Nicht ganz einfach, dieser Reise ein Thema zu verpassen. Ich habe mich für den Odenwald entschieden, weil dies noch am ehesten zutrifft und sich der Schwerpunkt rund um den Odenwald abspielte. Aber eigentlich ging die Reise zunächst einmal wie geplant in Richtung Saarland.
Wir starteten wie gewohnt im Ruhrgebiet und folgten den relativ leeren und ruhigen Autobahnen in den Südwesten Deutschlands. Dummerweise hatte ich nicht aufgepasst und vorher geschaut, welche Strecke unser Navi denn nehmen würde. Denn eigentlich nahm ich an, wir würden nach Trier fahren und dort die Mosel überqueren. Und dann würde die Fahrt auf der Bundesstraße 51 südwärts verlaufen. Aber denkste.
Das Navi schickte uns an Trier vorbei bis Mertert. Doch Mertert liegt bereits in Luxemburg. Daher haben wir die Mosel erst bei Grevenmacher, also ebenfalls in Luxemburg überquert. Ich empfand das ein wenig als Umweg. Vermutlich haben wir laut Navi eine Minute Fahrzeit gespart, sind dafür aber 30 Kilometer mehr gefahren – oder so. Wie das halt so ist mit der Technik.
Ankunft mit Umwegen über Luxemburg
Wir hatten sogar schon gewitzelt, ob wir nicht noch nach Frankreich fahren wollen, weil es dort sicherlich eine geöffnete Bäckerei geben könnte. Aber das taten wir dann doch nicht. Irgendwann erreichten wir nämlich unser Ziel bei Mettlach und stellten unser Wohnmobil auf dem Parkplatz des Baumwipfelpfads ab.
Bevor wir aber den Baumwipfelpfad betraten, gingen wir zunächst mal zum Aussichtspunkt Cloef. Dieser befindet sich nämlich unterhalb des Pfades bzw. des Aussichtsturms. Voll war es aber das war kein Wunder. Es war Feiertag und nach einer langen Kälteperiode wollten alle endlich raus. So richtig warm war es aber an dem Tag immer noch nicht.
Schon vom Aussichtspunkt hat man einen tollen Blick auf die Saarschleife. In einem engen Bogen fließt der Fluss weit unterhalb durch sein Tal. Es war natürlich deutlich zu früh für sehr schöne Bilder. Die Bäume trugen noch kein Grün und alles sah noch bräunlich aus. Aber schön war es dennoch und wir waren uns einig, dass wir sicherlich noch einmal im Sommer hierher kommen würden.
Nach der Aussicht überlegten wir hin und her, ob wir wirklich auf den Baumwipfelpfad gehen wollten. Er wäre nicht unser erster Pfad dieser Art, aber der Aussichtsturm sieht natürlich recht spektakulär und verlockend aus. Wir beschlossen, den Eintritt zu bezahlen und uns einfach mal überraschen zu lassen.
Zu Besuch auf dem Baumwipfelpfad
Der Weg verläuft am Anfang recht sanft in die Höhe. Auf den ersten Metern ist man weit unterhalb der Baumkronen. Das ändert sich erst kurz bevor man den Zustieg zum Turm erreicht hat. Schon von der untersten Plattform aus hat man wieder den tollen Blick auf die Saarschleife. Man könnte hier theoretisch auch den Weg zum Ausgang nehmen, wenn man sich nicht auf den Turm traut. Aber wir wollten da jetzt rauf.
Andere Besucher sahen das anders. Es sind einige unten geblieben und warteten auf den Rest der Familie, der sich auch hinauf getraut hatte. Barrierefrei wandert man auf dem leicht aufwärts führenden Holzweg hinauf und überwindet so eine Etage nach der nächsten. Blöd war ein wenig der Wind, der einem doch deutlich um die Nase blies und deutlich spüren ließ, dass es eigentlich immer noch recht kühl war.
Nach ein paar Minuten waren wir schließlich oben und erfreuten uns des Anblicks auf die Saarschleife. Ob man so einen Turm und Baumwipfelpfad wirklich noch benötigt, wenn unten ohnehin schon ein Aussichtspunkt besteht, ist die eine Sache. Die andere Sache ist, dass der Blick wirklich toll ist.
Nach dem Abstieg holten wir noch Pingu aus dem Womo und machten ein abschließendes Pingufoto am Aussichtspunkt Cloef. Danach sollte unsere Fahrt weiter gehen und wir machten unterwegs noch einige Bilder, so zum Beispiel vom Losheimer See und vom Stausee Nonnweiler.
Mit dem Wohnmobil entlang der Nahe
Ganz in der Nähe befindet sich auch der höchste Berg im Saarland, der Dollberg. Diesen wollten wir eigentlich auch erklimmen, denn wir wandern ja gerne auf die höchsten Berge einer Region. Doch das Wetter wurde im Laufe des Tages immer schlechter und zeigte sich von seiner regnerischsten Seite. Da hätten wir wenig Spaß gehabt.
Daher beschlossen wir schweren Herzens auf diese Wanderung vorläufig zu verzichten und den höchsten Berg des Saarlands beim nächsten Mal zu erobern. Man kann ja nicht alles haben. Dafür würden wir auf dieser Reise noch andere Dinge sehen, mit denen wir gar nicht gerechnet hatten. Nicht ganz so weit entfernt ist übrigens der Erbeskopf. Er ist der höchste Berg in Rheinland-Pfalz. Aber diesen hatten wir schon früher besucht.
