Eifelsteig – Etappe 8 von Mirbach nach Hillesheim

Anspruch: mittel bis schwer
Länge: ca. 26 km
Dauer: ca. 8 Std.
Höhenmeter: ca. 530
Wanderzeit: ganzjährig
Kurzinfo: Das Attribut schwer gilt nur für Ungeübte und resultiert aus der langen Distanz. Die Wegbeschaffenheit ist jedoch eher leicht und verläuft abwechselnd durch Wald und zwischen Feldern hindurch.

Hier geht es zur vorherigen Eifelsteig – Etappe 7 von Blankenheim nach Mirbach

Wegbeschreibung:

Mit der Erlöserkirche im Rücken verlassen wir das kleine Eifelörtchen Mirbach und gehen hinab zum Wanderparkplatz, wo sich zahlreiche Informationen an Hinweistafeln befinden. Anschließend überqueren wir den namensgebenden Bach und wandern unter einer Straßenunterführung hindurch. Gleich an der ersten Möglichkeit halten wir uns links, umrunden ein Feld und wandern auf einem Traktorweg leicht bergauf. Zwei T-Kreuzungen folgen. An der ersten gehen wir nach rechts, an der nächsten nach links. Und schon wandern wir an einer Allee entlang, die gleichzeitig die Grenze zwischen den beiden Bundesländern Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen markiert. Das letztgenannte Bundesland betreten wir nun doch noch einmal für die nächste halbe Stunde, indem wir vor einem Wald nach links abbiegen und am Waldrand entlang bis zu einem breiten Weg gelangen. Wir biegen scharf rechts ab und gehen durch den Wald hindurch, der dementsprechend wieder ein Teil des Naturparks Hohes-Venn-Eifel (Nordeifel) ist. Das ist für uns Wanderer natürlich kaum noch vorstellbar, da wir das Hohe Venn schon lange hinter uns gelassen haben, verdeutlicht aber die Größe dieses Naturparks.

Nach einer weiten Linkskurve wandern wir etwas oberhalb des Michelsbachs, der nun die Rolle der Allee von vorhin übernommen hat. Er stellt die Grenze zwischen den beiden Bundesländern dar.

Nach einiger Zeit gelangen wir zu einem etwas größeren Abzweig, an dem wir uns rechts halten und mit der Überquerung des Michelsbachs das Land NRW nun endgültig verlassen. Nach einer leichten Steigung geht es weiter durch den Wald und nach rund 600 Metern biegen wir scharf rechts ab, um wenig später an einer Gabelung halblinks zu einer Lichtung zu gelangen. Dort überrascht uns an einem Wanderparkplatz auf der rechten Seite eine halbkreisförmige Schutzhütte, an der wir noch mit einer übergroßen Wandergruppe Platz gefunden hätten. Mit einem schönen Blick in Richtung der 500-Seelen-Gemeinde Leudersdorf bietet sich die Wanderhütte zu einer gemütlichen Pause ideal an.

An der T-Kreuzung, die kurz hinter der auffälligen Wanderhütte erscheint, biegen wir links ab und folgen dem Eifelsteig gleich an der ersten Möglichkeit rechts auf dem Landwirtschaftsweg durch die Felder, wobei wir direkt zu Beginn den Weiherbach überqueren.

Im steten Zickzack verläuft die Tour östlich von Flesten. Dabei wandern wir wechselweise zwischen Feldern sowie durch Wälder und überqueren auch zwei kleine Landstraßen. An der dritten Landstraße wenden wir uns vor einem Hof mit mehreren Stallungen nach links und überqueren den Mühlenbach. Gleich dahinter wenden wir uns nach rechts und wandern parallel zu dem kleinen Wasserlauf bis zu einer Brücke, die ein kleines Sträßchen überspannt. Hinter der Brücke gehen wir nach rechts, wandern neben der Straße und erreichen wenig später den Wasserfall Dreimühlen, auch als Nohner Wasserfall bekannt.

