Es muss nicht immer Venedig sein, es kann auch mal Chioggia reichen. Die kleine italienische Stadt befindet sich am südlichen Ende der Lagune von Venedig. Sie ist zwar vom Bekanntheitsgrad, von der Vielfalt an Sehenswürdigkeiten und von der Größe her nicht wirklich mit Venedig zu vergleichen, aber einen Besuch hat sie trotzdem verdient.
Wer mit dem Wohnmobil nach Venedig bzw. zur Lagune von Venedig reist, wird schnell feststellen, dass Stellplätze und Campingplätze relativ kostspielig sein können. Oder sie sind so abgelegen, dass man noch viel Zeit bzw. weitere Kosten aufbringen muss, um zum Canal Grande zu gelangen. Das ist alles machbar, wir haben das auf einer Reise mit dem Wohnmobil durch Italien auch schon mal gemacht. Aber es gibt eben auch andere Möglichkeiten.
Chioggia ist genau so eine Möglichkeit. Die Stadt besitzt nämlich gleich zwei konkurrierende Wohnmobilstellplätze nebeneinander und verfügt über mehrere Campingplätze. Diese liegen ziemlich günstig, wenn man Strandurlaub wünscht oder auch wenn man sich die Stadt anschauen möchte. Die Sache mit dem Strandurlaub an der Adriaküste ist jetzt nicht so meins und ich lege wirklich keinen Wert darauf, mit zahlreichen Menschen nebenan auf einer Liege am Strand zu liegen. Aber wer das will, kann das in Chioggia sehr gut machen und braucht dabei nur wenige Minuten (wenn überhaupt) zu Fuß vom Wohnmobil zurückzulegen.
Mit dem Wohnmobil nach Venedig oder Chioggia?
Uns interessierte vielmehr die Besichtigung der kleinen Lagunenstadt. Auch das lässt sich von den Wohnmobilstellplätzen oder Campingplätzen sehr gut zu Fuß bewerkstelligen. Wir hatten uns bei einer anderen Wohnmobilreise durch Italien für einen der Wohnmobilstellplätze entschieden. Von dort aus geht man einfach nur in die andere Richtung, also vom Strand weg. Es ist nur ein Fußweg von einer guten halben Stunde. Entweder geht man an der Hauptstraße oder am Hafen entlang, um dann mehrere Brücken zu überqueren und bereits mitten in der Altstadt von Chioggia zu stehen.
Schnell wird man feststellen, dass auch Chioggia ein wenig wie Venedig wirkt. Es existieren drei parallel verlaufende Kanäle durch die Altstadt, die von mehreren kleinen Fußgängerbrücken überspannt werden. Was es jedoch nicht gibt, sind klassische Gondeln. Hier ist man eher mit Motorbooten auf dem Wasser unterwegs.
Eine gemütliche Altstadt im Süden der Lagune von Venedig
Eine wirkliche Verbindung zwischen den Kanälen besteht nicht. Sie beginnen und enden jeweils halt im Norden und Süden der Altstadt und münden somit auf beiden Seiten in die Lagune von Venedig. In Chioggia ist es vielmehr so, dass man durch unzählige kleine Gassen von einem Kanal zum nächsten gelangt.
Auch diese Gassen verlaufen beinahe parallel zueinander, so dass das Stadtbild von Chioggia eigentlich aus einem rechtwinklig angelegtem Wegesystem besteht. Wie jede Altstadt hat auch die von Chioggia eine Hauptstraße, in der sich das Leben regelrecht tummelt. Sie heißt Corso del Popolo.
Die Corso del Popolo wird im Süden von einem Stadttor begrenzt und verläuft von dort rund 800 Meter nordwärts. Dabei passiert man gleich zu Beginn die Kathedrale auf der linken Seite und ungefähr auf der Hälfte einen Uhrenturm auf der rechten Seite.
Zahlreiche Straßencafés in Chioggia
Besonders auffällig ist, dass sich beinahe auf der gesamten Länge der Corso del Popolo ein Straßencafé neben dem nächsten befindet. Für den Touristen dürfte es ziemlich egal sein, für welches Straßencafé man sich entscheidet. Die Unterschiede zwischen den einzelnen Restaurants sind vermutlich nur marginal. So setzt man sich also einfach irgendwo hin.
Am nördlichen Ende der Corso del Popolo befindet sich schließlich eines der Wahrzeichen von Chioggia. Dort überspannt die Ponte di Vigo als sehr schöne Fußgängerbrücke den mittleren der drei Kanäle. Auch hier kommt wieder das Gefühl von Venedig auf. Man kann sogar, wenn man auf der Brücke steht, Richtung Norden die berühmte Lagunenstadt sehen. Gut zu erkennen ist dann natürlich der berühmte Campanile am Markusplatz.
Von Chioggia kann man auch noch Venedig fahren
Wer nach diesem Chioggia-Erlebnis noch mehr erleben möchte, der kann natürlich auch ab hier mit dem Vaporetto durch die Lagune nach Venedig fahren. Rund eineinhalb Stunden sollte man an Zeit dafür einplanen. Es gibt zwei Linien, die Chioggia mit Venedig verbinden. Die direkte Verbindung (Linie 19) pendelt nur im Sommer und muss extra bezahlt werden. Linie 11 ist ein Mix aus Schiff und Bus-Verbindung und im Tarif der venezianischen Verkehrsgesellschaft enthalten. Mit dem selben Ticket sind auch weitere Fahrten rund um Venedig möglich.
Wir haben uns damals auf den Besuch der kleinen Stadt Chioggia beschränkt, weil wir erst kurz vorher noch in Venedig waren. Aber bei unserem nächsten Venedig-Besuch würden wir wohl unser Wohnmobil auf einem der Stellplätze oder Campingplätze abstellen und bequem mit dem Vaporetto nach Venedig fahren. Wenn wir dann noch abends Lust haben, können wir nämlich zum Abschluss des Tages durch Chioggia schlendern.