Wandern in Düsseldorf – Rund um den Flughafen

Rund um den Düsseldorfer Flughafen
Den Flugzeugen so nah …

Pkw/Parken: Parkplätze am Straßenrand in der Zeppenheimer Straße, Düsseldorf-Zeppenheim
ÖPNV: U-Bahnlinie 79 ab Düsseldorf Hbf. bis Klemensplatz, von dort mit der Buslinie 160 zur Haltestelle Am Flugfeld
Rundweg: Ca. 16 Kilometer/4–5 Stunden

Streckenprofil: Abwechslungsreiche Wanderung auf weichen Wald- und asphaltierten Feldwegen sowie Gehwegen in ruhigen Wohnvierteln
Einkehr: Landgasthaus Im kühlen Grund, Lohauser Dorfstraße 41, 40474 Düsseldorf, Tel. (02 11) 43 29 64 (Mi geschl.); Restaurant Ikaros, Niederrheinstraße 71, 40474 Düsseldorf, Tel. (02 11) 4 38 32 77
Am Wegesrand: Kittelbach; St. Maria Himmelfahrt; Flughafen Düsseldorf; Stadtteil Lichtenbroich; Schwarzbach

Besonders Technikverliebte und Flugzeuginteressierte, neudeutsch auch Planespotter genannt, werden ihre wahre Freude auf dieser Route haben. Beim Wandern beobachten wir die unzähligen Starts und Landungen der Flugzeuge, die majestätisch über uns hinweg gleiten und stellenweise zum Greifen nah zu sein scheinen. Doch neben dem steten Treiben auf dem Rollfeld entgeht unseren Augen genauso wenig die Flora und Fauna, welche sich außerhalb des Flughafengeländes prächtig entwickeln konnte.

Den Parkstreifen und die Haltestelle in der Zeppenheimer Straße lassen wir hinter uns, indem wir nach rechts auf der Edmund-Bertrams-Straße Richtung Flugplatz gehen. Hinter einem Reiterhof gelangen wir zu einer Fußgängerbrücke über die B 8, vor der wir aber rechts in einen Schotterweg einbiegen. Linker Hand werden wir von der Bundesstraße begleitet, die sich hinter einer hohen Hecke verbirgt. Zu unserer Rechten können wir dafür den Ausblick auf den Lambertussee genießen. Er ist einer von drei Baggerseen, die wir nun passieren werden. Gleich hinter dem Lambertussee lädt eine Sitzbank neben einer von Brombeersträuchern flankierten Steinsetzung zu einer ersten kleinen Rast.

Wir folgen dem Schotterweg, der uns mit einer kleinen Brücke über den Kittelbach führt.

Der Kittelbach ist einer der vier Mündungsbäche der Düssel. Denn der 40 Kilometer lange Fluss, der der Landeshauptstadt ihren Namen gab, teilt sich auf Düsseldorfer Gebiet in die Nördliche und in die Südliche Düssel. Diese beiden Flüsse teilen sich erneut. Im Ortsteil Düsseltal zweigt von der Nördlichen Düssel der Kittelbach ab, der sich als nördlichster Mündungsbach durch das Stadtgebiet schlängelt und dabei sogar mit Hilfe eines Rohres den Flughafen unterquert. Von der Brücke, auf der wir nun stehen, ist es nicht mehr weit bis zu seiner Mündung in den Rhein an der Ruine der Kaiserpfalz in Kaiserswerth.

Vorbei an Apfelbäumen verläuft unsere Wanderung nun in einem weiten Linksbogen bis zur Hauptstraße. Dort biegen wir rechts ab, gehen unter der Brücke hindurch und überqueren am Betriebsgelände der Düsseldorfer Stadtwerke zunächst die Danziger Straße und gleich darauf die Niederrheinstraße. Wir erreichen ein ruhiges Wohnviertel und biegen an Altglascontainern links in die Straße Am Gentenberg ein. Gleich an der ersten Möglichkeit wenden wir uns nach links und werden an einer Weide von wiehernden Pferden begrüßt. Nur wenig später erwarten uns an einem Ponyhof weitere vierbeinige Huftiere, während von der rechten Seite der Duft von frisch gemähtem Gras aus den dortigen Kleingärten herüberzieht Mit diesen Eindrücken erreichen wir den Nagelswegs, exakt unter einer der Einflugschneisen des Flughafens. Hier, an der Westseite der Landebahnen, erreichen die ankommenden Flugzeuge eine Flughöhe von unter 300 Metern und scheinen uns bedrohlich nahe zu kommen. Im Verlauf unserer Wanderung werden wir die Unterseiten der Flugzeuge jedoch noch deutlicher erkennen können.

