Eifelsteig – Etappe 3 von Monschau nach Einruhr

Anspruch: mittel bis schwer
Länge: ca. 24 km
Dauer: ca. 7,5 Std.
Höhenmeter: ca. 900
Wanderzeit: ganzjährig
Kurzinfo: Mit der dritten Etappe, die etwas über 24 Kilometer lang ist, wird der Eifelsteig nun etwas herausfordernder. Zunächst geht es zur Perlenbachtalsperre und durch die Monschauer Heckenlandschaft. Später wandert man im Tal der Rur und dabei im steten Auf und Ab.

Wegbeschreibung:

Hier geht es zur Eifelsteig – Etappe 2 von Roetgen nach Monschau

Nach einem ausgiebigen Stadtrundgang durch Monschau starten wir in die dritte Etappe des Eifelsteigs und legen gleich mal mit einer Steigung los. Hinter der Hausnummer 20 des Oberen Mühlenbergs, der von der Rurstraße abzweigt, gehen wir in die Rusejäsje hinein und folgen an ihrem Ende dem schmalen Pfad hinauf und an einem Friedhof vorbei. Auf der rechten Seite folgt schon bald ein Aussichtspunkt, der uns nochmals einen tollen Blick über die Schieferdächer Monschaus bis zur gegenüber liegenden Burg beschert, während weiter unten die Rur sich durch das Tal schlängelt. Am Aussichtspunkt entscheiden wir uns nicht für den absteigenden Weg, der würde uns zur Antoniuskapelle am Rurufer bringen, sondern für den schmalen Weg zwischen den beiden Kapellen hindurch. Im Auf und Ab wandern wir oberhalb des Rurtals und erleben noch eine kurze Zeit lang weitere tolle Ausblicke auf die Perle der Eifel bis unser Weg dann oberhalb der Monschauer Glashütte im Wald verschwindet.

Doch es lohnt sich kaum, die Kamera wegzupacken, denn schon nach 500 Metern treffen wir auf faszinierende Felsformationen, die den Namen Teufelslay tragen. Auch hier blicken wir von unserem Wurzelpfad aus in die Tiefe, doch es handelt sich nicht mehr um das Rurtal, in das wir hineinschauen, sondern um das Perlenbachtal. Oberhalb des kleinen Flüsschens und dem Campingplatz Perlenau wandern wir in weiten Bögen bis der Eifelsteig an Höhe verliert und wir unter der Bundesstraße 258 hindurch den Staudamm der Perlenbachtalsperre erreichen.

Im Jahr 1953 begann man mit dem Bau eines Dammes, der den Perlenbach aufstauen sollte. Dieser war nach drei Jahren Bauzeit fertiggestellt und stellte sich dem Bach in einer Breite von 120 Metern in den Weg. Seither wird das Wasser des Perlenbachs als Trinkwasser genutzt. Seit 2004 kann die Perlenbachtalsperre zwar auch Energie erzeugen, doch in erster Linie existiert der Staudamm für die Trinkwasserversorgung. Doch auch bei solchen Stauseen, die in der Regel einem besonderen Schutz unterliegen und nicht für Freizeitmöglichkeiten vorgesehen sind, kann es zu Problemen kommen. So musste um die Jahrtausendwende herum für einige Jahre eine Abkochempfehlung für die lokale Bevölkerung ausgegeben werden, da das Wasser verunreinigt war. Die Quelle des Perlenbachs ist für die Zivilbevölkerung nicht zugänglich, da sie sich auf dem belgischen Truppenübungsplatzes Elsenborn befindet. Das grenzt direkt an die deutsche Grenze, weswegen der Wasserlauf zum ersten Mal erst in Deutschland besucht werden kann. Hier durchquert er mehrere Naturschutzgebiete und eben die Perlenbachtalsperre, bevor er wenig später südwestlich von Monschau in die Rur mündet.

Am Ostufer des Sees wandern wir entlang und genießen immer mal wieder die Sitzbänke zu einer kleinen Pause mit Blick auf das Gewässer. Außerdem treffen wir hier auf die Beschilderung für den Wildnis-Trail und sehen bereits Hinweise auf den Nationalpark Eifel, den wir später noch genauer kennen lernen werden.

