Eifelsteig – Etappe 9 von Hillesheim nach Gerolstein

Anspruch: mittel
Länge: ca. 20 km
Dauer: ca. 6 Std.
Höhenmeter: ca. 520
Wanderzeit: ganzjährig
Kurzinfo: Abwechslungsreiche Wanderung, beginnend mit dem Bolsdörfer Tälchen bei Hillesheim. Es folgen die Höhlen am Rother Kopf, tolle Aussichten und zum Abschluss noch verschiedene geologische Eigenheiten nördlich von Gerolstein.

Hier geht es zur vorherigen Eifelsteig – Etappe 8 von Mirbach nach Hillesheim

Wegbeschreibung:

Nachdem wir die Innenstadt von Hillesheim bereits nach der Ankunft in der Etappe 8 kennengelernt hatten, durchqueren wir sie erneut und passieren die St. Martinkirche auf dem Weg zur Stadtmauer. Dieses Mal besteigen wir die Stadtmauer nicht, sondern biegen hinter ihr nach rechts ab. Über eine kleine Straße gelangen wir zu einem Sportplatz, den wir links liegen lassen und wo wir an einer Gabelung halblinks weiter wandern. An einem Parkplatz haben wir schon sehr früh unsere erste Pausenmöglichkeit an einem überdachten Unterstand. Dieser markiert zugleich den Beginn des sogenannten Bolsdorfer Tälchens, der uns direkt mit einem kleinen See begrüßt. Das Bolsdorfer Tälchen ist ein beliebtes Naherholungsziel am Südrand von Hillesheim. Neben dem See wird es vom Hillesheimer Bach geprägt und bietet mit mehreren Biotopen, Walking-Parcours und einem Barfußpfad vielfältige Freizeitmöglichkeiten.

Wir gehen rechts am Seeufer entlang und hinter dem kleinen Gewässer erst halbrechts und dann sofort halblinks weiter. Mit dem Bolsdorfer Tälchen haben wir die Häuser von Hillesheim hinter uns gelassen und wandern gemütlich durch die grüne Auenlandschaft des kleinen Bachs. Außerdem kommen wir auf dem leicht kurvigen Weg auch an einigen, sehenswerten Kalksteinformationen vorbei, bis wir im Anschluss auf den kleinen Ort treffen, der  dem Tälchen seinen Namen gab – Bolsdorf. Im Ort sehen wir links die Margaretenkirche.

Darüber hinaus erkennen wir an der Beschilderung, dass wir uns ab hier den Weg mit den Radfahrern teilen, die auf dem Kylltal-Radweg unterwegs sind. Konditionierte Radfahrer können den Kylltal-Radweg an einem Tag erfahren. Er ist rund 130 Kilometer lang und führt von Losheimergraben nach Trier. Dabei erreicht der Radler nach rund 40 Kilometern Hillesheim und nach etwas mehr als die Hälfte Kyllburg. Die Strecke ist, von einem kurzen, knackigen Anstieg abgesehen, überwiegend flach oder höchstens leicht hügelig und außerdem ist ein Großteil der Trasse asphaltiert. Schotter- und Waldwege kommen in nur sehr geringem Maß vor.

Wir wandern weiter geradeaus bis zum Ende der Straße, wenden uns nach links und folgen dem Eifelsteig nach wenigen Metern nach rechts. Schon haben wir auch Bolsdorf zurückgelassen und wandern weiter zwischen Feldern hindurch.

Hinter einem Sportplatz verlassen wir den Hauptweg nach rechts und gehen auf einem schmalen Pfad bis zu einer Straßenunterführung. Diese schnell durchquert und schon finden wir uns in Dohm wieder. Im Ort sehen wir rechter Hand die St. Remigiuskirche und wenden uns ihr zu.

Auf der Hauptstraße umrunden wir die Kirche und gelangen zurück zur Landstraße, wo wir links abbiegen und nach wenigen Augenblicken zum ersten Mal die Kyll überqueren. Die Kyll ist einer der bedeutendsten Flüsse in der Eifel und der längste im südlichen Bereich der Region. Sie entspringt bei Losheimergraben unmittelbar neben der deutsch-belgischen Grenze. Schon früh wird der Fluss zum Kronenburger See gestaut, bevor er Stadtkyll durchquert. Hier bei Dohm lernen wir den Fluss nur kurz kennen. Später treffen wir ihn in Gerolstein wieder. Später bildet die Kyll noch eine schöne Schleife um die nach dem Fluss benannte Ortschaft Kyllburg, scheint die Stadt Bitburg meiden zu wollen und mündet schließlich bei Trier-Ehrang in die Mosel, womit sie auf 127 Kilometern ausschließlich durch die Eifel und durch Rheinland-Pfalz fließt.

