Eifelsteig – Etappe 5 von Gemünd nach Steinfeld

Anspruch: leicht bis mittel
Länge: ca. 17 km
Dauer: ca. 5,5 Std.
Höhenmeter: ca. 330
Wanderzeit: ganzjährig
Kurzinfo: Zu Beginn bleibt man im Oleftal, verlässt dieses aber bei Olef und folgt dem leicht ansteigenden Weg über einen bewaldeten Bergrücken. Zum Abschluss etwas unspektakulär zwischen den landwirtschaftlichen Nutzflächen der Eifel.

Hier geht es zur vorherigen Eifelsteig – Etappe 4 von Einruhr nach Gemünd

Wegbeschreibung:

Die fünfte Etappe des Eifelsteigs beginnt an der Mündung der Olef in die Urft und die Olef ist fortan auch der Fluss, dem wir auf dem weiteren Weg folgen werden.

Fast 28 Kilometer ist die Olef lang, die nur 60 Meter neben der deutsch-belgischen Grenze auf belgischem Boden entspringt. Trotz der Nähe zur Grenze bleibt die Olef noch einige Zeit in Belgien und fließt fast parallel zum Grenzverlauf und wird später sogar zum Grenzfluss. Als Grenzfluss wird die Olef wenig später vom Wiesbach abgelöst und bleibt nun in Deutschland. Dort hat sie zunächst nur ein kurzes Dasein als Fluss und wird schon bald seit 1958 zur Oleftalsperre gestaut. Unterhalb der Staumauer durchquert sie Hellenthal und fließt fortan fast nur noch nordwärts durch ihr Tal, wo sie Schleiden durchquert, dem Ort Olef ihren Namen leiht und hier in Gemünd schließlich in die Urft mündet. Im Verhältnis zu ihrer Länge nimmt die Olef das Wasser von vergleichsweise vielen Bächen und Flüssen auf. Über 30 Zuflüsse sind es nämlich, die immerhin mehr als einen Kilometer lang sind. Somit mündet im Schnitt alle 800 Meter ein anderer Bach in die Olef.

So verabschieden wir uns also vorläufig von der Urft, überqueren die Bundesstraße 266 und gehen hinter der St. Nikolauskirche aus dem Gemündener Stadtzentrum hinaus.

An einer Gabelung wandern wir halbrechts und folgen dem leicht aufwärts führenden Weg in den Wald hinein. Oberhalb einer Wohnsiedlung erreichen wir bald schon die erste Picknickmöglichkeit in Form einer Schutzhütte. Aber da wir ja erst gerade eben losgegangen sind, wandern wir weiter geradeaus. An einem etwas breiteren Waldweg biegen wir links ab, halten uns an einem Abzweig auch auf diesem halblinks bis wir plötzlich aus dem Wald heraustreten.

Auch hier wenden wir uns nach links, wandern einige Zeit im Auf und Ab am Waldrand entlang und folgen einem schmalen Pfad hinab zur Schutzhütte am Aussichtspunkt Kuckucksley. Nun lohnt sich eine kleine Verschnaufpause schon eher, denn gleichzeitig werden wir auch mit einem Ausblick über das Oleftal bis zur Ortschaft Olef belohnt. Die kleine Ortschaft wurde in der Hälfte des 13. Jahrhunderts erstmalig schriftlich festgehalten und beherbergt noch heute die Pfarrkirche aus der Zeit. Heute gilt Olef trotz seines dörflichen Charakters als Stadtteil der Stadt Schleiden.

Unser Weg führt weiter hinab bis fast zum Ufer des gleichnamigen Flüsschens, doch wir folgen einem weiten Bogen durch einen Taleinschnitt, halten uns an einer Gabelung halblinks und biegen wenige Meter darauf scharf links ab, um wieder zum Oleftal zurückzukehren. Für ein kurzes Stück von rund 200 Metern müssen wir uns den Eifelsteig mit dem Autoverkehr teilen, da wir direkt an der Bundesstraße 265 entlang wandern, bevor wir diese passieren und über eine kleine Brücke die Olef überqueren. Dabei gelangen wir zur St. Johann Baptist-Kirche und gleich dahinter zum Dorfplatz, der uns zu bestimmten Zeiten einen ganz besonderen Anblick bietet, wenn die Oleftalbahn diesen Platz überquert.

