Mittwoch 20. April:
Es gibt nicht viel zu sagen. Klosterbesichtigung und anschließend eine von mehreren Wanderungen durch das Gebirge. Leider sind meine Wanderstiefel gleich auf der ersten Wanderung kaputt gegangen. Warum auch immer…
Donnerstag 21. April:
Heute stand die Besichtigung des Städtchens Rila auf dem Programm. Doch es war nicht sonderlich aufregend. Nach einem kurzen Einkauf ging es noch einen Berg hinauf. Dort machte ich ein paar Pingufotos mit Pferd, sah lustig aus. Armer Pingu…
Anschließend kam der große Regen.
Freitag 22. April:
Nichts Besonderes. Ich arbeitete an meinem Buch.
Bojan lädt zum Essen ein
Samstag 23 April:
Morgens ging es sehr früh los. Es sollte auf die Nordseite des Gebirges gehen. Unterwegs kaufte ich ein und fuhr nach Dupnica. Von dort ging es in den kleinen Ort Bistrica. Dort stand ein Esel, den ich mit Pingu fotografieren wollte. Mit Kamera bewaffnet und Pingu auf dem Arm stand ich auf der Straße als sofort von der anderen Straßenseite irgendwelche Sachen gerufen wurden. Ich versuchte zu erklären, dass ich nichts verstand, als eine der Frauen fragte: „Deutsch?“ Als ich bejahte, kam Bojan. Er erzählte von seinem deutschen Freund in Sachsen, wie oft er schon in Deutschland war und dass er sich sehr für Deutschland interessiere. Es dauerte keine zwei Minuten bis zur Einladung zu Keksen, Sprudel und gemütlichen Beisammensein auf der Bank im Vorgarten. Wohlgemerkt, die ganze Zeit mit Pingu auf dem Schoß. Bojans Nachbar erklärte, dass dieser Esel ihm gehöre und er Martin heiße – der Esel. Nach rund einer Stunde verabschiedeten wir uns. Bojan und seine Frau erklärten noch einmal ausdrücklich ihre Gastfreundschaft. Egal, ob ich Hunger habe oder müde, jederzeit sei sein Haus geöffnet. Ich war über soviel Herzlichkeit gerührt. An dieser Stelle: „Danke, Bojan!“.
Die Fahrt ging zurück über Dupnica in die Bergregion Panicnište, wo in großer Höhe noch Schnee lag. Weiter ging es nach Samokov. Als ich dort kurz hielt um ein Foto zu machen, kamen zwei ältere Damen. Sie hielten einen Ordner unter dem Arm und fragten nach der Herkunft. Nach der Antwort schlugen sie den Ordner auf und suchten zwischen zahlreichen Blättern in den verschiedensten Sprachen einen deutschen Text, den sie ins Auto hielten. Das erste Wort, das ich las war Knochenmarktransplantation und mir war sofort klar, dass hier wieder gebettelt wird.
Ich fuhr weiter nach Borovec. Es gibt Orte, da fühlt man sich wohl oder auch nicht. Borovec und die Region drum herum waren eigentlich nicht schlimm. Doch aus irgendeinem Grunde gefiel es mir nicht. Es war nur ein Bauchgefühl und kann es nicht erklären. Doch ich hatte das Bedürfnis, wieder zurück in das Rila-Tal zu wollen. Ich weiß nicht, warum. Vielleicht war es ein Zeichen? Denn wäre ich in Borovec (ein Wintersportort) geblieben, dann wäre ich nicht in eine Polizeikontrolle gekommen. Und dann hätte der Polizist mich nicht darauf aufmerksam machen können, dass der Reifen hinten links fast platt ist. Er schickte mich weiter bis zur nächsten Tankstelle. Ja, und der Polizist hatte Recht. Der Reifen hatte dringend Luft nötig. Die Region um Borovec war nicht schlimm, das Wetter war schön, die Leute waren nett, doch dennoch war es mein Wunsch wieder nach Rila zurück zu fahren. Zurück auf den Campingplatz. Und so geschah es auch, obwohl er 150 km in der falschen Richtung liegt. Der Besitzer vom Campingplatz begann zu lachen, weil er dachte, wir sehen uns nicht mehr wieder.
Sonntag 24. April:
Morgens nach dem Aufstehen stellte ich fest, dass der Reifen nun ganz ohne Luft ist. Also begann ich ihn zu wechseln. Gar nicht so einfach, wenn der Ersatzreifen unter dem Auto befestigt ist und niemals benutzt wurde. Dementsprechend rostig war die Schraube, die den Reifen hielt. Die Halterung brach an einer Seite ab, so dass der kaputte Reifen nun auch noch im Badezimmer Platz nehmen musste. Auf Grund der alten Schrauben war der Reifenwechsel eine langatmige Sache und zwang zu einer weiteren Nacht an diesem Platz.