Hinter der Fluss überqueren wir noch eine Eisenbahnlinie und stehen vor einem bewaldeten Berg, vor dem sich rechts und links die Straße teilt. Als Eifelsteigwanderer entscheiden wir uns jedoch für den direkten Weg und folgen dem steil aufwärts führenden Weg durch den Wald. Der Einstieg hierfür befindet sich halbrechts. Schon an der ersten Möglichkeit im Hang biegen wir scharf rechts ab, wandern aber weiter geradeaus. Nach den ersten 60 Höhenmetern nimmt die Intensität der Steigung ab und es geht bald schon gemächlicher bergauf, bis wir dann nach rund 90 Höhenmetern die bewaldete Kuppe des Berges erreicht haben.

In weiten Kurven verlassen wir den Wald auch bald schon wieder und wandern geradewegs durch Felder weiter. Am Ende einer dichten Baumreihe biegen wir rechts ab, gehen bis zu einer T-Kreuzung, wenden uns nach links und erreichen die kleine Ortschaft Roth, die wir jedoch nur kurz berühren.

An der Kreisstraße gehen wir nicht nach rechts in Richtung Dorfzentrum, sondern nach links und biegen gleich an der ersten Gelegenheit wiederum nach rechts ab. Hinter einem kleinen Sportplatz zu unserer Linken bleiben wir geradeaus, gehen bis zu einer T-Kreuzung und wenden uns nach links.

Wir gehen durch ein kleines Wäldchen und beim Verlassen wenden wir uns nach rechts, wo unser Weg wieder deutlich bergauf führt. Auf dem kurvigen Weg passieren wir einen kleinen Schotterparkplatz und erreichen gleich dahinter die sogenannte Eishöhle, die noch vor wenigen Jahrhunderten auch im Sommer Eiszapfen inne hatte, weil die Luft im Inneren nicht zirkulierte. Mittlerweile hat sich das geändert, dennoch lohnt ein Blick in das Innere der Höhle. Wir umrunden die Kuppe des Rother Kopfs, einem der größeren Gipfel der Eifel, und gelangen nach kurzer Zeit zu einem Unterstand, der uns zu einer kleinen Pause einlädt.

Mit tollen Aussichten über die benachbarte Ortschaft Müllenborn und teilweise bis zu unserem Etappenziel Gerolstein verlieren wir auf einem schmalen Trampelpfad an Höhe und verlassen den Rother Kopf. Unten am Asphaltweg angekommen biegen wir nach rechts ab und nutzen hinter dem dortigen Haus einen kleinen Pfad zu unserer Linken.

Im Zickzack und mit einigen Kurven wandern wir wechselweise an kleinen Wäldchen und an landwirtschaftlichen Feldern vorbei, genießen die Ruhe der Natur und erreichen bald eine Lichtung, von der aus wir bereits einen guten Überblick auf Gerolstein haben. Es geht noch ein kurzes Stück bergab bis zu einem kleinen See, indem der Schauerbach zum Stausee Gerolstein gestaut wird.

Hinter dem See biegen wir rechts ab, gehen kurz hinauf und durchqueren das Feriendorf Felsenhof, ein Bungalowpark und Campingplatz. An seinem Ende wandern wir auf einem Grasweg geradewegs auf den markanten Auberg zu, der uns schon von Weitem mit seinen Felsgebilden aufgefallen ist.

Natürlich bietet uns der Auberg ein wunderbares Panorama über Gerolstein und die Umgebung. Besonders interessiert uns dabei der Blick nach Osten, wo sich ein weiterer Berg mit sehenswerten Felsformationen erhebt. Dieser soll unser nächstes Ziel sein, weshalb wir vom Auberg hinabsteigen und die viel befahrene Lindenstraße überqueren. Wer es sich leicht machen möchte oder keine Kraft mehr besitzt, der kann hier rechts abbiegen und über die Lindenstraße geradewegs bis zu einem Kreisverkehr gehen. An diesem links abgebogen ist das Zentrum von Gerolstein schnell erreicht.

