Schnackenburg liegt in etwa auf halber Höhe zwischen Hamburg und Berlin. Oder auch auf halber Höhe zwischen Stendal und Ludwigslust. So ungefähr könnte man die kleine Ortschaft verorten. Um genau zu sein: Schnackenburg befindet sich an der Elbe auf niedersächsischer Seite.
Gleich am anderen Flussufer befindet sich das Bundesland Brandenburg und keine zwei Kilometer vom Ort entfernt, befindet sich mitten im Wasser der Elbe das Dreiländereck von Niedersachsen, Brandenburg und Sachsen-Anhalt. Ganz nebenbei ist es der östlichste Punkt Niedersachsens.
Mit dieser geografischen Einordnung dürfte klar sein, dass Schnackenburg bis zur deutschen Einheit direkt an der innerdeutschen Grenze lag. Diese Zeit hat zum Glück ihr Ende gefunden, aber an die einzelnen Geschehnisse, die es während der deutschen Teilung im Bereich der Elbe gab, erinnert das Grenzlandmuseum in Schnackenburg.
Mit der Fähre über die Elbe nach Schnackenburg
Und genau das wollten wir besuchen, als wir auf unserer Wohnmobilreise durch Deutschland unterwegs waren. Wir näherten uns Schnackenburg von Nordost, also von Brandenburg und erreichten das kleine Dorf Lütkenwisch. Zunächst warfen wir einen Blick auf das Dreiländereck in der Elbe. Danach ging es dann zum Fähranleger.
Eine Brücke gibt es hier nämlich nicht. Die befindet sich erst in Wittenberge, einige Kilometer flussaufwärts. Die Fähre ist kein regelmäßig verkehrendes Schiff, sondern eine Art Anruf-Fähre. Sie pendelt bei Bedarf über die Elbe. Dort geht es nämlich ziemlich entspannt zu und es gibt kaum Verkehr.
Anrufen mussten wir die Fähre jedoch nicht, obwohl sie sich am Anleger in Schnackenburg befand, also am gegenüberliegenden Ufer. Der Fährmann hatte uns gesehen, startete den Motor und kam zu uns herüber gefahren, um uns einzusammeln. In der kurzen Wartezeit schauten wir uns ein kurzes Stück des ehemaligen Grenzzauns an, an dem an eines der vielen Grenzschicksale erinnert wurde.
Tragische Geschichten an der ehemaligen innerdeutschen Grenze
Hans-Georg Lemme versuchte hier 1974 im Alter von 21 Jahren die Flucht von Ost nach West. Bei seinem Versuch, die Elbe schwimmend zu durchqueren wurde er von DDR-Grenzern auf einem Patrouillenboot entdeckt. Diese überfuhren ihn und töteten ihn dadurch mit der Schiffsschraube.
Nach unserer kurzen Überfahrt auf dem Fährschiff erreichten wir Schnackenburg und ließen das Wohnmobil am Hafen stehen. Unser Augenmerk richtete sich auf einen hölzernen Aussichtsturm, den wir kurzerhand erklommen. Von oben hat man einen schönen Blick auf die flache Landschaft der Elbauen und auf den kleinen Ort Schnackenburg. Zwischen Turm und Ortschaft befindet sich ein überschaubarer Hafen, den man zu Fuß umrunden muss.
Unser eigentliches Ziel war aber, wie eingangs beschrieben, das Grenzlandmuseum. Es ist in einem Fachwerkhaus untergebracht und mit der ehemaligen Grenzmarkierung der DDR nicht zu übersehen. Im Innern kann man auf drei Etagen jede Menge Informationen und zahlreiche weitere tragische Geschichten über die Zeit am Eisernen Vorhang erfahren. Der Schwerpunkt liegt natürlich auf die regionale Besonderheit, dass die Elbe hier ein Grenzfluss zwischen der BRD und der DDR war.