommenden Passagiere ein. Klingt vernünftig und logisch. Die Dame, die uns dementsprechend abwies und wir lachten natürlich, dass wir so verdammt früh da wären. Wir alle nahmen das mit Humor und so beschlossen wir, mit unserem kleinen Koffer dann doch noch ganz langsam in Richtung Innenstadt zu spazieren und ein weiteres Mal durch das Einkaufszentrum West Quay zu schlendern.

Aber die Erfahrung war interessant und passt irgendwie zu Disney. Denn die Walt Disney Company steht natürlich für Fun, Spaß und Unterhaltung. Aber gleichzeitig ist Disney auch sehr strikt. Erfahrene Disneylandbesucher wissen das. Die Disney-Charaktere in den Parks dürfen zum Beispiel nicht einfach so angefasst werden und bei den Paraden in den Parks darf man die Absperrungen keinen Zentimeter übertreten. Da wird penibel drauf geachtet, was auch völlig okay ist. Aber das zeigt eben auch, dass der Disneykonzern zwar für Unterhaltung steht, gleichzeitig aber auch deutliche Regeln aufzeigt und sehr auf die Einhaltung achtet.

Erfahrungen mit der Disney Dream

Uns störte es nicht und nachdem wir also zwei Stunden durch die Geschäfte schlenderten, kehrten wir zum Hafen zurück. Dabei hatten wir bei der Ankunft am Terminal genau den richtigen Zeitpunkt erwischt. Kaum angekommen, wurde die Viertelstunden-Anzeige ausgewechselt, so dass wir uns in diese Reihe stellen durften. Fünf Minuten später standen wir im Terminal beim Check-In und drei weitere Minuten später kamen wir durch die Sicherheitsschleuse. Und anstatt noch irgendwo warten zu müssen, durften wir direkt an Bord gehen. Wie schon beim Parkplatz von ABParking ging auch der Check-In absolut schnell, gut organisiert und professionell. Das gefiel uns.

Tja, und dann lernten wir die Welt der Disney Cruise Line kennen. Wir machten unsere ersten Schritte an Bord der Disney Dream und wurden von einigen Besatzungsmitgliedern überschwenglich begrüßt. Das kannten wir natürlich schon von Cunard, doch hier fand die Begrüßung ein klein wenig anders statt. Denn beim Betreten wurden wir namentlich aufgerufen und eine zwei Reihen von Besatzungsmitgliedern, die Spalier standen, applaudierten uns laut. Wir staunten. Was war hier los? Richtig gute Stimmung war los. Typisch Disney eben. Jeder einzelne Passagier, der an Bord kam, wurde laut aufgerufen, gleich so, als würde man einen Ballsaal betreten: „Welcome Family Moll“ – Applaus. Gleich mal der erste Wow-Effekt.

Die Wow-Effekte nahmen aber nicht ab. Wir gingen durch das Treppenhaus zu Deck 5 und begannen mit der Suche nach unserer Kabine. Da wir nur drei Nächte an Bord sein würden, buchten wir ausnahmsweise eine Kabine mit Seeblick. Anders als bei Cunard konnten wir keine spezielle Kabine wählen, sondern nur die Kategorie. Ocean View hieß sie und uns wurde Kabine 5186 zugeteilt. Schon bei der Vorbereitung der Reise sahen wir natürlich, wo sich die Kabine befindet und dass es sich um eine Kabine für Menschen mit Handicap handelte. Warum wir diese bekamen, wissen wir nicht. Was es bedeuten würde, so eine Kabine zu erhalten, stellten wir erst fest, als wir sie betraten. Am Briefkasten vor der Kabine erhielten wir unsere Bordkarten, mit denen wir eintreten konnten und es folgte der nächste Wow-Effekt: Die Kabine war nämlich riesig. Der Grund war klar. Sie war eben für Reisende mit Behinderung und wir waren froh, dass wir so eine Kabine nicht benötigten. Aber wenn man sie ohne weiteres Zutun zugeteilt bekommt, ist das auch recht nett.

Der Ocean View entpuppte sich als Blick durch gleich zwei große Bullaugen und rund um das Bett hatte man noch richtig viel Platz, fast schon eine Tanzfläche ähnelnd. Entsprechend groß war natürlich auch das Bad. Aber wie gesagt, man ist ja froh und glücklich, wenn man das nicht benötigt. Es gab natürlich jede Menge Stauraum und wir sahen auch sofort, dass man aus der Decke der Kabine noch ein Zusatzbett ausfahren könnte. Interessant war die Tatsache, dass der Fernseher verhältnismäßig klein war. Vielleicht kam es mir auch nur durch die Größe der Kabine so vor, aber da hätte ich gerade bei Disney etwas größeres erwartet. Aber das war ja nicht schlimm, wir hatten auf dem Schiff ohnehin vor, die Disney Dream zu erkunden und nicht die vielen Disney-Filme, die im Angebot waren.

