2015 – Mit dem Wohnmobil durch England und Wales


3. Tag – Sonntag, 19.7.2015

Im Hovercraft zur Isle of Wight

Auch am nächsten Morgen war niemand zu sehen, der sich für dieses bisschen Wiese verantwortlich fühlen könnte. So packten wir also unsere Sachen und ließen den Platz hinter uns. Nach einer kurzen Fahrt erreichten wir schon unser nächstes Ziel, die Stadt Portsmouth. Wir wollten allerdings nicht direkt in der Stadt anhalten, sondern hatten einen anderen Plan. Schon als Kind war ich ganz fasziniert von Luftkissenbooten und leider habe ich es nie geschafft, mit einem der Hovercrafts zwischen Dover und Calais zu fahren, wo diese noch bis zur Jahrhundertwende verkehrten. Doch hier bei Portsmouth besteht noch die Möglichkeit.

Zwar nicht mit einem Hovercraft, auf das Fahrzeuge passen würden, sondern deutlich kleinere Passagierschiffe, aber immerhin. Daher war unser direktes Ziel in Portsmouth der kleine Hafen, wo die normalen Fähren zur Isle of Wight hinüber fahren und dabei den Solent überqueren. Wir kauften ein Ticket, mit dem wir auch direkt schon die Rückfahrt von der Insel am nächsten Tag buchen konnten und fuhren auf die gewöhnliche Fähre auf. Hier fand ich es ein wenig schade, dass wir schon wussten, dass unser Aufenthalt auf der Isle of Wight nur ein relativ kurzes Vergnügen sein würde. Noch bedauernswerter fand ich es, als ich sah, wie schön die Insel ist.

Doch erst einmal mussten wir dort ankommen. Rund eine dreiviertel Stunde braucht das Schiff, damit wir an der Nordseite der Isle of Wight anlegen und das Schiff verlassen konnte. Während der Überfahrt blickten wir lange auf Portsmouth und den dortigen Spinnaker Tower zurück, der das weithin sichtbare Wahrzeichen der Stadt geworden ist. Außerdem hielt ich die gesamte Zeit Ausschau, um eines der schnellen Hovercraft-Boote zu entdecken. Es dauerte recht lange, bis Moni auf einmal etwas sah, was es gut sein könnte. Durch unser Teleobjektiv holte ich das Boot näher ran und war rundum zufrieden. Dadurch dass wir auf der Fähre bereits die Hälfte der Strecke hinter uns hatten, befürchtete ich schon, dass die heute vielleicht gar nicht verkehren würden.

Michael Moll
Michael Moll

Schon von weitem war das Luftkissenboot beachtlich und die Vorfreude auf eine Fahrt damit wuchs bei mir. Nach der Ankunft der Isle of Wight steuerten wir jedoch erst einmal ein anderes Ziel an. Moni hatte etwas von einem Lavendelfeld erfahren, dass es hier geben soll. Da es sich in Privatbesitz auf einer Farm befindet und Öffnungszeiten hatte, fuhren wir dort zuerst hin. Auf einer holperigen Schotterpiste, die mich daran erinnerte, wie wir mal in Norwegen steckengeblieben sind, kamen wir am Bauernhof an. Es stellte sich heraus, dass diese Piste die Zufahrt zur Farm ist. Ich hatte mich schon etwas gewundert, weil es in Großbritannien nicht so viele Schotterpisten gibt. Das Lavendelfeld war allerdings schnell besichtigt. Es sah zwar mit seinen lila Farbtönen unter dem strahlend blauen Himmel toll aus, doch es bestand nur aus zwei Reihen Lavendel. Na ja, aber immerhin.

Anschließend machten wir uns dann auf den Weg zu dem kleinen Hafen, wo das Luftkissenboot ablegt. Wir kauften ein Ticket bei dem netten Herrn, der große Freude daran hatte und stolz darauf war, uns seine wenigen Deutschkenntnisse zu präsentieren. Irgendwie nett.

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Mehr Informationen

Nett war auch die kleine Wartehalle, die zum Luftkissenboot gehört. Man kam sich schon ein wenig vor wie im Terminal eines Flughafens, nur dass das Gebäude bedeutend kleiner war. Aber ohne Ticket durfte man eben in den abgesperrten Bereich nicht hinein.

