2022 – Roadtrip an der Pazifikküste

Sonntag, 11. September

In Fresno mussten wir unsere ursprünglichen Pläne überdenken. Nachdem wir nun den Pazifik erreichten und damit die Route 66 hinter uns hatten, besaßen wir keinen roten Faden mehr, an dem wir entlang reisten. Wichtig war uns zunächst nur, dass wir den Ballungsraum Los Angeles hinter uns gelassen hatten und dass wir nun irgendwie nach Norden reisen würden. Die beiden US-Bundesstaaten Oregon und Washington kannten wir noch nicht. Die waren daher auf jeden Fall gesetzt. Aber nun waren wir hier auch in der Nähe vom Yosemite-Nationalpark und weiteren Nationalparks, die wir zwar schon auf unseren früheren Roadtrips durch die USA besuchten, aber die wir gerne wieder angesteuert hätten. Und eigentlich wollten wir auch noch östlich der Bergkette mit den Nationalparks in die Wüste, um alte Westernstädte zu besichtigen.

Bucht von San Francisco
Bucht von San Francisco
Brücke über die Bucht voin San Francisco
Brücke über die Bucht voin San Francisco

Aber das wäre alles zu viel geworden. Wir mussten also Entscheidungen treffen und manche Besuche auf später verschieben. Da es uns wichtig war und generell eigentlich immer so ist, neue Sachen kennenzulernen, verzichteten wir auf den Besuch der uns bekannten Nationalparks schweren Herzens. Aber wir wussten ja, dass wir dafür andere tolle Landschaften und Nationalparks kennenlernen würden. Unsere weitere Reise sollte also mehr oder weniger entlang der Pazifikküste verlaufen und wir steuerten zunächst San Francisco an.

Skyline von San Francisco
Skyline von San Francisco
Golden Gate Bridge
Golden Gate Bridge

Auch die Stadt hatten wir bereits im Jahr 2016 besucht, weshalb wir es kurz machen wollten. Daher fuhren wir nicht über die Interstate 80 nach Downtown hinein, sondern nahmen die weiter nördlich gelegene Interstate 580, um die Bucht zu umrunden. Allerdings hatten wir die Golden Gate Bridge noch nie ohne Nebel gesehen und wir überlegten, wenigstens diesem Bauwerk nochmals einen Besuch abzustatten. Insbesondere, weil wir bei unserem letzten Besuch an der Golden Gate Bridge nur auf der Südseite parkten und zu Fuß über die Brücke gegangen sind. Allerdings gibt es an der Nordseite noch einige schöne Aussichtshügel, an denen wir noch nicht waren.

Die Golden Gate vor San Francisco
Die Golden Gate vor San Francisco

Planänderungen auf der Pazifikreise

Also wollten wir wenigstens das versuchen. So wechselten wir also auf den Highway 101 und fuhren diesen nicht wie geplant nach Norden, sondern nach Süden. Auf dem kurzen Stück in Richtung San Francisco kam irgendwann auf unserer Höhe ein Polizeiwagen auf die Autobahn gefahren und blieb hinter uns. Im Rückspiegel konnte ich sehen, wie der Fahrer den Wagen von der ganzen rechten zur ganz linken Spur wechselte und wieder zurück fuhr. Das machte er immer wieder, um den Verkehr hinter sich zu blockieren und um einen künstlichen Stau zu verursachen. Wir waren also das letzte Fahrzeug, dass noch unbehelligt fahren konnte. Aber war das jetzt gut oder nicht? Na ja, passiert ist nichts und wir haben auch nicht herausgefunden, warum die Polizei das in diesem Fall tat. Letztendlich standen wir nicht im Stau und freuten uns darüber.

Charlie Brown vor dem Charles M. Schulz-Museum
Charlie Brown vor dem Charles M. Schulz-Museum
Woodstock
Woodstock

Voll wurde es dahingegen jedoch auf den kleinen Straßen, auf denen man zu den Aussichtshügeln nördlich der Golden Gate Bridge fährt. Manche Besucher verursachten mit einer seltsamen Fahrweise entgegen der Fahrtrichtung ein kleines Verkehrschaos, anderer wiederum standen ewig lange an, um auf einen freien Parkplatz zu warten und blockierten damit den nachfolgenden Verkehr. Um ehrlich zu sein, hatten wir ein riesiges Glück, einen freien Parkplatz in bester Lage ergattern zu können. Gerade als wir an einem der letzten Parkmöglichkeiten vorbei fahren wollten, wurde exakt dort eine Lücke frei. Die war unsere. Es war halt ein gewöhnlicher Sonntag, so wie man ihn an besonderen Ausflugszielen auch bei uns erlebt.