Die Nagelstraße führt uns nach links auf die Straße Am Grund. Dort befindet sich gegenüber dem Gefallenen-Ehrenmal die Kirche St. Maria Himmelfahrt.

Das Gotteshaus St. Maria Himmelfahrt wurde im Jahr 1899 als Dorfkirche von Lohausen, einem heutigen Düsseldorfer Stadtteil, errichtet. Der Baustil entspricht zwar der Romanik, die Verwendung der roten Ziegelsteine hierbei ist jedoch eher ungewöhnlich. Besonders erwähnenswert ist die Verbindung zwischen sakraler und profaner Welt auf der Kirchturmspitze. Dort sind direkt unterhalb des Kreuzes weit leuchtende Positionslichter für die ankommenden Flugzeuge installiert – die Landebahn ist in gerader Linie nämlich nur noch 500 Meter entfernt.

Wir halten uns hinter der Kirche rechts und passieren das schmucke Fachwerkhaus mit der Aufschrift Ons aalt Hüseken. Auch für Nicht-Düsseldorfer erschließt sich die Bedeutung in Form von Unser altes Häuschen. Es handelt sich um Düsseldorfer Platt, einen Dialekt der limburgischen Sprachgruppe. Hinter diesem alten Hüseken gehen wir nach links in die Lohauser Dorfstraße, wo uns das Landgasthaus Im kühlen Grund zu einer Stärkung im Biergarten erwartet. Wir folgen der Straße weiter, halten uns dabei am folgenden Kreisverkehr geradeaus, kommen zum Restaurant Ikaros und erreichen die Alte Flughafenstraße. Kaum vorstellbar, dass diese ruhige Straße in früheren Zeiten die Hauptzufahrtstraße des Düsseldorfer Flughafens war.

Der Düsseldorfer Flughafen wurde 1927 in Betrieb genommen und seitdem zum drittgrößten Flughafen Deutschlands ausgebaut, was die Passagierzahlen betrifft. Jährlich starten und landen über 200.000 Flugzeuge auf zwei Start- bzw. Landebahnen. Bis zum Jahr 2009 galt der Düsseldorfer Flughafen als Heimatflughafen für die Luftfahrtgesellschaft LTU, die als Ferienflieger bekannt wurde. Doch die LTU wurde von der Fluggesellschaft Air Berlin übernommen, weshalb es nicht verwundert, dass die meisten Flugzeuge, die wir sehen können, in deren bekannten rot-weißen Farben leuchten.

Am Ende der Alten Flughafenstraße biegen wir an der Pension Armer Mann rechts ab, halten uns an der folgenden Gabelung links und nutzen am Ende der Straße den Fußweg, der uns auf die andere Seite der Autobahn 44 bringt. Dort sehen wir linker Hand schon die Brücke, die uns über die Bundesstraße 8 führt. Wir spazieren auf der Straße Eichenbruch durch die Wohnsiedlung der Siedlergemeinschaft Düsseldorf-Nord. Wenn der Eichenbruch in einer Rechtskurve in den Schlehenweg übergeht, nutzen wir geradeaus einen Fußweg, der uns zur größeren Eckenerstraße bringt.

Erst gegenüber der Einmündung des Sperlingswegs wenden wir uns nach links und folgen einem Fußweg leicht bergauf. Die Grünanlage, in der wir nun im Zickzackkurs dem Wanderweg folgen, ist künstlichen Ursprungs und besteht aus einem Deckel, der die Autobahn 44 überspannt, und lässt uns die Natur ganz ohne Autolärm genießen. Wir verlassen den Bereich der Autobahn an der Kalkumer Straße, überqueren diese und gehen dann weiter geradeaus durch einen Park, der sich nun direkt neben der Autobahn befindet.

In einer Rechtskurve nutzen wir den geradeaus weiterführenden Schotterweg. Flankiert von grün leuchtenden Hecken und Bäumen führt er uns über eine kleine Brücke. Wir haben zum zweiten Mal den Kittelbach überquert, der sich hier auf der Südseite des Flughafens kurz vor seinem unterirdischen Verlauf befindet. Direkt hinter der Brücke folgen wir dem Bachlauf nach links, verlassen ihn jedoch an der Gabelung gleich wieder und nehmen den rechten Weg. Es dauert nicht lange, bis wir den Kieshecker Weg erreichen und nach rechts in diese Hauptstraße abbiegen. In ihrem Verlauf überqueren wir eine Gleisanlage und können von der dortigen Brücke nicht nur die Aussicht genießen, sondern erreichen damit auch den Stadtteil Lichtenbroich.

