Eifelsteig – Etappe 12 Von Manderscheid zum Kloster Himmerod

Anspruch: mittel
Länge: ca. 18 km
‚Dauer: ca. 6 Std.
Höhenmeter: ca. 650
Wanderzeit: ganzjährig
Kurzinfo: Diese Etappe ist ideal für Wanderer, die Ruhe suchen. Wer alle 200 Meter eine Attraktion oder Aussicht wünscht, der wird mit der Strecke nicht viel anfangen können. Wichtig ist vor allem, dass man hier seinen Rucksack mit Wasser und Nahrung gefüllt hat, da auf der gesamten Etappe keinerlei Verpflegungsmöglichkeit besteht.

Hier geht es zur vorherigen Eifelsteig – Etappe 11 von Daun nach Manderscheid

Wegbeschreibung:

Die zwölfte Etappe des Eifelsteigs hat große Ähnlichkeit mit dem vorhergehenden Abschnitt und kann auf weiten Strecken unter Umständen große Einsamkeit bieten. Doch beginnen wir erst einmal mit der Ortschaft Manderscheid, die wir zunächst durchqueren und verlassen. Hierfür folgen wir der Kurfürstenstraße und biegen vor dem Hotel Zens nach links ab, um nach wenigen Metern den Kurpark zu erreichen. Halblinks durchqueren wir diesen und am Manderscheider Kurhaus vorbei.

Hinter der Touristinformation gehen wir ein kurzes Stück entlang der Straße, verlassen diese aber schon nach wenigen Augenblicken nach rechts. Noch einmal genießen wir den wunderbaren Ausblick auf die Niederburg, während wir auf dem schmalen Lieserpfad oberhalb der Straße wandern. Es folgen die Balduinshütte und kurz darauf eine weitere Schutzhütte, die uns zum letzten Mal einen Blick auf die Manderscheider Burgen ermöglichen.

An Hand der Beschilderung sehen wir, dass wir nicht nur auf dem Eifelsteig unterwegs sind, sondern auch auf den Zuwegen zum Grafschaft-Pfad und dem VulkanMaar-Pfad, beides sogenannte Partnerwege des Eifelsteigs.

Wenig später erreichen wir den sogenannten Manderscheider Burgweiher. Der Burgweiher ist heute zwar nicht nur ein Angelgewässer, sondern auch ein Naturdenkmal, aber die Entstehungsgeschichte hat vermutlich mit der Niederburg zu tun. Über einen kleinen Kanal erhält der Weiher das Wasser aus der Lieser und gibt dies dem Fluss später wieder zurück. Die Gründe und der Zeitraum für die Entstehung des Manderscheider Burgweihers sind aber leider nicht bekannt.

Wir bleiben zwar oberhalb des Burgweihers, können aber auch einen Abstecher nach unten machen. Dabei passieren wir unter anderem die Schmitthütte, die ein wenig Wagemut von uns fordert, so dicht, wie sie am steilen Abhang errichtet wurde. Auch direkt am Weiher befindet sich eine Schutzhütte in einsamer Lage. Dort würden wir am Ende des Weihers dem aufwärts führenden Weg folgen, der uns wieder zum Eifelsteig brächte.  Wenn wir uns aber direkt die zusätzlichen Höhenmeter sparen wollen, bleiben wir auf dem Fernwanderweg und damit oberhalb des Weihers, womit wir die Robertskanzel passieren.

Unser weiterer Weg bringt uns auf dem teilweise schmalen Pfad immer wieder hinab zum Ufer der Lieser und gleich darauf in die Höhe, während sich zu unserer Rechten bemooste Felswände in die Höhe erheben. Zwischendurch wird unsere Wanderung immer wieder mit tollen Ausblicken belohnt, so wie zum Beispiel am Aussichtspunkt Weifelsjunk.

Rund 800 Meter hinter diesem überqueren wir die Lieser zum ersten Mal auf dieser Etappe und lernen den Fluss mal von der anderen Seite kennen, wo es aber ebenfalls auf einem schmalen Zickzack-Weg direkt bergauf geht. Doch auch hier belohnt der Eifelsteig uns mit einem Aussichtspunkt, der einen Blick zurück in das Liesertal ermöglicht und wenig später gelangen wir abermals zu einer Schutzhütte, die sich als Rastplatz anbietet.

