Crater Lake Nationalpark in Oregon

Von den Nationalparks in den USA ist einer schöner als der andere. Begeistern kann mich so ziemlich jeder. So auch der Crater Lake Nationalpark im Nordwesten des Landes, in Oregon. Obwohl ich eigentlich schon so ungefähr wusste, was mich erwarten würde, gab es dann doch einen kleinen Überraschungsmoment.

Wunderschöner Crater Lake
Wunderschöner Crater Lake

Den Crater Lake erreichten wir von Süden kommend, also ab Grants Pass an der Interstate 5. Von dort fuhren wir über kleinere Highways gemütlich durch eine weite Waldlandschaft. Zwischendurch passiert man kleinere Parkplätze, die zu Wasserfällen und anderen Naturschauspielen führen. Und irgendwann steht man vor dem obligatorischen Schild, hinter dem der eigentliche Nationalpark beginnt.

Landschaftlich ändert sich da erstmal nichts. Es ist vor dem Schild und es ist hinter dem Schild schön. Während der Fahrt geht es aber dann so langsam in die Höhe und man durchquert sogar einige Serpentinen. Das erste Ziel, zumindest für uns, ist das Besucherzentrum. Und während wir so hinauffahren und uns diesem Ziel annähern, flacht die Auffahrt plötzlich ab und wird zu einer Kuppe. Genau oben auf der Kuppe gibt es dann einen ersten kleinen Wow-Effekt. Dummerweise ist das auch eine Kurve und man muss ein wenig auf den Verkehr achten, denn gleichzeitig wird diese Kurve zur Zufahrt zum Nationalpark. Doch für einen kurzen Augenblick erhascht man einen wunderbaren Ausblick auf das, was den Crater Lake Nationalpark ausmacht – nämlich auf den See.

Der Crater Lake ist ein Vulkankrater

Hierbei handelt es sich nicht um eine See mit Zu- und Abfluss, sondern um einen fast kreisförmigen Krater, der durch einen Vulkan entstanden ist und sich mit Wasser füllte. Vermutlich ist dieser vor fast 8000 Jahren ausgebrochen und hinterließ dabei eben dieses riesige Loch. Genau dieses Loch zeigt sich heute mit einer Schönheit, die man so nur selten sieht und die sich durch das dunkelblaue Wasser ergibt. Den schönsten Ausblick auf den See hat man, wenn die Sonne hinter einem steht, damit sie nicht blendet.

Westliche Kraterwand
Westliche Kraterwand

Vielleicht ist deswegen das Besucherzentrum am Südrand des Kraters errichtet worden. So hat man halt den schönsten Ausblick. Beim Crater Lake handelt es sich um den tiefsten See der USA und nur wenige weltweit sind tiefer. Hinzu kommt noch, dass der Krater nicht komplett mit Wasser gefüllt ist, sondern dass man oben auf dem Kraterrand steht und es erstmal noch ganz schön in die Tiefe geht, bevor die Wasseroberfläche kommt.

Es gibt nur eine Möglichkeit, zum Wasser hinab zu gelangen und die befindet sich auf der Nordseite des Kraters, also genau auf der gegenüberliegenden Seite. Knappe neun Kilometer Luftlinie liegen zwischen dem Besucherzentrum und dem Einstieg in den kurzen Trail, der zum Wasser führt. Doch um diesen zu erreichen, fährt man rund 11 Meilen, also knappe 18 Kilometer auf der Straße, die einmal rund um den gesamten Krater mit dem Crater Lake verläuft.

Rundfahrt um den Crater Lake

Gute 20 Minuten Fahrtzeit, könnte man jetzt sagen. Aber natürlich verbringt man viel mehr Zeit. Denn entlang der Strecke gibt es immer wieder große Parkplätze mit Aussichtspunkten und kurzen Wanderwegen. So kann man zum Beispiel auf einen Gipfel wandern, der The Watchman genannt wird, und der einen noch besseren Ausblick ermöglicht. Dazu zählt auch der Blick auf die Insel Wizard Island. Sie ist ebenfalls ein Vulkan, nur sehr viel kleiner und so sieht man einen Vulkan im Vulkankrater. Wirklich faszinierend.

Kleinere Inseln
Kleinere Inseln

Aber schon auf dem Weg zum Watchman-Parkplatz sollte man schon vorher auf einem der anderen Parkplätze Halt einlegen. Nicht nur, um die Aussicht zu genießen, sondern auch um die Tierwelt zu erleben. Denn auf einem der anderen Parkplätze wird man mit ziemlicher Sicherheit auf die zahlreichen Chipmunks treffen, die hinter und auf einer kleinen Absperrmauer sitzen. Ein wahres Vergnügen, dem Rumgehopse der kleinen Nager zuzuschauen. Da fällt sogar der sehenswerte Crater Lake ins Hintertreffen.

Über den Cleetwood Cove Trail gelangt man am Nordrand des Kraters also nach unten und wer den Abstieg und den anschließenden Aufstieg auf sich nimmt, kann zwischendurch noch mit einem Ausflugsschiff eine längere Runde über den See genießen, wobei dabei auch Wizard Island angesteuert wird. Keine Frage, der See sieht auch von hier toll aus, doch das Dunkelblau kommt an dieser Stelle – wie schon weiter oben erwähnt – deutlich weniger zur Geltung, weil eben die Sonne scheint und blendet.

Abstecher zu den Pinnacles im Crater Lake Nationalpark

Doch der See ist nicht alles, was der Crater Lake Nationalpark zu bieten hat. Folgt man der Ringstraße weiter im Uhrzeigersinn, so gelangt man zu einem Abzweig. Einerseits befindet sich dort der Phantom Ship Overlook, also ein weiterer Aussichtspunkt. Er trägt den Namen, weil man von hier auf eine weitere kleine Insel blicken kann, die mit ihren Felsnadeln ein wenig an ein Geisterschiff erinnert. Andererseits verlässt man an dieser Stelle die Ringstraße um den Crater Lake und entfernt man sich vom Krater.

Denn die Stichstraße führt zu einer ganz anderen von der Natur geformten Sehenswürdigkeit. Am Ende der Straße erreicht man die sogenannten Pinnacles, bei denen es sich um Felstürmchen handelt, die im Laufe der Zeit durch Erosion entstanden sind. Sie erinnern stark an die Felspyramiden in Südtirol und an die Hoodoos im Bryce Canyon Nationalpark. Aber ob mit oder ohne Pinnacles hat es uns im Crater Lake Nationalpark mal wieder richtig gut gefallen und haben diesen Ort auf unsere persönliche „Gerne wieder“-Liste gesetzt.

Michael Moll

Hier schreibt Reisejournalist Michael Moll.

Ich bin Autor von mehr als 100 Reiseführern, unter anderem beim National Geographic, und erstelle Artikel in Fachzeitschriften. Außerdem bin ich Betreiber und Besitzer des Wohnmobilstellplatzes am Barockschloss in Nordkirchen im südlichen Münsterland.

Bundesweit halte ich Multimedia-Präsentationen über verschiedene Reisethemen und zu guter Letzt konnte ich einen Fahrradweltrekord für das Guinnessbuch der Rekorde aufstellen.


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