Die erste Reise in diesem Jahr fand – wie schon im letzten Jahr – im Februar statt. Doch anstatt mit dem Schiff zu verreisen, begaben wir uns auf eine kleine Wohnmobilreise. Das Karnevalswochenende nutzten wir, um für einen meiner nächsten Reiseführer zu recherchieren und Bilder zu machen. Bei den Bildern war der Anspruch dieses Mal nicht ganz so hoch, so dass wir sie ruhig im Februar machen konnten.
Doch so ganz so schlecht sollten sie natürlich auch nicht werden und so kam es, was mal wieder kommen musste: Wir fuhren später los als eigentlich geplant. Denn am Freitag regnete es aus Kübeln und für den Samstag war sogar Sturm angekündigt. Warum sollten wir dann diese nasskalte Zeit im Wohnmobil verbringen, wenn auch noch kaum oder gar keine Möglichkeit besteht, Bilder zu erstellen?
Also beschlossen wir kurzerhand, einen Teil der geplanten Route auf ein kurzes Wochenende im Sommer zu verschieben und uns mit anderen Orten ab Sonntag zu befassen. So war es denn auch: Wir starteten am frühen Sonntagmorgen und düsten von Nordkirchen aus über die Autobahnen 1 und 44 zunächst einmal in Richtung Kassel.
Mit dem Wohnmobil durch Hessen
Das Wetter war immer noch recht bescheiden, aber wir waren voller Hoffnung, dass sich die bessere Wettervorhersage für den Nachmittag erfüllen würde. In Kassel stoppten wir am Wohnmobilstellplatz, auf dem gerade mal ein Fahrzeug stand. Wir schauten uns um, machten ein paar Aufnahmen und fuhren weiter. Unser heutiges Ziel sollte eigentlich der Stellplatz am Edersee sein. Doch bis dahin mussten wir uns noch ein paar andere Übernachtungsplätze für Camper anschauen.
Erstaunlicherweise kamen wir aber sehr gut durch die Landschaft, hatten schnelle Gespräche mit Campingplatzbetreibern und stellten fest, dass wir den Edersee auch auslassen könnten. Wir kannten ihn ja schon von einer früheren Reise und Bildmaterial hatten wir auch noch genug. Also beschlossen wir kurzfristig, direkt ein paar Orte weiter zu reisen und nach Grünberg zu fahren.
Dort würde es nämlich einen ganz neuen Stellplatz geben, der von privater Hand gebaut wurde. Das machte uns ohnehin auch selber schon neugierig. Und als wir dort ankamen, war es sogar noch halbwegs hell, was ja im Februar nicht gerade eine Selbstverständlichkeit ist. Man hat dem Platz angesehen, dass er erst ein paar Monate alt war. Vieles wirkte noch frisch, manches unfertig. Die freundliche Betreiberin, die sofort zu uns kam, als wir den Platz erreichten, erklärte uns schon fast entschuldigend, was noch alles gemacht werden müsse.
Neuer Wohnmobilstellplatz in Grünberg
So sei die Schrankenanlage noch nicht initialisiert und ein Schotterhaufen würde auch noch verschwinden. Für uns war das alles total okay und wir wissen ja aus der Anfangszeit unseres Wohnmobilstellplatzes, wie so etwas läuft. Also alles in Ordnung. Wir freuten uns einfach darüber, dass wir einen kompletten Wohnmobilstellplatz fast für uns alleine hatten. Es gab nur ein anderes Wohnmobil und ob da wirklich jemand drin schlief, war gar nicht zu erkennen. Vielleicht war es das Fahrzeug der Stellplatzbesitzer, keine Ahnung.
Da die Sonne gerade eben erst unterging, nutzten wir die Chance, um noch schnell ein bisschen Bewegung zu bekommen. Wir spazierten in die kleine Altstadt und schauten uns zwischen den zahlreichen Fachwerkhäusern um. Doch der Ausflug war wirklich nur von kurzer Dauer. Es wurde halt dunkel, wir waren müde und vor allen Dingen wollten wir endlich etwas essen.
