Die Amerikaner sind schon ein lustiges Völkchen. Und autovernarrt sind sie auch – das ist bekannt. Kein Wunder also, dass in dieser Kombination solche Dinge herauskommen wir die Cadillac Ranch in Texas.
Diese Ranch ist keine wirkliche Ranch oder Farm im klassischen Sinne. Ganz im Gegenteil, ich will gar nicht wissen, was da für Schadstoffe im Erdreich sind. Denn bei der Cadillac Ranch geht es, ganz dem Namen nach, um Fahrzeuge der Marke Cadillac.
Eine Künstlergruppe hatte in den 1970er-Jahren die Idee, zehn Fahrzeuge so im Boden einzugraben, dass ein Teil der Autos mit dem Heck in die Höhe ragt. Das alleine reicht in Amerika natürlich nicht aus, um die Aufmerksamkeit zu erlangen. Daher sind die Fahrzeuge knallbunt lackiert.
Bunte Autos in Texas
Die Lackierung stammt aber nicht von der Künstlergruppe, sondern von Privatpersonen, die sich hier mit Spraydosen ganz nach Lust und Laune austoben dürfen und können. Das Sprayen ist hier also ausdrücklich erlaubt und gewollt.
Farbdosen gibt es vor Ort zu kaufen
Wer keine Farbdose bei sich führt, kann diese vor dem Gelände an einem Truck erwerben, um sich dann anschließend künstlerisch zu betätigen.
Das haben im Laufe der Jahre natürlich schon viele Menschen gemacht und so kann man an den Cadillacs etwas ganz besonderes sehen: Farbschichten, die nicht nur zentimeterdick aufgetragen sind, sondern schon die Dicke eines Oberschenkels aufweisen können. Als ich zum ersten Mal an der Cadillac Ranch war, war mein erster Gedanke, dass die Autos nur noch von der Farbe gehalten würden.
Es ist wirklich beachtlich zu sehen, doch in diesem Fall war ich tatsächlich zu geizig, um mir eine Farbdose zu kaufen. Warum soll ich die Cadillacs besprühen, wenn meine Sprayaktionen nur ein paar Stunden sichtbar sind? Nämlich nur solange, bis die nächsten Touristen kommen und ihrer Kreativität freien Lauf lassen.
Cadillac Ranch mit Muffler Man
Die Cadillac Ranch befindet sich unmittelbar an der Route 66, westlich von Amarillo in Texas. Nur wenige hundert Meter östlich von der Cadillac Ranch kann man in einem kleinen Souvenirladen direkt an einem Campingplatz Andenken kaufen und vier weitere, wesentlich besser erhaltene Cadillacs betrachten. Fahrbereit sind die vermutlich auch nicht mehr, aber im Inneren sitzen ein paar lebensgroße Figuren wie zum Beispiel Elvis Presley. Amerika eben – irgendwie lustig.
An dem Souvenirladen steht übrigens auch der 2nd Amendment Cowboy – also der Cowboy des Zweiten Verfassungszusatz. Dieser Verfassungszusatz sorgt bekanntlich dafür, dass in den USA Waffen erlaubt sind, vereinfacht ausgedrückt. Da kann man sich natürlich denken, dass diejenigen, die diesen Cowboy aufgestellt haben, keine Einschränkungen im Waffenrecht sehen wollen.
Die Figur des Cowboys ist übrigens ein sogenannter Muffler Man, die ich in der Vergangenheit schon einmal ausführlicher beschrieben hatte.
Hier schreibt Reisejournalist Michael Moll.
Ich bin Autor von mehr als 100 Reiseführern, unter anderem beim National Geographic, und erstelle Artikel in Fachzeitschriften. Außerdem bin ich Betreiber und Besitzer des Wohnmobilstellplatzes am Barockschloss in Nordkirchen im südlichen Münsterland.
Bundesweit halte ich Multimedia-Präsentationen über verschiedene Reisethemen und zu guter Letzt konnte ich einen Fahrradweltrekord für das Guinnessbuch der Rekorde aufstellen.
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