Mit der Transmongolischen Eisenbahn von Peking nach Moskau
Das Abteil wohnlich gestalten
Natürlich richteten wir uns als Erstes häuslich ein und pinnten wieder unsere Landkarten an die Wand bzw. an die Badezimmertür, hingen die Nationalflaggen von China, der Mongolei und Russland auf und wunderten uns über die Thermoskanne mit heißem Wasser auf dem Tisch. Sollte dieses Wasser für die nächsten sechs Tage reichen? Auf dem Flur hatten wir dieses Mal keinen Samowar gesehen. Erst später, während der Fahrt erkannten wir, dass das Wasser nur für den ersten Augenblick gedacht war. Im Pekinger Bahnhof war der Schrank mit dem Samowar noch verschlossen, wurde aber unterwegs zugänglich gemacht. Warum er zunächst verschlossen war, war uns unbekannt, aber wir fanden es clever, dann wenigstens eine Thermoskanne aufzustellen.
Es dauerte nicht lang, bis sich der Zug in Bewegung setzte. Mit jedem Meter wurde er schneller und so zuckelten wir zuerst an unserem Zhong-An-Hotel vorbei und kurz darauf durchfuhren wir den modernen Pekinger Südbahnhof bevor wir schließlich die Millionenstadt verließen. Die Schaffner brachten uns zwei Gutscheine, auf denen in Chinesisch, Russisch und Englisch geschrieben stand, dass wir im chinesischen Speisewagen kostenlos Dinner und Lunch zu uns nehmen dürften. Uff… das war auch in der Ersten Klasse enthalten? Wir waren perplex, dabei wollten wir doch nur ein ruhiges Abteil für uns alleine. Dass wir hier mit Luxus verwöhnt werden würden, war doch etwas überraschend. Aber sagt man bei einem kostenlosen Essen nein? Nein, also ging es natürlich in den Speisewagen, da die Tickets nur in dem chinesischen galten. Und dieser würde bald abgekoppelt werden, da wir bereits am nächsten Tag die Grenze zur Mongolei erreichen würden. Das mal wieder leckere Essen der Chinesen würden wir auf jeden Fall vermissen.
Zurück im Waggon wurden wir plötzlich mit chinesischer Musik berieselt. Die Schaffner meinten wohl, die Musikanlage ausprobieren oder uns ihre Musik vorspielen zu müssen. Und so ertönten die in der Decke untergebrachten Lautsprecher, welche wir jedoch weder abstellen noch in der Lautstärke beeinflussen konnte. Da wir von den Chinesen ja mittlerweile einiges in Sachen Umgebungslautstärke gewohnt waren, befürchteten wir nun, die Musik fast eine Woche aushalten zu müssen. Glücklicherweise war dem nicht so und nach einer halben Stunde wurde die Musik abgeschaltet und war auch auf der gesamten Reise nicht mehr zu hören.
So durchfuhren wir die sehr hügelige Landschaft Chinas und warteten auf die Chinesische Mauer, die wir eigentlich sehen müssten. Doch das Wetter war zu schlecht. Dieses Mal war es kein Smog, sondern einfach nur Nebel, der uns die Sicht versperrte. Somit gab es nichts zu schauen und auch kaum etwas zu fotografieren, womit wir also abwarteten, bis wir die Grenze zur Mongolei erreichen würden. Leider klärte sich das Wetter erst auf, kurz bevor es dunkel wurde. Damit haben wir also nicht nur die Mauer verpasst, was nicht weiter schlimm ist, da wir ohnehin ja vor Ort waren, sondern auch einen Teil der Wüste Gobi. Eigentlich haben wir nur ein wenig Steppe erkennen können.
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