Endlich habe ich auch mal den nördlichsten Punkt von Deutschland besucht. Den östlichsten Punkt von Deutschland bei Görlitz habe ich schon vor langer Zeit aufgesucht und den westlichsten Punkt mittlerweile zwei Mal. Für den Zipfelpass würde das aber nicht ausreichen, weil natürlich weiterhin der südlichste Punkt, das Haldenwanger Eck bei Oberstdorf fehlt. Und außerdem muss man für das Komplettieren des Zipfelpasses auch noch innerhalb von vier Jahren in allen vier dazugehörigen Gemeinden übernachten.
Damit wäre ich dann jetzt sowieso gescheitert, denn der nördlichste Punkt Deutschlands befindet sich auf der Insel Sylt. Diese Insel besuchte ich während eines Inselhoppings in der Nordsee nur für einen Tagesausflug. Übernachtet hatten wir auf dieser Wohnmobilreise auf der dänischen Nachbarinsel Rømø. Von dort fuhren wir mit der Syltfähre als Fußpassagiere nach List auf Sylt und wanderten schließlich zum nördlichsten Extrempunkt in Deutschland.
Die Wanderung vom Hafen in List ist technisch nicht herausfordernd. Sie ist aber lang. Rund siebeneinhalb Kilometer sollte man einplanen – je Richtung. Aber eigentlich muss man gar nicht wandern. Denn Sylt ist ja nicht autofrei und wer mit dem Pkw auf der Insel unterwegs ist, kann ganz bequem bis zu einem Strandparkplatz fahren und die letzten paar Meter durch die Dünen und dann am Strand entlang spazieren. Aber aufgepasst: Die Zufahrtsstraße zu diesem Parkplatz am sogenannten Ellenbogen ist mautpflichtig. Da gibt es zu Beginn der Straße ein kleines Kassenhäuschen, bei dem man das Entgelt zu entrichten hat.
Der nördlichste Punkt Deutschlands befindet sich am Strand von Sylt
Und Radfahrer erreichen den Parkplatz natürlich auch sehr einfach. Wir sind aber, wie erwähnt, gewandert und erreichten den nördlichsten Punkt Deutschlands zu Fuß. Dieser fällt durch eine Holzstange auf, die weit aus dem Sand ragt und ein Seefahrtszeichen trägt. Dabei handelt es sich um das Kardinalszeichen West. Warum West weiß ich leider nicht, ist eben für die Seefahrt. Hat aber offensichtlich mit dem nördlichsten Punkt Deutschlands nichts zu tun.
Nur wenige Meter daneben gibt es aber dann doch noch eine Markierung für den Extrempunkt. Ein kleines Schild an einem Holzmast weist darauf hin, dass man hier am nördlichsten Punkt Deutschlands steht. Na ja, so ganz ist es natürlich nicht der nördlichste Punkt. Denn zum Wasser sind es von diesem Punkt an den Dünen noch ein paar Meter und dann gibt es ja auch die Regelung mit den Seemeilen. Aber das ist dann wieder das Stichwort Seefahrt und da bin ich raus.
Weit raus kann es aber nicht gehen, denn in Sichtweite befindet sich schon die nördliche Nachbarinsel Rømø auf dänischer Seite. Sie ist nah genug, dass man deutlich die vielen kleinen weißen Punkte am Strand von Rømø erkennen kann. Das sind die Wohnmobile, die den Strand auf der dänischen Insel befahren können. Dieser ist rund 5 Kilometer weit entfernt, je nach Gezeiten.
Es ist nicht weit bis zur Nachbarinsel Rømø in Dänemark
Der Strand am Ellenbogen auf Sylt lässt sich nicht mit dem Fahrzeug befahren, aber wunderbar erwandern. Dabei handelt es sich um etwas grobkörnigeren Sand im Naturschutzgebiet, der dazu einlädt, einfach mal innezuhalten und den Ausblick aufs Meer, auf die Nordsee am nördlichsten Punkt des Landes zu genießen.
Uns hat es sehr gut gefallen und was man vielleicht noch bei der Anfahrt bzw. der Anreise wissen sollte: Man sieht schon von List aus den rot-weißen Leuchtturm. Dieser ist nicht der nördlichste Punkt, sondern der Leuchtturm List-Ost. Dazu gibt es noch ein Pendant, nämlich den Leuchtturm List-West. Zwischen diesen beiden Leuchttürmen befindet sich der Extrempunkt, mit leichtem Hang zum Leuchtturm List-West.
Wir finden, das war auf jeden Fall eine Reise wert.