Von Toy Story über Nemo, Bambi bis hin zu Marvel und Star Wars fehlte nichts im Programm. Sehr schön fand ich den Kanal, der die Angaben der Brücke zeigt. Also Koordinaten, Bordzeit, Position, Wetter und so weiter. Das kannten wir natürlich auch von Cunard. Doch hier wurden auf der Weltkarte auch noch die Positionen der anderen drei Disney-Schiffe angezeigt. Man braucht diese Infos nicht, aber irgendwie ist das ein nettes Detail.

Und das ist eben Disney: Immer und überall kleine, zum Teil auch versteckte Details. Das gilt in den Parks und hatten wir auch an Bord erwartet. Diese Detailverliebtheit haben wir zum Teil auch auf unserem Wohnmobilstellplatz in Nordkirchen übernommen, wo man manche Dinge auch nur bei genauerer Betrachtung sieht. Wer nur zum einfachen, schnellen Übernachten unseren Stellplatz aufsucht, wird so manche Dinge gar nicht wahrnehmen. Und bei Disney ist es eben ganz genauso. Daher gingen wir mit offenen Augen durch die Gänge, nachdem wir unsere Kabine ausgiebig inspiziert hatten.

Ein solches Detail, aber kaum zu übersehen, ist die Tür zur Kabine 5148 1/2. Sie hat nicht nur die Bezeichnung einhalb, sondern ist auch deutlich kleiner. Sie reicht uns gerade einmal zur Hüfte und ist schlicht Deko. Genauer gesagt handelt es sich um die Kabine von Pepe, der bekannten Riesengarnele aus der Muppetshow. Sie ist von außen mit Postkarten und anderen Andenken bunt geschmückt, wirkt aber genauso echt wie andere Kabinen auch, abgesehen von der Größe halt. Irgendwie auch wieder liebevoll.

Dass so manche Kabinentür von den jeweiligen Passagieren ebenfalls geschmückt ist, fiel uns schon auf dem Weg zu unserer eigenen Kabine auf. Doch dass das eigentlich an Bord der Disney-Schiffe weit verbreitet ist, merkten wir erst im Laufe der Reise. Und zwar werden von den Bewohnern der Kabine zahlreiche Magnete, natürlich mit Disney-Motiven, von außen an die Tür gepappt. Das können einfach Charaktere wie Micky Maus sein, aber auch Sprüche wie „First Cruise on Disney“ und ähnliches. So stellten wir fest, dass andere Reisende besser vorbereitet waren als wir. Denn wir hatten nichts, um die Metalltür unserer Kabine mit Magneten zu befüllen. Angesichts der Lage im hintersten Eck von Deck 5 hätte das ohnehin kaum jemand gesehen. Aber in den Gängen der einzelnen Decks sah man eben immer wieder bunt dekorierte Türen.

Manchmal handelte es sich auch um Hinweise, dass in der Kabine ein Geburtstagskind wohnte. Passend dazu gab es dann Geschenkbeutel, in die andere Passagiere kleine Präsente hinterlassen konnten. Auch das bekannte Pin-Trading fand an den Kabinentüren statt, so dass man Ansteckpins tauschen konnte. Es funktionierte also alles ähnlich wie bei einem öffentlichen Bücherschrank, nur eben nicht mit Büchern. Mancherorts konnte man auch einfach mit einem Stift an einer Magnettafel einen Gruß hinterlassen. Das machten wir gerne, denn auf alles andere waren wir ja gar nicht vorbereitet. Aber für das nächste Mal wissen wir Bescheid.

Somit begannen wir, das Schiff zu erkunden und kennenzulernen. Wir schlenderten auf dem Außendeck einmal um das Schiff herum, wo Micky Maus sogar auf den Hinweistafeln das Anlegen von Rettungswesten erklärte. Außerdem gingen wir hinauf zu Deck 11 und stöberten am Buffetrestaurant Cabanas, was es dort zu essen gibt. Die Auswahl war, wie erwartet, reichlich und wir nahmen uns für den Einstieg einen kleinen Schokopudding, verziert mit einer Tafel Schokolade, auf der Arielle abgedruckt war. Andere Details sieht man wiederum über den Türen zu den Fahrstühlen. Dort werden natürlich die Decks angezeigt, auf denen sich der Lift gerade befindet. Aber eben nicht modern mit einer langweiligen Digitalanzeige, sondern ganz klassisch wie früher mit einer halbkreisförmigen leuchtenden Anzeige der jeweiligen Decknummern. Natürlich wird die entsprechende Nummer mit einem Micky Maus-Finger angezeigt. Diese sieht man übrigens auch auf der Borduhr auf dem oberen Außendeck. Jede Menge Details eben.