Snoopy vor dem Museum
Snoopy vor dem Museum

Einen Makel hatte dieser Parkplatz, oder besser gesagt sämtliche Parkmöglichkeiten auf den Hügeln: Sie scheinen vor Autoaufbrüchen nicht gefeit zu sein. Zahlreiche Schilder wiesen darauf hin, dass man keine Wertgegenstände im Auto lassen sollte. Gut, das machen wir sowieso nie. Aber wenn die Schilder in so aufdringlicher Weise präsent sind, dann ist da sicherlich etwas dran. Und trotz der vielen Menschen, die vor Ort waren, konnten wir uns das gut vorstellen. Vielleicht sogar gerade, weil so viele Touristen anwesend waren und deren Blicke alle nur auf die Brücke gerichtet waren, konnten wir uns gut vorstellen, dass es hier einige Menschen gab, die es auf etwas anderes abgesehen hatten.

Ankunft an der Golden Gate Bridge

Deswegen beschlossen wir, lieber getrennt zu einem weiteren Aussichtspunkt zu gehen. Wir parkten ohnehin schon sehr gut und hatten direkt vom Auto einen tollen Blick auf die Golden Gate Bridge, doch man konnte zu Fuß noch ein Stück näher dran. Also gingen wir jeder einmal zu diesem Punkt, während jeweils der andere das Auto beaufsichtigte. Immerhin hatten wir sämtliche Gegenstände dabei und ein Verlust wäre nicht nur blöd und ärgerlich, sondern würde unsere gesamte Reise gefährden. Aber auch wenn es gar nicht so dramatisch wäre, hätten wir wenig Lust auf aufgebrochene Türschlösser oder ähnliche Sachen, um die wir uns dann kümmern müssten, obwohl wir eigentlich ganz andere Dinge sehen wollten.

Snoopy Busch
Snoopy Busch

Dass sich die Golden Gate Bridge auch dieses Mal in Nebel hüllte und nicht in ihrer kompletten Pracht zu sehen war, erwähne ich an dieser Stelle nur nebenbei. Aber es war schon schön zu sehen, wie die Wolken bzw. der Nebel in einem beachtlichen Tempo vom Wasser zu den Aussichtshügeln hinauf zogen.

Typische Autobahn in den USA
Typische Autobahn in den USA

Zu Besuch bei den Peanuts

Nach dem Besuch an der Brücke fuhren wir zurück zum Highway 101 und folgten diesem nun endlich nach Norden. Wir hätten natürlich auch dem kleineren Highway 1 direkt an der Küste nehmen können. Doch die Fahrt hätte dann deutlich länger gedauert und auch hier mussten wir eben einen Kompromiss eingehen. Dafür hielten wir aber in Santa Rosa am Charles M. Schulzmuseum und schauten uns die von ihm entwickelten Peanutsfiguren rund um Charlie Brown und Snoopy an. Gleichzeitig gingen wir in Santa Rosa einkaufen, weil wir an diesem Tag dann auch schon den direkten Weg zu unserem nächsten Hotel, das wir für den heutigen Tag in Eureka gebucht hatten. Direkt an der Küste. Da hatten wir aber nichts mehr von. Nebel halt.

Gigantische Bäume
Gigantische Bäume
Das ist mal ein richtiger Wald
Das ist mal ein richtiger Wald

Montag, 12. September

Ab Eureka fuhren wir nun doch direkt an der Pazifikküste entlang. Aber eigentlich auch nicht lange, denn weiter nördlich kommt der Redwood Nationalpark, den wir uns natürlich nicht entgehen lassen wollten. Wir steuerten natürlich das Prairie Creek Besucherzentrum an, das ungewöhnlich klein und eher niedlich war. Von Dort folgten wir dem Newton B. Drury Scenic Byway zwischen den immens hohen und dicken Bäumen hindurch. Es war ein Augenschmaus, solche gewaltigen Bäume erleben zu dürfen. Immer wieder hielten wir an den Giganten an und staunten über deren Größe, die so unvorstellbar ist, selbst wenn man direkt davor steht.