Der Wildnis-Trail verläuft in vier Einzeletappen als Fernwanderweg ausschließlich durch den Nationalpark Eifel und wurde von der Verwaltung des Nationalparks im Jahr 2007 angelegt, also rund zwei Jahre vor dem Eifelsteig. Die zweite Etappe des Wildnistrails ist in weiten Teilen identisch mit der vierten Etappe unseres Eifelsteigs. Die erste Etappe beginnt in Monschau-Höfen durch das Perlenbachtal und endet nach fast 25 Kilometern in Einruhr. Rund vier Kilometer kürzer ist der folgende Abschnitt zwischen Einruhr und Gemünd. Etappe 3 ist mit 22 Kilometern die zweitlängste des Trails und endet in Heimbach, wo der kürzeste Abschnitt beginnt und den Wildnistrail-Wanderer nach weiteren 17 Kilometern bis Zerkall bringt. Auf der rund 85 Kilometer langen Fernwanderstrecke überwindet man am Ende über 2.000 Höhenmeter überwunden.

Kurz vor dem Ende der Perlenbachtalsperre verlassen wir ihn und biegen scharf nach links ab. Auf dem aufwärts führenden Weg gehen wir zunächst durch den Wald und wenig später zwischen zwei Feldern hindurch bis zur Ortschaft Höfen. Der in den Jahren 1987 und 2001 als Golddorf ausgezeichnete Ort wurde Mitte des 14. Jahrhunderts erstmalig erwähnt und ist ein Paradebeispiel für die weiter unten beschriebene Monschauer Heckenlandschaft. Außerdem beherbergt Höfen eines der fünf sogenannten Nationalpark-Tore, frei zugängliche Besucherzentren, die sich jeweils mit einem Natur-Thema befassen. Hier in Höfen sind es die Narzissenwiesen, die als Hauptthema erläutert werden.

Am Holztor, das den Zugang zum Nationalpark symbolisiert, wenden wir uns nach links und erreichen an einer Vereinshalle vorbei die Hauptstraße. Auf dieser biegen wir ebenfalls links ab und gehen geradewegs bis zur St. Michaelskirche.

Gleich hinter dem Gotteshaus wandern wir nach rechts und halten Ausschau nach den sehr hohen Hecken der sogenannten Monschauer Heckenlandschaft.

Man muss in den hiesigen Eifelorten nicht extra darauf hingewiesen werden, die vielen zum Teil meterhohen Hecken fallen ohnehin schon besonders auf. Besonders aus Monschau-Höfen, Kalterherberg, Mützenich und Imgenbroich ist die sogenannte Monschauer Heckenlandschaft nicht mehr wegzudenken. Bis zu zehn Meter können die Hecken hochwachsen und ragen damit sogar über das Dach des dahinter liegenden Wohnhauses hinaus. Mit einer Dicke von bis zu einem Meter und Längen, die schon mal bis zu 40 Meter betragen können, wirken sie wie eine wuchtige, grüne Wand. Entstanden sind die Hecken nicht aus ästhetischen Gründen oder weil so mancher Dorfbewohner sich möglicherweise vor seinem Nachbarn isolieren möchte. Aber das Wort Isolierung trifft es schon ganz gut, denn die Ortschaften befinden sich auf baumlosen Hochflächen östlich des Hohen Venns über den im Winter der starke Westwind fegt. Dieser macht natürlich nicht halt hinter dem Venn, sondern bringt eine teils eisige Kälte mit sich. Kalterherberg hat seinen Ortsnamen nicht ohne Grund. In den ohnehin dichten Hecken, die erstmals im 17. Jahrhundert angelegt wurden, verfängt sich zusätzlich noch das Laub und bietet so einen wunderbaren Schutz vor dem Westwind. Das angesprochene Bild einer Mauer verfestigt sich, wenn die Hecke sehr gepflegt wird und sich mit Fensterlöchern und Torbögen präsentiert. Doch auch außerhalb der Ortschaften sind Hecken anzutreffen. Diese sind deutlich niedriger und befinden sich in der Regel an den Rändern von Feldern, um diese vor windbedingte Erosion zu schützen. Gleichzeitig haben diese meist nur hüfthohen Hecken noch den Nebeneffekt, dass sie eine Umzäunung darstellen.

Der Schmiedegasse folgen wir bis zu ihrem Ende, biegen links ab und halten uns an einer Gabelung halbrechts. Kurz darauf nutzen wir den schmalen Pfad auf der rechten Seite, der uns über die Straße Wiesengrund hinweg bringt. Gleichzeitig verlassen wir Höfen, wenden uns nach links und wandern in einem weiten Linksbogen in ein kleines Waldgebiet hinein. An einer Schutzhütte treffen wir auf den Kluckbach, dem wir nach links durch sein kleines Tal folgen werden.