Zu den ungewöhnlichsten Bahnstrecken Deutschlands kann man wohl getrost die Oleftalbahn zählen, auch wenn diese nur noch als Museumszug durch das Tal der Olef verkehrt [2024: Dieser Abschnitt ist nach dem Hochwasser 2021 definitiv veraltet]. Die nicht elektrifizierte Strecke ist eingleisig und gerade einmal 18 Kilometer lang. Sie beginnt in Kall, verläuft nach Gemünd und verläuft parallel zur Olef durch Schleiden bis Hellenthal. Erbaut wurde sie in den 1880er-Jahren als Verbindung für den Güterverkehr. Eine große Bedeutung erhielt sie beim Bau der Urfttalsperre, als sämtliches Material durch das Urfttal von Kall nach Gemünd mit der Bahn transportiert wurde. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Olefbahn auch immer öfter für den Personenverkehr eingesetzt, doch der letzte Personenzug pendelte im Jahr 1981. Nach dem endgültigen Aus der Trasse, als auch der Güterverkehr eingestellt wurde, wurde die Strecke im Jahr 2012 unter Denkmalschutz gestellt. Seither fahren in den Sommermonaten an Sonn- und Feiertagen lediglich historische Museumszüge. Doch Bahninteressierte werden nicht nur wegen des Zuges in das Oleftal gelockt, sondern auch wegen der Besonderheit, dass der Zug im Ort Olef über den hiesigen Marktplatz fährt. Denn es gibt weder eine Bahnschranke noch einen Hinweis darauf, dass die Gleisanlage, die sowohl von Bahn- als auch von Autofahrern genutzt wird, von großen Zügen befahren wird. Erreicht die Olefbahn den Dorfplatz, so hält sie an und ein Bahnbediensteter ist verpflichtet, auszusteigen und mit einer Warnflagge vor dem langsam rollenden Zug vorweg zu gehen, um dem Autoverkehr zu signalisieren, dass sich hinter ihm ein tonnenschwerer Zug bewegt. Nach Überquerung des Dorfplatzes, was immer wieder von Bahnfreunden fotografisch dokumentiert wird, hält der Zug wieder an, lässt den Bahnmitarbeiter einsteigen und fährt weiter durch das Oleftal.

So wie die Oleftalbahn überqueren auch wir den Dorfplatz, folgen den Gleisen und biegen hinter der hohen Mauer auf der linken Seite links ab. Leicht bergauf halten wir uns rechts und folgen dem Landwirtschaftsweg am Waldrand entlang. Es geht dabei beständig bergauf, an einer Gabelung wandern wir halbrechts weiter und nach einer Linkskurve biegen wir scharf ab. So überwinden wir rund 130 Höhenmeter und gelangen zu einem bewaldeten Plateau, wo wir auf einem breiten Waldweg auch wieder auf den Europäischen Fernwanderweg E8 stoßen. Diesem folgen wir ein kurzes Stück nach rechts in Richtung Bulgarien, entscheiden uns aber schon nach 250 Metern gegen den Balkan, sondern bleiben der Eifel treu und wandern geradeaus weiter. Der Hauptweg beschreibt eine Rechtskurve, durch die wir gehen und an der nächsten Kreuzung biegen wir links ab. Auf dem kurvigen Weg verlieren wir nun ein wenig an Höhe und wandern hinab bis zum kleinen Dorf Golbach, das sich am gleichnamigen Flüsschen erstreckt und zur Gemeinde Kall gehört.

Wir überqueren die Landstraße und wandern halblinks auf der Kapellenstraße durch den Ort und über den Golbach hinweg bis zur Golbacher Kapelle.

Hinter der Kapelle halten wir und links und sofort wiederum rechts, wo wir nun den Kallbach überqueren, der wenige Meter links neben uns mit dem Golbach zusammentrifft. Im ersten Abschnitt des sieben Kilometer langen Kallbachs wird der Wasserlauf auch Weiersbach genannt. Er entspringt bei Kall-Sistig und durchquert das nach ihm benannte Naturschutzgebiet, bevor er die Ortschaft Golbach erreicht und hier das Wasser des Golbaches aufnimmt. In Kall endet der Lauf des Kallbaches bei der Mündung in die Urft.