Straße im Redwood Nationalpark
Straße im Redwood Nationalpark

Gemütliche Fahrt an der Pazifikküste

Auf dem Highway 101 kamen wir wieder zurück zur Küste, wo wir auch wieder den Ausblick auf den Pazifik genießen wollten. Das war aber weiterhin nichts. Nebel. Wirklich interessant, dass der Nebel am Pazifik immer genau an der Küste aufhört und sich also fast ausnahmslos über dem Meer festsetzt. Sobald wir auf der kurvigen Straße etwas vom Wasser wegkamen oder wir uns auf einer der kleineren Kuppen befanden, hatten wir einen strahlend blauen Himmel über uns. Am Wasser oder etwas niedriger war die Sicht immer eingeschränkt.

Größenvergleich
Größenvergleich

Faszinierend war in diesem Zusammenhang auch die örtliche Beschilderung, die vor den Tsunamis warnte bzw. die eine Tsunami-Evakuierungsroute auswies. Immer dann, wenn man eine bestimmte Höhe erreichte, kam das Schild, dass man die tsunamigefährdete Region verließ. Kaum ist man ein paar hundert Meter gefahren und die Straße führte leicht bergab, war man laut Beschilderung wieder im möglichen Tsunamigebiet. Ein Schild folgte dem nächsten und es ging auf der hügeligen Strecke immer wieder Auf und Ab in das Tsunamigebiet bzw. wieder raus.

Gefährlicher Strand
Gefährlicher Strand
Tsunami-Evakuierungsroute
Tsunami-Evakuierungsroute
Strand mit Nebel
Strand mit Nebel

In der nächsten größeren Stadt, Crescent City, bemühten wir uns zum ersten Mal auf dieser Reise um einen Ölwechsel. Wir hatten schon etliche Meilen hinter uns und laut Angaben im Display wäre frisches Öl so langsam notwendig. Wir kannten das schon von unseren früheren Touren. Beim ersten Mal fuhren wir noch zu einer Hertzfiliale in Salt Lake City, wo man uns das Auto abnahm, zum Ölwechsel fuhr und uns zurück brachte. Auf der letzten Tour gingen wir in Kanada direkt zu einer Chevrolet-Werkstatt und auch dieses Mal wollten wir lieber wieder auf eigene Faust wechseln.

Nebel über dem Pazifik
Nebel über dem Pazifik

Auf der Suche nach einem Ölwechsel

Das schien aber in Crescent City nicht mal eben möglich zu sein. Zwei Werkstätten wiesen uns ab, weil sie leider keine Zeit für uns hätten. Eine davon war aber wenigstens bemüht, uns telefonisch eine andere Werkstatt zu besorgen. Doch auch da musste man uns ablehnen. Dann würden wir erstmal weiterfahren und schauen, was da noch so kommen mag. Irgendwann würden wir schon etwas finden.

Leuchtturm im Nebel
Leuchtturm im Nebel

Zunächst mal wollten wir uns noch einen Leuchtturm anschauen und parkten das Auto am Battery Point Beach. Von dort spazierten wir geradewegs in den Nebel hinein und fanden uns auf einem ein Kilometer langen Damm wieder. Wir hörten zwar die gesamte Zeit das Nebelhorn am Ende des Damms, doch sehen konnten wir leider gar nichts. Im Übrigen auch nicht, als wir am Ende des Damms ankamen. Denn da gab es gar keinen Leuchtturm. Dieser steht nämlich auf einer kleinen Insel ziemlich nah an der Küste und gerade einmal 200 Meter vom Damm entfernt. Wir konnten ihn auf dem Hinweg nicht sehen. Auf dem Rückweg lichtete sich der Nebel ein wenig, so dass wir ihn dann doch entdecken konnten. Auf der anderen Seite des Damm fiel unser Blick dann sogar noch auf einen Seehund, der sich in der Bucht zeigte. Schön war’s, trotz Nebel.