Stadtbesichtigung von Portsmouth

Nach kurzer Zeit kam das Hovercraft mit einem Getöse über das Meer angefahren, setzte auf das Ufer auf und dann ging ihm auch schon die Luft aus. Die Passagiere stiegen aus und schon konnten wir einsteigen. Natürlich setzten wir uns nach ganz vorne, um alles sehen zu können, was aber angesichts der Bauweise des Schiffes nicht allzu viel ist. Immerhin gibt es ja kein Sonnendeck. Mit einem kurzen Ruck hob sich das Boot, drehte sich beinahe im Stand und schon schwebten wir über das Wasser des Ärmelkanals. Mit einem rasenden Tempo querten wir die schmale Wasserstraße und sausten an mehreren Segelbooten vorbei. Es hat mir einfach wahnsinnig Spaß gemacht, mit diesem Gefährt zu fahren, doch es verging keine Viertelstunde und schon waren wir wieder auf dem britischen Festland, genauer gesagt in Portsmouth, wo wir ja erst kurz zuvor abgelegt hatten.

Natürlich fand ich es schade, dass die Fahrt so schnell um war, doch immerhin konnte ich mich noch auf die Rückfahrt freuen, denn dafür hatten wir unser Wohnmobil ja auf die Isle of Wight gebracht – um dort zu übernachten. Doch jetzt wollten wir uns zunächst Portsmouth anschauen.

Spinnaker Tower in Portsmouth
Spinnaker Tower in Portsmouth

Vom Anleger aus spazierten wir gemütlich an der Promenade entlang, die als Rundgang zu den wichtigsten historischen Orten der Stadt markiert ist. Dabei kommt man an ganz interessanten Sachen vorbei, wie zum Beispiel einem Denkmal, das an die einstigen Auswanderer in die USA erinnert. Während des Weges bleibt man immer in Wassernähe, läuft auf alten Hafenanlagen und passiert auch Sitzbänke. Diese sind besonders erwähnenswert, weil sie allesamt mit einer kleinen Plakette beschildert sind, auf denen an Verstorbene gedacht wird. Das hatte ich noch nicht gesehen, sollte aber bald feststellen, dass das in Großbritannien sehr weit verbreitet ist.

Hier in Portsmouth fiel es mir aber besonders auf, da über eine lange Strecke hinweg eine Sitzbank der nächsten folgte. Ein weiteres Denkmal erinnert an den legendären Admiral Nelson bis wir irgendwann am Spinnaker Tower ankamen. Dieses Hochhaus bietet mit Sicherheit eine wunderbare Aussicht, besonders bei so schönem Wetter, wie wir es an diesem Tage hatten. Doch da wir keinen Fahrstuhl fahren, verzichteten wir darauf und schauten uns die Stadt bodenständig an. Wir warfen auch einen Blick auf die HMS Warrior, ein altes Segelmarineschiff, doch auch hier blieben wir lieber draußen. Gleich dahinter beginnt das Marinegelände, das zwar besichtigt werden kann, doch die Preise hierfür waren uns definitiv zu hoch.

Also schlenderten wir langsam zurück, genossen die Sonnenstrahlen bis wir am D-Day-Museum ankamen und beschlossen schließlich, wieder mit dem Hovercraft zur Isle of Wight zurückzukehren. Immerhin wollten wir ja auch ein wenig was von der Insel haben. Ich muss wohl nicht erzählen, dass ich auch auf der Rückfahrt einen Heidenspaß an dem Luftkissenboot hatte und am liebsten den Rest des Tages hin und her gefahren wäre.

Auf der Isle of Wight angekommen, blieben wir noch ein Weilchen am Hafenkai, weil wir endlich auch mal etwas essen wollten. In der Zeit fuhr das Hovercraft wieder zwei Mal über den Solent, sodass wir die Ankunft eines solchen Bootes auch nochmal in Ruhe und aus der Nähe genießen konnten. Danach ging es aber dann in das Inselinnere, wo sich die Hauptstadt Newport befindet. Hier steuerten wir direkt das Carisbrooke Castle an, wo wir dank einer Mitgliedschaft in English Heritage freien Eintritt hatten. Über zahlreiche Stufen gelangten wir auf die Burgmauer, die wir natürlich von Anfang bis zum Ende hindurch kennenlernten.

