
Ruhige Nacht auf dem Campingplatz in Kamnik
Nach dem Rundgang wurde es aber nun doch noch spät. Nur gut, dass die Tage im Sommer so lange hell sind. Ljubljana schlossen wir nun als Übernachtungsplatz aus. Vielmehr interessierten wir uns für ein weiteres Tal in den Karawanken, nördlich der Hauptstadt. Die Stadt Kamnik befindet sich dort und steht ohnehin noch auf unserer Liste. Für den heutigen Tag natürlich nicht mehr, aber mit einem Standort in oder um Kamnik herum könnte man am nächsten Tag gut weitermachen.

Östlich von Kamnik befindet sich an einer Therme ein kleiner Wohnmobilstellplatz mit Entsorgungsmöglichkeit. Moni bemerkte schon beim Befahren des Parkplatzes, dass dieser durch ein Schiebetor geschlossen werden könnte. So etwas gefällt uns grundsätzlich nicht. Eine Schranke auf einem Campingplatz oder Wohnmobilstellplatz ist noch okay. Im Notfall ist da jemand oder man könnte im allerschlimmsten Fall trotzdem durch. Aber mit einem schweren Rolltor wollen wir uns nicht einsperren lassen.

Dennoch gingen wir zur Rezeption in die Therme und fragten, wie es denn hier mit dem Übernachtungsmöglichkeiten aussieht. In der Tat dürfe man dort übernachten, das würde aber 15 Euro kosten. Für eine Nacht auf dem Parkplatz. Das war uns definitiv zu viel. Ohne irgendeine Gegenleistung und auf die Gefahr hin, in der Nacht eingesperrt zu sein? Nein, auf keinen Fall.

Doch auf dem Weg zur Therme sahen wir bei Kamnik einen kleinen Campingplatz, auf dem nur ein einziges Wohnmobil stand. Also fuhren wir die wenigen Kilometer zurück und hielten an der Rezeption an. Ein älterer Herr kam aus einem kleinen Holzhäuschen und begrüßte uns überaus freundlich und charmant. Wir wussten sofort, dass wir die richtige Entscheidung trafen. Die Übernachtung kostete uns inklusive Kurtaxe 16,30 Euro. Also geringfügig mehr als der Stellplatz. Doch dafür bekamen wir eine tolle Dusche, ein kleines Aufenthaltsräumchen und einen ruhig gelegenen Platz im Grünen. Kein Vergleich mit dem einfachen Parkplatz.
Kleinstädte in Slowenien
Nur am nächsten Morgen wurden wir ein wenig von der benachbarten Baustelle geweckt. Aber gut, so etwas kann passieren und ist nicht schlimm. Wir ließen das Wohnmobil erst einmal stehen und gingen zu Fuß in die kleine Ortschaft Kamnik. Dort schauten wir uns in der Altstadt um, machten Fotos und freuten uns, dass es noch nicht regnet. Angekündigt war das Gewitter ab Mittag.

Der Schwerpunkt des heutigen Tages sollte auf der Besichtigung von kleinen Ortschaft liegen. Dafür mussten wir allerdings auch wieder ein Stück zurückfahren. Denn durch unsere Hin- und Herfahrerei ist unser Programm ein wenig durcheinander geraten. Unser nächstes Ziel lautete Radovljica, was beinahe schon wieder bei Bled liegt.

Aber Radovljica lohnte sich. Es ist zwar wirklich nur ein kleines Örtchen und die Altstadt besteht auch nur aus einer gerade mal 300 Metern langen Fußgängerzone. Aber das Städtchen ist vielleicht gerade deswegen richtig putzig. Sollte man zumindest mal kurz angehalten und durchgeschlendert sein. Sehr schön übrigens auch der Mini-Skywalk in einer der Seitengassen. Er ist genauso niedlich wie der gesamte Ort. Hier wäre ein Wohnmobilstellplatz am Vorabend auch nett gewesen. Aber wir wussten ja, dass es keinen gab.

