Stonehenge kennt jeder, zumindest dem Namen nach. Stonehenge steht auch so ziemlich bei jedem Reisenden auf der Liste, wenn er Südengland besucht. Das ist kein Wunder, immerhin ist die Steinsetzung Weltkulturerbe der Unesco und eben auch weltberühmt.
Es ist natürlich ziemlich beachtlich, wie man in der Jungsteinzeit die Steine aufgerichtet haben mag und gar noch stapeln konnte. Es ist ja bekanntlich nicht nur so, dass da ein paar Felsbrocken aufrecht stehen. Immerhin wiegen diese bereits um die 50 Tonnen, jeder einzelne.
Nein, manche sind zu sogenannten Trilithen aufgerichtet worden. Als Trilith bezeichnet man eine Art Torbau, also die Steine, die noch einen Felsen als Dach auf sich liegen haben. Und das schon vor über 4.000 Jahren.
Also, Stonehenge ist ganz klar eine beachtliche Sache. Aber es sind eben nicht die einzigen Megalithen auf der britischen Insel. Es gibt zum Beispiel noch in Cornwall einige frei stehenden Megalithen, die zwar ebenfalls beachtlich sind, aber halt keinen Steinkreis bilden.
Diese Steinsetzungen sind dementsprechend deutlich weniger bekannt und daher auch weniger besucht. Das hat gegenüber Stonehenge ein paar Vorzüge. Zum einen ist der Besuch günstiger, wenn nicht sogar kostenlos und zum anderen gibt es dort einen geringen Besucheransturm.
So auch bei den anderen Megalithen, die ich vorstellen will. Bei meiner Reise mit dem Wohnmobil durch Schottland habe ich weitere interessante Steinsetzungen besucht. Dazu gehören zum Beispiel die Callanish Stones im nördlichen Teil der Insel Lewis and Harris. Zugegeben, Insel ist selber schon recht abgelegen. Immerhin ist sie Teil der Äußeren Hebriden und man muss schon eine längere Strecke zurücklegen, um dorthin zu gelangen.
Das Alter der Callanish Steine scheint recht unklar zu sein. Die Angaben schwanken zwischen 5000 und 8000 Jahren. Auch der Zweck dieser Anlage ist nicht klar, wie das bei vielen anderen Steinsetzungen eben der Fall ist. Interessant anzuschauen sind sie dennoch, oder gerade deswegen. Von den Callanish-Steinen stehen allerdings alle aufrecht und es gibt keinen Trilith.
Dafür sind die Callanish Stones nicht nur im Kreis aufgestellt, sondern sie bilden vielmehr ein Kreuz mit einem Kreis am Schnittpunkt der beiden Achsen. Im Gegensatz zu den Steinen des südenglischen Stonehenge hat man hier aber die Möglichkeit, zwischen den Megalithen umherzuwandern und sie auch zu berühren. Wie gesagt, es ist auf den Äußeren Hebriden auch deutlich weniger los.
Doch Schottland spart nicht mit Megalithen und kann noch eine weitere bedeutende Anlage sein Eigen nennen. Auf den Orkney-Inseln existiert der Ring of Brodgar. Dieser Ring ist über 4.500 Jahre alt und hat einen Durchmesser von über 100 Metern. Damit ist er größer als Stonehenge. Jedoch gibt es auch hier keinen Trilith, sondern „nur“ aufrecht stehende Steine.
Ursprünglich sollen es wohl 60 Steine gewesen sein, die diesen großen Kreis auf der Hauptinsel Mainland bilden. Heute sind jedoch nur noch 27 davon erhalten geblieben. Aber auch hier kann man auf einem schmalen Weg ganz gemächlich dem Ring folgen und so zu jedem einzelnen Stein. Macht auf jeden Fall viel Spaß, alleine schon wegen der Heidelandschaft, in der sich der Ring of Brodgar befindet.
Mir hat der Ring of Brodgar von allen Steinkreisen noch am besten gefallen. Aber das mag wohl auch daran liegen, dass ich ihn zuerst an einem späten Abend besuchte und der Ring von der Abendsonne wunderbar beschienen wurde. Das hinterlässt natürlich einen bleibenden Eindruck.
Die 27 Megalithen des Ring of Brodgar sind aber nicht die einzigen Standing Stones auf den Orkney-Inseln. Zu Fuß erreicht man von dem Ring einen weiteren frei stehenden Stein. Es handelt sich um den Watch Stone, der sich direkt an der Straße erhebt. Er ragt satte fünfeinhalb Meter aus der Erde hoch und es wird geschätzt, dass er zwei Meter tief drin steckt.
Gleich hinter dem Watch Stone gelangt man mit wenigen Schritten auf eine großen Fläche, auf der sich weitere Steine befinden. Sie gehören zu den sogenannten Stones of Stennes. Auch diese werden auf ein Alter von rund 5.000 Jahren geschätzt. Archäologische Forschungen haben ergeben, dass dieser Steinkreis einst aus zwölf Steinen bestand. Heute sind es zwar nur noch vier, doch sie beeindrucken durch ihre Größe von ebenfalls über fünf Metern.
Auch wenn der Ring of Brodgar, der Watch Stone und die Stones of Stennes keinen waagerechten Stein aufgesetzt bekamen, haben sie mit dem berühmten Pendant Stonehenge eine wesentliche Gemeinsamkeit. Sie wurden ebenfalls auf die Liste der Weltkulturerben der Unesco gesetzt. Dazu gehören dann noch weitere einzelne Standing Stones und die Ausgrabungsstätte Skara Brae ganz in der Nähe, bei der es sich um eine Siedlung aus der Jungsteinzeit handelt.
Das gesamte Ensemble auf den Orkney-Inseln wird von der Unesco als Heart of Neolithic Orkney bezeichnet.
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