Übrigens, apropos Lift. Es gibt zwei gläserne Fahrstühle im Bereich des Atriums. Dort kann man bei der Fahrt in den unteren drei Decks in das Atrium hinabschauen. Doch die Fahrstühle fahren rauf bis zu Deck 11. Dort haben sie aber keine Aussicht mehr, sondern fahren durch den gewöhnlichen Fahrstuhlschacht. Es bleibt aber natürlich trotzdem ein gläserner Aufzug und so hat man sich gedacht, dass man das Innere des Schachts ebenfalls mit Disneyfiguren verziert, so dass man beim Fahren etwas zum Gucken hat. Wirklich nett.

Schon kurz nachdem wir an Bord gingen, fand natürlich die obligatorische Einweisung für den Notfall statt. In unserem Fall im Evolution, einem recht dunkel gehaltenen Veranstaltungssaal, den wir im Laufe der Reise noch einige Mal aufsuchen würden. Auch hier merkte man wieder die typische Disney-Art, Dinge zu vermitteln. Der Anlass ist natürlich ernst und wichtig, doch für die zahlreichen Kinder an Bord hat man die Seenotrettungsübung ein wenig spielerisch durchgeführt. Auch wieder sehr nett.

Danach machten wir uns weiter daran, das Schiff zu erkunden und verließen unseren Anlegeplatz. Dabei verpassten wir, wie die Leinen losgelassen werden, was wir uns normalerweise immer anschauen. Das ist nämlich immer so ein schöner ruhiger Moment. Alle anderen Passagiere sind bei der jeweiligen Sail-Away-Party und wir genießen die letzten Augenblicke, die wir noch mit dem Land verbunden sind. Dabei beobachten wir die Tätigkeit der Hafenarbeiter, wie sie uns dann im wahrsten Sinne des Wortes von der Leine lassen. Doch genau das verpassten wir um wenige Sekunden, weil wir mit den vielen Details an Bord beschäftigt waren.

Die Disney Dream drehte im Hafenbecken und wir bekamen noch einmal die Queen Mary 2 zu sehen, die nach uns ablegen würde. Und schon nahmen wir langsam Fahrt auf, um den Hafen von Southampton zu verlassen und an der Isle of Wight vorbei zu fahren. Normalerweise genießen wir diese Ausblicke immer vom Außendeck, wenn wir mit der Queen Mary 2 den selben Weg nehmen, aber im Ärmelkanal nach Westen in Richtung USA abbiegen. Unser jetziges Ziel war aber nicht so weit entfernt. Am nächsten Morgen würden wir in Zeebrugge in Belgien anlegen. Wobei uns dieses Reiseziel ziemlich egal war. Zeebrugge hat nun nicht so sehr viel zu bieten außer Ausflüge nach Brügge. Doch die Stadt kannten wir noch gut von unserer Recherche für meinen Wohnmobilreiseführer durch Belgien. Außerdem könnten wir jederzeit nach Zeebrugge oder Brügge fahren, wenn wir wollten. Uns ging es doch auf dieser Reise vielmehr darum, das Schiff kennenzulernen.

Dazu gehörte natürlich auch der Besuch im Disney Theater. Wie auf den Cunard-Schiffen gibt es auch auf der Disney Dream zwei Vorführungen. Genauso wie zwei Tischsitzungen für das Abendessen. Das bedeutet, wenn die eine Hälfte der Passagiere beim Dinner sitzt, kann die andere Hälfte ins Theater gehen. Anschließend findet dann der Wechsel statt. Von Cunard kennen wir das allerdings so, dass die erste Theatervorführung während der zweiten Tischsitzung, also gegen 20 Uhr, stattfindet. Die zweite Theatervorführung findet in der Regel gegen 22.15 Uhr nach dem zweiten Dinner statt. So ist üblicherweise immer unser Zeitplan auf der Queen Mary 2: Zweite Tischsitzung und anschließend noch spät ins Theater.

Auf der Disney Dream findet aber so spät keine Vorstellung mehr statt. Da wir uns aber auch hier wieder für die zweite Tischsitzung entschieden hatten, mussten wir die erste Vorführung nehmen, die bereits um 18.15 Uhr startete. Das war ungewohnt früh. Insbesondere, wenn man bedenkt, dass wir erst wenige Stunden an Bord waren und in der Zeit noch an der Seenotrettungsübung teilnahmen, hatten wir irgendwie schon vom ersten Augenblick an viel zu tun.

Doch die Theateraufführung war absolute klasse und hätten wir nicht verpassen dürfen. Die Story hieß „Believe“ und es ging um das Thema Magie. Na klar, wir waren an Bord eines „magischen“ Konzerns. Einfach beeindruckend, was dort auf der Bühne gezeigt wurde. Anschließend machten wir uns etwas feiner, ohne übertreiben zu wollen und gingen ins Restaurant zum Dinner.