Blick aus dem Wohnmobilfenster
Blick aus dem Wohnmobilfenster

Unser nächster Besichtigungspunkt brachte uns bis zum westlichen Ende der Isle of Wight. Dort erheben sich aus dem Wasser mehrere, Needles genannte, Felsnadeln, die eine Reihe bilden und ein wenig wie die Buckel einer Seeschlange wirken. Das gilt erst recht bei Gegenlicht, wenn man nicht auf Anhieb erkennt, dass es sich um Felsen handelt. Und genau das hatten wir – Gegenlicht. Es war eben schon spät und da die Sonne im Westen untergeht und wir nach Westen blicken mussten, um die Needles zu sehen, blieb es nicht aus, dass wir auch gegen das Sonnenlicht fotografieren mussten. Die Alternative wäre gewesen, am nächsten Morgen nochmal hierher zu kommen, doch dafür fehlte leider die Zeit.

Nach der Besichtigung, bei der wir vollkommen alleine die Aussicht an der Steilküste genießen konnten, suchten wir uns einen Übernachtungsplatz und wurden wieder einmal beim Caravanclub fündig. Gar nicht weit von den Needles entfernt befindet sich Freshwater Bay, wo gleich hinter einem Golfplatz ein privater Stellplatz liegt. Drei Fahrzeuge waren auf einer Wiese, die von ihrer Größe an ein Fußballfeld erinnert und wir gesellten uns dazu. Der Hund der Besitzerin kam aufgeregt auf uns zu gerannt, doch die Dame des Hauses holte ihn sofort zurück und führte uns freundlich herum, um uns die Einrichtungen zu zeigen. Nachdem wir ihr die vereinbarten zehn Pfund zahlten, zog es uns dann doch noch einmal zum Strand, wo wir den Blick auf den Ärmelkanal genossen. Den Ausblick aus dem Wohnmobil in Verbindung mit einem Sonnenuntergang fanden wir anschließend aber auch nicht schlechter.
So endete unser Tag und wir hofften abermals auf ebenso schönes Wetter für den Folgetag.

 

4. Tag – Montag, 20.7.2016

Im Regen nach Cornwall

Tja, das war dann nichts. Als wir frühmorgens aufwachten und die Fenster öffneten, hatte das keinen großen Erfolg, denn wir sahen trotzdem sehr wenig. Es tröpfelte auf das Wohnmobildach und war darüber hinaus auch noch sehr nebelig. Ein typisches Wetter, bei dem man keine Lust hat, das Haus oder Wohnmobil zu verlassen. Erst recht nicht, wenn man auf gutes Wetter angewiesen ist. Doch was sollten wir machen? Wir packten unsere Sachen, starteten den Motor und verließen den wunderbaren und sehr ruhigen Platz, um zum Fähranleger in Yarmouth zu gelangen. Pünktlich wie immer erreichten wir den Hafen, fuhren auf das Schiff und blickten wieder einmal etwas wehmütig zurück. Wieder ein Ort, an dem wir gerne länger geblieben wären und wieder trösteten wir uns mit den Gedanken, dass wir ja noch viele andere schöne Orte auf der Reise durch England und Schottland haben würden. Außerdem war das Wetter heute sowieso mies und so war es besser, dass wir die Isle of Wight mit den schönen Eindrücken vom Vortag verließen.

In Lymington auf dem britischen Festland angekommen, wechselten wir recht schnell auf eine größere Straße, mussten uns jedoch durch den morgendlichen Berufsverkehr von Bournemouth und Poole kämpfen. Und das bei diesem herbstlichen Novemberwetter. Da will keine so rechte Freude entstehen. Selbst als wir an unserem ersten Etappenziel an diesem Tag ankamen, änderte sich das nicht. Dabei hatten wir uns auf die Jurassic Coast so sehr gefreut. Es handelt sich immerhin um eine faszinierende Küste, die nicht umsonst in die Liste der Weltnaturerben der Unesco aufgenommen wurde. Einer der Höhepunkt der Jurassic Coast ist beispielsweise Durdle Door, einem Felsbogen, der in den Ärmelkanal hineinreicht. Doch Durdle Door lag ebenfalls im dichten Nebel. Da half es auch nicht, dass wir vom Parkplatz der Steilküste dem steilen Weg bis hinab zum Wasser folgten. Die Sicht wollte nicht besser werden und lag bei gerade einmal 100 Metern. Es blieb uns also nicht viel anderes übrig, als weiter zu fahren, in der Hoffnung, an einem anderen Platz wenigstens etwas besseres Wetter zu haben. Dem war auch so, aber es dauerte und erforderte eine ordentlich lange Fahrt. Aber das war gar nicht so schlimm, auf dem Programm stand als nächstes ohnehin erst die Stadt Exeter. Und in einer Stadt kann man meistens auch noch bei schlechtem Wetter irgendwelche schönen Bilder machen, und seien es nur Detailaufnahmen.