Weiter ging es dann wieder in Richtung Osten, wo wir als Nächstes Kranj besichtigen. Dort gab es einen einfachen Übernachtungsplatz. Auf einem Schotterparkplatz darf man dort für 8 Euro mit dem Wohnmobil eine Nacht stehen. Dummerweise brauchten wir aber jetzt keinen Platz zum Übernachten. Es war ja noch früh und wir wollten weiter. Wie sich nach der Besichtigung der Altstadt herausstellte, muss man die 8 Euro als Tagesticket immer zahlen. Ob man nun eine, fünf oder 24 Stunden bleibt. Na gut, da kann man nichts machen. Eine andere Wahl hätten wir ohnehin nicht gehabt. Die günstigeren Parkplätze entlang der Straßen waren komplett belegt. Die Stadt hat uns nun nicht so umgehauen, aber es war nett.

Der geografische Mittelpunkt von Slowenien
Anschließend hatten wir wieder eine etwas längere Fahrt vor, denn wir wollten auch gerne zum geografischen Mittelpunkt von Slowenien, da ich ja geografische Mittelpunkte sammle. Und dieser fehlte mir noch. Der Mittelpunkt befindet sich östlich von Ljubljana, was wiederum bedeutete, dass wir erneut durch die Hauptstadt fahren mussten. Gut, so groß ist die Stadt nicht und es war kein großes Problem. Aber man merkte schon, dass diese Hin- und Herfahrerei ein wenig blöd war. Und das alles wegen der schlechten Wetterprognose. Das lange angekündigte Gewitter blieb übrigens immer noch aus, worüber wir aber überhaupt nicht traurig waren.

Nach dem Besuch am Zentrum von Slowenien ging es für uns wieder nach Kamnik. Da sind wir zwar am Morgen gestartet, doch wir mussten nun daran vorbei und unsere ursprüngliche Tour fortsetzen. Jetzt hatten wir alle Punkte und Orte beieinander, die wir eigentlich in ganz anderer Reihenfolge besuchen wollten. Ab jetzt konnte es wieder planmäßig weitergehen.

Zunächst fuhren wir weiter in das Tal von Kamnik hinein, genauer gesagt bis zum Ende, wo sich Kamniška Bistrica befindet. Hier gab es ebenfalls wieder einen kleinen, malerischen Quellteich in toller Bergkulisse. Ein wenig konnte man am Ufer entlang spazieren und zwischen den zahlreichen Kaskaden dem klaren Bergwasser hinterherblicken. Das war schon echt schön. Und wäre hier eine Übernachtungsmöglichkeit gewesen, dann hätten wir sie wahrscheinlich auch genutzt.
Weiterfahrt in den Osten des Landes
Doch es gibt dort nur einen Campingplatz, der allerdings nicht direkt an der Quelle liegt, sondern etwas weiter abseits und außerdem auch keinen so schönen Eindruck machte. Daher beschlossen wir, den Spätnachmittag noch zu nutzen und weiter zu fahren. Zu diesem Zeitpunkt stand für uns fest, dass wir nun sehr gut in der Zeit liegen und alles pünktlich besichtigen können. Denn in Richtung Osten kommen nun nicht mehr so viele Sehenswürdigkeiten und Wandermöglichkeiten.

Auf einer teilweise engen Gebirgsstraße fuhren wir am frühen Abend nach Gornji Grad, wo es gerade anfing zu regnen, als wir ankamen. Dennoch wagte ich mich raus, machte ein paar halbwegs schöne Aufnahmen von dem Kloster, besichtigte die Klosterkirche und stieg wieder ins Auto ein. Kaum saß ich im Auto, hörte es auch wieder auf zu regnen. Kurios.

Velenje war die nächstgrößere Stadt, die touristisch aber eher wenig anzubieten hat. Daher ging es für uns direkt weiter nach Slovenji Gradec. Hier wussten wir, dass es wieder eine kleine Innenstadt zu besichtigen gab und dass es dort einen Wohnmobilstellplatz gibt. Diesen steuerten wir natürlich als Erstes an, weil wir so langsam auch mit der heutigen Fahrerei aufhören wollten. Der Weg führte uns in ein Gewerbegebiet und wir fragten uns natürlich, ob wir wirklich richtig seien. Aber es kam tatsächlich das versprochene Hostel, neben dem eben der kleine Wohnmobilstellplatz sein sollte.

Kostenloser Stellplatz am Hostel
Es war wirklich nur eine kleine quadratische Schotterfläche zwischen dem Hostel und einem unverputzten Haus in dem irgendein Gewerbebetrieb untergebracht war. Aber es gab bei Bedarf Strom und auch eine Entsorgungsstation. Die Überraschung stand jedoch auf dem Hinweisschild in vier Sprachen: Und zwar sei dieser Stellplatz zur kostenlosen Benutzung von der Gemeinde errichtet worden und man bitte lediglich darum, seine Einkäufe in der Stadt zu erledigen, um die lokalen Händler und Geschäfte zu unterstützen. Das ist wirklich toll.

