Eifelsteig – Etappe 15 von Kordel nach Trier

Anspruch: leicht bis mittel
Länge: ca. 17 km
Dauer: ca. 6 Std.
Höhenmeter: ca. 840
Wanderzeit: ganzjährig
Kurzinfo: Sehr kurzweilige Wanderung, die an jeder Ecke etwas Neues zu bieten hat. Sie beginnt mit dem malerischen Butzerbachtal und seinen Hängebrücken, zeigt römische Bergwerke, führt den Wanderer zur Klausen- und zur Genovevahöhle und bringt ihn anschließend zur Mosel, wo auf dem Felsenpfad tolle Aussichten über Trier und die Mosel genossen werden können.

Hier geht es zur vorherigen Eifelsteig – Etappe 14 von Bruch nach Kordel

Wegbeschreibung:

In Kordel beginnen wir unsere letzte Wanderung auf dem Eifelsteig damit, dass wir auf der Hauptstraße an der Sparkasse vorbeigehen und den kleinen Welschbilliger Bach überqueren, der linker Hand hinter der Eisenbahnbrücke in die Kyll mündet. Auf der Bahnhofstraße bleiben wir geradeaus und überqueren nicht die Bahngleise, sondern halten uns an der ersten Möglichkeit rechts, wo wir die Kimmlinger Straße durchqueren, links in die Butzweilerer Straße links abbiegen und dem leicht aufwärts führenden Amselweg nach rechts folgen.

An seinem Ende biegen wir links in die Straße Am Butzerberg ein und lassen Kordel hinter uns, indem wir auf einem schmalen Waldweg deutlich an Höhe gewinnen. Auf dem kurvigen Weg bleiben wir zunächst oberhalb einer kleinen Straße, überqueren diese aber bald und gehen an einem Aussichtspunkt hinab, schlagen eine scharfe Kehrtwende nach links ein und verlassen den Wald für einen kurzen Augenblick am Parkplatz der Burg Ramstein, die sich auch gleich dahinter auf einem ebenfalls bewaldeten Hügel erhebt.

Bei der Burg Ramstein handelt es sich um eine Ruine, die auf einem Buntsandsteinfelsen am unteren Ende des Butzerbachtals errichtet wurde. Die Höhenburg ersetzte einen befestigten Gutshof war im Besitz von Kurtrier. Zur Ruine wurde sie bereits im ausgehenden 17. Jahrhundert während des Pfälzischen Erbfolgekrieges, als sie von französischen Soldaten gesprengt wurde. Es wird geschätzt, dass der Wohnturm früher rund 25 Meter hoch war. Zu der Kernburg gehörten auch einige Wirtschaftsbauten und ein Ringmauer mit Ecktürmen, von denen heute jedoch nur noch wenig zu sehen ist. Als die Franzosen im frühen 19. Jahrhundert die Region besetzten und diese sowie viele weitere Festungsanlagen beschlagnahmten, versteigerten sie Burg Ramstein anschließend an den Meistbietenden. Dieser verkaufte sie einige Jahre später wieder an einen Brauereibesitzer aus Trier. Seinen Nachfolgern gehört die Burg immer noch und betreiben an der Burg das Hotel-Restaurant nunmehr in fünfter Generation.

Nach Besichtigung der Burg gehen wir wieder hinab zum Parkplatz und wandern parallel zum Butzerbach durch sein malerisches Tal. Während das Wasser des Butzerbachs über kleine Fälle teilweise kaskadenartig seinen Weg nach unten findet, wandern wir stets bergauf. Dabei überqueren wir den Bach teilweise mit Hilfe kleiner Hängebrücken und genießen diese Naturschönheit. Der Butzerbach selber ist nur drei Kilometer lang und entspringt bei Butzweiler, womit wir fast den gesamten Bachlauf von seiner Mündung in die Kyll bis zur Quelle genießen.

Etwas über 150 Höhenmeter überwinden wir in dem engen und dunklen Tal bis wir an einem weiteren Parkplatz auskommen und geradeaus nach Butzweiler wandern würden.

Wir biegen jedoch scharf nach links ab und erreichen auf dem Eifelsteig nach rund einem halben Kilometer die Überreste römischer Geschichte in Form sogenannter Pützlöcher. Sie gehören zu den ältesten Anlagen des Bergbaus auf deutschem Gebiet und bestehen aus neun senkrechten Schächten, in denen von den Römern Kupfer abgebaut wurden. Gleich nebenan gehörte auch noch ein Steinbruch dazu, der dazu verwendet wurde, um die Steine für Triers Wahrzeichen, der Porta Nigra, abzubauen.