Doch das musste gar nicht sein, denn als wir in Exeter ankamen, war der Nebel mittlerweile verschwunden und hin und wieder blitzte sogar die Sonne durch die dichten Wolken. Von einem schönen Wetter konnten wir da noch nicht reden aber im Verhältnis mit dem, was wir morgens auf der Isle of Wight sahen, war das schon sehr viel. Das Parken in Exeter gestaltete sich nicht ganz so schwierig, allerdings war uns nicht ganz klar, ob wir auf dem Parkplatz, wo wir uns hinstellten, überhaupt bleiben durften.

Einige Schilder verwirrten uns und wir fragten Einheimische, die auch gerade dort einparkten. Ach, hätte ich das mal gelassen. Denen war das gar nicht bewusst, dass dies ein Privatparkplatz für Kunden eines nahegelegenen Geschäfts sein könnte. Mit meiner Frage verwirrte ich diese Leute auch noch und brachte sie damit in helle Aufregung. Aber wir allesamt beschlossen, dass wir dort nicht mehr wegfahren würden. Moni und ich gingen in das Zentrum von Exeter, wo wir natürlich die stattliche Kathedrale als erstes aufsuchten.

Michael Moll in der Parliament Street
Michael Moll in der Parliament Street

Auch die Ruinen einer nahe gelegenen, kleineren Kirche besuchten wir noch in der Altstadt, um unseren Rundgang durch einen Spaziergang in der Parliament Street zu beenden. Die Parliament Street wird als zweitschmalste Straße der Welt bezeichnet, nur eine Straße in Deutschland soll schmaler sein. Ein kleines Hinweisschild an einem der Zugänge sprach aber immer noch davon, dass es sich hierbei um die schmalste Straße handele. Wie auch immer, nebeneinander kann man auf dieser Straße zumindest nicht laufen.

Enge Straßen in Südengland

Wir waren ganz gut im Zeitplan und wollten als nächstes noch in den Dartmoor Nationalpark hinein. Wir gaben die Koordinaten in unser Navi, die ich vor der Reise ausgewählt hatte und fuhren los. Auch der Dartmoor Nationalpark ist eine Sehenswürdigkeit, auf die ich mich ein wenig freute, denn schon bei unserer Reise zwei Jahre zuvor, fuhren wir auf dem Weg zum Lands End nur am Nationalpark vorbei. Das sollte heute anders werden. Doch um es vorweg zu nehmen: Das klappte nicht. Wir waren zwar innerhalb des Nationalparks, aber die Fahrt hinein war einfach nur nervenaufreibend und anstrengend.

Es waren diese typischen schmalen Straßen Südenglands, die einfach keine Freude aufkommen lassen. Und je weiter wir in den Nationalpark vordrangen, umso schmaler wurden die Straßen. Bei jedem entgegenkommenden Auto mussten beide Parteien scharf bremsen und sich um ihre rechten Außenspiegel sorgen. So macht Autofahren keinen Spaß. Auf beiden Seiten hohe Hecken und das auf einer schmalen kurvigen Straße, die in den meisten Fällen keinen Platz für zwei Fahrzeuge lässt.

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Als uns das Navi in eine noch schmalere Straße lotsen wollte, gab ich entnervt auf. Ich hatte einfach keine Lust, unser Wohnmobil zu opfern. Wir überlegten uns einen Notfallplan, wo wir an diesem Abend noch hinfahren könnten, um schöne Fotos zu machen und gleichzeitig eine einigermaßen nette Übernachtungsmöglichkeit zu genießen. Wenn wir hier schon den ganzen Tag arbeiten würden, wollten wir wenigstens am Abend einen netten Platz haben. Und ja, es war so, dass WIR arbeiteten. Nicht ich alleine hatte die Arbeit, indem ich irgendwo vor Ort Bilder machte und unterwegs den Wagen sicher durch den Verkehr steuerte.