Enge Straße zwischen den Mammutbäumen
Enge Straße zwischen den Mammutbäumen
Schotterstraße im Redwood Nationalpark
Schotterstraße im Redwood Nationalpark

Unsere Reise führte uns zunächst mal wieder von der Küste weg, denn am Ortsrand von Crescent City gibt es noch die Howland Hill Road, die abermals in den Wald hineinführt und uns weitere Teile des Redwood National und State Parks zeigte. Diese Straße hatte es aber in sich. Sie ist sehr eng und führt auf einer staubigen Piste ganz nah zwischen den riesigen Bäumen hindurch. Ein Traum an Landschaft und Wald. Immer wieder hält man natürlich an, um den Gegenverkehr passieren zu lassen oder um Bilder zu machen. An einem der Parkplätze machten wir zudem noch eine größere Pause, um auf dem Stout Grove Trail eine schöne Rundwanderung zu erleben.

Und das Auto war eigentlich schon groß
Und das Auto war eigentlich schon groß

Das erste Mal in Oregon

Absolut fantastisch, was die Natur hier bereit hält. Anschließend kehrten wir aber nicht nur dem Nationalpark, sondern auch dem US-Bundesstaat Kalifornien den Rücken zu. Hier merkten wir mal wieder, wie unglaublich groß die USA sind. Bis zum Santa Monica-Pier, den wir vor wenigen Tagen noch betraten, bis zur Grenze nach Oregon sind es ziemlich genau 1.000 Kilometer Luftlinie. Man stelle sich vor, das sei nicht die Grenze zwischen Kalifornien und Oregon, sondern die Grenze zwischen Deutschland und Dänemark. Dann würde, zum Vergleich, der Pier von Santa Monica in den italienischen Gardasee hineinragen. Und das ist eben nur ein Teil Kaliforniens – und das wiederum nur ein Teil der USA.

Michael Moll in Oregon
Michael Moll in Oregon

Mit Oregon lernten wir nun endlich mal wieder einen neuen Bundesstaat kennen und fuhren geradewegs nach Grants Pass. Da es sich auch wieder um ein etwas größeres Städtchen handelt, gingen wir erneut auf die Suche unser Öl wechseln zu können. Und wir wurden sogar fündig. Wir hatten schon öfter mal gesehen, dass es irgendwo Drive-Ins gab, in denen man einfach nur zum Ölwechseln hineinfuhr – und sitzenblieb. Aber solche Werkstätten, wenn man sie denn so nennen kann, hatten wir selber noch nie aufgesucht. Doch genau so etwas testeten wir jetzt. Zwei Fahrspuren führten auf das kleine Gebäude zu, das selber nicht größer ist als eine klassische Burgerfiliale. Wir warteten einen kurzen Moment und wurden dann zu einer der beiden Rampen in das Gebäude gewunken. Und siehe da, kaum hatten wir den Motor ausgemacht, schon wurde am Auto herumgewerkelt.

Kleines Tal unterwegs
Kleines Tal unterwegs
Wälder von Oregon
Wälder von Oregon

Endlich ein Ölwechsel

Bei dem freundlichen Service fragte man uns, ob wir noch einen Zusatz haben möchten, ob noch andere gecheckt werden sollen und das alles, während wir im Auto sitzen blieben. Auch die anschließende Bezahlung nach einer guten Viertelstunde erfolgt mit Karte direkt an der Seitenscheibe. Irgendwie verrückt, aber auch wahnsinnig bequem. Erschrocken hatten wir uns wieder einmal, als wir lasen, wann der nächste Ölwechsel stattfinden sollte. Das waren nur wenige tausend Meilen bzw. in drei Monaten. Das ist ebenso verrückt. Aber von solch kurzen Intervallen wussten wir natürlich schon. Im nahegelegenen Medford übernachteten wir schließlich.

Dunkelblauer Crater Lake
Dunkelblauer Crater Lake

Dienstag, 13. September

Wieder stand ein Besuch in einem Nationalpark an. Und wieder war schon die Fahrt dorthin mit sehr viel Natur und Landschaft verbunden. Der Crater Lake Nationalpark sollte es an diesem Tag werden. Am Rogue River fuhren wir entspannt nach Norden und hatten auch hier wieder mal zwischendurch Stopps einlegen können, um eine kleine enge Schlucht zu bewundern. Doch das Highlight kam halt wenig später, als wir uns dem Crater Lake näherten.

