Craters of the Moon National Monument in Idaho

Irgendwo im Nirgendwo befindet sich das Craters of the Moon National Monument. Okay, so ganz irgendwo im Nirgendwo ist es dann doch nicht. Das National Monument befindet sich genauer gesagt in Idaho. Allerdings gehört dieser Bundesstaat nicht zu den am meisten besuchten und innerhalb von Idaho liegt diese Sehenswürdigkeit auch ziemlich abgelegen von größeren Ortschaften und ihrer Infrastruktur.

Doch global betrachtet befindet sich der Yellowstone Nationalpark in der Nähe. Denn nur knapp 250 Kilometer Luftlinie liegt dieser nordöstlich vom Craters of the Moon National Monument. Und das erwähne ich nicht ohne Grund, denn beide Naturattraktionen hängen geologisch zusammen. Unter der nordamerikanischen Kontinentalplatte befindet sich der Hotspot, der oft auch als Yellowstone-Supervulkan bezeichnet wird. Durch die langsame Verschiebung der Platte befand ich der Hotspot einst unter dem heutigen National Monument in Idaho. Vereinfacht ausgedrückt, denn wir reden hier von einem Vorgang, der mehrere Millionen Jahre andauerte.

Und dort, wo sich heute das Schutzgebiet befindet, gab es entsprechend vor langer Zeit auch schon Vulkanausbrüche. Der letzte Ausbruch liegt sogar nur 2000 Jahre zurück. Und genau darum geht es in dem Gebiet. Zu sehen sind nämlich die Auswirkungen der Vulkantätigkeit.

Der Name Craters of the Moon kommt nicht von ungefähr. Denn genauso unwirtlich wie auf dem Mond zeigt sich hier die Landschaft Idahos. Südlich des Highways 26 zwischen Arco und Carey erstreckt sich eine fast schon trostlos wirkende, dunkle und raue Szenerie. Und das über viele Kilometer hinweg.

Ungefähr auf halber Strecke zwischen den beiden Ortschaften gelangt man zum Besucherzentrum. Hier erhält man natürlich die üblichen Infos und bezahlt man auch den Eintritt für das National Monument. Wie das bei Nationalparks und Schutzgebieten wie diesem in den USA so üblich ist, gibt es einen Rundweg (Loop), der mit dem Auto befahren werden kann und jede Menge kleinere und größere Wanderwege (Trails).

Auf dem Loop gelangt man zu einigen Parkplätzen, von denen aus man wiederum andere Trails begehen kann. Wir entschieden uns zunächst für den Devil’s Orchard Nature Trail, der barrierefrei durch die Landschaft führt. Er ist ungefähr einen Kilometer lang und mit Betonplatten ausgelegt. So handelt es sich um einen wirklich einfachen Spazierweg. Mehrere Schilder informieren über die Flora und Fauna, die es an einem Ort wie diesem echt schwer hat.

An dem nächsten Parkplatz wurde es dann schon anstrengender. Von dort führt nämlich ein steiler Pfad hinauf auf den Inferno Cone. Dabei handelt es sich um einen riesigen Ascheberg bzw. um einen Schlackekegel, der fast komplett unbewachsen ist. Ein wenig erinnerte er uns an die Abraumhalden im Ruhrgebiet. Nur hier im Craters of the Moon National Monument ist es viel schöner, denn dieser Berg ist natürlich entstanden. Und der Ausblick ist auch überwältigend. Bis zum Horizont nichts als Landschaft, wobei sie auf den ersten Kilometern eben durch die Vulkantätigkeit sehr dunkel ist.

Nur 300 Meter sind es bis zum nächsten Parkplatz. Hier endet der North Crater Trail, der nahe des Besucherzentrums beginnt und an mehreren Vulkankrater vorbei führt. Wir entschieden uns jedoch für einen deutlich kürzeren Pfad, der zu zwei kleinen Vulkankegeln führt. Diese sind nicht sonderlich groß, aber dennoch beeindruckend und bestehen natürlich aus erstarrter Lava. Wirklich imposant.

Darüber hinaus führt ein Abzweig vom Loop Trail noch zu den Tree Molds. Hier muss man aber ein wenig Zeit mitbringen, weil etwas längere Wanderwege weit in das Schutzgebiet hineinführen. So gelangt man zum Beispiel zu den Überresten eines verbrannten Waldes. Zu sehen sind natürlich nur noch irgendwelche Abgüsse, die bei der Eruption entstanden. Dafür muss man aber schon einen geübten Blick haben.

Es gibt noch ein paar weitere kleinere Sehenswürdigkeiten im Craters of the Moon National Monument. Aber bei einem Blick auf die Karte, vor allen Dingen auf die Satellitenansicht, wird schnell klar, dass man ohnehin nur einen sehr kleinen Teil des gesamten Gebietes besucht. Wunderschön ist es auf alle Fälle und geologisch interessant sowieso. Hinzu kommt, dass das National Monument bei Weitem nicht so gut besucht wird, wie andere Schutzgebiete. So hat man also viel Ruhe und man kann Abschnitte des Craters of the Moon oft für sich alleine genießen – soweit zumindest meine Erfahrungen.

Michael Moll

Hier schreibt Reisejournalist Michael Moll.

Ich bin Autor von mehr als 100 Reiseführern, unter anderem beim National Geographic, und erstelle Artikel in Fachzeitschriften. Außerdem bin ich Betreiber und Besitzer des Wohnmobilstellplatzes am Barockschloss in Nordkirchen im südlichen Münsterland.

Bundesweit halte ich Multimedia-Präsentationen über verschiedene Reisethemen und zu guter Letzt konnte ich einen Fahrradweltrekord für das Guinnessbuch der Rekorde aufstellen.


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