Nach einiger Zeit überqueren wir einen kleinen Wasserlauf, der in den Kluckbach mündet. Wer hier stur dem Eifelsteig folgt, verpasst jedoch eine sehenswerte Lourdesgrotte, die einen kurzen Abstecher wert ist. Hierfür biegen wir hinter dem Bach zwei Mal rechts ab. Nach dem zweiten Mal sind es nur rund 300 Meter bis zur Grotte. Die künstlich geschaffene Mariengrotte wurde im Jahr 1903 eingeweiht und von den Bürgern des benachbarten Rohren angelegt.

Zurück zum Abzweig folgen wir weiter dem Eifelsteig, der ein kurzes Stück dem lokalen Wanderweg Kluckweg gleicht. Doch bei einem Picknickplatz an einer historischen Sägemühle überqueren wir den Kluckbach und wandern auf der anderen Seite des Wasserlaufs weiter durch die friedliche Natur. Sanft verläuft unser Weg bergab und das nicht ohne Grund, denn wir erreichen schon bald wieder das Rurtal, wo der Kluckbach sein Ende findet. Die Kluckbachbrücke führt hier zwar über die Rur und ein Picknickplatz auf der gegenüberliegenden Seite verlockt uns zu einer Pause, doch wir überqueren lediglich den Kluckbach kurz vor seiner Mündung und wandern am südlichen Ufer der Rur entlang. Sogleich steigt unser Weg an, doch dafür werden wir wenig später mit einem Ausblick über das bewaldete Rurtal vom Perdsley aus belohnt.

Vor einer Lichtung wenden wir uns nach links, verlieren wieder an Höhe und wandern im steten Auf und Ab an der Rur entlang.

Die Rur ist einer der wichtigsten Flüsse in der Eifel, nicht umsonst ist eine ganze Landschaft der Region nach ihr benannt worden – der Rureifel. Da sie phonetisch leicht mit der bekannteren Ruhr im Ruhrgebiet verwechselt werden kann, nennt man sie auch ganz gerne mal „Rur ohne h“. Doch so manche Ortschaft am Flussufer wird, aus heutiger Sicht, falsch geschrieben, wie zum Beispiel Einruhr und Erkensruhr. Das hat historische Gründe, denn die Rur der Eifel wurde noch vor zwei Jahrhunderten ebenfalls mit h geschrieben. Um einer Verwechslungsgefahr entgegen zu treten, änderte man jedoch den Flussnamen. Einfacher haben es da die Niederländer, die den Fluss Roer nennen. Die einzige niederländische Stadt, die an der Rur liegt, heißt demnach Roermond und ist der Ort, wo die Rur in die Maas mündet. Ihren Anfang nimmt sie aber im anderen Nachbarland und zwar in Belgien. Weniger als einen Kilometer von Belgiens höchstem Punkt, dem Signal de Botrange, entspringt die Rur im Hohen Venn. An der Südostflanke der Moorlandschaft fließt sie zunächst in Richtung Osten und erreicht nach knapp zehn Kilometern Deutschland. Dort verbleibt sie die meiste Zeit, bis sie fast 20 Kilometer vor der Mündung auf niederländischem Boden weiter fließt. Insgesamt ist die Rur 164 Kilometer lang. Auf ihrem langen Weg passiert sie nicht nur zahlreiche Ortschaften mit ihren sehenswerten Schlössern, sondern wird auch unter anderem zur Rurtalsperre aufgestaut, die ein beliebtes Ausflugsziel ist. Große historische Bedeutung hatte die Rur als sich der Zweite Weltkrieg dem Ende näherte. Im Herbst 1944 erreichten amerikanische Verbände, die sich seit der Landung der Alliierten in der Normandie durch Frankreich vorkämpften, die Region. Bis in den Winter hinein entstand am Fluss die sogenannte Rurfront, die darin gipfelt, dass die deutsche Wehrmacht zwar auf das Ostufer zurückgedrängt werden konnte, aber diese daraufhin Teile der Rurstaumauern sprengte. Der ansonsten relativ kleine Fluss entwickelte sich daraufhin im Februar 1945 zu einem reißenden Strom und zwang die Amerikaner zum tagelangen Ausharren, bis der Pegelstand des Flusses zurück ging. Ohne die Rurfront hätte der Zweite Weltkrieg möglicherweise deutlich früher beendet werden können, denn vom D-Day in der Normandie bis zum Kriegsende vergingen elf Monate, von denen die Alliierten immerhin ein halbes Jahr mit den Kämpfen an der Rur beschäftigt waren. Heute ist die Rur bei Touristen und Sportlern gleichermaßen beliebt. Auf dem Ruruferradweg kann man den Fluss von der Quelle bis zur Mündung kennenlernen oder man setzt sich in ein Kanu und genießt die Rur vom Wasser aus.