Kiefernhäher
Kiefernhäher
Crater Lake
Crater Lake

Die Strecke stieg langsam an, wurde kurvig und just in dem Moment, als wir rechts zum Besucherzentrum abbiegen wollten, konnten wir bereits einen kurzen Blick auf das dunkelblaue Wasser des Crater Lake werfen. Es sah einfach nur toll aus.

Blick in den Krater
Blick in den Krater
Netter kleiner Bach in Oregon
Netter kleiner Bach in Oregon

Wunderbarer Crater Lake Nationalpark

Wir stellten das Auto auf dem Parkplatz ab und erfreuten uns ganz nebenbei an den Anblick zahlreicher Oldtimer, die hier ein Treffen veranstalteten. War schon kurios, mit unserem Chevrolet Suburban aus dem Jahr 2022 neben einem Chevrolet Universal aus dem Jahr 1930 zu parken.

Links unser Auto neben einem alten Chevrolet
Links unser Auto neben einem alten Chevrolet
Michael Moll am Crater Lake Nationalpark
Michael Moll am Crater Lake Nationalpark
Mein Handy macht neugierig
Mein Handy macht neugierig

Wir zogen sofort los, um zum Kraterrand zu gehen und den ersten Ausblick zu genießen. Dabei standen wir genau auf der richtigen Seite des Kraters. Mit der Sonne im Rücken wurden wir nicht geblendet und konnten das Wasser in einem tiefen Blau erleben. Im Besucherzentrum suchten wir nicht nur den Souvenirladen auf, sondern informierten uns auch über die Eigenschaften dieses Vulkankraters. Anschließend spazierten wir noch ein wenig am südlichen Kraterrand entlang und stiegen dann ins Auto, um den gesamten Krater einmal zu umrunden.

Taschenratte in Oregon
Taschenratte in Oregon
Chipmunk im Nationalpark
Chipmunk im Nationalpark

So wie es in den USA eben üblich ist, fährt man durch so einen Nationalpark meist von Parkplatz zu Parkplatz, wenn man nur als Tagesausflügler vor Ort ist. Aber hier würden wir gerne beim nächsten Besuch auch gerne mal etwas länger wandern, gerne sogar einmal um den kompletten Krater herum. Leider ist das aber nicht möglich. Es gibt keinen Rim-Trail, auf dem man einmal komplett umher wandern kann. Schade. Dennoch ist der Nationalpark einfach nur toll. An einem der Parkplätze wurden wir von zahlreichen neugierigen Chipmunks überrannt, die sich sehr nah an uns heran trauten. Vermutlich waren sie es gewohnt, an dieser Stelle von anderen Besuchern gefüttert zu werden. Von uns bekamen sie nichts, außer ein paar „ach, wie süß“-Blicke. Na ja, aber davon hatten die Chipmunks nichts und deswegen gaben sie irgendwann (leider) auf und zogen zu den nächsten Touristen.

Chipmunk
Chipmunk

Blaues Wasser und sehenswerte Pinnacles

An anderer Stelle, ganz im Norden des Kraters konnte man wiederum bis an das Wasser hinab gehen und im Südosten führte eine weitere Straße weg vom Kraterrand bis in die umliegenden Wälder. Dort reichte der Nationalpark noch bis zu den sogenannten Pinnacles, einer Art Hoodoos, wie sich auch im Bryce Canyon oder in Südtirol vorkommen. Immer wieder sehenswert.

Hoodoos am Crater Lake
Hoodoos am Crater Lake

Es dauerte natürlich einige Zeit, bis wir den Krater komplett umrundet hatten und am späten Nachmittag kamen wir wieder am Besucherzentrum an. Da wir weiter nach Norden wollten, fuhren wir ein kurzes Stück der Rundstraße doppelt und verließen wenig später den Nationalpark, um nach Eugene zu gelangen. Es war schade, den Park wieder verlassen zu müssen, aber spätestens hier bereuten wir es nicht, in Kalifornien auf die bereits bekannten Nationalparks verzichtet zu haben. Auf dem Weg zum Hotel durchquerten wir noch Gebiete, in denen Waldbrände herrschten. Wir waren uns nicht sicher, ob auch unsere Straße gesperrt werden würde, aber schließlich gab es doch noch ein Durchkommen.