Der Wasserfall Dreimühlen ist eines der schönsten natürlichen Sehenswürdigkeiten auf dieser Etappe. Dabei ist er gar nicht so natürlich wie man meinen könnte. Im Wesentlichen besteht die Kaskade aus drei Karstquellen, die im Laufe der letzten 10.000 Jahre eine Kalksinterterrasse schufen. Doch dann kam der Mensch und baute eine Eisenbahntrasse. Das war im Jahr 1912 und für den Bau fasste man diese drei Quellen zusammen. Der nun künstliche Bach passierte eine Stufe, die mit Laubmoosen und Kieselalgen bewachsen ist. Diese Kombination lässt seither einen Vorsprung wachsen, der bereits 1938 zum Naturdenkmal erklärt wurde. In diesen Moospolstern lagert sich Kalksinter ab und lässt den Vorsprung jährlich um bis zu 10 Zentimeter in das Tal hineinwachsen.

Die Kaskaden des Wasserfalls lassen wir zwar hinter uns, doch auf der weiteren Wanderung durch das Tal des Ahbachs kommen wir noch an zahlreichen markanten Felsformationen vorbei und erreichen eine Unterführung. Diese sollten wir nicht vorschnell durchqueren, denn wenn wir nur ein kleines Stück weiter geradeaus gehen, gelangen wir zur Nohner Mühle, die sich nicht nur für eine Einkehr empfiehlt, sondern wo es auch noch eine kleine Kapelle zu sehen gibt. Der Ahbach entspringt in der Nähe des Ortes Betteldorf zwischen Daun und Hillesheim. Die meisten der 21 Kilometer, die der Fluss lang ist, befindet er sich in Rheinland-Pfalz. Erst kurz vor seiner Mündung in die Ahr bei Ahrdorf erreicht er nordrhein-westfälischen Boden, wo er noch schnell ein kleines nach ihm benanntes Naturschutzgebiet durchquert. Die Nohner Mühle wurde noch bis zum Jahr 1984 angetrieben. In den folgenden Jahren wurde sie grundlegend renoviert, verkauft und wird seither als Café und Seminarhaus genutzt.

Schließlich gehen wir doch durch die Unterführung, wenden uns dahinter nach links und bleiben auf dem gut ausgebauten Wanderweg geradeaus. Nach rund 500 Metern überqueren wir nach links den Niedereher Bach und folgen ihm nach rechts in die gleichnamige Ortschaft. Wir passieren einige Fischteiche, überqueren den Bach ein weiteres Mal und biegen an einer Straße links ab, um nach wenigen Metern in das Zentrum von Niederehe zu gelangen, wo sich bereits die sehenswerte Klosterkirche befindet.

Der Niedereher Bach wird wenig später in die Ahr münden. Das kleine Dorf Niederehe ist vermutlich bereits Mitte des 10. Jahrhunderts erstmalig erwähnt worden. Sein Hauptaugenmerk richtet man in Niederehe auf das gleichnamige ehemalige Kloster mit seiner Klosterkirche, die sich zentral im Ort erhebt. Es wurde im 12. Jahrhundert von den Herren von Kerpen gegründet und gehörte wenig später zum Kloster Steinfeld. Damit war es ein Kloster des Prämonstratenserordens. Nach einigen Wirrungen und Irrungen, unter anderem auch eine komplette Zerstörung durch einen Brand, war das Ende des Klosters durch die Säkularisierung im frühen 19. Jahrhundert besiegelt. Die spätromanische Kirche beherbergt noch heute ein Chorgestühl aus dem frühen 16. Jahrhundert. Die Orgel ist deutlich jünger und im Barockstil von Balthasar König erschaffen worden. Es war die erste seiner erbauten Orgeln. Folgen sollten beispielsweise noch die Orgel im Kloster Steinfeld, in der Karmeliterkirche in Beilstein an der Mosel und eine nicht mehr erhaltene Orgel in der Kölner Kirche St. Mariä Himmelfahrt. Die Klosterkirche hingegen wird heute als Pfarrkirche genutzt

Hinter der Klosterkirche gehen wir die Kerpener Straße ein Stück hinab zur Landstraße, überqueren diese und gehen halbrechts in die kleine Straße hinein. Diese verlassen wir aber schon nach wenigen Metern nach links und ehe wir uns versehen, wandern wir an einem bewaldeten Hang entlang und haben Niederehe hinter uns gelassen.

Doch die nächsten menschlichen Spuren lassen nicht lange auf sich warten, denn schon bald erreichen wir wieder einen der hier häufig vorkommenden Kalksteinbrüche.

Nur ein kurzes Stück gehen wir an der Landstraße entlang, um wenig später halbrechts auf einem schmalen Pfad zu einem Landwirtschaftsweg zu gelangen und um diesem nach links zu folgen. Wenig später biegen wir erneut links ab, wandern geradeaus an mehreren Feldern vorbei und erreichen nicht nur ein kleines Wäldchen, sondern auch das Grab des Eifelmalers Fritz von Wille.

