Ich liebe es ja, Extrempunkte zu besuchen. Zumindest dann, wenn es dort eine Markierung gibt. Deutschland hat logischerweise auch vier Extrempunkte. Den westlichsten Punkt Deutschlands hatte ich bereits vor längerer Zeit im Selfkant besichtigt. Das Gegenstück, der östlichste Punkt Deutschlands, folgte auf einer Wohnmobilreise durch die Lausitz.

Interessanterweise habe ich den östlichsten Punkt Deutschlands eigentlich schon oft passiert. Denn er liegt nicht weit von Görlitz entfernt. Und durch Görlitz komme ich jedes Mal, wenn ich nach Polen fahre. Aber da die Strecke zwischen meinem Wohnort und dem Zielort in Polen sehr weit ist, bleibt nie Zeit, für einen Abstecher zum östlichsten Punkt. Okay, ich hatte mal vor sehr langer Zeit mit dem Wohnmobil eine Autopanne in Görlitz, doch da hatte ich sicherlich anderes zu tun, als einen Extrempunkt zu besuchen. Die Situation war schon extrem genug.

Östlichster Punkt Deutschlands in Sachsen
Wie auch immer, jetzt war ich ja endlich dort und habe mir den östlichsten Punkt Deutschlands einfach mal angeschaut. Er befindet sich direkt an der Neiße und kann mit dem Auto oder Wohnmobil nicht erreicht werden. Wir hatten den Wagen in dem kleinen Ort Zentendorf abgestellt und sind dann auf einem Feldweg zwischen ein paar Äckern zum östlichsten Punkt Deutschlands spazieren gegangen.

Es ist keine große Sache und nach gut 20 Minuten Fußweg hat man dann die Markierung in Form eines aufgestellten Findlings erreicht. Gleich daneben ein Fahnenmast, an dem eine etwas verwitterte Deutschlandflagge kraftlos herunter hing. Na gut, an dem Tag gab es keinen Wind.

Eintrag in das Zipfelbuch
Gleich daneben befindet sich ein hölzerner Ständer, in dem sich ein Zipfelbuch befindet. Wir sind ja hier nicht auf einem Gipfel, wo ein Gipfelbuch notwendig wäre, sondern an einem Zipfel und entsprechend heißt das Gästebuch eben Zipfelbuch. Keine Frage, dass wir uns hier eingetragen haben. In dem Kasten gab es auch Zeitungsausschnitte, die ein wenig traurig stimmten. Denn berichtet wurde in der Lokalzeitung von wiederholtem Vandalismus. Sehr schade, dass einige Leute nichts anderes im Sinn haben als zu zerstören. Sie sollten sich lieber daran erfreuen, in welch reizvoller Umgebung sie sich aufhalten. Ist nämlich nicht überall so idyllisch.

Der Findling und die Fahnenstange markieren zwar den Extrempunkt, doch stehen sie ganz streng genommen, nicht an der richtigen Position. Denn hinter der Markierung geht es noch gut 20 Meter weiter in Richtung Osten und zwar bis zum Ufer der Neiße. Bekanntlich ist die Neiße der Grenzfluss zwischen Polen und Deutschland und daher erreicht man die letzten Zentimeter erst dort. Wer dort auf dem schmalen Wasserlauf mit dem Kanu unterwegs ist, wird übrigens mit Schildern darauf aufmerksam gemacht, dass er sich am östlichsten Punkt Deutschlands befindet. Durch eine einfache Holztreppe besteht dann sogar die Möglichkeit, kurz anzulegen und die Markierung zu besuchen.

