Mont-Saint-Michel mit dem Wohnmobil

Über Mont-Saint-Michel an der Grenze zwischen Normandie und Bretagne wurde sicher schon viel geschrieben. Das will ich mir hier weitestgehend verkneifen, sondern einfach nur kurz vorstellen, wie man dort eigentlich mit dem Wohnmobil unterkommt.

Die Abtei Mont-Saint-Michel hatte ich früher schon häufiger besucht und es noch erlebt, als man mit dem Wohnmobil sogar bis ganz nach vorne fahren konnte – damals, als der Damm zur Abtei eine befahrbare Straße war. Diese Zeiten liegen schon lange zurück und im Rückblick ist es auch gut, dass man das geändert hat. Aber bis zu meiner Normandiereise im Jahr 2024 war mir selbst gar nicht so klar, wie man denn dort heute mit dem Wohnmobil parken oder gar übernachten kann.

Die Antwort ist: Erstaunlich einfach. Zunächst einmal sei zu sagen, dass es den Damm nicht mehr gibt. Dafür hat man eine Brücke gebaut, auf der man zu Fuß oder mit dem Shuttlebus von den Parkplätzen auf dem Festland zur Abtei gelangen kann. Die Parkplätze – und man kann sie ruhig Großparkplatz nennen – liegen etwas weiter im Landesinneren und sind zugleich Ausgangspunkt für den Shuttlebus.

Zwischen den Parkplätzen und dem Beginn des Fußwegs zu Mont-Saint-Michel gibt es einen Campingplatz. Er heißt ganz einfach und irgendwie auch logisch Camping du Mont-Saint-Michel. Irgendwann, es muss das Jahr 2008 gewesen sein, habe ich dort mal übernachtet. Das war total okay und ich habe keine negativen Erinnerungen daran. Damals war dort aber eben alles noch ein wenig anders. Ich nehme an, heute ist es hilfreich, einen Platz auf dem Campingplatz zu reservieren und das vielleicht sogar lange im Voraus. Dazu habe ich keinerlei Erfahrungswerte, da ich es ohnehin lieber etwas spontaner mag.

Daher bevorzuge ich lieber die Übernachtung auf einem Wohnmobilstellplatz und diesen gibt es auch. Man wird schon bei der Anreise auf den P8 weitergeleitet, der sich im hintersten Bereich der Parkplätze befindet. Er ist mit einer Schranke versehen und bietet keinerlei Ausstattung. Strom gibt es also nicht und das, was man Entsorgungsstelle nennen würde, war irgendwie nichts. Der Stellplatz ist laut Beschilderung nur für Fahrzeuge bis maximal acht Meter Länge vorgesehen. Dieses Problem haben wir nicht also fuhren wir drauf und waren überrascht ob der Größe des Platzes. Trotz aller Beliebtheit von Mont-Saint-Michel kann ich mir kaum vorstellen, dass dieser Platz jemals komplett belegt sein würde. Ich schätze mal grob, dass 150 Fahrzeuge Platz finden würden.

Wir waren Ende Mai dort und hatten jede Menge Platz noch um uns herum gehabt. Die Preise sind ganz unterschiedlich und nach Saison und Aufenthaltsdauer gestaffelt. Im Jahr 2024 lagen diese in der Nebensaison bei 16 Euro, in der Zwischensaison als wir dort waren bei 23 € und im Juli bzw. August bei 27 € für jeweils 24 Stunden. Ist nicht wenig, aber angesichts der unserer Meinung nach guten Lage, auch irgendwie wieder in Ordnung. Aber man muss dazu sagen, dass wir an dem Tag das Glück hatten, auch noch das Olympische Feuer mitsamt toller Veranstaltung sehen zu dürfen. Da war das dann auch ziemlich okay für uns.

Der Stellplatz hat im Netz ziemlich viele schlechte Bewertungen: „Zu teuer“, „zu weit weg“, „da gibt es nichts“ und sogar „der Shuttlebus ist zu weit entfernt.“ Und letzteres stimmt nun wirklich nicht. Man verlässt den Parkplatz auf der anderen Seite der Einfahrt und schon steht man am Fußweg, der geradewegs bis zur Abtei verläuft. Wir verzichteten auf den Shuttlebus und sind den Weg gelaufen. Es sind doch bloß drei Kilometer. Und schon nach einem Kilometer sieht man Mont-Saint-Michel sehr gut und nähert sich der Abtei, so dass man immer wieder stoppt und neue Fotos macht.

Aber wer nicht laufen kann oder will, der kann eben mit dem Shuttlebus fahren und die Station ist nicht weit vom Parkplatz entfernt. Da wir gut zu Fuß sind, verzichteten wir aber lieber auf den Shuttlebus. Und es war kein Schaden, denn der erste Bus überholte uns erst, kurz bevor wir selbst an der Abtei angekommen sind. Das Warten hätte sich für uns also überhaupt nicht gelohnt.

Wir waren mit dem sehr einfachen Wohnmobilstellplatz am Mont-Saint-Michel sehr zufrieden und konnten ihn sowohl abends als auch am nächsten Morgen sehr gut nutzen, um zu Fuß zur Abtei zu gehen. Neben dem Campingplatz und diesem Wohnmobilstellplatz gibt es aber auch noch weitere Möglichkeiten, mit dem Wohnmobil unterzukommen. Bei der Anreise sahen wir zum Beispiel das Restaurant l’Archange mit Fernblick auf die Abtei. Dort darf man laut Beschilderung für sechs Euro pro 24 Stunden auf dem Parkplatz übernachten. Mit dem Fahrrad ist man von hier aus in ca. 20 Minuten an der Abtei, also auch noch völlig okay.

Zum Abschluss noch die Koordinaten der jeweiligen Übernachtungsplätze:

Camping du Mont-Saint-Michel: 48.61463, -1.50933
Wohnmobilstellplatz P8: 48.60839, -1.50802
Wohnmobilstellplatz am Restaurant l’Archange: 48.61836, -1.46048

Michael Moll

Hier schreibt Reisejournalist Michael Moll.

Ich bin Autor von mehr als 100 Reiseführern, unter anderem beim National Geographic, und erstelle Artikel in Fachzeitschriften. Außerdem bin ich Betreiber und Besitzer des Wohnmobilstellplatzes am Barockschloss in Nordkirchen im südlichen Münsterland.

Bundesweit halte ich Multimedia-Präsentationen über verschiedene Reisethemen und zu guter Letzt konnte ich einen Fahrradweltrekord für das Guinnessbuch der Rekorde aufstellen.


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