New York, genauer gesagt, ist die Stadt der Wolkenkratzer. Kaum eine Metropole dürfte eine bekanntere Skyline haben als der Big Apple an der Ostküste der USA. Ich habe mich immer gefragt, wie das so ist, wenn man durch die Hochhausschluchten von New York spazieren geht. Seit unserer Reise durch die USA weiß ich es. Es ist laut, eng und stellenweise recht dunkel. Aber auch gleichzeitig spannend und interessant. Schon alleine, weil ich aus einer Stadt stamme, die gerne mal als „Ruhrhattan“ bezeichnet wird.
Denn auch meine Heimatstadt Essen präsentiert sich mit einer bescheidenen Hochhausskyline. Der höchste Turm in Essen ist der sogenannte RWE-Turm mit einer Höhe von 127 Metern (inklusive Antenne sind es 162 Meter). Danach folgt das Essener Rathaus mit einer Höhe von 106 Metern. Nun ja, in Manhattan würde man sie kaum bemerken. Vielleicht würde man sie scherzhaft als Bungalow bezeichnen. Vielleicht noch als weiterer Vergleichswert: Das höchste Bauwerk in Deutschland ist der Fernsehturm am Berliner Alexanderplatz. Das höchste Hochhaus ist der Commerzbank Tower in Frankfurt mit 259 Metern (300 Meter mit Antenne).
Hochhäuser und Wolkenkratzer im Vergleich
Ich habe mir gedacht, mit diesem Beitrag werde ich mal einige der New Yorker Wolkenkratzer so zeigen, wie ich sie gesehen habe und ein paar Vergleichswerte angeben:
Das Jacob K. Javits Federal Building befindet sich im südlichen Manhattan und ist ein eher unscheinbares Gebäude. Es wurde in den 1960er-Jahren gebaut und ist das höchste Regierungsgebäude der USA. Unter anderem behebergt es Büros von Homeland Security und vom FBI. Es ist 179 Meter hoch und würde damit in Deutschland auf Platz 8 stehen. In New York fällt es noch nicht einmal unter die Top 100.
Auch das IBM Building fällt nicht wirklich auf. Es ist gerade einmal fünf Meter höher und wurde 1983 fertiggestellt. Der offizielle Name des Hauses entspricht der Adresse: 590 Madison Avenue.
Das Helmsley Building spielt ebenfalls in dieser Liga. Es ist gerade einmal 172 Meter hoch, besticht aber dadurch, dass die Park Avenue durch das Gebäude führt. Fertiggestellt wurde es Ende der 1920er-Jahre und präsentiert sich noch heute im schmucken Design der damaligen Zeit.
Deutlich moderner ist der Hearst Tower links im Bild. Er wurde 2006 fertiggestellt und leicht futuristische Züge. Doch wenn es um die Höhe geht, gibt sich auch dieses Bauwerk recht bescheiden. Der Hearst Tower ist 182 Meter hoch.
Na, da wird es hier doch schon interessanter. Links im Bild haben wir das General Motors Building aus den 1960er-Jahren. Es ist 215 Meter hoch und wäre damit in Deutschland das dritthöchste Hochhaus. In New York ist es derzeit gerade mal unter den Top 50.
Das zweithöchste Gebäude in New York
Der lange Turm in der Bildmitte nennt sich 432 Park Avenue und wurde 2015 fertiggestellt. Würde dieses Gebäude in einem Stück gerade umfallen und wären keine anderen Bauwerke im Weg, dann würde es mich definitiv noch treffen. Denn es ist bei der Aufnahme knapp 350 Meter entfernt und besitzt eine Höhe von 426 Metern. Damit ist es das zweithöchste Gebäude in New York.
Hier sehen wir den Wolkenkratzer 432 Park Avenue aus einer anderen Perspektive. Und zwar stehe ich hier auf dem Dach des Rockefeller Centers, etwas über 700 Meter vom Turm entfernt.
Das Fuller Building wurde im Art Déco-Stil Ende der 1920er-Jahre erbaut und zählt wieder zu den kleinen Hochhäusern. Es ist nur 150 Meter hoch. In Deutschland wäre es immer noch unter den Top 20, in New York ist es nur eines von vielen hohen Bauten.
