Der Joshua Tree Nationalpark lag so schön auf dem Weg als wir von Kalifornien aus durch den Süden der USA fuhren. Da lag es natürlich auf der Hand, dass wir ihn uns mal genauer ansehen würden. Wir erwarteten allerdings nichts, was uns groß überraschen würde. Denn im Joshua Tree Nationalpark gibt es keine bedeutenden Aussichtspunkte, Canyons oder dergleichen.

Der Schwerpunkt liegt, wie der Name schon verrät, auf den Joshua Trees, auf Deutsch den Josua-Palmlilien. Allerdings kannten wir diese auch schon von einer früheren Fahrt durch einen anderen Teil Kaliforniens. Dort hatten wir auch schon relativ viele dieser Bäume auf einem Fleck gesehen.

Aber der Nationalpark ist natürlich bedeutend größer und landschaftlich geschützt. Keine Frage also, dass wir ihn besuchen würden. Er liegt nördlich der Interstate 10 und südlich des Highway 62 in Kalifornien. Beide Straßen laufen mehr oder minder parallel zueinander, nur eben mit einem Abstand von rund 50 Kilometern.

Von Nord nach Süd durch den Nationalpark
Innerhalb dieser 50 Kilometer liegt der Joshua Tree Nationalpark, durch den eine kleine Nationalparkstraße von Nord nach Süden verläuft. Das heißt, diese Straße verbindet den Highway und die Interstate miteinander. Oder ganz anders gesagt: Es gibt zwei Zufahrtsmöglichkeiten bzw. Einfahrten in den Nationalpark.

Denn wie in den US-amerikanischen Nationalparks üblich, ist auch dieser wieder kostenpflichtig. Das störte uns nicht, da wir sowieso die Nationalpark-Jahreskarte mit uns führten, die sich relativ schnell ausbezahlt macht und mit der wir dann kostenlos in den Park fahren dürfen.

Wir entschieden uns dafür, den Nationalpark von Nord nach Süd zu durchqueren. Also durchquerten wir die Ortschaft Yucca Valley, die uns schon mit ihrem Namen einstimmte, und bogen gleich darauf in die Nationalparkstraße ein, um das dortige Besucherzentrum aufzusuchen.

Anschließend fährt man aus der Ortschaft hinaus und man gelangt zum eigentlichen Eingang bzw. zur Zufahrt. Dahinter folgt man der einzigen Straße, die einmal komplett den Joshua Tree Nationalpark durchquert. Man kann also nicht viel falsch machen.

Wüstenlandschaft im Joshua Tree Nationalpark
Die Landschaft ist überwiegend wüstenartig, dennoch haben wir Unterschiede festgestellt, besonders bei der Flora. Anfangs fährt man in der Tat an zahlreichen Joshua-Bäumen vorbei. Das gleicht natürlich nicht einem klassischen Wald, wie wir das aus unseren Breitengraden kennen.

Aber es sind dennoch jede Menge Josua-Palmlilien, soweit das Auge reicht. Und das reicht auf jeden Fall bis zu den umliegenden Berggipfeln, denn man ist selber auf einer Art Plateau unterwegs. Vielleicht ist es auch eine Senke, ich weiß es nicht. Es ist auf jeden Fall weite, flache von Bergen umgebende Landschaft.

Während es zu Beginn kaum Parkmöglichkeiten gibt und man seinen Wagen höchstens am Fahrbahnrand abstellen kann, kommen nach einiger Zeit mehrere Parkplätze hintereinander. Diese bieten wiederum ganz unterschiedliche Wandermöglichkeiten zu verschiedenen Zielen. Da wäre zum Beispiel der Quail Springs Trail oder wenig später der Boy Scout Trail.

Meistens handelt es sich um relativ kurze Wanderwege, die man aber natürlich schon alleine wegen der Hitze nicht unterschätzen sollte. Andere Wegmöglichkeiten kann man wiederum miteinander kombinieren. Und dann gibt es wiederum Trails, die zu bestimmten Zielen führen, wie zum Barker Dam, einer sehr kleinen Staumauer für ein Wasserreservoir oder zur Wall Street Mill, dem Überrest einer alten Mühle.

