Schon als ich die Tour mit dem Wohnmobil durch England und Wales beschrieb, berichtete ich auch über die Isle of Man. Heute will ich mal ein wenig näher auf die Insel in der Irischen See eingehen und aus der Sicht eines Wohnmobilfahrers beschreiben.
Anreise auf die Isle of Man
Um die Isle of Man zu erreichen, bleibt einem nur der Seeweg. Den bestreitet man mit der Fährgesellschaft Steam Packet Company. Es stehen mehrere Fährverbindungen und Häfen zur Auswahl. Für Reisende vom europäischen Festland aus ist der Hafen in Liverpool die nächstgelegene Möglichkeit. Weiter nördlich und ebenfalls noch in England liegt der Hafen Heysham. Eine Kombination dieser beiden Fährterminals wählten wir für unsere Tour aus. Wir starteten von Liverpool zur Isle of Man und verließen die Insel auf dem Schiff nach Heysham.
Außerdem besteht die Möglichkeit, von der Isle of Man nach Dublin in Irland bzw. Belfast in Nordirland zu gelangen. Auf der Insel legen alle Schiffe im Hafen der Inselhauptstadt Douglas ab. Bei der Planung der Überfahrt sollte man sich sehr genau mit der Fährgesellschaft auseinandersetzen, denn die Fähre zwischen Liverpool und Douglas befördert keine Fahrzeuge über vier Tonnen. Für alle Verbindungen gilt, dass man eine Dauer von 3-4 Stunden einplanen sollte.
Allerdings sollte man auch wissen, dass die Isle of Man nicht zu Großbritannien gehört. Sie gehört auch nicht zur EU. Vielmehr gilt die Insel als autonomer Kronbesitz. Das bedeutet wiederum, dass man mit einer Zollkontrolle rechnen muss. In unserem Fall ereilte uns das beim Verlassen der Insel. Während wir bei der Hinreise in Liverpool nur ein paar gängige Fragen zu unseren Personen beantworten mussten, wurden wir bei der Rückreise im Hafen von Douglas aus der Warteschlange herausgezogen und mussten unser Wohnmobil von innen präsentieren.
Das ging aber schnell, zügig und wir waren beileibe nicht die einzigen, die kontrolliert wurden. Einzig unsere beiden Gasflaschen gaben den Zollbeamten Rätsel auf, weswegen sie jemanden von der Steam Packet Company holen ließen. Der Mitarbeiter bestätigte aber, dass das völlig normal sei und in Ordnung ginge. Diese Rückfrage der Zöllner fand ich interessant, weil wir nicht die einzigen mit einem Wohnmobil waren. Ganz im Gegenteil, uns fielen sehr viele Wohnmobile mit einem Kennzeichen der Isle of Man auf.
Einmal auf der Isle of Man angekommen, will man natürlich wissen, was man so machen kann und was es zu sehen gibt. Bekannt ist die Insel für das alljährlich im Mai/Juni stattfindende Motorradrennen TT Race, das zu den gefährlichsten Motorradrennen der Welt zählt und auf öffentlichen Straßen durchgeführt wird. Die Sicherheitsmaßnahmen für die Motorradfahrer und Beschilderungen sieht man übrigens das ganze Jahr hindurch und werden nicht entfernt. Ist natürlich ganz witzig, wenn man mit dem Wohnmobil auf einer Straße fährt, die einmal im Jahr als Rennstrecke gilt.
Und damit kommen wir zu einem anderen wichtigen Punkt: Auf der Isle of Man gibt es keine Geschwindigkeitsbeschränkung, außer in den Ortschaften und natürlich bei Beschilderung. Ansonsten gilt freie Fahrt für freie Wohnmobilbürger. Wer also sein Wohnmobil mal richtig ausfahren möchte, der kann das auf den teils engen und verschlungenen Landstraßen der Insel versuchen.
Sehenswürdigkeiten der Isle of Man
Aber Spaß beiseite, kommen wir mal zu den wirklichen Sehenswürdigkeiten der Isle of Man. Wie schon erwähnt, erreicht man die Insel in Douglas. Die Hauptstadt besitzt einen kleinen Yachthafen, Supermärkte und Geschäfte aller Art, eine nette Fußgängerzone und eine drei Kilometer lange Promenade. Letztere war bis zuletzt bekannt dafür, dass man sie in einer Pferdestraßenbahn kennenlernen konnte. Ich schrieb erst vor einigen Tagen über die Pferdestraßenbahn, doch jetzt wurde bekannt, dass der Betrieb nach fast 150 Jahren eingestellt wurde.