Waldbrand in Oregon
Waldbrand in Oregon

Das letzte Hotelzimmer bekommen

In Eugene hatten wir zunächst leichte Probleme, eine Unterkunft zu finden. Wir hatten dieses Mal nicht vorher gebucht, weil wir nicht wussten, ob wir noch bis in diese Stadt fahren würden. Doch das Candlewood hatte keine Zimmer mehr frei, was ich gar nicht schlimm fand. Denn beim Betreten dieses Hotels, das zudem direkt an einer lauten Hauptstraße lag, kam mir schon ein unangenehmer Geruch entgegen. Das Holiday Inn war laut Internet komplett ausgebucht und so fuhren wir zum Comfort Suites am Ortsrand. Und was für ein Glück. Wir bekamen tatsächlich das letzte Zimmer. Aber was für eins. Es handelte sich um eine Art Suite oder Familienzimmer mit zwei Schlafzimmern und einem Wohnbereich. Die Ausstattung war ein wenig in die Jahre gekommen, aber wir hatten enorm viel Platz und das in einem sehr guten Preis-Leistungsverhältnis. Mehr brauchten wir an diesem Tag gar nicht.

Da wird sich der Hausbesitzer freuen
Da wird sich der Hausbesitzer freuen

Mittwoch, 14. September

Nun wollten wir endlich mal wieder an den Pazifik zurück. Auch dort hatten wir noch einige Ziele, die uns vorschwebten. So fuhren wir bei etwas diesigem Wetter auf dem Highway 101 nordwärts und hielten immer wieder mal an kleinen Strandparkplätzen an, um ein wenig am Meer spazieren zu gehen. Das war richtig schön, weil wir nicht immer mal eben zum Pazifik können.

Strand am Pazifik
Strand am Pazifik
Pazifikstrand
Pazifikstrand
Highway 20 zwischen Atlantik und Pazifik
Highway 20 zwischen Atlantik und Pazifik

In Newport wurden wir auf ein Schild aufmerksam, dass nach Boston in Massachusetts zeigt. Auf dem Highway 20 könnten wir die Stadt erreichen, die am anderen Ende des Landes am Atlantik liegt. 3365 Meilen seien es laut der Beschilderung auf dem Highway 20. In einer kleinen Ortschaft namens Depoe Bay wunderten wir uns wiederum über das Hinweisschild, dass dies der Ort mit dem kleinsten Hafen der Welt sei. Auch sonst machte der Ort einen interessanten und belebten Eindruck, so dass wir kurzerhand an einem freien Parkplatz die Gunst der freien Lücke nutzten und einparkten.

Depoe Bay mit Hinweis auf den kleinsten Hafen
Depoe Bay mit Hinweis auf den kleinsten Hafen
Kleinster Hafen der Welt
Kleinster Hafen der Welt

Der kleinste Hafen der Welt in Depoe Bay

Wir spazierten durch den Ort, gingen in ein paar Geschäfte, warfen ein paar Blicke auf den Ozean und empfanden den Hafen gar nicht als so klein. Aber es geht hier wohl um den kleinsten natürlichen Hafen. Hm, da bin ich raus. Wenn die das so sagen… Schön und interessant war es trotzdem. Auf dem weiteren Weg hielten wir aber kurze Zeit später wieder an einem Schild. Dieses Mal überquerten wir den 45. Breitengrad, der genau auf der Hälfte zwischen dem Äquator und dem Nordpol liegt. Sehr weit nördlich waren wir damit eigentlich nicht. Der 45. Breitengrad entspricht in Europa ungefähr Mailand oder Bordeaux. An Nordeuropa denkt bei diesen Städten wohl kaum einer.