Wanderung auf dem Hidden Valley Trail
Wir entschieden uns für den Hidden Valley Trail. Das klang spannend. Und in der Tat waren wir in einer Art verstecktem Tal unterwegs. Denn in der erwähnten flachen Landschaft erheben sich hin und wieder einzelne Gebirgszüge. Diese sind nicht besonders hoch, sondern bestehen mehr aus übergroßen Felsen. Eines dieser „Gebirge“ war rund ein Kilometer lang und umschloss ein weiteres kleines Tal. In diesem Tal konnte man wiederum eine weitere Felsenlandschaft umrunden. Das taten wir dann eben.

Aber man muss dazu sagen, dass es sich wirklich nicht um einen langen Wanderweg handelt und er noch nicht mal für eine Halbtageswanderung taugt. Es sind etwas mehr als eineinhalb Kilometer, die man auf dem Trail durch die Wüstenlandschaft zurücklegt. Das ist also eher etwas für zwischendurch. Aber landschaftlich ist es wunderbar und man ist zwischen zahlreichen, teil bizarr wirkenden Felsblöcken unterwegs. Echt schön.

Es gibt auch noch andere Trails, mit denen man dann wie im Beispiel des Ryan Mountain Trail auf den gleichnamigen Berggipfel wandert. Damit steht man dann in knapp 1.600 Metern Höhe. Da man aber ohnehin schon in über 1.300 Metern unterwegs ist, überwindet man also nur wenige hundert Höhenmeter und das auf einer Länge von etwas mehr als zwei Kilometern. Es ist also wirklich nicht herausfordernd.

Sonderbare Felsen entlang der Straßen und Trails
Manchmal kann man aber auch direkt neben einer der Sehenswürdigkeiten parken. Der Skull Rock, also der Totenkopfschädel gehört dazu. Hier muss man nicht wandern, sondern einfach nur aussteigen und sich vorstellen, dass dieser Felsen tatsächlich ein wenig Ähnlichkeit mit einem Totenschädel haben könnte.

Im Laufe der Fahrt durch den Joshua Tree Nationalpark wird man feststellen, dass es immer weniger Joshua Trees werden und sie im südlichen Teil des Schutzgebietes gänzlich fehlen. Dafür lernt man eine andere Art der Flora kennen.

Die Cholla Kakteen machen sich nämlich breit. Sie sind nicht besonders hoch und wirken anders als andere Kakteen. Sie sind beispielsweise kein Vergleich mit den großen Saguaro-Kakteen, die wir im gleichnamigen Saguaro-Nationalpark in Arizona kennen lernten. Dafür haben sie eine ganz üble Eigenschaft: Wenn man sie versehentlich berührt, fällt ein Teil des Kaktus ab und bleibt wie eine Klette hängen. Darüber hinaus sind sie extrem schmerzhaft.

Auf dem Cholla Cactus Trail
Wenn ich also in eine Kaktus fallen muss, dann vermutlich am wenigsten in einen Cholla Kaktus (bei näherer Überlegung schmerzen andere Kakteen nicht weniger, aber sie sind nicht so anhänglich wie eine Klette).

Auch hier gibt es wieder einen kleinen rund 400 Meter kurzen Rundweg. Nicht viel, aber schön. Interessant übrigens auch das Schild, das hier vor Bienen warnt. Diese scheinen wohl besonders von dieser Art Kaktus begeistert zu sein. Wir haben aber keine gesehen. Möglicherweise war das die falsche Jahreszeit.

Hinter dem Cholla Cactus Trail wird die Ebene deutlich breiter und viel mehr Möglichkeiten kommen anschließend nicht mehr. Irgendwann erreicht man schließlich den südlichen Ausgang vom Joshua Tree Nationalpark und das dortige Cottonwood Besucherzentrum. Wenig später ist man dann an der Interstate 10 angekommen. Wir waren zufrieden mit dem Parkbesuch und fanden es auch recht praktisch, dass man ihn auf diese Weise durchqueren kann. Wer also auf der I-10 unterwegs ist, sollte es sich überlegen, nicht vielleicht einen kleinen Umweg einzulegen.