Trotzdem war Rheinland-Pfalz schon mal gar nicht so verkehrt. Wir überquerten die Landesgrenze und näherten uns Idar-Oberstein. Bisher hörten wir nichts gutes von dem Ort – zumindest, was die Optik der Innenstadt betrifft. Und in der Tat konnte das Städtchen nicht überzeugen. Es ist sicher nicht einfach, in einem engen Tal für eine gute Lebensqualität und für einen Verkehrsfluss zu sorgen. Doch Ortschaften in Frankreich und Norwegen, um nur zwei Länder als Beispiel zu nennen, können das. Und dafür muss nicht eine vierspurige Straße über dem Fluss gebaut werden, der das Tal eigentlich prägen würde.
Die Felsenkirche in Idar-Oberstein sah noch gut aus und gefiel uns auch. Aber ansonsten hatten wir nicht das Bedürfnis länger bleiben zu wollen. Wir folgten der Nahe durch ihr Tal und erreichten schon bald den kleinen Kurort Bad Sobernheim. Hier hatten wir uns nämlich einen Wohnmobilstellplatz ausgesucht, auf dem wir uns eine Nacht gut vorstellen konnten.
Wohnmobilstellplatz in Bad Sobernheim
Der Stellplatz in Bad Sobernheim ist in zwei Bereich aufgeteilt, die sich rechts und links des Sommercafés erstrecken. Der größere Bereich ist eher hinter dem Haus und beherbergt eine größere Anzahl an Stellflächen. Ich empfand sie allerdings als recht eng oder zumindest die Fahrspur zwischen den beiden gegenüberliegenden Reihen als schmal. Zwei Plätze waren noch frei und wir stellten unser Wohnmobil auf einer der beiden Flächen ab.
Erst als wir zum Bezahlen nach vorne gingen, sahen wir, dass dort auch noch ein paar Stellflächen mit Blick auf die Nahe angelegt sind. Drei der Flächen waren belegt und auf den anderen Flächen standen Plastikeimer. Es sah ein wenig so aus, als wären die anderen Plätze reserviert. Doch im Sommercafé sagte man uns, dass diese Plätze nicht belegt seien. Es war lediglich der Hinweis, dass dort nur Wohnmobile stehen dürften und keine Pkws.
Für uns stand fest, dass dies die optisch ansprechenderen Plätze waren. Moni wartete kurz und ich holte unser Womo von hinten nach vorne. Schon standen wir in toller Lage mit Blick auf die Nahe am Rande des Platzes. Das gefiel uns sehr gut. In das Städtchen sind wir allerdings nicht mehr gegangen, weil es nun doch schon recht spät geworden war. Wir beendeten den Tag mit einem kleinen Kartenspiel.
Nebel am Nahe-Skywalk
Am nächsten Tag sollte unsere Reise in Richtung Odenwald weiter gehen. Doch wir hatten am Vorabend auf dem Weg nach Bad Sobernheim noch ein Hinweisschild gesehen, das uns neugierig machte. Es zeigte zum Nahe-Skywalk. Wir kannten ja bereits den Weser-Skywalk von unserer Wohnmobilreise durch das Weserbergland. Da hatten wir so eine ungefähre Vorstellung von dem, was uns erwarten würde. Auch unser kurzer Check im Internet zeigte uns, dass es ganz nett sein könnte, dorthin nochmal kurz zurückzufahren. Das taten wir dann also auch, fuhren deutlich bergauf und hofften auf einen schönen Blick auf das Nahe-Tal.
Der Skywalk war nicht sonderlich spektakulär. Er war nicht riesig. Aber man steht halt auf einem Metallgitter oberhalb des Tals. Das war schon ganz nett. Allerdings waren wir schon so früh unterwegs, dass wir noch Morgennebel hatten. Es dauerte eine halbe Ewigkeit, bis dieser sich halbwegs verzog. So viel Zeit hatten wir leider nicht. Wir konnten gerade eben so lange warten, bis zumindest auf der anderen Talseite einer der dortigen Hügel zu erkennen war. Das sah aber schon ganz ordentlich aus, wie der Berg aus der Wolkenwand herausragte und von der Sonne beschienen wurde. Das hatte was.
Was man hin und wieder erkennen konnte, war aber leider der Dreck, der sich unterhalb des Skywalks ansammelte. Und er sammelte sich natürlich nicht von alleine an. Er wurde von irgendwelchen Mitmenschen ins Tal geworfen. Da fragt man sich wirklich, wie blöd manche Menschen eigentlich sind? Die sollten sich etwas schämen.
Anschließend folgten wir weiterhin der Nahe und legten in Bad Kreuznach einen kurzen Zwischenstopp ein. Wir wollten einen Blick auf die Brückenhäuser der alten Nahebrücke werfen und uns ein paar Backwaren aus einer Bäckerei gönnen. Am frühen Vormittag ging es dann endlich in Richtung Odenwald.
Aufstieg zum Melibokus
Wieder führte uns das Navi recht umständlich durch die Gegend, aber es war offensichtlich die schnellste Strecke. Es war okay. Hauptsache, man kommt heil und sicher an. Das taten wir. Und zwar bei Zwingenberg auf der rechten Rheinseite. Der Berg Melibokus zeigte sich schon von Weitem und ließ andeuten, dass man recht weit hinauf muss. Wir folgten der Bergstraße bis zum Wanderparkplatz und legten die letzten Höhenmeter bei einer gemütlichen Wanderung zu Fuß zurück.
Von oben genossen wir die Aussicht auf die Rheinebene hinüber bis in den Pfälzer Wald. Von hier an folgten wir mehr oder weniger der Bundesstraße 47, die als Nibelungenstraße bezeichnet wird. Sie brachte uns nach Osten und tiefer in den Odenwald hinein. Bei Lautertal stießen wir auf die nächste Sehenswürdigkeit – auf das berühmte Felsenmeer.
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