Fritz von Wille, eigentlich Friedrich Gustav August Julius Philipp Rudolf von Wille, wurde 1860 in Weimar geboren und machte sich einen Namen als deutscher Landschaftsmaler. Diese Kunst wurde ihm in die Wiege gelegt, denn schon seine Eltern waren in dieser Kunst sehr aktiv. Als kleines Kind zog er mit seiner Familie nach Düsseldorf, wo er aufwuchs. Später reiste er durch weite Teile Deutschlands und nach Italien sowie nach Norwegen, wo er die Landschaften immer wieder malerisch festhielt. Die Eifel wurde erst Anfang des 20. Jahrhunderts sein Lebensmittelpunkt, wo er im Jahr 1911 die Burg Kerpen erwarb und dort lebte. Das hiesige Grab hat er schon zu Lebzeiten selber gestaltet. Mit seinen Eifelbildern konnte er innerhalb Preußens das Ansehen der Region positiv beeinflussen.

Am Grabstein folgen wir dem abwärts führenden Pfad hinab zur Burg Kerpen, die sich oberhalb des gleichnamigen Eifelörtchens erhebt.

Die Burg wurde vermutlich im 12. Jahrhundert errichtet, sicher belegt ist das jedoch nicht. Fest steht nur, dass das wehrhafte Bauwerk im Mittelalter immer wieder neue Besitzer fand. Zahlreiche Grafenfamilien stritten sich um die Burg. Durch den Dreißigjährigen Krieg und durch den späteren Einmarsch der napoleonischen Truppen war die Burg mittlerweile völlig ruiniert und musste durch die neuen Besitzer umfangreich saniert werden. Auch Fritz von Wille ließ zahlreiche Sicherungsmaßnahmen durchführen. Nach seinem Tod im Jahr 1941 wechselte Burg Kerpen weiterhin mehrmals den Besitzer. Heute kann der 23 Meter hohe Bergfried erklommen werden und bietet eine wunderbare Aussicht auf das unten liegende Dorf Kerpen und die umliegenden Eifelhügel.

Nach einem kurzen Besuch des mittelalterlichen Ortskerns von Kerpen durchqueren wir die Gemeinde, biegen am Ende der Fritz-von-Wille-Straße rechts ab, wandern halblinks aus dem Ort hinaus, passieren die Landstraße und folgen dem aufwärts führenden Eifelsteig, der auf den nächsten 700 Metern schnurgerade verläuft.

An einer Baumreihe wenden wir uns nach rechts und erreichen wenig später den sogenannten Weinberg von Berndorf. Wer hier auf ein herbes Gläschen hofft, liegt leider falsch. Es handelt sich vielmehr um eine ehemals mächtige Kuppe aus Dolomitgestein, von der weite Teile zur Kalksteingewinnung abgetragen wurden. Was man heute noch sehen kann ist das Innere eines 390 Millionen Jahre alten Korallenriffs. Die Fliehburg der Kelten, die einst auf dem Weinberg stand, ist leider ebenfalls nicht mehr vorhanden und spätestens durch den Gesteinsabbau verschwunden. Dabei war sie vermutlich die erste Burg Kerpens.

Hinter diesem Steinbruch wandern wir am Waldrand entlang bis zum Ende eines Wäldchens und gelangen zu den ersten Wohnhäusern von Berndorf.

Das zu Hillesheim gehörende Dorf wurde im frühen 12. Jahrhundert erstmals schriftlich festgehalten. Schriftlich festgehalten wurde es auch von Michael Preute. Als Journalist veröffentlichte er zahlreiche Reportagen, unter anderem auch bereits in den 1980er-Jahren über den Regierungsbunker in der Eifel. Als Schriftsteller verfasste er zahlreiche Kriminalromane, allerdings unter dem Pseudonym Jacques Berndorf. Er gab sich diesen Namen nach dem Dorf, in dem er zum damaligen Zeitpunkt eine Weile lebte.