Hier verläuft der 45 Breitengrad
Hier verläuft der 45 Breitengrad
Haystack Rock bei Cannon Beach
Haystack Rock bei Cannon Beach

Cannon Beach war natürlich einer der Hauptstrände, den wir besichtigen wollten. Dieser doch etwas berühmte und gut besuchte Strand war traumhaft schön, insbesondere mit seinen markanten Felsen. Absolut sehenswert und beim nächsten Aufenthalt sicherlich einen längeren Besuch wert. Doch wir fuhren weiter, weil wir noch nach in den Nachbarbundesstaat Washington wollten. Wir wollten endlich mal wieder selber tanken. Denn auch das will ich noch erwähnen: In Oregon darf man nicht selber tanken. Völlig kurios, aber in der Tat steht man neben seinem Auto, während ein Mitarbeiter wie früher den Wagen betankt. Wehe, man nimmt den Tankschlauch selber in die Hand. Das sei gesetzeswidrig.

Brücke über den Columbia River
Brücke über den Columbia River
Astoria-Megler-Bridge
Astoria-Megler-Bridge

Doch dann kamen wir plötzlich zu früh nach Washington. Das war nicht geplant. Wir fuhren nämlich auf dem Highway 101 bis Astoria, wo wir bloß die beeindruckende Brücke fotografieren wollten, die sich hier über die Mündung des Columbia River erstreckt. Doch ich hatte mich falsch eingeordnet und ehe wir uns versahen, waren wir auf der Zufahrtsrampe, um diese Brücke zu überqueren. Das hatten wir eigentlich nicht gewollt, denn die Astoria-Megler-Bridge ist mit ihren gut sechs Kilometern und mit ihrer Höhe im südlichen Bereich nicht ganz ohne. Ausgerechnet an der höchsten Stelle der Brücke gab es dann auch noch eine Baustellenampel, an der wir warten mussten. Doof.

Brücke bei Astoria
Brücke bei Astoria
Cannon Beach
Cannon Beach

Plötzlich in Washington

Na ja, am Ende der Brücke waren wir schließlich in Washington und machten unser obligatorisches Foto an dem dortigen Willkommensschild. Doch wir mussten wieder zurück über die Brücke. Denn wir wollten nach Olympia, der Hauptstadt von Washington und die schnellste bzw. einfachste Fahrt dorthin würde über Oregon führen. Also steuerten wir den Wagen erneut über die Brücke und waren froh, dass es sich bei der Baustelle nur um eine Tagesbaustelle handelte, die abgebaut wurde, als wir gerade für ein paar Minuten in Washington waren.

Spannendes Brückenbauwerk
Spannendes Brückenbauwerk

Den Columbia River überquerten wir erneut, aber dieses Mal über eine deutlich kleinere Brücke, um dann in Washington auf die Interstate 5 zu fahren und nach Norden in die Hauptstadt zu gelangen. Dort hatten wir unser Hotel für die folgende Nacht gebucht.

Willkommensschild von Washington
Willkommensschild von Washington

Donnerstag, 15. September

Und nicht nur das eine Hotel. Wir buchten in unmittelbarer Nähe gleich ein zweites Hotelzimmer. Denn wir wollten nach dem heutigen Ausflug einen günstig gelegenen Ausgangspunkt für den folgenden Tag haben. Immerhin folgte ein Nationalpark dem nächsten. Der heutige Nationalpark lag im Norden und heißt Olympic National Park. Wir fuhren lange Zeit am Hood Canal, einer Art Fjord, nordwärts und das ganz nebenbei wieder auf dem Highway 101. Denn der Highway 101 umrundet die Halbinsel, die sich im Nordwesten des Bundesstaates befindet. Kompliziert gesagt: Wir fuhren auf dem Highway 101 nach Norden, würden aber nach Süden gelangen, wenn wir ihm immer weiter folgen würden.

Olympic National Park
Olympic National Park

Kleine Wanderung im Olympic Nationalpark

Das taten wir aber nicht. In Port Angeles bogen wir ab, um zunächst wieder das Besucherzentrum anzusteuern. Auch dieser Nationalpark ist mal wieder riesig und wir hätten mehrere Möglichkeiten, ihn zu besichtigen. Das heißt, wir mussten mal wieder Kompromisse schließen, denn natürlich kann man an einem Tag nur einen sehr, sehr kleinen Teil des Parks kennenlernen. Wir entschieden uns für den populärsten Bereich, weil dieser einerseits leicht erreichbar ist und andererseits ab dem Folgetag nicht mehr zugänglich wäre. Der 15. September war der letzte Tag dieser Saison, weil verschiedene Bauarbeiten anstünden und danach sowieso Winter wäre. Da hatten wir also nochmal Glück gehabt, dass wir bis zum Hurricane Ridge fahren konnten.

