Eifelsteig – Etappe 14 von Bruch nach Kordel

Anspruch: mittel bis schwer
Länge: ca. 28 km
Dauer: ca. 8,5 Std.
Höhenmeter: ca. 640
Wanderzeit: ganzjährig
Kurzinfo: Diese Strecke wird gerne als Königsetappe des Eifelsteigs bezeichnet. Angesichts der Länge mag das zutreffen. Landschaftlich sind da aber andere Abschnitte eher im Vorteil. Manche Bereiche dieser Etappe ziehen sich durch endlos scheinende Wälder. Dennoch eine schöne Tour, die das Attribut schwer nur wegen der Länge verdient hat.

Hier geht es zur vorherigen Eifelsteig – Etappe 13 vom Kloster Himmerod nach Bruch

Wegbeschreibung:

Die vorletzte Etappe gilt als die Champions League des Eifelsteigs. Denn mit fast 28 Kilometern Länge bietet sie den weitesten Abschnitt zwischen Start und Ziel. Allerdings befinden sich mehrere kleine Eifelörtchen auf dem Weg, in denen man immer wieder unterbrechen könnte. Besonders Zemmer würde sich hierfür anbieten, da die Ortschaft in etwa auf der Hälfte der Strecke liegt. Wo Licht ist, ist jedoch auch Schatten. Denn trotz ihrer Länge ist die 14. Etappe des Eifelsteigs landschaftlich nicht die attraktivste. Wer den gesamten Eifelsteig gewandert ist, wird bestätigen können, dass es bereits abwechslungsreichere Abschnitte gegeben hat, die zwischendurch nicht ganz so langatmig sind. Doch wollen wir erst einmal losgehen und die Ortschaft Bruch verlassen.

Auf der Burgstraße gehen wir ein Stück an der Salm entlang und erreichen, dem Straßennamen entsprechend, die Burg Bruch. Auffällig an der Burg sind die beiden Rundtürme, die bis zu 30 Meter in die Höhe ragen. Vor der Burg wenden wir uns nach links, folgen ein kurzes Stück der Landstraße durch eine Linkskurve, überqueren eine Stichstraße und biegen kurz darauf rechts auf den aufwärts führenden Waldweg ab. Er bringt uns durch zwei weite Kurven und wir wandern weitgehend oberhalb und parallel zur Landstraße.

So erreichen wir nach einiger Zeit die Ortschaft Gladbach, wo wir auf die Landstraße treffen und an ihr links abbiegen. Als Gladbach zum ersten Mal erwähnt wurde, ging es wie bei Bruch und Landscheid um die Besitzurkunde einer Abtei. Doch es war nicht das Kloster Himmerod, sondern die Abtei Echternach, die Gladbach bereits im 8. Jahrhundert als ihr Eigentum bezeichnete.

Wir gehen durch den Ort hindurch, bleiben aber auch geradeaus, wenn die Hauptstraße als Vorfahrtsstraße nach links abknickt. Auf der Neustraße lassen wir Gladbach hinter uns und nutzen hinter dem letzten Wohnhaus auf der rechten Seite den schmalen Weg, der uns abermals in die Höhe bringt.

An einer Kreuzung im Wald wandern wir nach links, verlassen den Wald und wandern auf einem schnurgeraden Landwirtschaftsweg an Feldern vorbei und damit geradewegs schon auf den nächsten Ort zu – Greverath. Das zu Niersbach gehörende Greverath ist nach wenigen Gehminuten schnell erreicht und wir wenden uns gleich an der ersten Straße nach rechts, um nach nur 50 Metern wiederum nach links abzubiegen. Wir gehen in das Dorfzentrum hinein, biegen an einer T-Kreuzung rechts ab und werfen anschließend einen Blick nach links auf die Kirche von Greverath.

Auf der Hubertusstraße verlassen wir den Ort auch schon wieder, biegen an einer Baumgruppe halbrechts auf den Feldweg ab und folgen dem leicht aufwärts führenden Weg in den Wald hinein. Nach rund 750 Metern wenden wir uns an einer Gabelung nach rechts und sofort wiederum nach links. Das gleiche, nämlich erst rechts, dann links, wiederholen wir an einer T-Kreuzung nach einem weiteren Kilometer Wanderung durch den Wald.