Wir biegen links und an der ersten Möglichkeit wiederum rechts ab, um geradewegs in das Zentrum zu gelangen, wo sich die Wehrkirche und die St. Peterkirche beinahe gegenüber stehen. Das etwas höher gelegene Gotteshaus war die ursprüngliche Pfarrkirche St. Peter, die zu Beginn des 16. Jahrhunderts erbaut wurde. In ihrem Inneren präsentiert sich die einstige Wehrkirche mit einem gotischen Deckengewölbe. Mit der Errichtung der an der Straße gelegenen Kirche in den 1920er-Jahren, dient sie jedoch nur noch als Friedhofskapelle.

Vor der Wehrkirche wenden wir uns nach links, überqueren den Parkplatz und biegen an der kleinen Straße rechts ab. Damit verlassen wir auch Berndorf bereits wieder und wandern wenig später am Waldrand entlang. Wir umrunden einen kleinen Hügel an seiner Südflanke, überqueren den Berndorfer Bach und gelangen zum nächsten bewaldeten Hügel. Eigentlich verläuft unser Wanderweg geradeaus, doch wer hier eine Pause wünscht, der muss nur wenige Höhenmeter mehr erklimmen und nach rechts abbiegen, um zu einer kleinen Grillhütte zu gelangen.

Ansonsten bleiben wir geradeaus, wandern durch die Felder geradewegs auf unser Etappenziel zu, wo sich an einem Sendemast eine weitere Schutzhütte befindet. Außerdem gibt es dort nicht nur einen schönen Ausblick auf Hillesheim, sondern auch eine seismische Messstation der Erdbebenstation Bensberg zu sehen.

Die Messstation ist eine von einem Dutzend Messstationen in der Eifel, die kurzperiodische Schwingungen messen und protokollieren können. Unterstützt werden sie dabei von weiteren 23 Stationen mit Beschleunigungsaufnehmern. Die zur Universität Köln gehörende Erdbebenstation Bensberg erfasst schwerpunktmäßig die niederrheinische Bucht, die zu einem der wichtigsten Erdbebengebieten Deutschlands gehört. Eine Station wie diese beherbergt einen Seismometer, eine Funkuhr, ein Modem und natürlich einen Computer, der die Erdbewegung aufzeichnet und an die Zentrale in Bensberg weiterleitet. Errichtet wurde das Netz nach einem Erdbeben im Jahr 1951 in Euskirchen. Seither konnten die Messstationen 2.000 Erdbeben festhalten.

Geradeaus wandern wir direkt hinab nach Hillesheim, halten uns rechts und haben mit dem Zentrum das Ziel der achten Etappe erreicht und damit auch die Hälfte des gesamten Eifelsteigs bereits hinter uns gelassen.

Hillesheim ist bekannt als Hauptstadt des Eifelkrimis. Zahlreiche Kriminalromane mit Lokalkolorit spielen in und um Hillesheim bzw. der Vulkaneifel. Der Verleger und Krimiautor Ralf Kramp verlegte nicht nur den Sitz seines Verlages vom Rheinland nach Hillesheim, sondern führt dort zusammen mit seiner Frau das Kriminalhaus. Es besteht aus dem Café Sherlock, einer Agatha-Christie-Sammlung und einem Krimi-Archiv, das rund 30.000 Bände umfasst. Daher ist es nicht verwunderlich, dass Hillesheim auch eine Station des Eifelkrimi-Wanderwegs ist. Dieser verläuft in zwei Rundkursen zu den wichtigsten Schauplätzen der lokalen Kriminalromane. Wer sich für dieses Genre nicht begeistern kann, ist in Hillesheim möglicherweise eher an der Stadtmauer interessiert. Im Süden der Altstadt sind noch Teile der um 1300 errichteten Mauer erhalten geblieben und können auch betreten werden. Der rechtwinklig angelegte Mauerring wurde im 16. Jahrhundert deutlich erhöht und wurde mit Zinnen bekrönt.

Hier geht es weiter auf der Eifelsteig – Etappe 9 von Hillesheim nach Gerolstein

Michael Moll

Hier schreibt Reisejournalist Michael Moll.

Ich bin Autor von mehr als 100 Reiseführern, unter anderem beim National Geographic, und erstelle Artikel in Fachzeitschriften. Außerdem bin ich Betreiber und Besitzer des Wohnmobilstellplatzes am Barockschloss in Nordkirchen im südlichen Münsterland.

Bundesweit halte ich Multimedia-Präsentationen über verschiedene Reisethemen und zu guter Letzt konnte ich einen Fahrradweltrekord für das Guinnessbuch der Rekorde aufstellen.


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