2022 – Auf der Route 66 von Chicago bis Springfield

Mittwoch, 1. September

Nach dem Besuch der Stadt Chicago und dem Stopp am Beginn der Route 66 konnte es dann jetzt losgehen. Nachdem wir fast 30 Dollar für den relativ kurzen Aufenthalt in der Tiefgarage bezahlten, fuhren wir durch Downtown und gaben in das Navi unser erstes Ziel entlang der Route 66 ein. Das war die kleine Ortschaft Joliet, südwestlich von Chicago. Hier stoppten wir als erstes an einer alten Eisdiele. Auf dem Dach standen die Blue Brothers in voller Lebensgröße und wir freuten uns, dass sogar eine Infotafel an die „Roadside Attractions“ der Route 66 erinnerte.

Infotafeln erläutern die Route 66
Infotafeln erläutern die Route 66
Blues Brother auf der Eisdiele
Blues Brother auf der Eisdiele
Eisdiele in Joliet
Eisdiele in Joliet

Nur eine kurze Fahrt war es von dort zum Museum der Stadt im Zentrum von Joliet. Ein Teil des Museums widmete sich natürlich auch der Route 66 und ein Herr gab uns vor Ort nicht nur deutschsprachige Flyer über die Straße mit, sondern hatte auch Tipps parat, was wir uns alles während der Reise ansehen sollten und könnten. Dabei kam er ziemlich ins Schwärmen und Träumen. Ein anderer Herr, der uns vor dem Museum ansprach, erklärte uns wiederum eine Geschichte aus der Vergangenheit. Denn hier in Joliet soll wohl vor ein paar Jahren eine berühmte Person ins Museum gegangen sein. Die damalige Mitarbeiterin wäre wohl völlig verzückt gewesen und konnte es kaum glauben, den Prominenten zu empfangen. Auch die Presse hatte damals darüber berichtet. Der Name dieser Person war Paul McCartney, der auch die Route 66 bereiste.

Immer wieder trifft man auf die Route 66
Immer wieder trifft man auf die Route 66
Michael Moll und die Route 66
Michael Moll und die Route 66
Vor dem Museum in Joliet
Vor dem Museum in Joliet

Spätestens jetzt steckten wir mittendrin, im Zauber der Route 66. So alt die Straße auch schon ist und so wenig sie heute eigentlich nur noch existiert. Doch fährt man auf der sogenannten „Mother Road“, dann kommt man immer ins Gespräch. Zugegeben, das ist in den USA sowieso immer einfach, aber hier schien es so, als würde uns jeder in Gedanken begleiten. Erst die Dame in Chicago und dann die zwei Herren in Joliet. Dabei war das doch bloß der erste Tag und die ersten Stunden unserer Reise.

Picknickplatz an der Route 66
Picknickplatz an der Route 66
Diner in Dwight
Diner in Dwight
Alte Tankstelle in Dwight
Alte Tankstelle in Dwight

Unsere Reise ging bei bestem Wetter mit blauem Himmel und Sonnenschein weiter. Wir besuchten ein legendäres Diner in Braidwood und in Dwight sowie die dortige, restaurierte Tankstelle. Wir würden von der Route 66 später noch vieles sehen, was man als heruntergekommen bezeichnen könnte. Doch hier in Dwight glänzte die Route 66. Das lag vor allen Dingen an den Freiwilligen wie das ältere Ehepaar, das vor der kleinen Tankstelle saß und jeden Besucher freundlich begrüßte. Die Tankstelle ist zwar nicht mehr in Betrieb, aber die dazugehörige Werkstatt daneben, nicht viel größer als eine Garage, war noch komplett ausgestattet und ein liebevoll eingerichteter Picknickplatz erinnerte an die Route 66. Als wir der Dame sagten, dass wir die gesamte Strecke fahren würden und am heutigen Morgen in Chicago starteten, wurde auch sie wieder verträumt.

Hinweis am Diner
Hinweis am Diner
Berühmte Figuren
Berühmte Figuren
Der erste Muffler Man
Der erste Muffler Man

Sie schwärmte von Chicago und wie schön es dort sei. Mit einem Seufzen erklärte sie, dass sie aber schon lange nicht mehr dagewesen sei. Das fanden wir schade. Es waren keine 80 Meilen, also weniger als 150 Kilometer, bis mitten ins Zentrum.