Es gibt drei Hauptrestaurants an Bord der Disney Dream, die im Preis inklusive sind. Darüber hinaus gibt es auch noch weitere aufpreispflichtige Restaurants. Aber diese interessierten uns nicht. Das Besondere an den Hauptrestaurants ist, dass man jeden Abend ein anderes kennenlernt. Man hat nämlich einen festen Tisch und der gilt für alle drei Restaurants. In unserem Fall war das Tisch 24 im Enchanted Garden. Dort mussten wir zuerst hin und betraten das Restaurant, das ein wenig an Frankreich und vielleicht auch an den Pixar-Film Ratatouille erinnern sollte. Wieder wurden wir mit Applaus begrüßt und dann direkt zu unserem Tisch geführt. Dort wurden wir von dem Kellnerteam namentlich begrüßt. Auch das war wieder überraschend für uns. Aber klar, wenn wir die Tischnummer kennen, warum sollten die Kellner an dem Tisch nicht auch unsere Namen kennen? Irgendwie charmant.

Die Kellner stellten sich vor, erzählten ein wenig über das Restaurant und – was wir aber schon wussten – würden auch die selben Kellner an den nächsten beiden Abenden sein. Auch wenn wir in einem anderen Restaurant sitzen. Man rotiert nämlich von Restaurant zu Restaurant. Mitsamt den Kellnern und der Tischnummer. Am nächsten Abend würden wir also an Tisch 24 im Royal Palace sitzen. Sehr schön, denn so war klar, dass wir auch an den nächsten Abenden noch etwas zu entdecken haben, was wir bis dahin noch gar nicht sehen würden. Clever gelöst. Langeweile kommt auf keinen Fall auf und es wird immer wieder etwas geboten.

Das Essen im Enchanted Garden war sehr üppig und wir waren definitiv satt. Die Auswahl passte und auch die Größe der Gerichte, natürlich mit Vorspeise und Dessert. Es gab überhaupt nichts zu bemängeln und wir hatten sogar einen Vierertisch für uns alleine. Zweiertische gab es überhaupt keine, da das Schiff ja eigentlich auf Familien ausgelegt ist. Aber es hätte natürlich sein können, dass wir mit einem anderen kinderlosen Paar zusammen sitzen würden. Dem war nicht so, denn ein weiteres kinderloses Paar war in unserem direkten Umfeld, aber hatte ebenfalls einen Vierertisch für sich. Das war sehr schön. So hätte man also ein paar Worte wechseln können, aber es wäre nicht zu einem gezwungenen Abend geworden. Zufälligerweise stellte sich heraus, dass dieses Pärchen auch aus Deutschland kam. Es waren sehr wenige Deutsche bzw. Nicht-Briten an Bord.

Wir lernten im Laufe der Reise noch ein belgisches Pärchen kennen, denen es ganz offensichtlich auch mehr um das Schiff selber ging. Denn welcher Belgier würde wohl nach Southampton reisen, um mit einem Schiff nach Belgien und wieder zurück nach England zu fahren? Nach dem Dinner schlenderten wir noch ein wenig über Bord und begaben uns dann aber schließlich in die Kabine, wo wir noch ein bisschen durch die Disney-Programme zappten.

Unser Frühstück nahmen wir am nächsten Morgen wieder im Enchanted Garden ein, wobei wir hier keine feste Tischnummer hatten. Das gilt, genauso wie bei Cunard, nur für den Abend. Da wir recht früh unterwegs waren, hatten wir das Restaurant fast für uns ganz alleine und wurden schnell und beinahe schon fürstlich bedient. Der Tag begann also schon mal sehr gut. Und so ging es dann auch gleich weiter, denn vor dem Disney Theater trafen wir Goofy und es gab nur eine sehr kurze Warteschlange. Das nutzten wir aus und ließen uns mit Goofy fotografieren. Disney-Charaktere findet man fast den ganzen Tag über an Bord. Sie stehen zu bestimmten Zeiten an ausgewählten Orten. Verpassen kann man es eigentlich nicht, weil man den Standort immer an der langen Menschenschlange erkennt. Das ist eben auch so ähnlich wie in den Disneylandparks. Hier sollte man sich also schon frühzeitig anstellen.

Den Zeitpunkt und den Ort erfährt man aber auf jeden Fall über die Disney Navigator App. Diese App ist das wohl wichtigste Mittel an Bord. Familienmitglieder können über sie chatten, was auf hoher See natürlich sehr praktisch ist, wenn man sich an verschiedenen Stellen des Schiffes aufhält. Außerdem findet man in der App das gesamte Freizeitprogramm an Bord. Und das ist mehr als umfangreich. Pro Tag stehen einem mehr als 200 Aktivitäten zur Verfügung. Na klar, ein Drittel richtet sich an Kinder und Teenager, aber es bleibt noch jede Menge Programm übrig. Da wären zum Beispiel die vielen Trivias. So etwas kennen wir ja auch schon von Cunard, aber nicht in dieser Vielfalt und Anzahl. Irgendwo scheint immer ein Quiz stattzufinden. Außerdem gibt es Aktivitäten extra für Erwachsene, so zum Beispiel Whisky-Tasting und ähnliche Sachen, die mich weniger interessieren würden als die Angebote für Kinder.