Lichtenbroich ist flächenmäßig ein sehr kleiner Stadtteil Düsseldorfs, beherbergt jedoch fast 6000 Einwohner, seine Bevölkerungsdichte ist somit sehr groß. Die in der Region häufig vorkommende Endung Broich bedeutet Bruch- bzw. Sumpflandschaft. Im Fall von Lichtenbroich wird daher vermutet, dass der Name auf das früher sumpfige und licht bewachsene Gelände zurückgeht. Die Lichtenbroicher Kirche St. Maria Königin wurde in den 1950er-Jahren errichtet und fällt durch einen kubusförmigen Zentralbau auf, dessen achteckiger spitzer Turm das sakrale Gebäude prägt.

Wir folgen der Hauptstraße bis zum Kreisverkehr und biegen dort vor der Tankstelle links ab. Wenig später erreichen wir die Kirche St. Maria Königin und wenden uns gleich hinter ihr nach links in den Tiefenbroicher Weg. Nach der folgenden Lärmschutzwand überqueren wir die Wanheimer Straße, bleiben aber auf dem Tiefenbroicher Weg bis zur Autobahnunterführung. Wir entfernen uns von der Straße und nutzen den rechten Durchgang. Direkt nach Verlassen des Tunnels erreichen wir den Forst Kalkum, der uns zunächst rechter Hand mit einem Baggersee begrüßt. Der Weg führt uns dem See entlang und dann durch ein kurzes Waldstück direkt an das Flughafengelände heran. Genau an dieser Stelle beginnt eine der Landebahnen, sodass wir die landenden Flieger sehr nah vor uns haben. Leider versperrt ein kleiner Erdwall die Sicht auf das übrige Gelände, doch es werden noch weitere Aussichtspunkte, die uns wunderbare Blicke auf den Flughafen gewähren, kommen. Die Wanderung verläuft nun direkt am Zaun des Flughafens entlang. Je nach Wetterlage und Windrichtung fliegen die Flugzeuge nun nur noch wenige Meter geräuschvoll über unsere Köpfe hinweg. Doch gleichzeitig können wir auf dem Naturlehrpfad unser Wissen über die verschiedenen Holzarten im Kalkumer Forst vertiefen. Am Ende des geraden Weges überqueren wir den Schwarzbach.

Der Schwarzbach ist 27 Kilometer lang, entspringt in Mettmann und fließt über Ratingen ins Düsseldorfer Stadtgebiet. Auf Ratinger Stadtgebiet ist der Bach naturbelassen und Teil des gleichnamigen Naturschutzgebiets. Anders als der Kittelbach umrundet er den Düsseldorfer Flughafen.

Hinter der Brücke gehen wir links und bleiben neben der viel befahrenen Landstraße, bis wir erneut die Eisenbahngleise überqueren. Wenige Meter hinter der Eisenbahnbrücke befindet sich linker Hand eine Lücke in der Leitplanke, durch die wir auf den mit einem D ausgeschilderten Wanderweg stoßen, den sogenannten Düsseldorfweg, der die Stadt entlang der Stadtgrenze einmal umrundet. Er führt uns durch den Wald abwärts bis zu einem asphaltierten Weg, dem wir nach links folgen. Wir überqueren abermals den Schwarzbach und stehen vor dem nördlichen Zaun des Flughafens, von wo aus wir das gesamte Areal überblicken können. Direkt am Zaun wandern wir nun parallel zu den Landebahnen, passieren die Flughafenfeuerwehr und haben zwischendurch an einer Sitzbank Gelegenheit zu einer kleinen Rast mit Aussicht auf die startenden und landenden Maschinen. Erst an Tor 18 verlassen wir den Weg nach rechts, überqueren über die Brücke die B 8. Geradeaus bringt uns die Edmund-Bertrams-Straße wieder zum Ausgangspunkt unserer Wanderung.

Michael Moll

Hier schreibt Reisejournalist Michael Moll.

Ich bin Autor von mehr als 100 Reiseführern, unter anderem beim National Geographic, und erstelle Artikel in Fachzeitschriften. Außerdem bin ich Betreiber und Besitzer des Wohnmobilstellplatzes am Barockschloss in Nordkirchen im südlichen Münsterland.

Bundesweit halte ich Multimedia-Präsentationen über verschiedene Reisethemen und zu guter Letzt konnte ich einen Fahrradweltrekord für das Guinnessbuch der Rekorde aufstellen.


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