Queen Mary 2, Queen Elizabeth, Queen Victoria und Queen Anne – so heißen die vier aktuell im Dienst befindlichen Passagierschiffe von Cunard. In diesem Jahr hatte ich endlich die Möglichkeit, auch das vierte Schiff betreten zu dürfen und reiste auf der Queen Victoria von Hamburg nach Southampton. Die anderen drei Schiffe kannte ich bereits durch zahlreiche vorherige Reisen. Grund genug, nun einen kleinen Vergleich dieser vier Ozeanriesen vorzunehmen. Beginnen wir jedoch mit einem kleinen Exkurs zur Geschichte von Cunard.




Geschichte von Cunard
1840 war es, als der aus dem kanadischen Halifax stammende Samuel Cunard das nach ihm benannte Unternehmen Cunard Line gründete. Er verpflichtete sich gegenüber Großbritannien einen Pendeldienst zwischen dem Königreich und Nordamerika einzurichten. Das erste Schiff, dass unter seinem Namen den Atlantik überquerte, war die Britannia. In den folgenden Jahrzehnten gab es einige bemerkenswerte Meilensteine. So wurden verschiedene Technologien eingeführt wie zum Beispiel das elektrische Licht an Bord eines Schiffs und auch die erste drahtlose Kommunikation mit dem Festland fand auf einem Cunard-Schiff statt.

Ende des 19. Jahrhunderts war Cunard maßgeblich an der großen Auswanderungswelle aus Europa beteiligt, bei der Millionen Menschen nach Nordamerika zogen, um dort ihr Glück zu versuchen. Zu den bekanntesten Schiffen gehörte zweifellos die Carpathia. Sie war es, die im Jahr 1912 als erstes Schiff an der Unglücksstelle der Titanic eintraf. Mit den Überlebenden lief sie anschließend im New Yorker Hafen ein. Das Schicksal der Carpathia endete jedoch auch auf dem Meeresboden, als es im Ersten Weltkrieg vom Torpedo eines deutschen U-Boots getroffen wurde.
Die Titanic gehörte zur White Star Line, die später wiederum von Cunard übernommen wurde. Heute ist Cunard selbst nur noch eine Marke innerhalb des Kreuzfahrtunternehmens Carnival Corporation. Insgesamt 249 Schiffe fuhren bisher unter der Flagge von Cunard Line, darunter auch Frachtschiffe, Containerschiffe und Kühlschiffe. Zum ersten Mal seit sehr langer Zeit verkehren seit dem Jahr 2024 wieder vier Passagierschiffe gleichzeitig für Cunard.
Basics bzw. Schiffsdaten
Queen Mary 2 | Queen Victoria | Queen Elizabeth | Queen Anne | |
Indienststellung bzw. Taufe | 2004 | 2007 | 2010 | 2024 |
Länge | 345 m | 294 m | 294 m | 322 m |
Breite | 41 m | 32 m | 32 m | 35 m |
Tiefgang | 10 m | 8 m | 8 m | 8 m |
Gebaut bei | Chantiers de l’Atlantique in Saint-Nazaire, Frankreich | Fincantieri in Marghera, Italien | Fincantieri in Monfalcon, Italien | Fincantieri in Marghera, Italien |
max. Geschwindigkeit | 30 Knoten (56 km/h) | 23,7 Knoten (44 km/h) | 22 Knoten (41 km/h) | 22 Knoten (41 km/h) |
Anzahl der Passagiere | 2600-3100 | 2000 | 2100 | 3000 |
Art des Schiffes | Transatlantikliner | Kreuzfahrtschiff | Kreuzfahrtschiff | Kreuzfahrtschiff |
Im Folgenden werfen wir einen kurzen Blick auf die Schiffe im Einzelnen:
Queen Mary 2
Wer oben in die Tabelle schaut, wird sehen, dass die Queen Mary 2 das längste der vier aktuellen Cunard-Schiffe ist. Doch am auffälligsten ist wohl, dass es sich offiziell gar nicht um ein Kreuzfahrtschiff handelt. Vielmehr handelt es sich bei der QM2 um einen Transatlantikliner, den letzten seiner Art. Somit steht das Schiff ganz im Zeichen der traditionellen Atlantiküberquerungen, von denen wir schon einige Reisen unternehmen durften. Natürlich führt es in der heutigen Zeit auch Kreuzfahrten durch, doch das Kerngeschäft besteht weiterhin aus der Verbindung zwischen Großbritannien und New York. Gut, man mag jetzt behaupten, dass können auch andere Schiffe und das ist natürlich richtig.