Montag 25. April:
Nichts weiter passiert.
Mit dem Wohnmobil nach Griechenland
Dienstag 26. April:
Heute ging es endgültig weiter. Erst Richtung Piringebirge und dann weiter nach Griechenland. Doch vorher war ich noch in Blagoevgrad im Internet. An zwei Tankstellen unterwegs versuchte ich eine neue Vignette zu kaufen, da die alte mittlerweile abgelaufen war und ich befürchtete, dass es zu Komplikationen bei der Ausreise kommen kann. Doch leider bekam ich nur den Hinweis, dass ich eine neue an der Grenze bekomme. Na ja, nicht sehr hilfreich.
Erst kam an der Grenze die Polizeikontrolle. Ein kurzer Blick in den Pass und weiter. Doch das nächste Häuschen habe ich glatt übersehen und bin daran vorbeigefahren. Ich sah nur noch aus dem Augenwinkel, dass dort etwas von Straßenbenutzungsgebühr stand. Hätte man hier die überfälligen Tage zahlen müssen? Keine Ahnung, schnell weiter. Es schimpft keiner, also alles in Ordnung. Dann der Zoll, eine lange Schlange. Ich reihe mich ein, es geht langsam voran. Das Zollhäuschen ist rechts. Warum das??? Egal.
Ich ging zum Zöllner, die übliche Prozedur. Überprüfung im Computer, Stempel und so weiter. Nur eine Kleinigkeit war anders. In meinem Pass war ein kleiner Zettel mit einer aufgedruckten 2. Achselzuckend nehme ich alles wieder in Empfang. Also weiter zum nächsten Schalter. Er war wieder links, ich bleibe sitzen und reiche abermals die Pässe hinüber. Der Beamte gibt mir jedoch Zeichen, ich solle bitte aussteigen. Ich frage mich warum, folge aber der Anweisung. Was will er? Soll ich meine Brille abnehmen? Habe ich etwas zu verzollen? Der Beamte schaut mich an und sagt ganz leise und fast unverständlich: „Fünf Euro?“. Naiv wie ich manchmal bin und von den übrigen Kosten schon gewohnt, denke ich, es ist mal wieder eine Gebühr. Ich drehe mich um, der Zöllner steht in der Tür und hält mittlerweile nervös die Hand auf. Erst als er die Pässe zurückzog, weil ich immer noch das Geld in der Hand halte und er sich vorsichtig umschaut wurde mir endlich klar, was hier gespielt wird. Wie dumm und naiv von mir. In diesem Augenblick habe ich den Zöllner bestochen. Dass ich kein Wechselgeld auf den 10-Euro-Schein erhalte, wird mir natürlich auch erst in diesem Moment klar. Anschließend kam der griechische Zoll. Hier ging wieder alles sehr schnell, willkommen in der EU.
Meine Fahrt verlief weiterhin problemlos und ich steuerte die östlichste Halbinsel der Chalkidiki an. Dort gab es auf Anhieb einen wunderschönen Stellplatz direkt am Meer.
Mittwoch 27. April:
Nur ein kurzer Einkauf und kurioser Parkplatzunfall. Eine Kundin vergaß die Handbremse anzuziehen und während sie einkaufen war, machte sich ihr Auto selbstständig und rollte in einen Lkw. Der türkische Fahrer hat natürlich laut geflucht. Abends wurde lecker gegrillt.
Donnerstag 28. April:
Weiter nach Süden bis kur vor dem Berg Athos. Beziehungsweise so weit, wie man fahren kann, da es sich ja um eine autonome Republik handelt und der Zutritt nicht zulässig ist.
Etwas Entspannung am Mittelmeer
Freitag, 29. April – Dienstag, 3. Mai:
In diesen Tagen passierte nichts Aufregendes. Nur ein kurzer Versuch Richtung Osten bzw. Türkei zu fahren. Aber ansonsten war der hiesige Stellplatz am Meer einfach schön. Erwähnenswert ist jedoch noch der Montag. Es handelte sich um Ostermontag, was ich allerdings nicht wusste. Ich habe es erst gemerkt, als der Supermarkt geschlossen hatte und lustige Ostereier im Schaufenster abgebildet waren. Ja, stimmt. Hier findet Ostern viel später statt. Aber in dieser Situation sehr merkwürdig. Immerhin waren es 30 Grad und ich hatte ein kurze Hose an. Es war für mich nicht vorstellbar, bei so einer Witterung Ostern zu feiern.
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