Besondere Berühmtheit hat natürlich das Flatiron-Building. Hier geht es nicht um Höhe. Hier geht es um die Optik. Es ist eben ein spitz zulaufendes Bügeleisenhaus und bietet von der schmalen Seite einen fast einzigarten Anblick. Aber für die Statistik: Das im Jahr 1902 gebaute Flatiron-Building ist 91 Meter hoch und damit knappe 15 kleiner als das erwähnte Essener Rathaus.
Was hier so seltsam anmutet, sind Fenster. Genauer gesagt, sind es die Fenster im One World Trade Center – zumindest im unteren Bereich. Das höchste Gebäude von New York ist 541 Meter hoch und bietet diesen Anblick, wenn man genau davor steht und gerade nach oben blickt.
Treten wir also mal ein Stück zurück, um den klassischen Anblick auf das verglaste One World Trade Center werfen zu können. Um es so sehen zu können, sind es stolze 270 Meter, die man zurücktreten muss. Zwischen mir und dem Gebäude befindet sich nun die Gedenkstätte des ehemaligen WTC. Oder anders ausgedrückt: Genau zwischen mir und dem neuen Bauwerk befänden sich jetzt die beiden Türme des zerstörten World Trade Centers.
Wolkenkratzer mit Schriftzug auf dem Dach
Wenn wir einen Spaziergang durch den Central Park machen, dann erwartet uns in Richtung Süden dieser Anblick. Zu sehen ist hier das Essex House. Mit 140 Metern Höhe ist es nicht gerade groß, aber dennoch legendär. Zahlreiche Prominente wohnen und wohnten in diesem Hotel und Appartementhaus. Der Schriftzug auf dem Dach gilt als Wahrzeichen und ist in zahlreichen Filmen zu erkennen. Gleich daneben das Hampshirehouse und dahinter der Glaspalast namens One57.
Die Rückseite vom One57 kann man auch gut vom Top of the Rock, der Aussichtsplattform des Rockefeller Buildings sehen. Es wurde 2014 fertiggestellt und ragt 306 Meter in die Höhe.
Bescheidener ist wiederum das Equitable Building aus dem Jahr 1915 mit einer Höhe von 164 Metern. Damit ist es aber immer noch 50 Meter höher als das Essener Rathaus. Dieses würde hier wie ein kleines Gartenhaus wirken – überspitzt formuliert.
Wolkenkratzer mit Promi-Status
Eines der berühmtesten Gebäude der Welt ist natürlich das Empire State Building und darf hier nicht fehlen. So schaut es aus, wenn man direkt vor dem Eingang steht und nach oben schaut.
Aus einiger Entfernung kann man das markante Gebäude zwischen einigen Wohnhäusern hindurch sehen. Für alle, die es genau wissen wollen: Ich stehe bei dieser Aufnahme an der Ecke Park Avenue/36th Street und damit in etwa so weit vom Empire State Building entfernt, wie es hoch ist.
Auf diesem Bild gibt es eigentlich nichts besonderes. Es ist ein typisches Bild, wenn man an einer Kreuzung in New York steht und nach oben blickt. 195 Meter sind es bei dem Gebäude unten links im Bild bis zum Dach.
Manche Hochhäuser sieht man auch auf dem Boden
Manchmal lohnt aber auch der Blick nach unten. In der Nähe des Grand Central Terminals sind zahlreiche Reliefs in den Boden eingelassen und erinnern an die Architektur in Manhattan.
Das Crown Building (127 m), das W.R.Grace Building (192 m) und das Waldorf Astoria (191 m) sind wieder ganz gewöhnliche Hochhäuser. Letzteres hat mich in der Optik allerdings ein wenig enttäuscht. Trotz des klangvollen Namens sah das Waldorf Astoria recht schmucklos und sogar ein wenig heruntergekommen aus.
Wieder etwas ungewöhnlicher ist das Citigroup Center, das offiziell 601 Lexington Avenue heißt. Hier sehen wir es wieder vom Dach des Rockefeller Centers aus. Es ist mit 279 Metern exakt 20 Meter höher als der Commerzbank Tower in Frankfurt und würde damit Platz 1 in Deutschland einnehmen. In New York verfehlt es die Top Ten.
Hoch hinaus in ganz Manhattan
Ebenfalls berühmt ist natürlich das Chrysler Building mit seiner unverwechselbaren Art Déco-Spitze. Auffällig hier auch die Wasserspeier zur Zierde, die man aber nur aus der Entfernung sieht. Wenn man aber einmal um das Gebäude herum geht, wirkt es in den Straßen von New York wie jedes andere Bauwerk auch. Es ist stolze 319 Meter hoch und ein Wahrzeichen der Stadt. Nochmal für alle, die das Rathaus in Essen vor Augen haben: Das müsste man drei Mal haben und aufeinander setzen können. Dann hätte man beinahe die gleiche Größe.
