Eifelsteig – Etappe 7 von Blankenheim nach Mirbach

Anspruch: leicht bis mittel
Länge: ca. 18 km
Dauer: ca. 5.5 Std.
Höhenmeter: ca. 450
Wanderzeit: ganzjährig
Kurzinfo: Sehr schöne Etappe, die mit einer tollen Waldwanderung startet. Einer der Höhepunkte ist der Kalvarienberg bei Alendorf, aber auch die große Erlöserkirche im eher kleinen Mirbach kann sich sehen lassen.

Hier geht es zur vorherigen Eifelsteig – Etappe 6 von Steinfeld nach Blankenheim

Wegbeschreibung:

Beginnen wir unsere Wanderung auf der siebten Etappe des Eifelsteigs an der Nepomukstatue oberhalb der kleinen Brücke, die über die noch sehr junge Ahr verläuft. In Richtung Museumscafé gelangen wir zur Ahrstraße, an der wir rechts abbiegen, um gleich darauf nach links zu gehen, wo die Straße Am Lühberg schon die erste kleine Steigung auf dieser Etappe bereithält.

Auf der Lühbergstraße biegen wir links ab und genießen zwischen den Wohnhäusern hindurch noch einmal den Ausblick auf Blankenheim und auf die gegenüberliegende Burg Blankenheim. In einer Rechtskurve wenden wir uns nach links und verlieren wieder ein wenig an Höhe beim Erreichen des Nonnenbacher Wegs, dem wir wiederum nach rechts folgen.

Hinter dem letzten Haus auf der linken Seite wenden wir uns nach links, verlassen die besiedelte Fläche von Blankenheim und verabschieden uns auch von den Jakobspilgern, die auf ihrem weiteren Weg über Trier und Schengen geradeaus weitergehen. An Feldern, Koppeln und Schafweiden vorbei wandern gemütlich durch die Landschaft und erkennen beim Zurückblicken noch einmal die Burg Blankenheim, die stolz oberhalb der Stadt thront.

Wir erreichen ein kleines Wäldchen, in dem wir deutlich bergab wandern und in das Tal des Nonnenbachs gelangen, dem ersten rechtsseitigen Zufluss der Ahr.

Den Nonnenbach überqueren wir, genauso wie den folgenden Querweg, der ursprünglich mal als Landstraße diente, was angesichts der Breite heute kaum noch vorstellbar ist. Anschließend geht es über einen schmalen Wurzelpfad deutlich bergauf und wir befinden uns nunmehr auf dem sogenannten Brotpfad. Die Herkunft des Namens ist nicht eindeutig belegt, aber es kann davon ausgegangen werden, dass in früheren Zeiten die Menschen ihr Brot auf diesem Weg zum Markt trugen, um es zu verkaufen. Brot finden wir heute hier höchstens im eigenen Rucksack oder aus Holz geschnitzt als Wegmarkierung.

An einem Holzlagerplatz wenden wir uns nach rechts, überqueren eine Kreuzung und wandern weitert stets bergauf, bis wir die Schutzhütte am Brotpfad erreichen, wo wir uns selbstverständlich auch in das Gästebuch eintragen.

Mit dem Erreichen der Hütte sind wir auch an dem vorläufig höchsten Punkt angelangt. Das bedeutet, mit weiteren Steigungen ist vorerst nicht zu rechnen. Daher gehen wir entspannt durch den Wald weiter, passieren einige Gabelungen und Kreuzungen, wo wir dem gut ausgeschilderten Eifelsteig folgen und erfreuen uns sogar an einem kleinen Gefälle, das uns an mehreren Feldern entlang bis zum nächsten Wasserlauf bringt, dem Schaafbach. Die Quelle des Schaafbachs liegt fast auf der Höhe von rund 600 Metern im Ripsdorfer Wald bzw. im Naturschutzgebiet Nonnenbach. Dort wird er jedoch noch als Eichholzbach bezeichnet. Erst ab Ahrmühle, wo der Schaafbach die Hälfte seines Lebens bereits hinter sich hat, erhält er seinen Namen, mit dem er bei Hüngersdorf nach insgesamt 11 Kilometern in die Ahr mündet.

Durch das Tal des Schaafbachs gehen wir nach rechts und wandern entlang des Bachs bis zu einer kleinen Landstraße. An dieser biegen wir links ab, überqueren den Bach und verlassen die Straße gleich an einer Haltestelle wieder halblinks, um aus dem Tal heraus auf dem ansteigenden Brotpfad bis zur Ortschaft Ripsdorf zu gelangen. Das kleine Ripsdorf gehört mit seinen rund 600 Bewohnern als Ortsteil noch zu Blankenheim. Ursprünglich stand an dieser Stelle mal ein Hof der Römer. Diesem folgten die Franken mit einer kleinen Ansiedlung. Doch erstmals erwähnt wurde Ripsdorf im frühen 12. Jahrhundert als Ripesdorp.