Nördlich der Bucht befindet sich die Endhaltestelle einer weiteren, interessanten Straßenbahn. Mit der Inselbahn kann man zum Beispiel nach Laxey gelangen, wo man in die Snaefell Mountain Railway umsteigen kann. Mit dieser fährt man am größten Wasserrad der Welt vorbei, dem Laxey Wheel und erklimmt den höchsten Berg der Insel. Der Snaefell ist 621 Meter hoch und kann aber auch fast mit dem Wohnmobil erreicht werden. Rund 100 Höhenmeter unter dem Gipfel verläuft eine Landstraße. Dort wo die Straße die Trasse der Snaefell Mountain Railway kreuzt, befindet sich ein Parkplatz, der als Ausgangspunkt für eine kurze Wanderung auf den Gipfel dient.
Übernachtungsmöglichkeit an der Nordspitze
Noch weiter nördlich gelangt man nach Ramsey und mit dem Wohnmobil zur sehr einsamen Nordspitze der Insel. Diese hatten wir zu spät erkundet, denn am nördlichsten Punkt der Insel, wo sich nur noch ein Nebelhorn und ein Leuchtturm befinden, kann man ziemlich gut frei übernachten. Die Frage nach der freien Übernachtung ist übrigens schnell geklärt. In den Städten ist sie nicht gewünscht, viele Parkplätze verbieten es durch Beschilderung. Doch außerhalb der Städte stellt das kein Problem dar, vorausgesetzt man findet ein abgelegenes Plätzchen. Aber das ist selbst auf dieser Insel möglich, wie zum Beispiel eben am nördlichsten Punkt.
Ansonsten bietet die Insel auch einige Campingplätze, wobei man hier wissen sollte, dass sie während des TT-Rennens vollkommen ausgebucht sind. Wer sich für das Motorradrennen nicht interessiert, der sollte die Insel zu der Zeit ohnehin meiden, denn es sind dann nicht nur alle Campingplätze voll, sondern eben auch ein Teil der Straßen gesperrt.
Im Westen der Isel of Man befindet sich die nette Hafenstadt Peel. Sie ist auch nicht groß und schnell durchquert, doch sie besitzt eine kleine vorgelagerte Insel, auf der sich Peel Castle befindet. Sie ist auch sehr schön anzusehen.
Ausreichend Parkmöglichkeiten befinden sich entweder direkt an der Burg und an der Promenade des langen Sandstrandes.
Zwischen Peel und Douglas kann man einen Abstecher zum Tynwald machen. Dieser kleine Grashügel ist der Versammlungsort des Parlaments und heißt Tynwald Hill. Tynwald ist das älteste durchgehend bestehende Parlament der Welt.
Besonders empfehlenswert finde ich auch die Südspitze der Isle of Man. Hier ist das freie Übernachten zwar eher nicht möglich, doch die Küste ist ein wenig interessanter und schöner. Sie verläuft als Steilküste bis zum Sound of Kitterland, einer Meerenge zwischen der Isle of Man und der Calf of Man. Dazwischen befindet sich dann noch die kleine Insel Kitterland.
Betreten werden können die beiden Inseln zwar nicht, doch auch aus der Ferne kann man gut die dortigen Seehundkolonien sehen. Zudem gibt es hier einige Wandermöglichkeiten und wer ganz große Lust verspürt, kann die Insel einmal komplett auf einem dafür eigens angelegten Wanderweg umrunden.
Ansonsten muss man allerdings gestehen, dass die Insel nicht immer touristisch wirkt. Manche Sehenswürdigkeiten oder auch Campingplätze sind einfach nicht ausgeschildert, es gibt kaum Souvenirläden und auch mit anderen Informationen hält man sich zurück. Uns schien, man hätte auf der Insel das touristische Potenzial nicht erkannt oder will es nicht nutzen.
Dennoch hat uns die Isle of Man grundsätzlich gut gefallen. Erwähnen möchte ich noch das durchgehend gute Mobilfunknetz, mit dem man überall auf der Insel schnell das Internet nutzen konnte. Wer, so wie wir, zuvor in Wales unterwegs war, wird das zu schätzen wissen.