Echtes Route 66 Bier
Echtes Route 66 Bier
Elvis an der Route 66
Elvis an der Route 66
Diner
Diner

Kleine liebevoll restaurierte Tankstellen an der Route 66

Eine weitere Tankstelle besuchten wir in Odell und in Atlanta (nicht die Hauptstadt von Georgia) beherbergte einen der Muffler Men, die auch heute noch entlang der Route 66 stehen. Dabei handelt es sich um übergroße Skulpturen aus Fiberglas, die einst aufgestellt wurden, um für Geschäfte zu werben. Unter anderem eben auch für Werkstätten wo man Reifen oder Schalldämpfer (Muffler) bekommen konnte. Daher leitete sich der Name der Muffler Men ab.

Ehemalige Tankstelle
Ehemalige Tankstelle
Unser Chevrolet in Odell
Unser Chevrolet in Odell
Schöne alte Tankstelle
Schöne alte Tankstelle

Vor dem Muffler Man in Atlanta hielt kurz nach uns ein weiteres Pärchen, dem man ansah, dass es sich um Touristen auf der Route 66 handelte. Sie hatten einen Mietwagen und machten die selben Bilder wie wir. Zunächst kamen wir nicht ins Gespräch, doch als wir sie in Williamsville an einer weiteren restaurierten Tankstelle erneut trafen, sprachen wir sie einfach aus Neugier an. Es stellte sich heraus, dass es sich um Pärchen aus Spanien handelte, die ebenfalls einen Teil der Route 66 bereisten. In unserer fünfminütigen Unterhaltung haben wir viel gelacht, denn die Situation war kurios. Wir waren jetzt nicht Spanier und Deutsche. Wir waren jetzt die Europäer, die weit weg von zuhause die Mother Road der USA besichtigten, während Amerikaner sich hierfür, zumindest an dieser Stelle, weniger interessierten.

Oldtimer in Willamsville
Oldtimer in Willamsville
Restaurierte Tankstelle
Restaurierte Tankstelle
Markierung auf der Straße
Markierung auf der Straße

Auf dem Weg nach Williamsville besuchten wir noch eine übergroße Statue von Abraham Lincoln, der auf einer ebenso großen Kutsche sitzt. Übernachtet haben wir schließlich in Springfield, Illinois, wo wir noch etwas Zeit hatten und am späten Abend die Grabstätte dieses ehemaligen Präsidenten aufsuchten, der in der amerikanischen Geschichte enorm wichtig ist. Für uns war es ein wenig ungewöhnlich, einen Friedhof mit dem Auto zu besuchen, aber so ist das eben in den USA. Wir konnten am frühen Abend direkt bis zur Gruft fahren, die innerhalb des Friedhofs einen eigenen kleinen Parkplatz besitzt. Irgendwie verrückt.

Grabstätte von Abraham Lincoln
Grabstätte von Abraham Lincoln
Riesiger Lincoln
Riesiger Lincoln
Ein Wasserturm als Smiley
Ein Wasserturm als Smiley
Der Muffler Man heißt Lauterbach
Der Muffler Man heißt Lauterbach

Donnerstag, 1. September

Am nächsten Morgen ging die Reise so weiter, wie sie am Vortag endete. Wir steuerten noch in Springfield den nächsten Muffler Man an, besuchten in Mount Olive abermals eine wunderschön restaurierte Tankstelle, stoppten an der Rabbit Ranch in Staunton und fuhren zur Pink Elephant Antique Mall. Hier standen draußen abermals riesige Fiberglasfiguren, unter anderem eine mehrere Meter hohe Statue von Donald Trump. Zu seinen Füßen der Hinweis, dass es kein politisches Statement sein soll, sondern dass man ihn lieben oder hassen könne. Aber hier ginge es einfach nur um die Möglichkeit, ein Foto zu machen. Wie das an solchen Plätzen entlang der Route 66 eben so ist, ist auch hier alles wild durcheinander. Nur wenige Meter daneben erheben sich Diner-Werbefiguren und mit Blick auf die Interstate schien auch noch ein Ufo gelandet zu sein.