Bis zur Kirche in Ripsdorf gehen wir geradeaus und weiter bergauf, biegen jedoch dann nach rechts ab und folgen der Alendorfstraße. Rund 400 Meter hinter dem Gotteshaus erscheint auf der linken Seite die Straße Auf der Reusch, an der wir abbiegen und Ripsdorf so langsam wieder verlassen.

Vor dem scheinbar letzten Wohnhaus von Ripsdorf wenden wir uns nach rechts und gehen zwischen den landwirtschaftlichen Feldern hindurch. An einer Gabelung bleiben wir halbrechts und biegen sofort nach links ab.

Der Weg beschreibt eine Rechtskurve und bringt uns wieder zur Alendorfstraße, die wir überqueren und sogleich halblinks wieder verlassen. Nicht ganz 300 Meter wandern wir auf einem schmalen Asphaltweg, bis der Eifelsteig abermals halblinks abzweigt und wir wieder an Feldern entlang wandern. An einem scharfen Linksknick sehen wir in der Ferne und etwas weiter unterhalb die Ortschaft. Wir gehen jedoch nach links und folgen dem schmalen Weg an einem kleinen Wäldchen entlang. Halbrechts kommen langsam die ersten Häuser von Alendorf ins Bild, während wir leicht bergab wandern und schon bald die interessante St. Agathakirche erreichen, die sich mit ihrem Friedhof außerhalb des Dorfes erhebt. Mitte des 13. Jahrhunderts wurde zum ersten Mal von einer Kirche St. Agatha in Alendorf berichtet. Drei Jahrhunderte später ersetzte man sie mit dem Gotteshaus außerhalb der Ortschaft, die heute als Friedhofskapelle genutzt wird. Nach Norden hin ist die spätgotische Kirche fensterlos. Von Alendorf aus beginnt alljährlich in der Karwoche eine Prozession, die an sieben Kreuzwegstationen vorbei bis hinauf zum Kalvarienberg führt.

Am Parkplatz der Kirche gehen wir noch ein kurzes Stück bergab bis zur Straße und sehen bereits halbrechts den Kalvarienberg, den wir über einen breiten Grasweg erklimmen werden. Dabei folgen wir den Kreuzen am Kreuzweg und erreichen in einer Höhe von 522 Metern das Gipfelkreuz am Kalvarienberg, wo wir einen wunderbaren Rundumblick genießen können und uns auf der Sitzbank eine kleine Pause verdient haben.

Als Kalvarienberg wird für gewöhnlich das Ziel eines Pilgerwegs bezeichnet, den man über einen Kreuzweg erreicht. Hier in Alendorf ist dem zwar auch so, doch hier kommt noch hinzu, dass der Berg auch geografisch diesen Namen trägt. Bis in das Mittelalter hieß der 523 Meter hohe Berg oberhalb von Alendorf eigentlich Kelberg. Erst durch Salentin Ernst aus der Grafenfamilie von Manderscheid-Blankenheim änderte sich der Name. Er ließ die Kreuzwegstationen errichten, genauso wie eine Kapelle auf der abgeflachten Kuppe des Berges. Diese existiert heute nicht mehr, wurde aber durch das große Gipfelkreuz ersetzt. Ein schönes Bild ergibt sich auch durch die Tatsache, dass der Kalvarienberg nicht bewaldet, sondern mit einem Magerrasen überzogen ist. Diese nährstoffarme Hochfläche ist eine ideale Grundlage für die Wacholderlandschaft, in der vereinzelt Wacholderbüsche wachsen.

Mit einem letzten Ausblick auf Alendorf verlassen wir den Kalvarienberg und wir wandern durch die Wacholderlandschaft wieder bergab.

An einem Landwirtschaftsweg wenden wir uns nach links und unsere Wanderung bringt uns durch das Lampertsbachtal. Der dazugehörige Wasserlauf befindet sich rechter Hand und schlängelt sich durch seine Auen. Von links nähert sich der Rohrtaler Bach, den wir überqueren und der nur ein kurzes Dasein hat, denn er mündet wenige Meter neben uns in den Lampertsbach. Auch der Lampertsbach mündet in die Ahr. Er kommt aus Rheinland-Pfalz, wo seine Quelle nicht weit entfernt ist und wo er noch Frömmelsbach genannt wird. Erst beim Verlassen von Alendorf erhält er seinen abschließenden Namen nachdem auch das nun zu durchwandernde Lampertsbachtal benannt ist. Hier im Tal sollte man sich nicht wundern, wenn der Bach plötzlich verschwunden ist. Denn das Tal besteht aus Karstgestein und bei geringer Wasserführung kann es an einer Stelle vorkommen, dass das Wasser unterirdisch seinen Weg sucht. Keine Sorge, nach etwas über vier Kilometer tritt es wieder zutage. Ist jedoch genug Wasser im Bachbett, dann ist dieses Ponor oder auch Bachschwinge genannte Phänomen nicht zu bemerken.