Aber wie erklären die Kapitäne der Queen Mary 2 es jedes Mal, wenn man in einem Sturm auf dem Nordatlantik unterwegs ist? Man wolle diesen Sturm nicht mit einem normalen Kreuzfahrtschiff erleben. Denn die Queen Mary 2 ist speziell für den rauen Nordatlantik gebaut und im Vergleich zu anderen Schiffen braucht es schon einiges an Seegang, damit es ungemütlich wird. Oder anders ausgedrückt: Wenn ein normales Kreuzfahrtschiff lieber einen großen Bogen um ein Unwetter macht, dann zieht die Queen Mary 2 durch und zwar wie ein Messer durch die Butter. Diese Fähigkeit liegt eben in ihrer Bauform, die sich von der eines gewöhnlichen Kreuzfahrtschiffs unterscheidet.

Der Atlantikliner hat vier Treppenhäuser, mit denen man zu Fuß oder per Fahrstuhl zu einem der 13 Decks gelangt. Außerdem gibt es am Bug sowohl auf Steuerbordseite als auch auf Backbordseite einen gläsernen Außenlift. Dieser pendelt zwischen der Promenade auf Deck 7 bis hinauf zu Deck 11. Die Außenpromenade ist ohnehin wohl eine der schönsten, die man sich auf einem Schiff vorstellen kann. Sie ist an beiden Seiten außergewöhnlich breit und man spaziert unter den Rettungsbooten entlang. So hat man ständig einen freien Blick auf den Ozean. Den vorderen Bereich hat man windgeschützt angelegt, aber selbst hier gibt es noch einen Bereich, den man außen erleben kann.

Am Heck des Schiffes weitet sich die Promenade und man sieht deutlich, wie sich die einzelnen Decks terrassenförmig voneinander absetzen. Anders als bei Kreuzfahrtschiffen fällt hier das Heck also nicht einfach gerade ab. Über Deck 7 habe ich sowieso schon einen Beitrag verfasst, daher halte ich mich hierzu kurz. Es gehört zu den, aus Sicht der Passagiere, wichtigsten Decks. Denn im Inneren befindet sich das Buffetrestaurant Kings Court sowie der Spa-Bereich und das Fitnesszentrum. Auch die geräumige Carinthia-Lounge ist hier untergebracht.

Bedeutend sind außerdem die Decks 2 und 3, wo sich die das Royal Court Theatre sowie der zweite, kleinere Aufführungsraum Illumination befinden. Letzteres kann eine halbrunde Decke absenken und wird damit zum einzigen Planetarium auf hoher See. Auf den beiden Decks gibt es außerdem die Shops, die Grand Lobby, der Pub Golden Lion, der Chart Room, den Tanzsaal Queen’s Room, die Disco G32 und das elegante Café Samuels, benannt nach dem Gründer Samuel Cunard.
Ganz oben befindet sich natürlich noch das Außendeck mit weiteren Annehmlichkeiten und der Möglichkeit, dem Deck 13 auf das Dach zu steigen. Eine weitere Besonderheit, die man auf keinem der anderen drei Schiffe findet, ist der Auslauf für die Tiere. Denn bei einer Atlantiküberquerung können Hunde und Katzen mit an Bord gebracht werden. Auf Deck 13 gibt es sozusagen die Tierpension, wo die Vierbeiner von einem Crew-Mitglied betreut werden. Er sagte uns auch einst, dass die Buchungen für einen Platz auf zwei Jahre hinaus komplett ausgebucht sind. Ungefähr 12 Tiere können gleichzeitig an Bord untergebracht werden. Ob das auch während einer normalen Kreuzfahrt gilt, weiß ich allerdings nicht.

Beeindruckend ist übrigens auch noch die riesige Bibliothek auf Deck 8, die als mit ihrem umfassenden Buchbestand als die größte Bibliothek auf See bezeichnet wird. Die Queen Mary 2 ist also nicht nur durch ihre Bauform einzigartig, sondern hebt sich auch durch viele kleine Besonderheiten von anderen Schiffen, auch von den anderen Cunard-Schiffen deutlich ab. Für mich ist sie das schönste Schiff auf den Weltmeeren, aber auch gleichzeitig die einzige Möglichkeit, ohne Flug über den Atlantik reisen zu können.
Queen Elizabeth und Queen Victoria
Die Queen Elizabeth und die Queen Victoria können wir an dieser Stelle ein wenig zusammenfassen. Denn beide Schiffe sind baugleich und unterscheiden sich auf in der Ausstattung kaum. Die Queen Elizabeth lernten wir auf einer gewöhnlichen Kreuzfahrt nach Island kennen. Wobei es uns in erster Linie eigentlich um das Erreichen des Inselstaats ohne Flug ging und wir zwei Jahre zuvor auf der Queen Mary 2 den Komfort von Cunard kennenlernt. Diesen Komfort gibt es selbstverständlich auch auf den anderen Schiffen von Cunard, doch sind Queen Elizabeth und Queen Victoria eben keine Transatlantikliner, sondern eher gewöhnliche Kreuzfahrtschiffe. Letzteres fehlte uns bis Anfang 2025 in der Sammlung und besuchten wir im Rahmen eines Kurztrips von Hamburg nach Southampton, um diese Wissenslücke zu schließen.