Werbefiguren an der Antique Mall
Werbefiguren an der Antique Mall
Zwei Dinosaurier
Zwei Dinosaurier
Nur ein Teil der Antique Mall
Nur ein Teil der Antique Mall

Im Inneren des Geschäftes geht es genauso durcheinander weiter. Aber auf eine liebevolle Art und Weise. Gleich nach dem Betreten des Ladens wurde uns von einem älteren Pärchen, das dort am Eingang saß, ein Kugelschreiber in die Hand gedrückt. Einfach so. Und auf dem Kugelschreiber stand, dass dieser Kugelschreiber gestohlen wurde in der Pink Elephant Mall. Eine wirklich witzige Idee, Werbemittel an den Mann zu bringen. Ich muss zugeben, dass ich in dem riesigen Laden gerne sehr viel eingekauft hätte. Von Puzzles mit tollen USA-Motiven bis zu Werbefiguren, Schildern und sonstigem Deko-Kram gab es irgendwie alles mögliche.

Muffler Man in Atlanta
Muffler Man in Atlanta
Muffler Man in Springfield
Muffler Man in Springfield

 

Hamel in Illinois
Hamel in Illinois

Nach einem weiteren kurzen Zwischenstopp in Hamel erreichten wir St. Louis, die Hauptstadt von Missouri. Um aber der alten Route 66 halbwegs treu zu bleiben, fuhren wir nicht den direkten Weg ins Stadtzentrum, sondern besuchten im Norden noch die Old Chain of Rocks Bridge. Diese alte Brücke, die den Mississippi überquert, ist für den Autoverkehr schon lange gesperrt und wurde durch die parallel verlaufende Brücke mit der Interstate 270 ersetzt. Daher ist die alte Brücke eine Art Lost Place mitten im Nirgendwo. Das Besondere an ihr ist außerdem, dass sie ungefähr auf halber Strecke nach Norden abnickt. Das wollten wir uns natürlich anschauen. Ein wenig unheimlich fand ich die Brücke schon. So einsam und verlassen am Stadtrand, doch hin und wieder gab es auch andere Besucher, die nett  grüßten. Mit einem Biker kamen wir kurz ins Gespräch, der uns voller Stolz erzählte, dass er mal von Hamburg nach Stuttgart gefahren sei und sich darüber freute, dass auf deutschen Autobahnen am Sonntag keine Lkw unterwegs seien.

Old Chain of Rocks Bridge
Old Chain of Rocks Bridge
Man sieht den Knick in der Brücke
Man sieht den Knick in der Brücke
Brücke in St. Louis
Brücke in St. Louis
Der Mississippi
Der Mississippi

Das beeindruckende Gateway Arch in St. Louis – bitte nur von außen

Wir wagten uns auf dieser alten Brücke nur bis zum Knick, weil wir dort von einem lauten Knallgeräusch erschrocken wurden. Vermutlich ist im Mississippi unter uns irgendwas gegen den Pfeiler geknallt, was auf der Stahlbrücke deutlich zu hören war. Trotzdem kehrten wir lieber um, ich fühlte mich in dem Moment auf dem alten Bauwerk nicht mehr ganz so wohl. Illinois ließen wir mit der Brücke hinter uns und fuhren nun am Flussufer vom Mississippi auf der Seite von Missouri in das Stadtzentrum. Die Einfahrt nach St. Louis fand ich jetzt nicht so schön. Irgendwelche unattraktive Industriegebiete mussten wir durchqueren, um zum Wahrzeichen der Stadt zu gelangen, zum Gateway Arch.

Skyline von St Louis
Skyline von St Louis
Schaufelraddamper auf dem Mississippi
Schaufelraddampfer auf dem Mississippi
Gateway Arch
Gateway Arch
Der Gateway Arch
Der Gateway Arch
Da bekommt mich niemand hoch
Da bekommt mich niemand hoch

Zunächst hatten wir ein paar Schwierigkeiten, einen Parkplatz zu finden und wollten es schon fast aufgeben, doch dann erspähten wir einen nicht ganz günstigen Parkplatz. In Deutschland wären wir bei diesen Preisen vermutlich weiter gefahren, doch wir waren nun einmal hier und wer weiß, ob und wann wir wieder hierher kommen würden. Wir wollten den Gateway Arch nun aus der Nähe sehen und spazierten zu dem großen silbernen Bogen unter blauem Himmel. Das Gelände ist ganz offiziell ein Nationalpark und wird daher vom National Park Service betrieben. Im Inneren des Bogens kann man mit einem Fahrstuhl bis nach oben fahren, aber auf das enge Vergnügen in Schwindel erregender Höhe konnten wir wahrlich verzichten.