Es macht Freude durch das breite und einsame Tal zu wandern, in dem weder Straße noch Haus stören, doch leider ist die Wanderung viel zu früh beendet. An einer kleinen Brücke überqueren wir den Bach und wenden uns kurz darauf nach rechts in das nächste Tal. Den Lampertsbach lassen wir hinter uns folgen nun dem Mirbach, der ebenfalls durch ein bewaldetes Tal fließt, das einer breiten Waldschneise zu ähneln scheint.

Gleichzeitig verlassen wir das Bundesland Nordrhein-Westfalen und betreten nun rheinland-pfälzischen Boden. Doch nicht nur das, auch der Naturpark Hohes Venn-Eifel (Nordeifel) ist auf unsere Eifelsteig-Wanderung fast Geschichte. Dafür sind wir von nun an jedoch in der Vulkaneifel unterwegs. Sanfte Hügel, grüne Kuppen, dichte Wälder – durchzogen von malerischen Wanderwegen, die uns von einer schönen Eifelortschaft zur nächsten bringen. Kein Gedanke daran, dass hier auch apokalyptische Zustände herrschen könnten. Und doch tat es das.

Vor 50 Millionen Jahren zeigte sich das hiesige Landschaftsbild ein kleines bisschen von einer anderen Seite. An Stelle quellfrischer Bäche flossen hier blubbernde Lavaströme und die jetzt klare Luft hätte kein Mensch atmen können. Vereinfacht ausgedrückt wird angenommen, dass das Magma der Erde unter der Eifel deutlich näher an der Erdoberfläche kratzt als anderswo. So kam es nicht nur zu verschiedenen Vulkanausbrüchen in der Eifel, sondern so wurde die Eifel sogar geformt und hat ihr heutiges Erscheinungsbild erhalten. Die Vulkaneifel ist geprägt von Basaltsäulen, verschiedenen Erdschichtungen und den berühmten Maaren, die durch Gasdampfexplosionen entstanden. Die letzte davon fand vor rund 11.000 Jahren statt. Klingt nach einer sehr langen Zeit, ist erdgeschichtlich aber weniger als ein Wimpernschlag. Daher gilt die Vulkaneifel auch heute noch als aktiv. Um über die Vulkaneifel zu informieren und sie erlebbar zu machen, wurde im Jahr 2005 der Geopark Vulkanland Eifel eingerichtet. Er erstreckt sich von der belgischen Grenze bis zum Rhein im Osten und beherbergt mehrere Informationszentren sowie drei regionale Geoparks. Eine schöne Art, die Vulkanologie und ihre Folgen kennen zu lernen besteht auch über die touristische Straße Deutsche Vulkanstraße. Sie verläuft rund 280 Kilometer durch die Eifel und beginnt am Laacher See, dem jüngsten Maar. Von der dortigen Abtei Maria Laach führt die Straße zu zahlreichen geologischen Erscheinungen und über den höchsten Berg der Eifel, der Hohen Acht, bis zu den Museen in Daun und Manderscheid, die auch Teil des Eifelsteigs sind.

Mit einer leichten Steigung erreichen wir schon bald die ersten Häuser des gleichnamigen Ortes Mirbach, wo wir im Zickzack durch den kleinen Ort spazieren und geradewegs auf die weithin sichtbare Erlöserkirche zugehen, womit wir die siebte und naturreiche Etappe des Eifelsteigs leider schon beenden. Auf einer Anhöhe erhebt sich die Erlöserkirche, die erst im Jahr 1903 nach einem Jahr Bauzeit fertiggestellt wurde und daher gerade einmal etwas mehr als einhundert Jahre zurückblicken kann. Erbauen ließ sie der preußische Generalleutnant Ernst Freiherr von Mirbach.

Mirbach galt als ein Freund vom damaligen Kaiser Wilhelm II., der den Bau höchstpersönlich genehmigt haben soll und die Kirche im Jahr 1906 besuchte. An der Errichtung und der Ausstattung der Kirche haben Persönlichkeiten mitgewirkt, die bereits auf der Wartburg in Eisenach, in Konstantinopel und an der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche in Berlin arbeiteten. Kein Wunder also, dass die Erlöserkirche von Mirbach prunkvoll ausgestattet ist, was allerdings für ein kleines Dorf wie Mirbach völlig ungewöhnlich ist und bei dem einen oder anderen Bewohner seinerzeit für Erstaunen gesorgt haben dürfte. Heute zählt die Erlöserkirche zu den dreizehn Sakralbauten, die umgangssprachlich als Eifeldom bezeichnet werden.

Weiter geht es auf der Eifelsteig – Etappe 8 von Mirbach nach Hillesheim

Michael Moll

Hier schreibt Reisejournalist Michael Moll.

Ich bin Autor von mehr als 100 Reiseführern, unter anderem beim National Geographic, und erstelle Artikel in Fachzeitschriften. Außerdem bin ich Betreiber und Besitzer des Wohnmobilstellplatzes am Barockschloss in Nordkirchen im südlichen Münsterland.

Bundesweit halte ich Multimedia-Präsentationen über verschiedene Reisethemen und zu guter Letzt konnte ich einen Fahrradweltrekord für das Guinnessbuch der Rekorde aufstellen.


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