Ständig kommen neue Hochhäuser hinzu
2011 wurde nahe der Brooklyn Bridge der 267 Meter hohe Beekman Tower fertiggestellt. Architekt war Frank Gehry, der auch das Guggenheim Museum in Bilbao und den Zollhof in Düsseldorf entwarf.
Auch der Bank of America Tower gehört zu den jüngeren Wolkenkratzern in New York und wurde erst 2009 fertiggestellt. Er ist stattliche 366 Meter hoch und erreicht damit die Höhe des Alexanderturms in Berlin. Und trotzdem sind das One World Trade Center, der 432 Park Avenue-Turm und das Empire State Building noch höher.
Das Uno-Hauptquartier darf natürlich nicht fehlen. Es erhebt sich gleich am Ufer des East River und hat eine Höhe von 155 Metern. Für New Yorker Verhältnisse ist das also eher bescheiden, aber es ist natürlich weltweit bekannt.
Wolkenkratzer im Besitz des amerikanischen Präsidenten
Wenn wir beim Thema Politik bleiben wollen, können wir die Gebäude vom Trump-Imperium natürlich nicht außen vorlassen. In unmittelbarer Nachbarschaft zum UN-Hauptquartier befindet sich der Trump World Tower mit seinem goldenen Antlitz. Er ist 262 Meter hoch und damit 21 Meter niedriger als das Trump Building im Financial District. Der offizielle Name des dortigen Hochhauses lautet aber 40 Wall Street.
Das Time Warner Center wurde 2004 fertiggestellt und ist 229 Meter hoch, das aus zahlreichen US-Krimiserien bekannte Gerichtsgebäude kommt immer noch auf 179 Meter und das 5 Beekman mit seinen markanten Kreuzen in der Fassade ist knapp über 200 Meter hoch und nicht mit dem nahegelegenen Beekman Tower zu verwechseln.
Einige der Bilder wurden vom Dach des Rockefeller Centers aufgenommen. Natürlich will ich ausgerechnet dieses Gebäude nicht unter den Tisch fallen lassen. Dabei handelt es sich um einen gesamten Gebäudekomplex, bestehend aus 19 Hochhäusern. Das zentrale und höchste Gebäude ragt 259 Meter in die Höhe.
Nicht minder interessant sind der 2 Grand Central Tower, den kaum einer kennt und der dennoch 168 Meter hoch ist. Viel bekannter ist dagegen One Times Square. Abgesehen von den unteren drei Etagen steht es komplett leer und dient eigentlich nur als riesige Werbetafel am gleichnamigen Times Square. Berühmt ist es für die Neujahrskugel, die jedes Jahr am Silvesterabend im Rahmen des Countdowns heruntergelassen wird. Das Gebäude ist übrigens ganze vier Meter größer als das Rathaus in Essen, also 110 Meter.
Vorbild für sojewtische Architektur
Das Manhattan Municipal Building erinnert ein wenig an sowjetische Architektur. Kein Wunder, das 177 Meter hohe Bauwerk soll Stalin so beeindruckt haben, dass er die größte Universität Russlands, die Lomonossow-Universität in diesem Stil bauen ließ.
Weiter oben habe ich ein Bodenrelief gezeigt. Zu sehen ist darauf eine Abbildung vom Pan Am-Gebäude. Die Fluggesellschaft Pan Am gibt es zwar nicht mehr, doch das Hochhaus ist geblieben. Nun heißt dieser 246 Meter hohe Wolkenkratzer aus den 1960er-Jahren MetLife-Building.
Und zum Schluss noch ein schönes Beispiel dafür, dass Wolkenkratzer auch sehr klein wirken können. Das New York Telephone Building ist immerhin noch 152 Meter hoch. In Deutschland stünde es auf Platz 16 der höchsten Hochhäuser. In New York scheint es inmitten der anderen Bauwerke unterzugehen und muss mindestens 200 Häusern den Vortritt lassen, wenn es um die Kandidatur des höchsten Gebäudes in Manhattan geht.
Abschließend noch ein kurzes Video, wie es ist, wenn man mit dem Auto durch die Straßenschluchten von Manhattan fährt:
Sehr eindrucksvolles Video!