Auch auf der Queen Elizabeth und der Queen Victoria fühlten wir uns sehr wohl und gut aufgehoben. Auf beiden Schiffen spielt sich das Leben ebenfalls auf den Decks 2 und 3 ab, teilweise auch auf Deck 1. Und das Deck 7 der Queen Mary 2 ist hier an Bord das Deck 9. Der Aufbau auf den unteren Decks ist ähnlich wie auf der Queen Mary 2, doch auf Grund der geringeren Breite gibt es hier so manche Unterschiede. Der Queen’s Room ist zum Beispiel kein eigenständiger Tanzsaal, sondern ist deutlich schmaler und hält an der Seite noch einen Durchgang bereit, um vom Bug zum Heck gelangen zu können. Außerdem gibt es hier noch eine Art Balkon auf Deck 3 neben einem weiteren Gang, so dass man hier gemütlich von oben beim Treiben auf der Tanzfläche zuschauen kann.

Auch andere Bereiche sind natürlich schmaler und fallen dadurch komplett anders aus. So gibt es zum Beispiel keine großzügige Carinthia Lounge, sondern eine viel kleinere Midship-Lounge gleich neben der Grand Lobby. Gleich gegenüber findet man den Eingang zu Bibliothek, die zwar kleiner ist als die auf der Queen Mary 2, dafür aber über zwei Decks verteilt wurde. Innerhalb der Bibliothek wechselt man das Deck über eine hölzerne Wendeltreppe – sehr schön.



Das Buffetrestaurant heißt hier nicht Kings Court, sondern trägt sowohl auf der Queen Elizabeth als auch auf der Queen Victoria den Namen Lido. Es ist auf Deck 9 untergebracht, das sich ansonsten komplett von Deck 7 auf der Queen Mary 2 unterscheidet. Denn vorgelagert vor dem Lido befindet sich noch ein Wintergarten, von dem aus man direkt in einen nicht überdachten Poolbereich in der Mitte des Schiffes gelangt. Nach hinten raus geht es natürlich auch nach draußen.

Und obendrauf folgen noch die anderen Decks mit so Klassikern wie der Commodore Lounge und ähnlichen, kleineren Einrichtungen – für die wir uns allerdings meist weniger interessieren. Eine Churchill-Zigarrenraucherecke benötigen wir beispielsweise nicht. Auf Queen Elizabeth und Queen Victoria kann man ebenfalls eine Runde um das Schiff herum machen und zwar auf Deck 3. Und auch hier spaziert man weitgehend unter den Rettungsbooten, so dass man ebenfalls einen freien Blick auf das Wasser hat. Der Weg ist natürlich schmaler, aber immer noch gut begehbar. Am Bug wechselt man von Steuerbord nach Backbord jedoch durch eine Art Durchgang. Und am Heck gibt es auch keine Terrassen oder gar Liegebereiche und Pools, sondern ebenfalls einen überdachten Weg, an dem man aber wenigstens auf das Wasser und nach unten auf den Schriftzug blicken kann.


Auch die Queen Elizabeth und die Queen Victoria haben uns sehr gut gefallen.
Queen Anne
Die Queen Anne ist das neueste Schiff der Cunard-Flotte und wurde 2024 in Dienst gestellt. Wir hatten das Glück, an der Jungfernfahrt von Southampton nach Lissabon teilnehmen zu können und waren voller Vorfreude. Allerdings wurde diese Freude ein wenig getrübt, denn die Queen Anne unterscheidet sich deutlich von den drei anderen Schiffen. Mit ihrer Größe ist sie irgendwo zwischen Queen Mary 2 und Queen Elizabeth/Victoria einzuordnen. Allerdings ist sie ebenfalls kein Transatlantikliner, sondern ein gewöhnliches, modernes Kreuzfahrtschiff. Nun, und diese Moderne hat uns irgendwie nicht ganz so angesprochen.