Überhaupt findet man an Bord auch einige Bereiche, die nur für Erwachsene vorgesehen sind. Sowohl unter Deck als auch im Außenbereich. Im umgekehrten Fall gibt es aber auch Räumlichkeiten, die sich nur an Kinder richten und die für Erwachsene tabu sind. Sogar die Eltern müssen draußen warten, während die Kinder sich dort austoben dürfen.

Nach unserer ersten Nacht waren wir nun in Zeebrugge. Vom Promenadendeck aus konnten wir sehen, dass man im Hafen nur bis zum Shuttlebus gehen durfte. Ansonsten war es nicht möglich, sich im Hafen frei zu bewegen. Das schloss also aus, das Schiff mal von vorne fotografieren zu können. Schade eigentlich. Aber so hatten wir dann überhaupt keinen Bedarf, die Disney Dream zu verlassen. Und es ging wohl auch vielen anderen Passagieren so, denn trotz Hafentag mit Möglichkeit zum Landgang, war das Schiff noch gut gefüllt. Es war natürlich nicht überlaufen, aber es war auch bei Weitem nicht menschenleer.

So genossen wir auch hier unsere Rundgänge und besichtigten so ziemlich alles, was man besichtigen konnte. Wir versuchten auch, an einer Art Schatzsuche teilzunehmen. So eine Scavenger Hunt kennen wir ebenfalls von den Cunard-Schiffen. Man erhält einen Zettel, auf dem verschiedene Details des Schiffs abgebildet sind und man muss sie innerhalb einer bestimmten Zeit finden. Wir haben schon bei Cunard Stress, die einzelnen Schiffsbereiche aufzusuchen und die Details zu fotografieren. Und da kennen wir uns aus. Hier auf der Disney Dream war das sogar für uns aussichtslos. Das Thema an dem Tag waren nämlich die verschiedenen Lampen an Bord. Oje oje, so viele verschiedene Lampen und das auf einem Schiff, auf dem wir noch nicht einmal alle öffentlichen Bereiche gesehen hatten. Die Abgabe wäre schon am Abend um 19 Uhr gewesen. Nein, da hatten wir keine Chance.

Es gab ja noch jede Menge Treffen mit Disney-Charakteren (inklusive Wartezeit) und einige Trivias. Die Themen bei den Quizveranstaltungen waren ganz unterschiedlich. So gab es ein allgemeines Disney-Quiz, eines für die Disney Cruise Line, eines für die Seefahrt, eines für Allgemeinwissen und so weiter. Am letzten Tag hatten wir an einer Challenge für Star Wars teilgenommen. Gut, dass wir gleich bei der ersten Fragerunde ausgeschieden sind. Sonst hätten wir nämlich nach vorne auf die Bühne gemusst und hätten dort weitere Star Wars-Fragen beantworten müssen. Und wie es aussah, konnten das die Leute um uns herum. Ich habe wenigstens noch Han Solo und Luke Skywalker erkannt. Beim Rest wäre ich genauso gescheitert wie der Todesplanet von Darth Vader.

Aber generell hat auch das wieder Spaß gemacht. Gegen Mittag gingen wir zum Royal Palace und lernten nun schon dieses Restaurant kennen, weil wir das Lunch genießen wollten. Herrjemine, der Vorspeisensalat war so groß wie ein ganzes Mittagessen. Ich war eigentlich schon da satt. Aber ich hatte ja im Vorfeld noch einen klassischen Burger mit Pommes als Hauptgericht dazu bestellt. Wer ahnt denn auch, dass dieser Burger ungelogen knapp 15 Zentimeter hoch ist? Zugegeben, die Höhe kam durch die Dicke des Brötchens, aber trotzdem. Wer soll das denn essen? Zu diesem Burger gab es auch noch mal einen Salat. Der war allerdings winzig und in einem ganz kleinen Töpfchen auf dem Teller versteckt. Und mit versteckt, meine ich auch versteckt. Denn er stand für mich nicht sichtbar hinter dem Burger. Drollig, auf der Speisekarte gab es noch einen größeren „nicht zu schaffenden“ Burger. Ich habe sogar meinen kleinen klassischen nicht geschafft. Na ja, aber der Nachtisch ging dann noch rein. Nachtisch geht immer.

Als wir irgendwann mal zwischendurch kurz in der Kabine waren, fanden wir auf unserem Bett zwei rote Kopftücher mit Micky Maus im Piratendesign. Jeder einzelne Passagier an Bord hat so ein Kopf- bzw. Halstuch geschenkt bekommen. Denn der Abend war als Piratennacht angekündigt. Das war sozusagen der Galaabend bei Disney. Die Passagiere haben sich geschminkt und kostümiert wie Piraten und für den Fall, dass man nicht vorbereitet war, gab es eben noch dieses rote Tuch. Wieder mal ein Wow-Effekt. Haben wir uns natürlich verknotet und aufgesetzt. Den Spaß machen wir selbstverständlich mit.