Kaum hatten wir das gelesen, brach dann über uns auch endlich das lang angekündigte Gewitter los. An diesem Abend verließen wir das Wohnmobil definitiv nicht mehr. Doch am nächsten Tag sah die Welt und das Wetter gleich schon viel besser aus. Wir spazierten vom Stellplatz aus am Ufer eines kleinen Flüsschens entlang in die Stadt, machten ein paar Aufnahmen und suchten uns eine Bäckerei für unser Frühstück. Slovenji Gradec ist allerdings nicht so riesig groß, als dass man dort sehr viel Zeit verbringen würde. Doch es war nett und so gingen wir nach kurzer Zeit wieder zurück zum Wohnmobil, um den Rest unserer Reise anzutreten.

Wir fuhren nach Dravograd und folgten von dort aus dem Drau-Tal in Richtung Osten. Unterwegs besichtigten wir noch einen weiteren, eigentlich ganz netten Wohnmobilstellplatz. Das Drau-Tal selber war eigentlich ganz nett, aber hat uns nicht wirklich umgehauen. Der Fluss ist sehr braun und trübe, das Tal besteht aus bewaldeten und nicht ganz so hohen Hängen und schlängelt sich durch den Nordosten von Slowenien. Nett, aber für uns eher Mittel, um wenig später Maribor zu erreichen.

Mit dem Wohnmobil nach Maribor
In der zweitgrößten Stadt von Slowenien fuhren wir direkt zum Busbahnhof, weil es dort einen Wohnmobilstellplatz gibt. Allerdings wollten wir nicht übernachten, sondern nur für eine Stadtbesichtigung parken – so der Plan. Der Busbahnhof hat eine Schranke und aus dem Schrankenhäuschen kam auch gleich ein Wärter, der uns freundlich erklärte, dass wir hier nicht parken dürften. Übernachten wäre okay, gegen eine Gebühr von 10 Euro. Aber nur parken sei nicht gestattet. Wir fanden das seltsam, denn oftmals ist es ja genau umgekehrt, nämlich so dass man zwar parken aber eben nicht übernachten dürfe.
Nun ja, wir hatten aber eine Alternative. Denn nur wenige hundert Meter entfernt gibt es den normalen Bahnhof und an diesem befinden sich ebenfalls Stellflächen für Wohnmobile. Bis 17 Uhr kosten sie 50 Cent pro Stunde, das ist sehr günstig. Und nach 17 Uhr darf man hier kostenlos übernachten. Was uns jedoch wenig zusagte war die Lage. Direkt neben dem Bahnhof im Stadtzentrum zu übernachten, würden wir nicht wollen. Und selbst wenn wir länger in Maribor verweilen würden, würden wir auch nicht auf dem Busbahnhof zwischen den vielen Bussen übernachten wollen. Da bekommt man doch überhaupt keine Ruhe und wirklich attraktiv ist das auch nicht.

Kleiner Stadtrundgang durch die zweitgrößte Stadt des Landes
Wie auch immer, zum Parken war der Platz am Bahnhof ideal. Wir warfen ausreichend Geld in den Parkscheinautomaten und begannen umgehend mit der Stadtbesichtigung. Da ich die Stadt Maribor aber schon im Vorfeld ausgiebig recherchiert hatte, war es eigentlich nur ein Rundgang zu den Orten, die ich noch fotografieren wollte. Und obwohl ich noch nie in der Stadt war, kannte ich mich perfekt aus. Ich konnte Moni genau sagen, was gleich hinter der nächsten Straßenkreuzung kommt und wo wir uns befinden, was wir gerade sehen. Na ja, das Übliche halt, wenn ich mich auf eine Stadt oder Region sehr detailliert vorbereitet habe, was ich für meine Arbeit an den Reiseführern natürlich im Vorfeld machen muss.