Auch Moni war schwer beschäftigt. Einerseits natürlich auch mit dem Fotografieren, aber andererseits auch, um während der Fahrt all das zu organisieren, was mir dann nicht möglich war. Das fing bei so simplen Sachen wie Essen an, reichte über die Bedienung des Navis bis hin zu Recherchemaßnahmen im Internet. Und letzteres war gar nicht so einfach, denn an diesem Tag holten wir zum ersten Mal seit langer Zeit wieder eine Straßenkarte nach vorne. Nicht, weil das Navi spinnen würde, sondern weil die Internetverbindung so träge ist, dass man von so hilfreichen Werkzeugen wie Googlemaps nur träumen kann. Wir kamen uns vor wie früher, wenn wir unterwegs waren: Kein Internet und eine Straßenkarte auf den Knien. Es ist aber wie Fahrrad fahren, man verlernt es nicht.

Küste am Tintagel Castle
Küste am Tintagel Castle

Der ursprüngliche Plan lautete eigentlich, dass wir in Cornwall an der Südküste entlang fahren würden. Aber die Halbinsel Cornwall ist ja nun auch nicht gerade so breit, weswegen wir beschlossen, die Nordküste anzusteuern. Wir hofften darauf, in der Nähe von Tintagel Castle eine Übernachtung zu finden, um dann noch ein wenig den Abend an der Küste genießen zu können. Das hat auch grundsätzlich geklappt, wenn auch nicht auf Anhieb.
Wir schauten nämlich in unser schlaues Büchlein vom Caravanclub und fanden in der Nähe von Tintagel Castle einen Campingplatz, den wir aufsuchten. Ich nahm zunächst an, das wäre der Campingplatz, den ich im Vorfeld ohnehin schon ausgesucht hatte. Doch weit gefehlt, der Campingplatz vom Caravanclub ist ein deutliches Stück entfernt. Doch darüber mussten wir uns eh keine Gedanken machen, denn an der Rezeption wies man uns gnadenlos ab. Der Platz sei voll und man könne niemanden mehr aufnehmen, war die stets gleich lautende Antwort auf meine Bettelei, dass wir doch nur ein kleines Stückchen Platz bräuchten.

Ich konnte das zunächst nicht verstehen, denn immerhin gab es vor dem Campingplatz auch Stellplätze mit Strom, wo kein einziges Fahrzeug stand. Man sagte mir, dass es Plätze für Spätankömmlinge seien. Erst auf meine Frage, wie spät ich denn noch ankommen müsste, um mich dort hinstellen zu dürfen, erklärte man mir, dass ich das falsch verstünde. Es wären Stellplätze für Personen, die reserviert haben, aber erst nach Schließung der Rezeption und der Schranke ankämen. Vielleicht stehe ich auch heute noch auf dem Schlauch, aber meiner Meinung nach hätten sie ja wissen müssen, ob noch jemand ankommen würde, der reserviert hatte. Und wenn nicht, dann wären die Plätze frei gewesen. Ich muss zugeben, ich habe mich schon ein wenig über diese Sturheit geärgert.

Auf der Suche nach einer Übernachtung

Aber es bestätigte wieder einmal, dass diese großen Campingplätze des Caravanclubs nicht nur relativ teuer, sondern auch unflexibel sind. Hat man nicht reserviert, dann hat man schlechte Karten. Man bot mir an, auf einem anderen Campingplatz anzurufen, der auch zum Caravanclub gehörte. Doch ich verzichtete. Denn dieser lag fünf Meilen landeinwärts. Mit einem abendlichen Spaziergang zum Castle wäre da nichts mehr gewesen und außerdem hatte ich nun wahrlich keine Lust, weitere fünf Meilen über diese schmalen Straßen zu fahren. Ich hatte mit dem Hin und Her im Dartmoor Nationalpark fast 200 Meilen schmale Straßen hinter mir. Ich wollte einfach nur noch das Auto abstellen und wünschte mir nichts weiter als wenigstens ein bisschen Schönheit, Ausblick oder sonst was.

