Gateway Arch in St. Louis

Es gibt einen Nationalpark in den USA, in den ich mich nur zur Hälfte hineingetraut habe. Wilde Tiere? Gefährliche Pflanzen? Kletterausrüstung notwendig? Nichts von alledem. Aber der letzte Punkt trifft es zumindest ungefähr. Denn es geht hoch hinaus. Die Rede ist vom Gateway Arch in St. Louis.

Wenn man direkt davor steht
Wenn man direkt davor steht

Im Bundesstaat Missouri befindet sich dieser Nationalpark mitten in einer Stadt, was ja schon alleine recht ungewöhnlich ist. Und Natur sollte man in diesem Nationalpark auch eher weniger erwarten. Klar, es handelt sich eigentlich um eine Grünanlage am Ufer des Mississippi, doch eigentlich ist es ein Park. Ein Gedenkpark, um genau zu sein. Einst war es auch „nur“ eine Gedenkstätte, doch seit 2018 gilt sie eben als Nationalpark und wird vom US-amerikanischen National Park Service (NPS) verwaltet.

Der Hintergrund ist der größte Grundstücksverkauf in der Geschichte. Denn Frankreich veräußerte zu Beginn des 19. Jahrhunderts die damalige Kolonie Louisiana an die Vereinigten Staaten. Sie umfasste zum damaligen Zeitpunkt eine Fläche, in der sich heute zahlreiche US-Bundesstaaten befinden. Das Areal reichte von der Golfküste im heutigen Louisiana bis weit in das heutige Montana hinein. Auch Teile von Colorado und New Mexico gehörten zur damaligen Kolonie genauso wie ein kleines Stück Kanada.

Gateway Arch
Gateway Arch

Geschichte des Gateway Arch

2022 – Auf der Route 66 von Chicago bis Springfield

Das waren über zwei Millionen Quadratkilometer Land. Auf Europa umgemünzt entspricht das in etwa der Fläche von Spanien, Frankreich, Deutschland Polen und Italien zusammen. Kein Wunder also, dass dieser Verkauf für die Entwicklungsgeschichte der USA große Bedeutung hatte und man daher mit dem Gateway Arch daran erinnert.

Das Besondere an diesem Nationalpark bzw. der Gedenkstätte ist jedoch nicht einfach nur die Grünanlage, sondern was darauf steht und sich darunter befindet. Denn der Gateway Arch ist ein weit sichtbarer Torbogen mit einer Gesamthöhe von über 190 Metern. Verständlich, dass dieser beeindruckende Torbogen gleichzeitig auch das Wahrzeichen der Stadt St. Louis ist. 1967 wurde Gateway Arch nach mehrjähriger Bauzeit fertiggestellt und kann seither auch von innen besichtigt werden.

Denn es gibt tatsächlich die Möglichkeit, innerhalb dieses riesigen Torbogens bis ganz nach oben zu fahren. In beiden Hälften des Bogens befinden sich Kabinen, in die jeweils fünf Personen passen. Oben im Scheitelpunkt des Torbogens kann man von einer Seite zur anderen wechseln und dabei durch ganz schmale Fenster die Aussicht genießen.

Unterirdische Ausstellung unter dem Gateway Arch

Tja, und genau das ist der Punkt, auf den ich verzichtet habe. Weshalb ich also diesen Nationalpark nur zur Hälfte besichtigt und besucht habe. Als jemand, der nie fliegt und der extrem ungerne mit dem Fahrstuhl fährt, ist das genau das Richtige, um Verzicht zu üben. Auf diese Fahrt kann ich getrost verzichten.

Blick von der Treppe
Blick von der Treppe

Doch die andere Hälfte der Gedenkstätte, nämlich genau das Gegenteil, habe ich mir sehr gerne angesehen. Über eine Rampe gelangt man nämlich nach unten in einen unterirdischen Bereich. Dort befinden sich genau unter dem Torbogen eine Ausstellung, ein Kino, Souvenirläden und ganz nebenbei auch die Zugänge zu den Kabinen, um die Fahrt in das Gateway Arch zu unternehmen. Während die Fahrt selbstverständlich Eintritt kostet, ist der Zugang zur Ausstellung und den anderen unterirdischen Einrichtungen kostenlos. Man sollte lediglich darauf vorbereitet sein, dass Rucksäcke und Hosentaschen auf Inhalt geprüft werden. Wie an einem Flughafen muss man also zuerst durch eine Sicherheitsschleuse.

Der Gateway Arch gilt als Nationalpark
Der Gateway Arch gilt als Nationalpark

Interessant war der Besuch des Gateway Arch Nationalparks allemal, auch wenn ich eben nur die Hälfte gesehen habe. Mir reichte die sehr informative Ausstellung über die Ausbreitung der Siedler im Wilden Westen und der Anblick vom Gateway Arch von außen.

Michael Moll

Hier schreibt Reisejournalist Michael Moll.

Ich bin Autor von mehr als 100 Reiseführern, unter anderem beim National Geographic, und erstelle Artikel in Fachzeitschriften. Außerdem bin ich Betreiber und Besitzer des Wohnmobilstellplatzes am Barockschloss in Nordkirchen im südlichen Münsterland.

Bundesweit halte ich Multimedia-Präsentationen über verschiedene Reisethemen und zu guter Letzt konnte ich einen Fahrradweltrekord für das Guinnessbuch der Rekorde aufstellen.


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