Zu den Sachen, die wir natürlich unbedingt sehen wollten und mussten, gehörte auch die älteste Weinrebe der Welt. Gut, das Alter sieht man ihr nicht an, aber es war nett, ihr mal begegnet zu sein. Außerdem wollte ich ganz gerne noch die Büste von Herman Potočnik anschauen. Dieser Man gilt als Weltraumvisionär und war seiner Zeit vermutlich weit voraus. Näheres über ihn kann man natürlich in der Wikipedia nachlesen.

Die Reise durch Slowenien geht zu Ende
Nach dem Stadtrundgang verließen wir Maribor und machten kurz vor der österreichischen Grenze Halt in Gornja Radgona. Dort schauten wir uns noch gegen Gebühr den Schlosspark an, genossen die Aussicht hinüber ins Nachbarland und recherchierten leider ergebnislos die Wohnmobilstellplätze der Umgebung.

Durch eine wirklich schöne, leicht hügelige Landschaft inklusive See fuhren wir durch den Nordosten des Landes. Es war so ganz anders als die anderen Regionen, die wir bisher kennengelernt hatten. Im Nordwesten befindet sich das Triglav-Gebirge als Teil der Alpen, also die sogenannten Julischen Alpen. An der Küste wachsen Palmen und Zypressen. Und hier kurz vor der Grenze zu Ungarn wird das Land zunehmend flacher und ist deutlich von der Landwirtschaft geprägt. Aber dennoch schön. Auch hier hat es uns gut gefallen.
Apropos Ungarn. Natürlich haben wir es uns zum Abschluss der Reise nicht nehmen lassen, noch das Dreiländereck von Österreich, Slowenien und Ungarn aufzusuchen. Dafür fuhren wir allerdings in das Nachbarland Österreich, weil es sich dort einfacher parken lässt. Von dort aus ging es eine knappe halbe Stunde zu Fuß in den Wald, leicht bergauf und damit wieder zurück nach Slowenien. Auf einem bewaldeten Hügel trafen schließlich alle drei Länder aufeinander und so kamen wir in den Genuss, in jedes Land noch einmal einen Schritt zu wagen.
Slowenien hat uns sehr gut gefallen und hat unsere Erwartungen vollkommen erfüllt. Sowohl die gebirgige Seite des Landes als auch der kleine Küstenstreifen, den das Land hat, haben uns gefallen, so dass wir gerne eines Tages wiederkommen werden. Zum Abschluss der Reise durchquerten wir Österreich, legten noch eine Übernachtungspause in Lietzen ein und wanderten am nächsten Tag auf den Skywalk in Hallstatt, nachdem wir eine günstige und sehr schöne Lösung fanden, wie man mit dem Wohnmobil in Hallstatt parken kann.


Hallo, wir haben das Video geshen und den Bericht hier gelesen. Einfach toll gemacht! Vielen Dank dafür. Wir haben uns auch den reiseführer bestellt und werden im August nach Slowenien fahren. Große Freude schon jetz, auch Dank Ihrer Infos.
Hallo und vielen Dank. Es freut mich, wenn ich ein paar Tipps geben konnte. Aber der Reiseführer wird doch erst im Oktober erscheinen. Das reicht also leider nicht. Ich wünsche auf jeden Fall eine tolle Reise. Die wird es sicherlich werden. Herzliche Grüße
Pingback: 2019 - Mit dem Wohnmobil nach Slowenien | Die Weltenbummler
Hallo Michael, kannst Du nähere Angaben zu dem Stellplatz in Planica machen (Kosten, Strom, WLAN, Ver- und Entsorgung)? Ich plane eine Tour mit Wohnmobil und Motorrad.
Vielen Dank!
Hallo Sandro,
dafür habe ich einen Reiseführer geschrieben: https://www.dieweltenbummler.de/werke/buecher/c128-wohnmobilreisefuehrer/wohnmobilreisefuehrer-slowenien/
Viele Grüße
Michael
Hallo Michael,
sehr schöner Bericht der uns bestärkt selbst mit unserem WoMo den Triglav-Nationalpark zu besuchen, vielen Dank dafür.
Eine Frage bleibt noch: Zu welcher Jahreszeit habt Ihr die beschriebene Reise durchgeführt bzw. hältst Du die Zeit Ende Mai/Anfang Juli schon für machbar, oder ist es dort noch zu kalt?
Viele Grüße,
Nick
Hallo Nick,
diese Reise wurde gegen Ende Mai gemacht und alle Bilder, die du in diesem Reisebericht siehst stammen aus der zweiten Maihälfte.
Viele Grüße
Michael