Erst an einer Straße und einem Zeltplatz überqueren wir den Fluss, biegen aber unmittelbar hinter der Brücke rechts ab um nun einige Höhenmeter zu überwinden. Oberhalb des Rurtals wandern wir durch den Wald und erreichen nach einiger Zeit eine weitere Felsformation, die unseren Aufstieg mit tollen Ausblicken belohnt. Ihr Name lautet dieses mal Uhusley.

Unser weiterer Weg verläuft auf der sonnenzugewandten Seite des Rurtals, doch die Bäume bieten uns ausreichend Schatten. An einer Landstraße wenden wir uns scharf nach links und überwinden rund 100 Höhenmeter. Weiter oben treffen wir wieder auf die Straße und biegen nach rechts ab. Empfehlenswert ist hier aber auch ein kurzer Abstecher nach links zum Aussichtspunkt Zum Weißen Kreuz.

Mit einem Gefälle überqueren wir nicht nur die Landstraße und passieren ein Wegekreuz, sondern erreichen wenig später die im Tal befindliche Ortschaft Hammer. Dieser kleine Ort mit nicht ganz 150 Einwohnern gehört zu Simmerath und erstreckt sich am Nordufer der Rur. Er ist durch seine Ruhe und Abgeschiedenheit bei Urlaubern beliebt, wie die Campingplätze im Osten von Hammer beweisen. Im Westen wiederum befindet sich das ehemalige Hammerwerk, das dem Ort zu seinem Namen verhalf.

Um den dortigen Campingplatz wandern wir herum, um auf einer Brücke erneut die Rur zu überqueren. Sanft steigt der Eifelsteig wieder an und nach Überquerung eines kleinen Bachlaufs halten wir uns scharf links, um für die nächste Zeit etwas oberhalb der Rur durch den ruhigen Wald zu wandern.

Dedenborn ist der Name der nächsten Siedlung auf unserem Weg, doch wir berühren ihn nur kurz und passieren das malerisch gelegene Dorf an seinem Südrand. Dabei hat Dedenborn eine Besonderheit zu bieten, die außerhalb der Eifel relativ selten zu sehen ist. Die Rede ist von einer Mullion-Formation. Das Wort Mullion kommt von der englischen Bezeichnung für Stabwerk und erinnert an die Pfeilerbündel in gotischen Gotteshäusern. Aber die Mullions in Dedenborn sind nicht von Menschenhand geschaffen, sondern eine tektonische Struktur, die besonders gerne von Geologen aufgesucht wird. Entdeckt wurde die Mullion-Formation von Dedenborn Anfang der 1950er-Jahre beim Bau der hiesigen Straße. Aber auch sonst zeigt sich Dedenborn als hübsches Eifelörtchen. Es ist deutlich weniger überlaufen als die in der Nähe liegenden Ortschaften Einruhr und Rurberg und befindet sich dennoch, auch ohne Anteil an den folgenden Seen zu haben, in schöner Lage. Die kleine St. Michaelskirche präsentiert sich im Inneren im ländlichen Barock des 18. Jahrhunderts und wurde zu der Zeit erbaut.

An einigen Häusern der Waldstraße gehen wir vorbei, genießen noch einmal den Blick auf so manche Hecke der Monschauer Heckenlandschaft und biegen hinter Haus Nummer 35 rechts ab. An der ersten Möglichkeit biegen wir rechts ab, tauchen wieder in einen Wald hinein und genießen die Wanderung am steil abfallenden Hang oberhalb der Rur.

Damit ist der letzte Abschnitt der dritten Etappe angebrochen und das Etappenziel bereits in greifbare Nähe gerückt. Doch bevor wir es endgültig erreichen wird unsere bisherige Wanderung nochmals mit einem tollen Ausblick vom sogenannten Wolfshügel belohnt. Unten im Tal weitet sich nämlich die Rur zum Rursee, wobei dies nur ein sehr kleiner Teil des gesamten Stausees ist, und im Hintergrund erkennen wir bereits die Häuser der Ortschaft Einruhr. Gut zu erkennen ist hier bereits, dass der See noch hinter Einruhr weiter verläuft. Und auch das ist nur der kleinere Teil des Rurstausees.