Parallel zum Kallbach wandern wir unterhalb eines bewaldeten Hangs entlang, passieren einen kleinen Weiher und genießen die ruhige und ziemlich abgeschiedene Natur. Nach einer Linkskurve erreichen wir eine Kreuzung mit einem Wegekreuz, wo wir rechts eine kleine Brücke erkennen. Diese überspannt den Salbersbach, dem wir nun folgen werden und der ein Nebengewässer des Kallbachs ist. Neben der Brücke sehen wir nämlich, wie der Salbersbach in den Kallbach mündet. Dies ist übrigens die Stelle, wo der Kallbach seinen Namen erhält, nachdem er noch Weiersbach hieß.

Wir gehen daher geradeaus am Waldrand weiter, biegen jedoch an der ersten Möglichkeit rechts überqueren den Salbersbach und halten uns gleich dahinter links, um dem Wasserlauf zu auf einem schmalen Pfad zu folgen. Ganz automatisch gelangen wir zu einer Landstraße, die wir überqueren, um auf der anderen Seite zwischen Feldern hindurch die Eifellandschaft zu genießen.

Auf einem Landwirtschaftsweg gelangen wir nach Steinfelderheistert, das wir jedoch links abbiegend über den Pappelweg und Veilchenweg schnell wieder verlassen. Steinfelderheistert ist ohnehin nur ein kleines Dorf mit etwas über 100 Einwohnern, die sich entlang der Hauptstraße angesiedelt haben. Ein längerer Aufenthalt ist in dem zu Sistig gehörenden Dorf daher nur möglich, wenn man dort jemanden besucht. Der Eifelsteig verläuft geradewegs auf einen kleinen Wald zu, an dem wir halbrechts vorbeigehen, um anschließend nach wenigen Metern den kleinen Kuttenbach zu überqueren. Dieser 5 Kilometer lange Bach entspringt südwestlich von unserem Standort auf der sogenannten Krekeler Heide, auch Sistiger Heide genannt. Wir biegen links ab, wandern ein kurzes Stück am Bachufer entlang, doch schon nach kurzer Zeit verlassen wir den Bachlauf und gehen rechts ein kurzes Stück aufwärts durch ein kleines Wäldchen. Der Bach Kuttenbach fließt nur noch wenige Meter weiter nach Norden und trifft dann im Kaller Ortsteil Urft auf den gleichnamigen und uns gut bekannten Fluss Urft. Dem Weg nach links folgend erreichen wir wenig später Kloster Steinfeld und damit das Ziel der fünften Eifelsteig-Etappe.

Drei Türme sind weithin sichtbar und markieren den Ort von Kloster Steinfeld. Gegründet wurde es zwar im Jahr 1070, doch geht seine Geschichte sogar noch etwas weiter zurück bis in die Anfänge des 10. Jahrhunderts. Allerdings ist hier die Geschichtsschreibung nicht durchgehend festgehalten. Fest steht, dass Kloster Steinfeld zu den bedeutendsten Klöstern Mitteleuropas zählte und Tochtergründungen in Irland, Holland und auch in Prag erfolgten. Noch im 12. Jahrhundert wurde das Kloster zu einer Abtei erhoben, in der 44 Äbte regierten. Mit der Säkularisierung endete die Zeit, in der der Prämonstratenseroden das Kloster bewohnte. Erst im letzten Jahrhundert wurde es von den Salvatorianern übernommen, die es bis heute bewirtschaften. Zum Kloster gehört selbstverständlich auch eine Klosterkirche, die Mitte des letzten Jahrhunderts zur basilica minor erhoben wurde. Sehenswert sind zudem der Kreuzgang aus dem frühen 16. Jahrhundert sowie die barocke Orgel, die weitestgehend erhalten geblieben ist und über fast 2.000 Pfeifen verfügt.

Hier geht es zur nächsten Eifelsteig – Etappe 6 von Steinfeld nach Blankenheim

Michael Moll

Hier schreibt Reisejournalist Michael Moll.

Ich bin Autor von mehr als 100 Reiseführern, unter anderem beim National Geographic, und erstelle Artikel in Fachzeitschriften. Außerdem bin ich Betreiber und Besitzer des Wohnmobilstellplatzes am Barockschloss in Nordkirchen im südlichen Münsterland.

Bundesweit halte ich Multimedia-Präsentationen über verschiedene Reisethemen und zu guter Letzt konnte ich einen Fahrradweltrekord für das Guinnessbuch der Rekorde aufstellen.


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