Da hatten wir also die kanadischen Rockies und auch die Rocky Mountains in den USA bereits ausgiebig besucht. Doch der Rocky Mountain Nationalpark, der auch noch den passenden Namen trägt, der fehlte uns noch. Das wollten wir zum Abschluss unseren zweiten USA-Roadtrips nachholen, als wir von Utah nach New York fuhren.
Leider hatten wir im Oktober bereits den ersten Wintereinbruch erleben müssen. Auf der Fahrt auf der Interstate 70 in Richtung Denver in Colorado wurden wir vom ersten Schnee ein wenig überrascht. Eigentlich planten wir die Überquerung der Rocky Mountains von West nach Ost weiter nördlich. Denn dort wollten wir ganz gerne die höchstgelegene Passstraße Nordamerikas befahren.
Aber wenn schon die Interstate vom Schnee befreit werden muss, dann dürfte die eigentliche Passstraße nicht wirklich besser aussehen – so unsere Überlegung. Daher planten wir um und fuhren zunächst nach Boulder bei Denver. Von dort aus wollten wir dann den Rocky Mountain Nationalpark von der Ostseite angehen und zwar so gut es ging. Sollte sich herausstellen, dass man doch über den Pass fahren könnte, würden wir eben hin und zurück fahren. Besser so, als wenn wir von Westen kämen und vor dem gesperrten Pass nicht mehr weiter nach Osten fahren könnten.
Besuch im Rocky Mountain Nationalpark
Und siehe da, diese Überlegung war goldrichtig. Wir durchquerten den kleinen Ort Estes Park, der sich am westlichen Eingang des Nationalparks befindet und kamen auf dem Highway 34 bis zur Zufahrt in den Park. Dort erklärte man uns, dass wir zwar in den Rocky Mountain Nationalpark einfahren könnten, aber eben nur ein kurzes Stück. Frei zugänglich seien der Sprague Lake und der Bear Lake. Auch das Hidden Valley könnte erreicht werden, aber die Passüberquerung ende an der ersten Serpentine.
Das war schade, aber dennoch wollten uns das zumindest nicht nehmen lassen. Die Trail Ridge Road liegt immerhin in über 3.700 Meter Höhe. Wir konnten uns schon gut vorstellen, dass dort oben kein Fortkommen sei. Immerhin hatten wir am Vorabend ein ziemliches Schneegestöber auf der Interstate mitgemacht. Und diese ist „nur“ 3.400 Meter hoch und eine gut ausgebaute, mehrspurige Autobahn. Auch wenn also der Himmel nun wolkenlos war und man dort oben in der Höhe anderes hätte vermuten können, nahmen wir das so hin. Was blieb uns auch anderes übrig?
So fuhren wir zu der Spitzkehre, parkten dort und spazierten dort vorsichtig und mit langsamen Schritten auf der Eisfläche, die sich bereits dort gebildet hatte. Die Aussichten auf die verschneiten Berge waren allemal schön. Dabei sahen wir zahlreiche Gipfel, die ebenfalls knapp an der 4.000m-Marke kratzten.
Tolle Ausblicke auf die verschneite Bergwelt
Einige von ihnen waren auch höher wie zum Beispiel der Longs Peak mit seinen beachtlichen 4.345 Metern Höhe. Auch in Richtung Norden erhoben sich Berge wie der Ypsilon Mountain und der Fairchild Mountain mit Höhen über 4.000 Metern. Landschaftlich war das alles traumhaft schön.
Nur waren wir halt leider in unsere Bewegung etwas eingeschränkt und konnten nach dem Ausblick lediglich wieder in die Täler fahren. In einem Seitental kamen wir zum Sprague Lake, der nicht minder schön war. Er war komplett vereist und strahlte so ein schönes Winterbild aus. Aber wie gesagt, wir hatten noch nicht einmal Mitte Oktober.
Schwieriger wurde es dann am Bear Lake am Ende des Tals. Schon auf der Zufahrtsstraße, die über mehrere Serpentinen nach oben verläuft, ahnten wir, dass es voll werden würde. Kein Wunder, den anderen Besuchern im Rocky Mountain Nationalpark ging es nicht anders und außerdem hatten wir Wochenende. Auch sie konnten den Pass nicht überqueren und nur die Sehenswürdigkeiten in niedrigeren Höhenlagen aufsuchen. Daher kam es dazu, dass der gesamte Parkplatz am Bear Lake komplett belegt war.
Besuch im Informationszentrum
Mangels Alternativen blieb uns nichts anderes übrig, als wieder den Rücktritt anzutreten. Da sonst nicht mehr viel für uns möglich war, begnügten wir uns abschließend mit einem Besuch im Informationszentrum. Auch hier war es ziemlich voll. Danach verließen wir den Rocky Mountain Nationalpark und fuhren weiter in die schneefreie Pärie im Osten der Rocky Mountains.
Auch wenn wir nur einen kleinen Teil des Nationalparks kennenlernen durften und konnten hat uns zumindest dieser Bereich schon überzeugt und gut gefallen. Das wird also auf jeden Fall nicht unser letzter Besuch im Rocky Mountain Nationalpark gewesen sein.
Aus den Online-Meldungen erfuhren wir übrigens, dass die Trail Ridge Road, also die Passstraße, noch zwei weitere Tage gesperrt blieb. Danach wurde sie noch kurzzeitig für wenige Tage geöffnet, bevor dann die endgültige Wintersperre begann.
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