Übernachtung in Ladenburg
Nach einer ruhigen Nacht auf diesem noch jungen Stellplatz in Grünberg fuhren wir weiter und kamen teilweise durch dichte Nebelbänke. Aber wir wussten, dass das nur an der Höhe liegen würde. Wir waren auf knapp 500 Metern Höhe unterwegs und hatten schon gesehen, dass der Tag eigentlich viel freundlicher sein würde. Als der Nebel verschwand, konnten wir auch direkt einen strahlendblauen Himmel genießen. Das war prima und tat unserem Auftrag sehr gut.
Einkauf in Michelstadt
Wieder fuhren wir den gesamten Tag zu verschiedenen Orten, Stellplätzen, Campingplätzen und kamen dabei sogar nach Frankfurt rein. Auch unser Plan, in Michelstadt einkaufen gehen zu können, ging sogar auf. Immerhin war Rosenmontag und wir wussten nicht, ob die Geschäfte dort geöffnet haben würden. Immer, wenn wir in der Nähe von Michelstadt sind, fahren wir dort klassisch zu Rewe. Den Laden haben wir einst auf einer Wohnmobilreise durch Deutschland entdeckt und sind bis heute begeistert. Die Filiale ist deutlich größer als die, die wir bei uns in NRW kennen. Außerdem gibt es bei Rewe in Michelstadt auch Produkte, die bei uns gar nicht zu kaufen sind.
Danach wollten wir den Abend auf einem uns ebenfalls vertrauten Stellplatz ausklingen lassen. Doch das funktionierte nicht, weil wir außerhalb der Saison unterwegs waren und der Platz noch geschlossen war. Schade. Aber wir haben ja ein Wohnmobil und können spontan woanders hinfahren.
Also beschlossen wir, nach Ladenburg zu fahren. Auch diesen Platz kannten wir bereits von einer früheren Reise. Doch wir waren schon lange nicht mehr dort und hatten damals keine Gelegenheit, uns Ladenburg anzuschauen. Das wollten wir dann bei der Gelegenheit direkt mal machen. Am Abend spazierten wir im Dunkeln noch gemütlich durch den Ort.
Mit dem Wohnmobil in die Pfalz
Gleich am nächsten Morgen zog es uns dann auch schon wieder frühzeitig weiter. Wir hatten noch ein ziemliches Programm vor uns. Zunächst einmal hieß es, die Rheinregion zu verlassen. So überquerten wir also den Fluss und steuerten als Erstes die Pfalz an. Südlich von Neustadt an der Weinstraße wollten wir zu einem Campingplatz bei St. Martin. Es ist kompliziert – so würde der Status lauten. Wir hatten leider ein Hinweisschild auf den Campingplatz verpasst, so dass wir durch sehr enge Gassen fuhren und Böses ahnten, ob wir mit dem Womo überhaupt durchkämen. Aber es passte. Gerade so eben zwar, aber immerhin.
Doch zu dem Campingplatz wollte ich nun nicht mehr. Auf enge Straßen hatte ich keine wahre Lust. Was für ein Glück, dass der Ort auch Wohnmobilstellplätze besitzt, die für unser Vorhaben genauso ausreichten. Wunderbar. Von dort aus fuhren wir nun mittenrein in die Pfalz und besuchten den nächsten Campingplatz, um gleich im Anschluss dann auch mal etwas Privates zu unternehmen. Sozusagen unsere Mittagspause.