Im Laufe des Hafentages trafen wir noch Micky, Donald und Daisy, die ebenfalls im Piratenoutfit für ein Foto zur Verfügung standen. Was uns weniger interessierte, waren Treffen mit Disney-Prinzessinnen. Aber vermutlich hätten wir das zeitlich auch gar nicht mehr geschafft. Wie schon am Tag zuvor, gingen wir am Abend wieder ins Theater. Dieses Mal hieß die Vorstellung „The Golden Mickeys“ und war angelehnt an die Oscar-Verleihung. Und natürlich war das nicht einfach nur eine Show. Vielmehr wurden die Passagiere mit eingebunden. So gab es vor dem Theater wie auf einem roten Teppich Interviews mit Passagieren, die auf der Leinwand im Theatersaal übertragen wurden und auch im Zuschauerraum gab es Aufnahmen mit Gästen, was wirklich echt gut umgesetzt wurde.

Tisch 24 im Restaurant Royal Palace war unser nächster Treffpunkt und zwar mit den Kellnern, die wir ja bereits vom Vorabend kannten. Auch hier war das Essen wieder einwandfrei, umfangreich und lecker. Die Disney Dream war bis 22 Uhr im Hafen von Zeebrugge, so dass man sehr lange einen Landgang genießen konnte. Aber so wie wir das sehen konnten, kamen die letzten Passagiere und Besatzungsmitglieder schon lange vorher zurück an Bord. Denn die letzten Shuttlebusse fuhren allesamt bereits leer. Nachdem wir dann ablegten, öffneten an diesem Abend die Geschäfte. Denn an Tagen mit Landgang haben diese geschlossen.

Natürlich ließen auch wir es uns nicht nehmen, durch die Souvenirgeschäfte und Boutiquen zu schlendern. Einen kleinen Eindruck hatten wir schon am ersten Abend. Aber da war es proppenvoll, so dass man kaum durchkam. Doch so klassische Souvenirs wollten wir uns auch gerne schnell sichern, bevor alles weg ist. Man weiß ja nie.

Allerdings waren die Geschäfte an Bord die einzigen Einrichtungen, die uns nicht positiv überraschten. Hier waren wir sogar ein wenig enttäuscht und hätten Disney mehr Kommerz zugetraut. Natürlich gab es eine große Auswahl an Produkten, aber diese konnten uns irgendwie nicht ganz so mitreißen. Da hätten wir tatsächlich mehr erwartet und waren wir aus den Disney-Parks auch mehr gewohnt. Auch bei den Kleidungsstücken war unserer Meinung nach alles zu sehr auf Kreuzfahrt getrimmt. Die T-Shirts und Hemden passten natürlich zum Umfeld mit der Cruise. Aber außerhalb der Kreuzfahrt zieht man ein Hawaiihemd ja heutzutage eher selten an. Normalerweise kann Disney das sehr gut: Kleidungsstücke oder andere Produkte dezent mit Micky-Ohren verzieren, so dass es recht stilvoll aussieht. Aber auf der Disney Dream waren die Sachen teilweise doch recht knallig. So kauften wir ein paar kleinere Andenken und für mich zwei T-Shirts, einfach, um etwas gekauft zu haben. Moni ging dieses Mal aber tatsächlich komplett leer aus. Für sie war einfach nichts im Programm. Schade, da will man mal etwas Geld ausgeben…

An diesem zweiten Abend gab es auch wieder ein Sail-Away-Party, zu der wir nach dem Ablegen hinzustießen. Sie findet ganz oben auf den Außendecks statt. Hier hielten wir uns eigentlich sehr selten auf. Denn dort ist der Poolbereich mit der riesigen Leinwand. Dementsprechend voll und laut ist es hier und es wirkt dann wie ein Freibad natürlich. Interessant, das alles mal zu sehen, vor allen Dingen die riesige Röhrenrutsche namens Aquaduck. Aber zum Ausprobieren dann doch eher nicht unser Fall. Gleichzeitig sind hier oben aber auch noch weitere kleine Restaurants, wo man Burger, Hotdog und Pizza bekommt, die im Preis eingeschlossen sind.

Auch die Getränkestationen findet man im Poolbereich sowie weiter hinten im angrenzenden Buffetrestaurent Cabanas. Überraschenderweise bekommt man hier sogar Softdrinks wie Cola, Sprite und dergleichen. Damit hatten wir nicht gerechnet.

Nach der zweiten Nacht hatten wir einen reinen Seetag. Diesen genossen wir bei schönem Wetter und absolut ruhiger Fahrt. Kein Wunder, denn wir fuhren ja schon wieder von Zeebrugge zurück nach Southampton. Und dieses Mal hatten wir für die Überfahrt rund 30 Stunden Zeit, während wir in der ersten Nacht für dieselbe Distanz nur knapp die Hälfte der Zeit hatten. So cruisten wir also ganz gemütlich vor der britischen Küste und der Isle of Wight im Ärmelkanal und nahmen an Trivias statt und befassten uns endlich auch mit dem Detektiv-Spiel, das wir schon am ersten Tag entdeckten.

