Etwas überrascht waren wir, als wir durch Kalifornien reisten und eigentlich schon zum Hotel in Fresno wollten. Plötzlich sahen wir am Rande des Highways ein Hinweisschild, auf dem etwas vom Swedish Village Kingsburg geschrieben stand.
Na, das machte uns neugierig und wir verließen den Highway an der nächsten Ausfahrt. Unter dem schwedischen Örtchen konnten wir uns jetzt auf Anhieb nicht viel vorstellen. War es ein Freizeitpark, ein besonderes Ikea oder vielleicht doch eine Ortschaft, die auf schwedischen Einwanderern fußte?
Kingsburg ist eine kleine amerikanische Stadt schwedischer Einwanderer
Es war letzteres, denn in den 1870er-Jahren siedelten Schweden hier an und gründeten einen Haltepunkt der Central Pacific Railroad, also der Eisenbahn. Daraus entwickelte sich das kleine Städtchen, in dessen Zentrum wir ein wenig spazieren gingen.
Wir waren vom ersten Moment an begeistert. Denn eigentlich wirkte Kingsburg genauso wie viele andere US-amerikanische Städte auch. Rechtwinklige Straßenzüge mit entsprechend breiten Fahrspuren prägen das Stadtbild wie so oft.
Doch hier war etwas anders. Kinsgburgs Hauptstraße erinnert komplett an Schweden. Für uns war das noch eine nette Besonderheit, weil wir erst wenige Wochen zuvor mal wieder mit dem Wohnmobil durch Schweden gefahren waren.
Vieles erinnert an Schweden
Aber auch ohne diese frischen Reiseerinnerungen fühlten wir uns ein wenig nach Skandinavien versetzt – so gut es eben in einer amerikanischen Kleinstadt geht. Das berühmte Dalapferd, ein Wahrzeichen Schwedens, war zum Beispiel überall präsent. Ob als Gravur in einem Fahrradständer, als große beleuchtete oder nicht beleuchtete Figur auf dem Bürgersteig oder als kleines Symbol an der Tourist Information, das schwedische Dalapferd ist in Kingsburg nicht zu übersehen.
An den Straßenlaternen hingen schwedische und amerikanische Flaggen zugleich und auch in manchen Schaufenstern konnte man schwedische Spuren entdecken. Am Rathaus wurde beim Hinweis auf das örtliche Wlan sogar die schwedische Übersetzung erklärt.
Nicht zu vergessen sind außerdem die vielen Wandbemalungen und Wandverzierungen. Neben übergroßen Wandgemälde, die sich jedoch nicht immer auf Schweden bezogen, gab es auch kleinere Bemalungen, die die Provinzen Schwedens namentlich festhielten. Diese fanden wir sogar auf einer ansonsten ganz gewöhnlichen Tankstelle. Das Thema Schweden zieht sich hier also durch den ganzen Ort.
Kingsburg ist einen Besuch wert
Wir hatten auf jeden Fall Spaß daran, durch dieses kleine Schweden mitten in Kalifornien zu spazieren. Freude konnten wir auch einer Einwohnerin bereiten, die natürlich merkte, dass wir Touristen waren. Sie sprach uns an und stellte die üblichen Woher-Wohin-Fragen und war ganz begeistert, dass wir ihre Heimatstadt besuchten. Immerhin waren wir ja von ganz weit weg und wohnten aus ihrer Sicht ganz in der Nähe von Schweden.
Ein Highlight ist auch der örtliche Wasserturm, der in den Stil einer alten schwedischen Kaffeekanne umgestaltet wurde. Was wir nicht gesehen haben, weil wir Kingsburg nicht im Mai besuchten, ist das schwedische Festival, das dann immer zelebriert wird. Ist bestimmt ebenfalls sehenswert.
Auf jeden Fall sollte man, wenn man im Umfeld von Fresno unterwegs ist, der Stadt Kingsburg ruhig mal einen Besuch abstatten. Das lässt sich zum Beispiel gut mit einem Aufenthalt im nahegelegenen Sequoia-Nationalpark kombinieren.