Wenig später biegen wir links ab, erreichen eine Lichtung, hinter der wir uns an einer Kreuzung nach rechts wenden. Wir folgen weiter dem Weg durch den Wald, der weiterhin sanft ansteigt, später eine Rechtskurve beschreibt und uns zu einer Straße bringt. Diese überqueren wir halbrechts, folgen dem Eifelsteig und biegen wenig später links ab, um die Hochspannungsleitung zu unterqueren und kurz darauf auf den Landwirtschaftswegen zur Ortschaft Zemmer zu gelange, womit wir gleichzeitig den Einzugsbereich von Trier erreichen.

Wer ein wenig abkürzen möchte, der kann in Zemmer der Meulenstraße und der Mülchenstraße folgen, die geradewegs durch den Ort verlaufen. Die offizielle Wegführung des Eifelsteigs führt jedoch östlich an Zemmer vorbei. Dafür biegen wir an der Meulenstraße links ab und entscheiden uns nach 200 Metern für den rechts abzweigenden Landwirtschaftsweg, der uns schnurgerade bis zum Waldrand bringt. In dieser flachen Landschaft befinden wir uns immerhin auf einer Höhe von rund 400 Metern. Ein Zeichen dafür, dass wir uns auf dem Bergrücken der Südeifel befinden.

Am Waldrand treffen wir auch wieder auf die Landstraße, drehen ihr jedoch den Rücken zu und biegen rechts ab, um auf einem breiten und schnurgeraden Weg durch den Wald zu wandern, der als Meulenwald bekannt ist.

Der Meulenwald ist nicht nur ein Wald, sondern auch ein Höhenzug, der sich zwischen Trier und Bernkastel-Wittlich erstreckt. Sein höchster Punkt befindet sich in 448 Metern Höhe und ist der Kellerberg bei Dierscheid, auf dem sich ein 22 Meter hoher Aussichtsturm befindet. Der Meulenwald ist mit seinem Baumbewuchs fast einzigartig. Zwar wird der Wald von der Kiefer dominiert, doch wurden hier Mitte des letzten Jahrhunderts auch zahlreiche andere Baumarten angepflanzt, um deren Wachstum zu beobachten und die in unseren Breitengraden nicht typisch sind. Dazu zählen zum Beispiel die Mammutbäume, von denen 40 Stück im Meulenwald wachsen sowie mehrere Zedern, Ginkgobäume und Tannen, die eher in Nordamerika verbreitet sind. Im Jahr 2012 erhielt der Meulenwald die Auszeichnung Waldgebiet des Jahres. Dieser Titel wurde damals vom Bund deutscher Forstleute zum ersten Mal vergeben. Es folgten später der Solling im Weserbergland, der Schönbuch bei Stuttgart und im Jahr 2015 der Grunewald in Berlin.

Wir überqueren eine Kreuzung, biegen kurze Zeit später nach links und passieren nicht nur das sogenannte Bucheckerkreuz, sondern auch ein Relikt aus dem Zweiten Weltkrieg, der Pferdetränke als Teil des Westwalls. Das Bucheckerkreuz wurde in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts erschaffen. Die Einkerbungen darauf wurden bisher aber nicht entschlüsselt, was das Kreuz ein wenig geheimnisvoll wirken lässt. Die Pferdetränke hingegen ist deutlich jünger und stammt aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges. Sie wurde im Rahmen des Westwalls gebaut und diente natürlich der Versorgung der Pferde.

Gleichzeitig sehen wir von hier aus schon einen hölzernen Aussichtsturm, der in der relativ flachen Landschaft eine wunderbare Aussicht erahnen lässt und sich deshalb nach einem Aufstieg auf den 20 Meter hohen Fidei-Turm für eine Wanderrast geradezu anbietet. Natürlich erkennen wir vom Turm aus auch die Ortschaft Rodt, übrigens die letzte vor unserem Etappenziel, und können bei Bedarf geradewegs in den Ort hinein. Über die Breite Straße und die Trierer Straße kämen wir automatisch wieder auf den Eifelsteig.