Oder anders ausgedrückt: Hier waren unserer Meinung nach Designer am Werk, die aber vielleicht noch nie an Bord eines Schiffes waren. Anstatt eines Aufführungssaals wie dem Illumination gibt es auf der Queen Anne auf Deck 2 die Bright Lights Society. Schon alleine der etwas dunklere Zugang zu dem Raum war ungewöhnlich. Gleich gegenüber befindet sich der Pub Golden Lion, der im Vergleich zu den anderen drei Pubs ein stimmiges Bild abgibt.
Danach folgt der ebenfalls halboffene Queen’s Room, der aber durch seinen ovalförmigen Grundriss viel kleiner wirkt und eine deutlich kleinere Tanzfläche zu bieten hat. Ganz am Heck von Deck 2 folgt der untere Bereich des Britannia-Restaurants. Auch hier ist der Stil deutlich moderner gehalten und hier mag es einfach eine Gewohnheitssache sein. Aber es fehlt eben auch hier ein wenig der klassische Stil. Ein Deck höher geht es dann Richtung Midships zur Carinthia Lounge, die wiederum offengehalten ist und sich gleich neben der Grand Lobby befindet. Wir finden es deutlich weniger einladend als auf der Queen Mary 2. Es ist dann eben eher so wie die Midship Lounges auf den beiden anderen Schiffen.

Nach vorne folgen die Boutiquen und eine offene Bar gleich gegenüber dem Casino. Nun ja, wir konnten damit nicht so viel anfangen. Allerdings stellten wir fest, dass die Boutique mit den Souvenirs sehr klein und eng ist. Zugegeben, der „Souvenirladen“ an Bord von Queen Victoria und Queen Elizabeth ist auch ziemlich schmal, doch hier kam es uns noch viel kleiner vor. Absolut enttäuscht hat uns das Royal Court Theatre. Hier gibt es weder Balkone noch Logen, sondern einfach nur einen langgestreckten Saal, bei dem man in den hinteren Rängen fast schon nichts mehr sieht. Es fehlte uns bei diesem Theater schlicht die Eleganz, die wir von den anderen Schiffen kannten.
Auch die oberen Außendecks konnten uns nicht überzeugen. Wie auf Queen Elizabeth und Queen Victoria gibt es in der Mitte des Schiffes einen großen Poolbereich, dieses Mal mit Videoleinwand. Gleich dahinter schließt sich das Buffetrestaurant an, das hier Artisans‘ Foodhall genannt wird. Und selbst hier gab es zu unserer Verwunderung erhebliche Unterschiede. Etwas selbst nehmen, ist nur an wenigen Stationen möglich. Meist muss man dem Crew-Mitglied hinter der Scheibe sagen, was man sich wünscht. Sicherlich hygienischer, aber ziemlich aufwändig. Hinzu kommt aber, dass die Portionen zwar schön gestaltet sind, jedoch viel kleiner angeboten werden. Wenn ich zum Beispiel ein Pancake essen möchte, dann erwarte ich einen Pancake in … na ja… Pancake-Größe und nicht in der Größe eines holländischen Poffertjes – ungelogen. Auch heißes Wasser war an den SB-Tankstellen nur schwer zu bekommen. Wir hoffen sehr, dass diese Feinheiten nur auf der Jungfernfahrt vorzufinden waren und man daran gearbeitet hat.

Nach hinten raus gibt es auf Deck 9 einen weiteren Poolbereich, von wo aus man weiter nach oben gehen kann. Allerdings kommt man nicht weit, denn der mittlere Bereich des Sonnendecks ist nur für Passagiere der Queens- und Princessgrill-Suiten vorbehalten. Wer also nur die klassische Kabine gewählt hat, kommt oben nur vom Bug zum Deck, indem man wieder hinab zu Deck 9 steigt und durch die Innenräume geht. Ehrlich gesagt, ist das richtig blöd. Dafür wird an Bord der Queen Anne großen Wert darauf gelegt, dass es hier einen Bereich zum Bogenschießen gibt. Zugegeben, das haben die anderen Schiffe nicht an Bord, aber genutzt werden kann das Bogenschießen logischerweise nur unter Aufsicht und Anleitung zu ausgewählten Zeiten. Wer sich nicht rechtzeitig anmeldet, könnte also wegen der begrenzten Plätze Pech haben, während einer Reise überhaupt an die Reihe zu kommen.
Auch die Bibliothek kann bei Weitem nicht mit den anderen Bibliotheken mithalten. Sie befindet sich ein wenig versteckt auf den oberen Decks und zwar nur auf einem Deck. Eigentlich ist es nur ein etwas größerer Raum. Nichts mit zwei durch eine Wendeltreppe verbundene Decks oder dergleichen. Auch hier wurde wieder etwas versäumt.