Hinter den Pützlöchern wandern wir weiter durch den Wald, lassen einen Abstieg hinab zur Burg Ramstein links liegen und gelangen mit einem steten Auf und Ab die nächste Attraktion auf diesem Abschnitt – die Klausenhöhle. Die Klausenhöhle wirkt fast schon einladend mit ihrer Leiter, die in eine Art Wohnraum hineinreicht. Und auch die Fensteröffnung in der oberen Etage der Höhle zeugt von einer gewissen Behaglichkeit. Tatsächlich wurde die Klausenhöhle im 18. Jahrhundert von einem Eremiten bewohnt.

Mit der Klausenhöhle ist es aber alleine noch nicht getan. Denn wir bleiben im Wald, wandern auf dem Eifelsteig bis zu einer Kreuzung, an der wir nach rechts abbiegen und wandern oberhalb des Kutbaches weiter.

Der Kutbach entspringt, genauso wie der Butzbach, bei Butzweiler, mündet ebenfalls in die Kyll und ist mit etwas über drei Kilometern ähnlich lang. Nur das Tal ist nicht ganz so idyllisch wie das Butzerbachtal, bietet jedoch andere, interessante Sehenswürdigkeiten. So zum Beispiel die Genovevahöhle, die wir als nächste geologische Besonderheit erreichen. Allerdings ist sie in ihrer heutigen Form nicht nur natürlichen Ursprungs. Die bis zu 15 Meter breite Höhle beherbergt eine Art Terrasse, die über einige Stufen erreichbar ist. Diese wurden zu Beginn des letzten Jahrhunderts vom Eifelverein in den weichen Sandstein geschlagen. Ihren Namen erhielt sie durch die Legende um Genoveva von Brabant, die sich mit ihrem Sohn jahrelang in der Höhle versteckt haben soll. Dabei ist noch nicht einmal geklärt, ob der Herzog von Brabant eine Tochter mit diesem Namen gehabt hat.

Wer einen schönen Aussichtspunkt abseits des Eifelsteigs genießen möchte, der sollte neben der Genovevahöhle dem kurzen Aufstieg in Richtung Hochburg folgen. Nach rund 50 Höhenmetern und noch vor einer Schutzhütte zweigt ein Weg nach rechts zu diesem Aussichtspunkt ab, wo sich früher eine Fliehburg der Kelten befand.

Ansonsten folgen wir dem Eifelsteig, allerdings auch mit einer leichten Steigung, überqueren den schmalen Lauf des Kutbachs und erreichen nach kurzer Zeit einen Picknickplatz mit Schutzhütte am sogenannten Eifelkreuz, das an die verstorbenen Wanderfreunde des Eifelvereins erinnert.

Vom Eifelkreuz sind es nur noch 400 Meter bis zu einem Wanderparkplatz, an dem wir halbrechts die Bundesstraße 52 überqueren. Der Weg steigt wieder in weiten Kurven an und nach einiger Zeit erreichen wir den Waldrand vor der Wohnsiedlung Auf der Bausch, die bereits zu Trier-Ehrang gehört. Trier-Ehrang bzw. auch Quint liegt deutlich abseits vom Trierer Zentrum, ist aber eines der Ortsbezirke der Moselstadt. Gleichzeitig treffen wir hier auf den Moselhöhenweg und auf die fünfte Etappe des Moselsteigs, der von hier an den gleichen Weg nutzt wie der Eifelsteig.

Der Moselhöhenweg wurde 1910 als Wanderweg auf beiden Seiten der Mosel eingerichtet und ist mit einem weißen M auf schwarzem Grund markiert. Am nördlichen Moselufer, also der Eifelseite, ist der Moselhöhenweg rund 185 Kilometer lang. Gegenüberliegend, an den Hängen des Hunsrücks, ist der Moselhöhenweg sogar ca. 80 Kilometer länger. In der Regel kann man aber über die Brücken und Fähren regelmäßig die Flusseite wechseln, sodass man beide Fernwanderwege miteinander kombinieren kann. Allerdings wird man vermutlich bei einer Wanderung entlang des Mosellaufs mittlerweile den noch sehr jungen Moselsteig nutzen. Dieser wurde erst im April 2014 feierlich eingeweiht und alleine schon das weiß-goldene Wanderwegzeichen wirkt frischer und moderner. Die gold-gelben Streifen symbolisieren übrigens die hier üblichen Schieferplatten, auf denen man an den zahlreichen Weinhängen wandert. Schon wenige Monate nach seiner Eröffnung erhielt der 365 Kilometer lange Moselsteig das Gütesiegel eines Prädikatswanderwegs.

