Unst ist das nördlichste Eiland der Shetland-Inseln. Wenn man also glaubt, man sei auf den ohnehin weit abgelegenen Shetland-Inseln fern der Zivilisation, dann kann man mit einem Besuch der Insel Unst fast noch einen drauf setzen. Aber eben nur fast, denn zivilisiert geht es auch auf Unst zu. Immerhin besitzt die Insel das nördlichste Postamt von Großbritannien.
Und damit es nicht nur irgendein Postamt ist, hat sich die Royal Mail auch noch etwas Besonderes einfallen lassen: Die Post, die hier aufgegeben wird, erhält einen Sonderstempel, damit der Empfänger auch ganz sicher weiß, dass keine Postfiliale im Vereinigten Königreich nördlicher liegt als diese auf Unst.
Die Insel erreicht man auf dem Seeweg, wenn man die Hauptinsel der Shetlands, die praktischerweise Mainland genannt wird, mit einer kleinen Fähre bei Toft verlässt. Rund eine Viertelstunde später erreicht man den Weiler Ulsta. Doch damit ist man noch nicht auf Unst, sondern erst auf der Insel Yell.
Yell ist schnell überquert. Rund eine halbe Stunde fährt man mit dem Auto durch eine schöne und einsame Inselwelt, bis man den kleinen Hafen von Gutcher erreicht hat. Nun ist man nur noch zehn Minuten mit einer weiteren, kleinen Fähre von der Insel Unst entfernt. So viel also zur Erreichbarkeit der Insel.
Bei Baltasound macht die A968, auf der man sich fortbewegt, eine Linkskurve, in der sich rechts eine typische, rote Bushaltestelle befindet. Wie die Haltestelle heißt? Keine Ahnung. Wann der Bus kommt? Das wissen wohl nur die Einheimischen. Aber das ist auch nicht das Besondere an dieser Haltestelle.
Vielmehr besticht das Wartehäuschen damit, dass es von den Bewohnern der Insel liebevoll geschmückt wird. Alljährlich ändert sich das Motto des Schmuckwerks, so erinnerte man zum Beispiel im Jahr 2012 an den 60. Krönungstag von Queen Elizabeth II. Zwei Jahre zuvor fand in Südafrika die Fußballweltmeisterschaft statt, sodass die Insulaner diese zum Anlass nahmen die Unst Bus Shelter mit dem Thema Südafrika auszustatten.
Als ich im August 2015 in der Unst Bus Shelter Platz nahm, saß ich inmitten von zahlreichen Papageitauchern. Dieser nordische Vogel, den ich zum ersten Mal auf Farne Islands sah und der auch Puffin genannt wird, war das diesjährige Motto. In einem kleinen Schränkchen gab es Bücher und Bildbände zu Papageitauchern, während das Schränkchen und der Stuhl mit den farbigen Vogelköpfen bemalt war und in einer Ecke kleine Figuren von Papageitauchern standen.
Und genau das macht diese Haltestelle aus: Schränkchen, ein Stuhl und sogar ein Tisch befinden sich in dem gläsernen Kasten. Man fühlt sich gleich wohl, wenn man dort Platz nimmt und auf den Bus wartet.
Und weil das noch nicht alles ist, hat die Bushaltestelle sogar eine eigene Webseite. Hier kommt also beim Warten auf den Bus garantiert keine Langweile auf.
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