Doch dann würde man einen der schönsten Abschnitte dieser Etappe verpassen. Daher gehen wir geradeaus in den Wald hinein und folgen dem Aufstieg zum Munterley, auch Dolomiten genannt. Schon in früher Zeit nutzten die Menschen die Felsen von Munterley als Zufluchtsstätte. Sie sind das Wahrzeichen von Gerolstein und ragen steil über der Stadt empor. Entstanden sind die Dolomitfelsen als Korallenriff, doch heute bieten sie uns einen wunderbaren Ausblick über Gerolstein.

Wir folgen nunmehr nicht mehr nur dem Eifelsteig, sondern auch einem Geopfad sowie dem Maas-Rhein-Weg. Während der Geopfad sich mit den geologischen Eigenschaften rund um Gerolstein befasst und damit ein kurzer, lokaler Wanderweg ist, ist der Maas-Rhein-Weg eine 600 Kilometer lange Verbindung zwischen Monthermé in Frankreich und Andernach am Rhein. Nachdem der Weg durch Luxemburg und Belgien verläuft, liegt die Hälfte des Wanderwegs auf deutschem Boden. Er ist nicht zu verwechseln mit dem fast gleichnamigen Rhein-Maas-Weg, bei dem es sich um einen Teil des Jakobswegs handelt.

An mehreren Informationstafeln des Geopfades vorbei, gelangen wir ganz automatisch zur Buchenlochhöhle. Die Höhle ist rund 30 Meter tief, vier Meter breit und hat eine Deckenhöhe von rund zweieinhalb Metern. Diese Ausmaße machen sie zu einem idealen Unterschlupf und das haben bereits die Menschen in der Frühzeit gemerkt, von denen man zumindest hier zu Recht sagen kann, sie seien Höhlenmenschen gewesen, wie diverse archäologische Funde nachgewiesen haben.

Hinter der Höhle wandern wir weiter auf dem Eifelsteig und Geopfad und gelangen zur Papenkaule. Diese ist deutlich erkennbar, wenn man weiß, was die Papenkaule ist. Und zwar handelt es sich um die rund 200 Meter breite Senke, die eine deutliche Mulde in der Landschaft bildet. Damit stehen wir vor einem echten Vulkankrater, der vor rund 10.000 Jahren entstand. Anders als so manch anderer erloschener Krater hat sich dieser nicht mit Wasser gefüllt, da das darunter liegende Dolomitgestein wasserdurchlässig ist.

Den Papenkaulkrater umrunden wir, um nach einem kurzen Waldspaziergang zu einer Schutzhütte zu gelangen, die uns eine letzte Rast auf dieser Etappe ermöglicht. Nach der kleinen Brotzeit folgen wir dem Abstieg, der uns auf einem steilen Zick-Zack-Weg direkt in das Kylltal bringt, wo wir wieder auf den Fernradweg treffen und sowohl eine Eisenbahnlinie und auch den parallel fließenden Fluss Kyll überqueren. Nach dem Wiedersehen mit dem Fluss biegen wir rechts ab und folgen der Straße bis in das Zentrum von Gerolstein.

Einige der Sehenswürdigkeiten von Gerolstein haben wir nun schon zum Ende dieser Etappe mit der Papenkaule, der Buchenlochhöhle und dem Munterley kennengelernt. Das Zentrum der Stadt wirkt dahingegen schon deutlich kleiner und besteht im Wesentlichen aus der Bahnhofstraße, die in die Hauptstraße übergeht. Westlich davon befindet sich ein Park mit einer Mineralquelle, die bereits von den Römern genutzt wurde und an der man sich mit dem dort sprudelnden Wasser erfrischen kann. Die Quelle macht den Eifelort bundesweit bekannt, denn ansässig ist in Gerolstein natürlich das nach der Stadt benannte Mineralwasserunternehmen. Die erfolgreiche Firmengeschichte begann im ausgehenden 19. Jahrhundert, als das Wasser in Tonkrügen abgefüllt und verkauft wurde. Heute ist die Marke Gerolsteiner in rund 30 Ländern bekannt.

Hier geht es weiter zur Eifelsteig – Etappe 10 von Gerolstein nach Daun

Michael Moll

Hier schreibt Reisejournalist Michael Moll.

Ich bin Autor von mehr als 100 Reiseführern, unter anderem beim National Geographic, und erstelle Artikel in Fachzeitschriften. Außerdem bin ich Betreiber und Besitzer des Wohnmobilstellplatzes am Barockschloss in Nordkirchen im südlichen Münsterland.

Bundesweit halte ich Multimedia-Präsentationen über verschiedene Reisethemen und zu guter Letzt konnte ich einen Fahrradweltrekord für das Guinnessbuch der Rekorde aufstellen.


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