St Louis
St Louis
Unterirdisches Besucherzentrum
Unterirdisches Besucherzentrum
Hier gibt es heißes und kaltes Wasser
Hier gibt es heißes und kaltes Wasser
Klassisches Motel
Klassisches Motel

Dafür besuchten wir aber das unterirdische Besucherzentrum und ließen ein wenig Geld im Souvenirladen. Um dahin zu gelangen, mussten wir jedoch unsere Rucksäcke durchleuchten lassen und Sicherheitsschleusen passieren. Nach dem Besuch gingen wir noch zu einem Limonadenstand, bei dem wir die furchtbar teure Limonade entdeckten, die wir auf unserer ersten USA-Reise in New York tranken. Da wir diese seither nie wieder genießen konnten, nutzten wir die Gelegenheit und erfreuten uns an dem eisgekühlten Getränk. Wie sich im Laufe der Fahrt herausstellte, war das eine gute Entscheidung, denn nirgendwo sonst, hätten wir die Limonade erhalten.

Wandgemälde in Cuba
Wandgemälde in Cuba
Mural
Mural
Größter Schaukelstuhl der Welt
Größter Schaukelstuhl der Welt

Murals und der größte Schaukelstuhl der Welt

Der Aufenthalt in St. Louis dauerte länger als wir dachten, war aber echt lohnenswert und wir freuten uns, dass wir nicht zu geizig waren, um den teuren Parkplatz zu benutzen. Da hätten wir sonst echt was verpasst. Um mal hin und wieder auch ein paar Kilometer zu machen, nutzten wir während der Reise selbstverständlich auch die Interstate, die oftmals parallel zur alten Route 66 verläuft. Daher kamen wir relativ flott in das kleine Städtchen Cuba, das vor allen Dingen für die zahlreichen Wandgemälde bekannt ist, die sogenannten Murals. Im überschaubaren Stadtzentrum folgt ein Wandbild dem nächsten und jedes einzelne ist echt schön anzusehen.

Fanning Outpost
Fanning Outpost
Die größte Gürtelschnalle der Welt
Die größte Gürtelschnalle der Welt
Die Rabbit Ranch
Die Rabbit Ranch

Nur sechs Kilometer hinter Cuba folgte schon der nächste Stopp an der sogenannten Fanning 66 Outpost, wo sich der größte Schaukelstuhl der Welt befindet. Benutzen kann man ihn nicht, doch ein schönes Fotomotiv ist er dennoch oder gerade deswegen. Auch hier gab es wieder wieder einen Souvenirladen mit den üblichen Andenken der Route 66 und wieder einmal gaben wir gerne Geld aus.

Wie ein kleiner Freizeitpark
Wie ein kleiner Freizeitpark
Viel Schnickschnack in Uranus
Viel Schnickschnack in Uranus
Schilderbaum am Motel
Schilderbaum am Motel

Unsere Reise auf der Route 66 war ein ständiges Anfahren und Anhalten. Man hatte kaum Gelegenheit, mal entspannt auf der Interstate den Tempomat einzulegen und eine Kleinigkeit zu knabbern. Das lohnte sich einfach nicht, weil eine Ortschaft der nächsten folgte. Die Mule Trading Post zwischen Dillon und Rolla war ebenfalls nur eine kurze Fahrt entfernt und lockte mit einer riesigen Hillbilly-Figur während wenig später an einer Art Freizeitpark noch die größte Gürtelschnalle der Welt darauf wartete, abgelichtet zu werden. Gleich darauf übernachteten wir erneut in Springfield, doch dieses Mal im Springfield, Missouri.

Anschließend ging es weiter mit der Reise auf der Route 66 von Springfield zum Grand Canyon.

Wenn doch bei uns die Rastplätze auch so aussehen würden
Wenn doch bei uns die Rastplätze auch so aussehen würden
Große Hillybilly-Figur
Große Hillybilly-Figur

3 Kommentare zu „2022 – Auf der Route 66 von Chicago bis Springfield“

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