Hiking Trail
Hiking Trail
Olympic Mountains
Olympic Mountains

Nach dem obligatorischen Besuch im Visitor Center wanderten wir einen kleinen Aussichtshügel hinauf und erfreuten uns an dem Anblick von Rehen und Chipmunks. Die Aussicht selber war zwar toll, aber wegen der etwas bescheidenen Witterung leider eingeschränkt. Allerdings war uns sofort klar, dass das hier eine tolle Wanderregion sein dürfte und wir setzten auch diesen Nationalpark auf die Liste der Parks, die wir auf jeden Fall uneingeschränkt empfehlen können und auch gerne wieder besuchen werden.

Das Wild nutzt den Stopp des Verkehrs
Das Wild nutzt den Stopp des Verkehrs
Stopp für das Wild
Stopp für das Wild

Eine kleine Straße führte über einen schmalen Grat bis zu einem weiteren Wanderparkplatz. Von hier aus wollten wir den Hurricane Trail begehen, ein sehr einfacher und asphaltierter Wanderweg mit steter Steigung. Dummerweise hatten wir uns vertan, denn wir nahmen an, der Gipfel sei in wenigen hundert Metern zu erreichen. Doch der Weg ist gut zweieinhalb Kilometer lang, die wir ja auch wieder zurück gehen mussten. Da sich abzeichnete, dass sich die Aussicht vom Gipfel nicht allzu sehr von dem unterscheidet, was wir schon sehen konnten, brachen wir den Aufstieg ab und gingen zum Auto zurück. An diesem Tag waren wir einfach zu bequem. Vielleicht lag es an der fehlenden Zeit oder auch an der Tatsache, dass wir noch die Grand Canyon-Durchquerung in den Knochen hatten. Aber für diesen Aufstieg fehlte uns einfach die Muße. Wir bewunderten allerdings die Gruppe Rollstuhlfahrer, die uns beim Abstieg entgegenkamen und die sich natürlich darüber freute, dass dieser Wanderweg barrierefrei war.

Es genießt auch die Aussicht
Es genießt auch die Aussicht
Ganz neugierig und vorsichtig lugt das Tier aus dem Wald
Ganz neugierig und vorsichtig lugt das Tier aus dem Wald

Wunderschöne Landschaften während der Fahrt

Das Problem an dieser Landschaft ist – wenn man überhaupt das Wort Problem dafür benutzen darf – die Tatsache, dass man immer weiter möchte. Es ist dort überall schön und man will doch einfach nur zur nächsten Kuppe, zum nächsten Baum oder noch um die nächste Ecke gucken. Mir fällt es in diesen Landschaften einfach immer schwer, aufzuhören. Ich will immer weiter. Daher spielt es keine Rolle, wo und wann ich zurückkehre. Fest steht nur, dass ich hier irgendwann wieder hin möchte.

Im Dunst liegt Kanada
Im Dunst liegt Kanada

So wie wir gekommen sind, fuhren wir schließlich auch wieder zurück. Bei der Abfahrt in Richtung Port Angeles warfen wir noch einen Blick zu Vancouver Island in Kanada, gleich gegenüber der Meerenge bei Port Angeles. Auf dem Highway 101 fuhren wir wieder in Richtung Hauptstadt und verabschiedeten uns unterwegs vom Pazifik. Auch wenn wir hier zwar nicht am offenen Meer unterwegs waren, so ist der Hood Canal als Fjord ja dennoch ein Teil des Pazifischen Ozeans. Auf dieser Reise würden wir dem Pazifik leider nicht mehr begegnen. Eine Begegnung hatten wir jedoch noch eventuell mit einem Bären. Moni rief, sie hätte einen Bären gesehen und ich wendete schnell. Doch als wir an der Stelle wieder ankamen, war von einem Tier natürlich nichts mehr zu sehen. Aber vermutlich hatte sie recht und zumindest sie hatte den bisher ersten Bären auf dieser Reise entdeckt.

Riesenhamburger
Riesenhamburger

3 Kommentare zu „2022 – Roadtrip an der Pazifikküste“

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