Nachdem ich bereits etwas über die Schlösser und Burgen in Schottland und auch über die in England schrieb, will ich mit dem heutigen Artikel einen Blick nach Wales werfen und die Trilogie beenden.
Wales ist zwar kleiner als die beiden anderen Länder auf der britischen Insel und hat daher schon aus Platzgründen weniger Burgen bzw. Schlösser als Schottland oder England anzubieten, doch diese sind nicht minder bedeutend. Ganz im Gegenteil, vier der walisischen Burgen stehen sogar auf der Welterbeliste der Unesco. Und genau diese vier Burgen stelle ich heute vor.
Die Rede ist von Beaumaris Castle, Caernarfon Castle, Conwy Castle und Harlech Castle. Alle vier Burgen befinden sich im Norden von Wales. Lediglich Beaumaris Castle steht jedoch nicht auf dem walisischen Festland, sondern auf der Insel Anglesey.
Die wesentliche Gemeinsamkeit dieser vier walisischen Burgen besteht darin, dass alle auf Geheiß von Eduard I. gebaut wurden. Er war König von England sowie Fürst von Wales und lebte von 1239 bis 1307. Sein Leichnam ist in der Westminster Abbey in London begraben.
Logischerweise zur gleichen Zeit lebte sein Baumeister James of St. George, der sowohl diese als auch weitere Burgen für Eduard schuf. Beaumaris Castle ist in der zeitlichen Abfolge dabei die letzte seiner Festungen und ist nie ganz fertiggestellt worde. Die Burg fällt dadurch auf, dass sie als einzige einen Wassergraben besitzt.
Zwischen der Insel Anglesey und dem walisischen Festland befindet sich die Menaistraße. Auf der Karte und auch bei ihrer Überquerung auf der Menai-Brücke wirkt sie fast wie ein Fluss, ist aber eine Meerenge. Während Beaumaris Castle von der Inselseite aus die nördliche Einfahrt in die Menaistraße überwachte, erhebt sich weiter südlich auf dem Festland das Caernarfon Castle.
Auch Caernarfon Castle ist heute eine stattliche Burgruine. Sie liegt an der Mündung des Flusses Afon Seiont und war 1969 Ort der Zeremonie, bei der Charles als Prince of Wales eingesetzt wurde. Im Gegensatz zu Beaumaris Castle ist der Grundriss der Burg alles andere als quadratisch, sondern eher länglich und mit ihren versetzten Türmen ungleich.
Bedeutend weiter südlich befindet sich die Ortschaft Harlech, die von der weit oberhalb gelegenen Burg dominiert wird. Sie erhebt sich auf einem Felsplateau, das an drei Seiten steil abfällt. An der vierten Seite erstreckt sich die Altstadt von Harlech, während ein modernerer Teil der Stadt unten in der flachen Marschlandschaft zu sehen ist. Es wird vermutet, dass sich diese weite Ebene erst nach der Fertigstellung der Burg entwickelte und Harlech Castle damit ursprünglich auf einer Felsküste errichtet wurde.
Über die vierte und letzte Burg schrieb ich schon ein paar Zeilen im Artikel Stadtmauern und als ich die dazugehörige Stadt Conwy vorstellte. Conwy Castle ist die älteste der vier Burgen und wird ergänzt durch eine Stadtmauer, die rund um die Altstadt zum Hafen führt. Fast die komplette Stadtmauer ist noch heute begehbar und man hat von ihr einen schönen Blick über die Dächer von Conwy bis zur historischen Burg.
Diese vier Bauwerke sind nur ein Teil der Burgen in Wales und wurden 1986 in die Liste der Weltkulturerben aufgenommen. Mir persönlich hat Conwy Castle am meisten gefallen, alleine schon wegen der Stadtmauer, die von dort wegführt.