Denn schon lange hatten wir auf unserer Wunschliste den Besuch vom Teufelstisch in der Pfalz und da wir jetzt gerade in der unmittelbaren Nähe waren, passte das ganz gut. Eigentlich hatten wir uns auf eine längere Wanderung eingestellt, aber schon bei der Vorbereitung auf diese Tour hatte ich bei Googlemaps gesehen, dass daraus wohl nichts werden würde. In der Nähe des Teufelstisch gibt es tatsächlich einen Parkplatz, so dass man nur ganze 300 Meter zu laufen. Zwar bergauf, aber wirklich nur sehr moderat. Das wurde also keine Wanderung, sondern ein kurzer Zwischenstopp.
Vom Teufelstisch ins Saarland
Doch die Felsformation war echt schön, vor allen Dingen vor dem blauen Himmel. Erinnerte ein wenig an unsere USA-Reisen mit interessanten und sehenswerten Felsformationen. Und weil unser Besuch an einem Dienstagvormittag im Februar stattfand, konnten wir den Teufelstisch fast komplett alleine für uns genießen. Auch nett. Anschließend machten wir uns wieder an die Arbeit. Dafür fuhren wir zunächst nordwärts nach Kaiserslautern und von dort aus gleich nach Südwest, wo wir nach Kleinblittersdorf bei Saarbrücken wollten.
Hier hatten wir kurzzeitig überlegt, zu übernachten. Doch am nächsten Tag hätten wir einen weiten Weg nach Hause gehabt und ich hatte irgendwie Lust, auf dem Wohnmobilstellplatz in Saarburg zu nächtigen. Den kannten wir ebenfals von einer unserer letzten Wohnmobil-Touren durch Deutschland und wenn wir nicht ganz so spät dort ankämen, könnten wir noch durch das Städtchen schlendern. Und praktischerweise könnten wir auf dem Weg dorthin noch ein paar Sachen erledigen. So kam es denn auch und wir erledigten unseren Job, bis wir schließlich über Umwege nach Saarburg ankamen.
Unterwegs fiel mir noch ein, dass wir irgendwann mal das Saar-Polygon besichtigen wollten. Den Tipp bekamen wir in unserem übrigens sehr empfehlenswerten kostenlosen und werbefreien Reiseforum, doch ich hatte im Vorfeld der Reise nicht daran gedacht, das einzuplanen. So konnten wir es nur von der Autobahn aus der Ferne sehen. Schade, aber dann hoffentlich beim nächsten Aufenthalt im Saarland. Für einen Spaziergang durch die Altstadt von Saarburg war es bei unserer Ankunft dann leider schon zu spät, doch wenigstens konnten wir noch ein paar Meter am Ufer der Saar schlendern und den letzten Abend dieser ersten Reise 2023 ganz gemütlich ausklingen lassen.
Rückkehr nach Nordkirchen
Am letzten Morgen hatten wir leichte Probleme, von Saarburg aus zu unserem letzten Fotostopp zu gelangen. Erst war die Straße am Ufer für Fahrzeuge über 2 Meter Höhe gesperrt und auf der Umgehungsstraße, die unser Navi spontan vorschlug, gab es eine Komplettsperrung. Super und eine Umleitung war absolut nicht vorhanden. Also fuhren wir über irgendwelche Schleichwege, um irgendwie nach Trier an die Mosel zu gelangen. In der Eifel legten wir unseren letzten Zwischenstopp für die Arbeit ein und konnten dann anschließend ganz gemütlich nach Hause fahren. Eine recht erfolgreiche Tour ging zu Ende und hätte gerne sogar noch zwei, drei Tage länger dauern dürfen. Aber dafür gibt es ja das nächste Mal.
Hier schreibt Reisejournalist Michael Moll.
Ich bin Autor von mehr als 100 Reiseführern, unter anderem beim National Geographic, und erstelle Artikel in Fachzeitschriften. Außerdem bin ich Betreiber und Besitzer des Wohnmobilstellplatzes am Barockschloss in Nordkirchen im südlichen Münsterland.
Bundesweit halte ich Multimedia-Präsentationen über verschiedene Reisethemen und zu guter Letzt konnte ich einen Fahrradweltrekord für das Guinnessbuch der Rekorde aufstellen.
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