2010 – (4) Mit der Transsib durch die Mongolei zurück

Mit der Transmongolischen Eisenbahn von Peking nach Moskau

Tolle Landschaften der Mongolei

Das offene Fenster in unserem Waggon lockte auch andere Fotografierfreunde an, die in ihrem Waggon nicht über diesen Luxus verfügten. So kamen wir schnell mit anderen Touristen ins Gespräch. Einer von ihnen war Australier und war auf dem Weg nach Ulaan Bator, einer anderer, ebenfalls von Down Under, ging einmal den gesamten Zug von vorne nach hinten durch. Eine Tätigkeit, die bei der Länge des Zuges einige Zeit in Anspruch nimmt. Beim ersten Vorübergehen grüßte er freundlich. Als er später wieder zurückkam, erzählte er uns lachend, dass es nur eine Handvoll Reisender an Bord gäbe. Ja, und er hat vermutlich Recht. Unser Waggon hat zehn Abteile, so wie auch schon auf der Hinfahrt. Eines der Abteile ist für die Schaffner, bleiben also neun Abteile. Von diesen sind jedoch nur zwei besetzt. Eines von uns und eines von den Holländern. Und auch auf unseren Spaziergängen sahen wir nur sehr wenige Reisende im Zug, was uns schon wunderte. Immerhin hatten wir August, es war doch eigentlich Hochsaison. Was wir uns aber noch mehr fragten: Was würde sein, wenn unsere Abteilnachbaren am Baikalsee den Zug verlassen werden?

Selbstverständlich besuchten wir am Abend noch den mongolischen Speisewagen, der jedoch sehr leer war. Das hätte uns vorsichtig machen lassen sollen. Doch wir waren neugierig und der zunächst freundliche Betreiber teilte uns mit, was es denn zu essen geben würde. Wir zuckten mit den Achseln und sagten einfach, dass wir das dann mal nehmen würden. Das war ein großer Fehler. Wir bekamen unser Essen und zwei Getränke, umfangreich waren die Speisen jedoch nicht. Gleichzeitig hielt uns die Kellnerin aber einen Taschenrechner unter die Nase und nannte uns den Preis in mongolischer Währung.

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Da wir diese für den Transit natürlich nicht mit uns führten, teilten wir mit, dass wir gerne in Dollar bezahlen würden. Es sei kein Problem, sagte die Dame und tippte in ihren Taschenrechner eine fünf und eine Null. 50 Dollar sollte dieser einfache Imbiss kosten. Zunächst lachte ich und sagte ihr, dass dies wohl ein Irrtum sein müsse, doch sie bestätigte mir den Preis, womit sie bei mir für einen kurzen Moment eine Schockstarre auslöste. Ganz davon abgesehen, dass wir gar nicht so viel Dollar dabei hatten, ist dieser Preis völlig indiskutabel. Also nächster Versuch in Euro: Plötzlich sollten es 60 Euro sein obwohl 50 Dollar „nur“ vierzig Euro gewesen wären.

Mittlerweile kam auch der Wirt hinzu und begann zu schimpfen, warum wir denn nicht bezahlen wollen würden. Ich erklärte ihm, dass ich eigentlich erst gerne gegessen hätte, bevor ich zahle. Jetzt über den Preis zu verhandeln, während das Essen kalt wird, finde ich nicht angebracht. Aber dieser Fehler lag natürlich auch bei uns, wir hätten vorher fragen sollen. Jetzt versuchte ich es in Rubel, worauf er mir 2000 Rubel erwiderte, also ebenfalls rund 60 Euro. Auch in chinesischen Yuan wurde es nicht günstiger, es sollten 500 werden (56 Euro). Aber bei den Yuan gab es die Möglichkeit zu feilschen. Ich solle doch bitte selber etwas in den Taschenrechner eintippen. Ich wagte einen Versuch und gab zunächst 100 Yuan (11 Euro) ein mit der Option, den Preis zu erhöhen. Aber das wussten sie ja nicht. Doch sie ließen mir auch gar keine Chance, sondern wurden richtig wütend und schimpften wie wild. Damit erreichten sie bei uns aber nur eines: Wir legten mittlerweile auch entsprechend wütend 100 Yuan auf den Tisch und verabschiedeten uns mit den Worten, dass sie ihr Essen doch selber essen könnten – ganz abgesehen davon sah es nicht sehr appetitlich aus. Nun wussten wir, warum der Speisewagen so leer war. Wir haben auch daraus gelernt, uns verkauft niemand mehr etwas, bevor wir nicht den Preis wissen.

Auch als wir dieses landschaftlich wirklich schöne Land, welches wir unbedingt nochmal mit dem Auto bereisen wollen, verließen, war es bereits dunkel draußen.

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1 Kommentar zu „2010 – (4) Mit der Transsib durch die Mongolei zurück“

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