Wer dem offiziellen Verlauf des Eifelsteigs folgen möchte, der biegt hinter dem Sportplatz rechts ab und wandert am Waldrand entlang. An einer Straße angekommen geht es nach links und sofort wiederum nach rechts. Zwischen zwei Feldern hindurch lassen wir Rodt dementsprechend links liegen. Eine weitere Straße überqueren wir, halten uns geradeaus und treffen auf die Häuser des Nachbarortes Schleidweiler. Der kleine Ort wurde bereits im 9. Jahrhundert erstmalig erwähnt und es wird angenommen, dass sich der Name Schleidweiler von einer ursprünglichen römischen Villa ableiten lässt.

Schleidweiler berühren wir jedoch nur ganz kurz, wandern links in einen Wald hinein und verlieren nun viel deutlicher an Höhe als zuvor. Denn wir begeben uns in das Tal eines Flusses, der uns zwar vertraut ist, aber schon länger nicht mehr unseren Weg kreuzte – die Kyll. Bevor Sie nun zurückblättern und sich zurück erinnern versuchen: Die Kyll sahen wir zuletzt in Gerolstein. Von dort floss sie deutlich weiter westlich des Eifelsteigs durch ihr Tal, wo sie jetzt hier an der Deimlinger Mühle wieder auf unseren Fernwanderweg trifft. Ein genaues Datum, wann die Deimlinger Mühle gebaut wurde, können die Geschichtsschreiber nicht nennen. Nachgewiesen ist jedoch, dass sie im 18. Jahrhundert zum Kloster St. Irminen gehörte. Durch die Säkularisation ging sie jedoch in weltlichen Besitz über und wurde zu einer Sägemühle umfunktioniert. Ihr endgültiges Ende fand sie in den 1970er-Jahren.

Wir überqueren die Eisenbahnstrecke und gleich dahinter den Fluss, um links herum durch das malerische Kylltal zu wandern. Wir könnten es uns einfach machen und unten im Kylltal bleiben. An Sportplätzen kämen wir ganz einfach zu unserem Etappenziel Kordel. Das wäre aber zu schade, denn der Eifelsteig zweigt nicht umsonst nach rechts ab und fordert von uns noch einmal eine letzte Steigung kurz vor dem Ziel. Denn durch den Wald gelangen wir zu den Sandsteinfelsen namens Kaulay, die sich nicht nur imposant erheben, sondern auch noch eine schöne Aussicht auf den weiter unten liegenden Ort Kordel ermöglichen. Außerdem sind sie uns ein Zeichen, dass wir uns in einer Region befinden, deren Untergrund von Buntsandsteinfelsen geprägt ist, wie wir später auch noch in der Abschlussetappe feststellen werden.

Abschließend folgen wir den Serpentinen hinab in den Ort, werfen einen Blick auf die St. Armanduskirche und erreichen das Zentrum von Kordel. Die Kirche ersetzt einen Vorgängerbau und wurde nach jahrzehntelanger Bauzeit erst in den 1940er-Jahren fertiggestellt. So gemütlich Kordel zwar auch ist, die wirklich interessanten Sehenswürdigkeiten, die sich auf dem Gemeindegebiet befinden, lernen wir erst während der Wanderung auf der nächsten und letzten Etappe kennen, weshalb man in Kordel den Tag ganz gemütlich ausklingen lassen sollte.

Hier geht es weiter zur letzten Eifelsteig – Etappe 15 von Kordel nach Trier.

Michael Moll

Hier schreibt Reisejournalist Michael Moll.

Ich bin Autor von mehr als 100 Reiseführern, unter anderem beim National Geographic, und erstelle Artikel in Fachzeitschriften. Außerdem bin ich Betreiber und Besitzer des Wohnmobilstellplatzes am Barockschloss in Nordkirchen im südlichen Münsterland.

Bundesweit halte ich Multimedia-Präsentationen über verschiedene Reisethemen und zu guter Letzt konnte ich einen Fahrradweltrekord für das Guinnessbuch der Rekorde aufstellen.


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