Ein kurzes Stück wandern wir am Waldrand entlang und über ein Hochplateau, bis wir wieder in den Wald eintauchen, bergab wandern und am sogenannten Kapellchen vorbei kommen um direkt im Anschluss Biewer zu erreichen. Unten im Ort angekommen verläuft der Eifelsteig auf der Biewerer Straße sofort nach rechts, doch es lohnt sich, einen kleinen Abstecher nach links einzulegen, um die dortige St. Jakobuskirche zu besichtigen. Eine Informationstafel weist uns darauf hin, dass wir uns damit wieder einmal auf einem Teilstück des Jakobsweges befinden. So wie schon zu Beginn des Eifelsteigs in Kornelimünster, so erkennen wir auch hier wieder die gelbe Muschel als Symbol für die Jakobspilger, die hier auf dem sogenannten Mosel Camino unterwegs sind.

Zurück auf dem Eifelsteig biegen wir rechts in die Donaustraße ein und überqueren den Biewerbach. Der Biewerbach ist immerhin stolze 13 Kilometer lang und wurde zu Beginn dieses Jahrtausends renaturiert, weil er in den Jahrzehnten zuvor unter die Erde verlegt und begradigt wurde. Anschließend überqueren wir einen Parkplatz und beginnen in der Talstraße mit dem Endspurt des Eifelsteigs, genauer gesagt, mit der Wanderung auf dem Felsenpfad.

Zwar führt der Weg natürlich am Anfang ein wenig bergauf, doch werden wir schon nach kurzer Zeit zum ersten Mal mit tollen Ausblicken auf die Mosel belohnt. Mit dem Blick auf den Fluss befinden wir uns zwar noch in der Eifel, doch wir merken bereits, dass wir die Grenzregion erreicht haben. Nicht nur, weil wir über den Fluss hinweg auf das Hunsrück blicken, sondern weil die Mosel eine ganz eigene Region bildet.

Der Fluss selbst ist immerhin 544 Kilometer lang, womit wir auf der gesamten Eifelsteigwanderung nun dem längsten Fluss begegnen. Sie entspringt in den französischen Vogesen und windet sich auf deutscher Seite in engen Schleifen durch das sogenannte Tal der Mittelmosel, das für den Weinanbau überregional bekannt ist. Berühmte Orte am Ufer der Mosel sind zum Beispiel Bernkastel-Kues, Traben-Trarbach und Cochem. Auch die Mündung benennen zu können, gehört sicherlich zur Allgemeinbildung, denn bei Koblenz trifft sie nicht nur einfach auf den Rhein, sondern passiert noch das Deutsche Eck mit dem berühmten Reiterstandbild.

Immer wieder erreichen wir auf dem schmalen Pfad tolle Aussichtspunkte mit Sitzgelegenheiten, die uns zum Abschluss des Eifelsteigs zu Pausen, Fotomotiven und einem Ausblick auf die Stadt Trier einladen.

Einige Zeit verläuft der Abschluss unserer Wanderung oberhalb der Mosel bis wir das Weisshaus erreichen. Anstatt hier aber einfach rechts abzubiegen, sollte man auch hier noch ein kurzes Stück weiter geradeaus gehen, weil sich hinter dem Weisshaus auf einer kleinen Wiese noch einmal ein letztes Mal die Möglichkeit für einen fantastischen Ausblick auf die Mosellandschaft bei Trier ergibt.

Am Parkplatz vom Weisshaus heißt es dann leider Abschied vom Eifelsteig nehmen. Es ist ein bisschen schade, dass der Fernwanderweg hier am Parkplatz eines Tiergeheges einfach so am Stadtrand von Trier endet. Daher wechseln wir an dieser Stelle vom Ende des Eifelsteigs auf den Moselsteig und wandern auf diesem über die Kaiser-Wilhelm-Brücke bis in das Zentrum von Trier oder wir genießen noch ein wenig den hiesigen Weisshauswald und schauen dem Damwild, Muffelwild oder Rotwild beim Äsen zu.

Michael Moll

Hier schreibt Reisejournalist Michael Moll.

Ich bin Autor von mehr als 100 Reiseführern, unter anderem beim National Geographic, und erstelle Artikel in Fachzeitschriften. Außerdem bin ich Betreiber und Besitzer des Wohnmobilstellplatzes am Barockschloss in Nordkirchen im südlichen Münsterland.

Bundesweit halte ich Multimedia-Präsentationen über verschiedene Reisethemen und zu guter Letzt konnte ich einen Fahrradweltrekord für das Guinnessbuch der Rekorde aufstellen.


Die Weltenbummler – ältester deutschsprachiger Reiseblog (seit 2000)

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Kleine Rechenaufgabe Die Zeit für die Eingabe ist abgelaufen. Bitte aktivieren Sie das Captcha erneut.