Und das sollte sogar noch kommen. Als ich zum Wagen zurückkehrte und Moni von meinem vergeblichen Überredungsversuchen berichtete, fiel mir erstmal auf, dass wir viel zu weit vom Tintagel Castle entfernt sind und das nicht der Campingplatz sein könnte, den ich im Vorfeld ausgewählt hatte. Zwar hatten wir immer noch kein Internet, doch ich konnte mich an das Satellitenbild bei Googlemaps gut erinnern. Ich wusste, dass es einen Campingplatz in unmittelbarer Nähe zum Schloss und der Küste gab und dieser hier war das definitiv nicht. Ich schmiss den Motor an und fuhr das kurze Stück in den Ort hinein. Treffer.

Küste in Cornwall
Küste in Cornwall

Am Ende des Orts wies uns ein Schild zu einem Campingplatz, auf dem noch mehr als genug Platz vorhanden war. Der nette Herr wies uns einen Platz zu, wir zahlten und machten uns auf den kurzen Weg, um noch die letzten Abendlichter ausnutzen zu können. Und das auch noch mit vollem Erfolg. Wieder einmal war es schön leer an der Küste und wir konnten noch einen kleinen Abendspaziergang mit tollem Ausblick machen, denn – und das muss man mal extra betonen – das Wetter war geradezu schön. Ein paar Wolken am Horizont und über uns der blaue Himmel. Das hätten wir nicht gedacht, als wir am Morgen desselben Tages die Isle of Wight verließen.

 

Lust auf weitere Reiseinfos oder nette Gespräche?
Ich freue mich über jede Anmeldung in www.molls-reiseforum.de

Ansonsten geht der Reisebericht hier weiter:

29 Gedanken zu „2015 – Mit dem Wohnmobil durch England und Wales“

  1. Pingback: 2015 – Mit dem Wohnmobil durch Schottland | Die Weltenbummler

  2. Hallo, ihr Weltenbummler,
    einen gelungener Bericht ,frei heraus und ohne Schnörkel wie ich es mag, untermalt von feinen Fotos. Ich habe ihn gern gelesen und werden mich hier mal weiter umsehen.
    VG Maria

  3. Pingback: Weltenbummler | Naturfotografie und mehr

  4. Hallo,
    ich habe euren Schottlandbericht als pdf erhalten – Danke dafür. Nun wollen wir im nächsten Jahr mal wieder nach Südengland, und da kommt euer Bericht wie gerufen.
    Darf ich euch bitten, auch diesen Bericht als pdf zu bekommen?
    Viele Grüße
    Lutz

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  11. Anna Rindermann

    Liebe Weltenbummler,

    In Vorfreude auf unseren England WoMo Trip, würden wir uns auch über eine PDF Version der England/Wales Rundreise freuen!

    Herzlichen Dank und bitte weiterhin so gute Berichte!

    Herzlich: Familie Rindermann

  12. Thorsten Büsing

    Moinsen,
    toller Reisebericht. Könnten wir bitte den RB als pdf file zugeschickt bekommen.
    vielen dank im voraus

    Thorsten

  13. Pingback: 2015 – Mit dem Wohnmobil nach Harlesiel | Die Weltenbummler

  14. Hallo Weltenbummler,
    toller Bericht und eine schöne Einstimmung auf unseren Urlaub im Mai in Südengland. Da kann ich ja anfangen mit planen.
    Wie ich gelesen habe, schickt Ihr den Bericht als PDF zu. Darf ich den auch haben?
    LG und vielen Dank
    Elke Lindner

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  18. Hallo!
    Ihr kommt aus Essen??
    Wir wohnen in Marl!
    In den Herbstferien wollen wir nach England, u.a. will das Kind unbedingt mal nach London. Wie stellt man das am besten an? Sicher nicht mit dem (alten) WoMo. 😎
    Gibt es diesen Reisebericht als pdf, damit ich ihn offline auf dem Tablet mitnehmen kann?
    Vielen Dank!
    Liebe Grüße,
    Dirk Murawski

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  23. Hallo an die Weltenbummler und herzlichen Dank für die tollen und hilfreichen Berichte! Wir planen in diesem Jahr eine Rundreise durch Wales und wollten fragen, ob wir euren Reisebericht auch als pdf erhalten können, herzliche Grüße Sandra

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