Und zwar handelt es sich um einen Automaten, an dem man sich als Detektiv „registrieren“ muss. Die Registrierung läuft so ab, dass man ein bereitgestelltes Pappkärtchen mit einem sehr einfachen QR-Code vor einen Monitor hält und damit etwas auf dem Monitor bewegt. Absolute interessante Technik, denn eine Kamera, die ja unsere Bewegung und den QR-Code aufzeichnen müsste, konnten wir beim besten Willen nicht entdecken. Wenn man die Registrierung abgeschlossen hat, kann man einen von drei Kriminalfällen lösen. So wurden zum Beispiel die 101 Dalmatiner entführt und im schwierigsten Kriminalfall geht es um die Muppets. Bei dem leichtesten Fall muss man gestohlene Gemälde wiederfinden. Und dieses Thema ist dann auch so ein bisschen einleitend.

Denn zur Lösung der Kriminalfälle begibt man sich zu den vielen Gemälden, die in den Treppenhäusern und Gängen überall an Bord des Schiffes verteilt sind. Manche dieser Gemälde entpuppen sich bei genauerer Betrachtung als Monitor in einem Bilderrahmen. Erst, wenn man vor dem Monitor/Gemälde steht und mit dem Pappkärtchen und dem QR-Code wedelt, kommt Bewegung in die Sache. Denn damit startet man ein kleines Filmchen und man hat auf dem Monitor/Gemälde eine Aufgabe zu erledigen. Das ist ein witziger und spannender Zeitvertreib. Einerseits lernt man so das Schiff näher kennen und andererseits hat man natürlich den Ehrgeiz, den Fall lösen zu wollen.

Tragischerweise hatten wir erst am Seetag ein wenig die Zeit dafür gehabt, um alle drei Fälle anzugehen. Wobei wir sogar noch bis in den späten Abend dafür gebraucht haben. Anderen Passagieren ging es aber ähnlich, vor allen Dingen denen, die ja am Vortag auch noch zusätzlich das Schiff verließen. Es machte auf jeden Fall Spaß, genauso wie die letzte Theatervorführung und das letzte Dinner auf dieser Reise.

Im Theater gab es eine ganz klassische Vorführung zu sehen, nämlich „Die Schöne und das Biest“ und das Abendessen fand im Restaurant Animator’s Palate statt. Darauf war ich schon ganz gespannt, denn ich wusste, dass dieses Restaurant sich noch ein bisschen von den beiden anderen absetzen würde. Das Thema war hier Pixar und im Speziellen der Film Findet Nemo. Und zwar waren an allen Wänden des Restaurants und auch als Zwischenwände riesige Monitore angebracht. Beim Betreten zeigten sie zunächst erstmal wieder Bilder bzw. Gemälde. Doch als die meisten Gäste ihre Menükarte hatten, kam Bewegung in die Sache. Übrigens war auch die Menükarte beweglich und zeigte bei Bewegung 3D-Effekte. Dann wurden diese Monitore zu riesigen virtuellen Aquarien und Fische, Haie und Nemo-Charaktere zogen langsam von Monitor zu Monitor. Man könnte sagen, dass es ein wenig wie Hintergrundmusik ablief, nur eben nicht als Musik, sondern visuell.

Es war nicht so, dass dort ein Film lief und vom Essen ablenken würde, sondern etwas, wo man immer wieder gerne mal hinschaut. Wirklich nett gemacht. Gegen Ende des Dinners tauchte schließlich noch die Schildkröte Crush auf, die zusammen mit den Kellnern ein wenig zu Schwimmbewegung animierte. Das war einfach ein großer Spaß für alle Anwesenden und ein netter Restaurant-Höhepunkt zum Abschluss. Den wahren Abschluss gab es aber dann noch nach dem Essen.

Eigentlich wollten wir noch ein wenig durch die Decks flanieren und das Detektivspiel zu Ende bringen. Doch als wir durch die Lobby kamen, standen dort schon einige Passagiere vor einem Absperrseil. Die große Freitreppe war bereits komplett gesperrt. Man sah also, dass noch irgendetwas stattfinden würde, aber das hatten wir so gar nicht auf dem Schirm. Also schauten wir in die App und sahen zur großen Freude, dass es noch eine Verabschiedung der Disney-Figuren geben würde. Das würden wir uns natürlich nicht entgehen lassen und so stellten wir uns direkt an das Seil und harrten der Dinge, die da kamen. Eine halbe Stunde mussten wir warten, in der das Atrium vor der Freitreppe deutlich voller wurde.

