Heute möchte ich eine kleine, idyllische Ortschaft vorstellen, die ich bei meiner Fahrt mit dem Wohnmobil durch Wales besucht habe. Conwy ist der Name dieses Ortes, der sich ziemlich zentral an der Nordküste von Wales befindet.
Ich finde sie deshalb erwähnenswert, weil sie im Verhältnis zur Größe des altstädtischen Kerns über ein ziemlich großes Schloss verfügt. Conwy Castle wurde im 13. Jahrhundert errichtet und steht heute als Ruine zusammen mit drei anderen walisischen Burgen auf der Liste der Weltkulturerben der Unesco.
Nähert man sich dem Stadtkern von Osten, so überquert man den gleichnamigen Fluss, River Conwy auf einer modernen Straßenbrücke. Doch hier erscheint schon die erste Besonderheit. Denn gleich neben der heutigen Brücke überspannt noch eine alte Kettenbrücke den Fluss, die im frühen 19. Jahrhundert errichtet wurde. Sie gehört zu den ältesten noch existierenden Kettenbrücken und wurde von Thomas Telford erbaut.
Thomas Telford zeichnet in Wales für einige weitere Brückenbauwerken verantwortlich, so unter anderem für das Pontcysyllte-Viadukt, das es auch auf die Welterbeliste der Unesco geschafft hat. Gleich neben der hiesigen Kettenbrücke folgt noch eine moderne Eisenbahnbrücke, sodass also gleich drei Brücken nebeneinander zu finden sind.
Gegenüber vom Schloss erstreckt sich der Hafenkai, der gleich nach der Burgbesichtigung zu einem kurzen Spaziergang einlädt. Zahlreiche kleine Boote liegen im Hafen und ein Gedenkstein erinnert an Keith Robinson, der hier offenbar 40 Jahre lang die Seele des Hafens gewesen sein muss. Er war Fischhändler und Unterstützer der hiesigen Seenotrettungsgesellschaft. Im Jahr 2005 verstarb er im Alter von 64 Jahren.
In Conwy steht das kleinste Haus von Großbritannien
Ein Stück weiter folgt ein kleines, rotes Haus und das Attribut „klein“ ist dabei wörtlich zu nehmen. Es handelt sich nämlich um das kleinste Haus Großbritanniens. Zwischen den anderen, weißen Häusern fällt es durch seine knallrote Farbe deutlich auf. Aber wie sollte ein Haus auch sonst auffallen, wenn es nur 1,80 Meter breit und 3,10 Meter hoch ist?
Das kleinste Haus von Großbritannien kann man besichtigen. Der Eintritt kostet nur ein Pfund, doch man sollte ein wenig Wartezeit mitbringen. Logischerweise dürfen natürlich nur zwei Personen gleichzeitig Zutritt begehren. Für mehr wäre ja auch kein Platz. Im Obergeschoss ist gerade mal Platz für ein Bett. Gehört hat das Haus einem Fischer, der es bis zum Jahr 1900 seinen Wohnort nannte.
Am Ende des Hafenkais steht man schließlich vor der Stadtmauer, die man über eine Treppe besteigen kann. Das Schöne an dieser Stadtmauer ist, dass man sie komplett begehen kann. Dabei umrundet man Conwy, schaut den Einwohnern ein wenig in die Hinterhöfe sowie in ihre Gärten und kommt zum Schluss der Runde wieder am Conwy Castle aus.
Conwy ist also klein und überschaubar, aber definitiv einen kurzen Besuch oder Zwischenstopp wert, wenn man beispielsweise gerade auf dem Weg in den Snowdonia-Nationalpark ist.
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