Deutlich bergab geht es durch den Wald, wieder hinab zur Lieser, der wir weiterhin folgen. Nach kurzer Zeit wechseln wir erneut das Flussufer über die kleine Karl-Kaufmann-Brücke. Bevor wir hier jedoch nach ganz oben wandern, lohnt sich ein kleiner Abstecher nach links zu einer weiteren Schutzhütte mit dem verheißungsvollen Namen Burgblick. Kurz vor dem Waldrand wenden wir uns nach links und wandern weiterhin oberhalb des malerischen Liesertals entlang, verlieren abermals deutlich an Höhe und überqueren nach einiger Zeit den kurzen Illgenbach.

Dieser ist uns Zeichen, anschließend das Liesertal zu verlassen und rechts abzubiegen. Wir wandern langsam bergauf, bleiben aber im Wald. An einer Gabelung halten wir uns halbrechts, sonst kämen wir in die kleine Ortschaft Großlittgen. So bleiben wir genau auf der Gemeindegrenze zwischen Großlittgen zu unserer Linken und Karl zu unserer Rechten.

Am Waldrand passieren wir eine kleine Landstraße, von wo aus wir Großlittgen erkennen und gehen wieder in den Wald hinein. An einer T-Kreuzung biegen wir links ab, erreichen einen Feldweg, an dem wir uns nach rechts wenden und wenig später erneut eine Landstraße überqueren. Das eingezäunte Areal lassen wir links liegen, es handelt sich um eine der Wasserversorgungen der US-amerikanischen Streitkräfte in der wenige Kilometer entfernten Spangdahlem Air Base, die dem Luftwaffenstützpunkt Ramstein unterstellt ist. Sie ist eine von mehreren Versorgungsstellen, die das Wasser aus einem Tiefbrunnen beziehen.

Dahinter biegen wir rechts ab, wandern zwischen Feldern hindurch und erreichen bald schon wieder einen Wald, den wir mit einem leichten Gefälle durchqueren. Am Ende des Waldes kommen wir an einem Parkplatz aus, wo wir nur noch eine Straße überqueren müssen, um das imposante Kloster Himmerod besichtigen zu können, das gleichzeitig das Ende dieser Etappe markiert.

In der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts wurde das Kloster von Bernhard von Clairvaux, einem der bedeutendsten Zisterziensermönche des Mittelalters, gegründet. Es hatte Bestand bis zur Säkularisation unter Napoleon. Doch mit der Aufhebung verfiel es sehr schnell, weil gleich zu Beginn das Kupferdach entfernt wurde und die Gebäude Wind und Wetter ausgesetzt waren. Die Bewohner der umliegenden Dörfer nutzen es derweil auch als Steinbruch. Eine Neugründung des Klosters erfolgte ebenfalls durch Zisterziensermönche im Jahr 1922. Die wiederaufgebaute Klosterkirche wurde erst nach weiteren 40 Jahren fertiggestellt. Wenige Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Abtei bundesweit bekannt, weil im Herbst 1950 auf Einladung von Bundeskanzler Konrad Adenauer ein Gremium tagte, das ein Konzept zur Wiederbewaffnung Westdeutschlands schuf. Dieses ging als sogenannte Himmeroder Denkschrift in die Geschichte ein.

Hier geht es zur nächsten Eifelsteig – Etappe 13 vom Kloster Himmerod nach Bruch

Michael Moll

Hier schreibt Reisejournalist Michael Moll.

Ich bin Autor von mehr als 100 Reiseführern, unter anderem beim National Geographic, und erstelle Artikel in Fachzeitschriften. Außerdem bin ich Betreiber und Besitzer des Wohnmobilstellplatzes am Barockschloss in Nordkirchen im südlichen Münsterland.

Bundesweit halte ich Multimedia-Präsentationen über verschiedene Reisethemen und zu guter Letzt konnte ich einen Fahrradweltrekord für das Guinnessbuch der Rekorde aufstellen.


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