Und die Außenpromenade auf Deck 3 hält einen Vergleich mit den Außendecks auf den drei anderen Schiffen ebenfalls nicht stand. Sowohl vorne am Bug als auch am Heck spaziert man weite Strecken zwischen den weißen Stahlwänden rechts und links, so dass der Blick nach hinten, vorne oder zur Seite entfällt. Und auf den beiden Seiten Steuerbord und Backbord spaziert man eben nicht unter, sondern neben den Rettungsbooten. Das bedeutet, auf der einen Seite hat man das Schiff und auf der anderen Seite die Rettungsboote. Man ist also zwar draußen, aber man sieht überhaupt nichts und das halt auf weiten Strecken. Es gibt nur wenige, kurze Abschnitte, in denen man sich auch mal gemütlich auf Reling stützen kann, um den Ausblick zu genießen.
Es soll nicht falsch verstanden werden, denn die Queen Anne ist kein schlechtes Schiff. Doch angesichts der Erfahrung durch die anderen drei Schiffe erscheint sie einfach in einem eher schlechten Licht. Sie ist stellenweise langweilig und bietet deutlich weniger an Möglichkeiten. Außerdem wurden offenbar manche Dinge falsch konzipiert. So wird ständig von langen Warteschlangen an den zu wenigen Fahrstühlen berichtet, was wir bestätigen können und oben auf den Außendecks gibt es Gehwegleuchten, die einfach nur im Weg stehen. Steht man dort an der Reling und dreht man sich um, hat man ruckzuck so eine Säule umgerannt. Kein Wunder, dass wir bereits auf der Jungfernfahrt mehrere Stellen gesehen haben, an denen nur noch die Kabel rausschauten. Die Lampen waren bereits zerstört. Ein krasser Konstruktionsfehler.
Gemeinsamkeiten der vier Queens von Cunard
Bei allen Unterschieden an Bord von Queen Mary 2, Queen Victoria, Queen Elizabeth und Queen Anne gibt es dennoch natürlich einige Gemeinsamkeiten. Dazu zählt auf jeden Fall der erstklassige Service der Crew und so traditionelle Dinge wie der Afternoon Tea im Queen’s Room. Diesen sollte man auf keinem der Schiffe verpassen. Auch verschiedene Veranstaltungen ähneln sich, wobei wir auch hier wieder im Fall der Queen Anne enttäuscht wurden: Gehostete Deckspiele fallen hier komplett aus. Sehr schade, denn auf diese Weise konnte man immer wieder andere Mitreisende kennenlernen. In den stets gleichen, kleinen Gruppen spielte man Shuffleboard-Turniere, Deck Quoits und andere kleinere Wettbewerbe. Auf der Queen Anne wird der Fokus lediglich auf Trivias, also auf Quizze gelegt. Sehr schade.

Gemeinsam haben alle Schiffe natürlich auch das gute Essen an Bord. Wobei wir hier bei keinem Schiff Auskunft darüber geben können, wie das Essen in den aufpreispflichtigen Restaurants schmeckt. Uns reichte es komplett aus, im Britannia-Restaurant Lunch, Dinner und manchmal das Frühstück zu uns zu nehmen. Und natürlich mehrmals täglich einen Blick in die jeweiligen Buffetrestaurants zu werfen. Übrigens sind die Angebote zwischen Britannia und Buffetrestaurant oft sehr unterschiedlich. So erhält man zum Frühstück beispielsweise nur im Britannia-Restaurant ein Egg Benedict. Im Kings Court, Lido oder in der Artisans‘ Foodhall findet man das vergeblich. Es lohnt sich also, einfach mal alles auszuprobieren. Und so probierten wir nun auch jedes dieser vier Schiffe aus und freuen uns schon auf die nächste Reise mit einer der Cunard-Queens.



Hier schreibt Reisejournalist Michael Moll.
Ich bin Autor von mehr als 100 Reiseführern, unter anderem beim National Geographic, und erstelle Artikel in Fachzeitschriften. Außerdem bin ich Betreiber und Besitzer des Wohnmobilstellplatzes am Barockschloss in Nordkirchen im südlichen Münsterland.
Bundesweit halte ich Multimedia-Präsentationen über verschiedene Reisethemen und zu guter Letzt konnte ich einen Fahrradweltrekord für das Guinnessbuch der Rekorde aufstellen.
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