Nur die Bleichlochtalsperre in Thüringen überbietet das Volumen des Rurstausees und macht diesen damit zum zweitgrößten Stausee in Deutschland. Der Staudamm wurde in den 1930er-Jahren errichtet und in den 1950er-Jahren auf seine heutige Höhe von 77 Metern erhöht. Je nachdem, von wo aus man als Wanderer aus dem Wald tritt und das Ufer vor sich ausbreiten sieht, ist nicht ganz klar, ob man tatsächlich auf den Rurstausee blickt. Auch hier in Einruhr schauen wir nicht direkt auf den eigentlichen Rurstausee, obwohl es sich um das Wasser der Rur handelt. Die Staumauer und damit das Ende des Sees befinden sich einige Kilometer weiter nördlich. Davor durchquert das Flusswasser den See in einigen engen Kurven und wird bei Rurberg gleich von drei Flüssen gespeist, die allerdings dort zuvor noch ein weiteres Mal gestaut werden. So nähert sich von Westen der kleine Eiserbach, der vom Rursee durch eine Staumauer getrennt ist und direkt angrenzend zum Eiserbachsee gestaut wird. Nur 150 Meter weiter östlich befindet sich der Paulushofdamm, der als Vorsperre das Wasser der Rur und der Urft staut. Diese beiden Flüsse treffen nämlich kurz vor dem Paulushofdamm aufeinander und bilden dadurch den Urftstausee und den durch die Rur entstandenen Obersee, auf den wir nun gerade schauen. Darüber hinaus wird im Tal der Urft dieser Fluss ebenfalls noch einmal gestaut. Oft wird aber das gesamte Wassersystem bzw. diese Seenlandschaft fälschlicherweise als Rursee bezeichnet. Alle Talsperren werden vom Wasserverband Eifel-Rur betrieben und dienen sowohl als Trinkwasserreservoir (Obersee) als auch zur Stromerzeugung. Bis auf den Obersee sind die Seen für Wassersportler zugelassen, die die Gewässer auch vielfältig nutzen. Darüber hinaus verkehren auf den Seen auch die Schiffe der Rurseeschifffahrt. Die beiden Ausflugsschiffe Seensucht und Eifel haben einen Elektroantrieb an Bord, da sie auf dem besonders geschützten Obersee zwischen den Ufern pendeln.

An einer Waldkreuzung wenden wir uns nach links und folgen dem abwärts führenden Weg bis zur Landstraße, die es noch zu überqueren gilt, bevor wir die kleine Ortschaft Einruhr als Etappenziel erreicht haben.

Dass die Römer bereits auf dem heutigen Gebiet von Einruhr verkehrten, ist kaum anzuzweifeln. Immerhin gab es Münzfunde und bis hierhin eine alte Römerstraße. Doch eine Ortschaft namens Einruhr entwickelte sich erst in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts mit einem Eisenwerk. Damals hieß sie noch Pleushütte, benannt nach dem Werk, das bis in das 19. Jahrhundert in Betrieb war. An seiner Stelle befindet sich heute der See, der den Einruhrern mit dem aufkommenden Tourismus eine neue Einnahmequelle bescherte. An der Touristeninformation, dem sogenannten Heilsteinhaus befindet sich der gleichnamige Heilsteinbrunnen mit saurem Quellwasser. Dieses wurde vermutlich schon von den Römern genutzt, aber erst 1826 wieder entdeckt und dann zum heutigen Brunnen gefasst. Einruhr ist ein günstiger Ort, um einen Tag Ruhepause auf dem Eifelsteig einzulegen.

Hier geht es weiter zur nächsten Eifelsteig – Etappe 4 von Einruhr nach Gemünd.

Michael Moll

Hier schreibt Reisejournalist Michael Moll.

Ich bin Autor von mehr als 100 Reiseführern, unter anderem beim National Geographic, und erstelle Artikel in Fachzeitschriften. Außerdem bin ich Betreiber und Besitzer des Wohnmobilstellplatzes am Barockschloss in Nordkirchen im südlichen Münsterland.

Bundesweit halte ich Multimedia-Präsentationen über verschiedene Reisethemen und zu guter Letzt konnte ich einen Fahrradweltrekord für das Guinnessbuch der Rekorde aufstellen.


Die Weltenbummler – ältester deutschsprachiger Reiseblog (seit 2000)

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