Wir waren sehr froh, dass noch gesehen zu haben. Uns wäre das nämlich total entgangen und so kamen wir in den Genuss, noch einmal Goofy, Micky, Donald, Daisy & Co. sehen zu können. Und das Highlight war, dass alle Charaktere sich für einige Minuten eine Ecke des Atriums suchten, um dort für ein letztes Foto zu posieren. Diese Bilder wurden dann sogar ganz ohne die üblichen professionellen Fotografen gemacht, die sonst auch immer dabei sind. Deswegen waren es aber auch nur ein paar Minuten und es wurde ausdrücklich hingewiesen, dass jeder nur ein Bild machen darf, damit noch so viele wie möglich ein Foto schaffen.

Wir hatten dabei sehr viel Glück, denn wir bekamen in der Menschenmenge gar nicht richtig mit, wo Donald hingegangen ist. Von ihm hätte ich gerne noch ein weiteres Bild gemacht. Die Prinzessinnen interessierten uns immer noch nicht und da war sogar am wenigstens los. Zumindest konnte man uns dort die Auskunft geben, wo Donald saß. Also schnell hin, in die Schlange gestellt und tatsächlich noch als Letzter ein Foto bekommen. Wie schön.

Mit diesen Eindrücken und einem Wow-Effekt nach dem nächsten ging unsere Reise dann leider schon wieder zu Ende. Wir waren uns ziemlich schnell einig, dass dies nicht unsere letzte Disneyreise gewesen war. Ein kleines bisschen Hoffnung setzten wir sogar in den Gedanken, dass wir im Laufe der Jahre vielleicht mal alle Disney-Schiffe betreten würden. Vermutlich gibt es da auch von Schiff zu Schiff immense Unterschiede.

Der letzte Abend wurde noch sehr lang, eben auch wegen des Detektivspiels und so fielen wir spät einfach ins Bett. Dabei freuten wir uns in der Kabine noch über die zu einem Pinguin gefalteten Handtücher des Stewards. Am Vorabend bastelte er zusammen mit den Betthupferln eine Krabbe, jetzt eben ein Pinguin. Für Letzteres dürfte aber wohl der Grund sein, dass in unserer Kabine unser Pingu saß, mit dem wir tagsüber zwischendurch noch Bilder von der Disney Dream machten. So hat der Steward unseren Pinguin aufs Bett gesetzt und einen weiteren aus Handtüchern geschaffen. Wirklich sehr nett und das Trinkgeld hatte er sich sowieso schon verdient.

Am nächsten Morgen wurde es dann sehr unruhig. Unsere Kabine lag so, dass wir beim Anlegen an der Hafenmauer von Southampton die Propeller deutlich hörten. Aber das war nicht wirklich schlimm, da wir ohnehin früh raus wollten. Wir verzichteten sogar auf das Frühstück, weil wir ja noch eine lange Fahrt mit dem Auto vor uns hatten. Knapp 730 Kilometer lagen vor uns, die von einer eineinhalbstündigen Fährfahrt unterbrochen würde und außerdem wechseln wir noch die Zeitzone, wenn wir das Schiff verlassen. Somit würde uns an diesem Tag eine Stunde fehlen.

Schweren Herzens verließen wir das Schiff also als einer der Ersten und gingen den kurzen Weg zum Parkhaus. Dabei kamen wir an der Gepäckaufbewahrung vorbei, wo wir unseren Koffer hätten abholen können. Doch wir hatten beide Koffer schon bei uns und brauchten keinen weiteren. Aber auch hier war wieder richtig nett, wie die Koffer erkennbar waren, denn sortiert wurden sie weder mit Nummern oder Farben, sondern mit Disney-Figuren. Dafür gab es am Tag zuvor extra Kofferanhänger. Wir hätten unseren Koffer im Bereich Goofy abgeholt. Typisch Disney eben. Viel Liebe und Details.

Wir setzten uns ins Auto, verließen Southampton und fuhren über die Autobahn an London vorbei nach Seven Oaks. Dort stoppten wir an einem Tesco, um noch ein paar Einkäufe zu erledigen, weil wir gerne ein paar britische Produkte kaufen wollten, die es bei uns in der Heimat nicht gibt. In Dover ging es dann auf die Fähre nach Frankreich und anschließend durchquerten wir Belgien, die Niederlande und streiften das Ruhrgebiet in Richtung Nordkirchen. Schön war’s, echt schön.

Michael Moll

Hier schreibt Reisejournalist Michael Moll.

Ich bin Autor von mehr als 100 Reiseführern, unter anderem beim National Geographic, und erstelle Artikel in Fachzeitschriften. Außerdem bin ich Betreiber und Besitzer des Wohnmobilstellplatzes am Barockschloss in Nordkirchen im südlichen Münsterland.

Bundesweit halte ich Multimedia-Präsentationen über verschiedene Reisethemen und zu guter Letzt konnte ich einen Fahrradweltrekord für das Guinnessbuch der Rekorde aufstellen.


Die Weltenbummler – ältester deutschsprachiger Reiseblog (seit 2000)

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