Ob sich die Römer dereinst auch schon darüber Gedanken machten, wie malerisch das Butzerbachtal ist? Wahrscheinlich, sonst hätten sie wohl nicht so viele Andenken hinterlassen, die wir heute besichtigen können. Doch nicht nur das ehemalige Kupferbergwerk der Römer oder die Langmauer sind sehenswert, sondern auch die von der Natur geschaffenen Höhlen sowie die Burg Ramstein. Und auch ohne all diese Sehenswürdigkeiten wäre das idyllische Butzerbachtal alleine schon eine Reise wert.
Pkw/Parken: Parken im Zentrum von Butzweiler, rund um den Kordeler Weg.
ÖPNV: Ab Trier Hauptbahnhof mit der Buslinie 222 bis Butzweiler, Baumschulweg oder bis Butzweiler, Kirche.
Rundweg: Ca. 10,5 Kilometer/2–2,5 Stunden
Streckenprofil: Schotterige Pfade wechseln sich mit herrlichen Waldwegen ab.
Einkehr: Restaurant am Brunnen, Ramsteiner Weg 4, 54309 Newel-Butzweiler, Tel. (0 65 05) 3 01, www.restaurant-am-brunnen.de; Hotelrestaurant Burg Ramstein, 54306 Kordel, Tel. (0 65 05) 17 35, www.burg-ramstein.de
Am Wegesrand: Butzweiler; Pützlöcher; Römisches Kupferbergwerk; Römische Langmauer; Genovevahöhle; Klausenhöhle; Burg Ramstein, 54306 Kordel, Tel. (0 65 05) 17 35, www.burg-ramstein.de; Butzerbach
Wichtiger Hinweis: Der Inhalt dieses Artikels stammt aus meinem nicht mehr erhältlichen Reiseführer über Wanderungen rund um Trier. Die meisten Informationen werden daher veraltet sein und dieser Artikel kann nur als grobe Richtschnur dienen.
Im Zentrum von Butzweiler starten wir unsere Tour, wo wir uns zunächst im Restaurant am Brunnen für die Wanderung stärken und uns ein wenig über die kleine Ortschaft Butzweiler einlesen können.
Auf einem Höhenrücken zwischen dem Tal der Kyll und dem Moseltal befindet sich der kleine Ort Butzweiler. Wie viele Ortschaften der Region ist auch Butzweiler schon zur Zeit der Römer besiedelt gewesen. Namentlich erwähnt wurde der Ort jedoch erst zu Beginn des 10. Jahrhunderts. Besonders auffällig ist an dem langgestreckten Ort, dass es scheinbar drei kleine Zentren gibt. Hierbei handelte es sich um die Ortschaften Kirchen, Mont und Vohl, die im 19. Jahrhundert zusammengelegt wurden und erst langsam durch weitere Bauten zusammenwuchsen. Das erklärt zum Beispiel die Lage der Kirche, die sich oberhalb von Butzweiler befindet und nicht weiter unten im Ortskern.
Anschließend gehen wir durch den Ramsteiner Weg an einigen Wohnhäusern vorbei und verlassen auf diesem Weg die Ortschaft. Am Ortsausgang wandern wir oberhalb des Butzerbachtals zwischen einigen Weiden und Feldern und treffen in einem kleinen Wäldchen auf eine Kreuzung, an der wir geradeaus am Waldrand weiter gehen. Nur kurze Zeit später erreichen wir nach einer Linkskurve die Pützlöcher eines Römischen Kupferbergwerks.
Neun senkrechte Schächte reichen bis zu einer Tiefe von 20 Metern und wurden von den Römern angelegt, die hier ein Kupferbergwerk und einen Steinbruch betrieben. Damit gehören diese sogenannten Pützlöcher zu den ältesten Anlagen des antiken Bergbaus innerhalb Deutschlands. Der Name stammt vom Wort Pütz, womit in der Region ein ausgemauertes Loch in der Erde zum Sammeln von Wasser gemeint ist. Es wird vermutet, dass es früher sogar mehr Schächte gab und damit dieses Bergwerk deutlich größer war. Dennoch kann angenommen werden, dass nur rund 5 Zentner Eisenerz gefördert wurden, was angesichts des Aufwands, dieses Bergwerk zu schaffen, sehr gering war. Nach dem Rückzug der Römer wurden die Pützlöcher erst im 18. Jahrhundert wieder kurzzeitig genutzt. Aus dieser Zeit stammt auch ein quer verlaufender Stollen mit einer Länge von etwas über 100 Metern. Aus dem angrenzenden Steinbruch stammt Gestein, der beim Bau der Porta Nigra in Trier verwendet wurde.
Nach der interessanten Begegnung mit den alten Römern verlassen wir den Hauptweg und wandern auf einem schmalen Pfad links neben dem Bergwerk bergauf. In kleinen Serpentinen gelangen wir zu einem Hochplateau, gehen geradeaus weiter und blicken rechts über die weiten Felder, während sich links von uns die knorrigen Bäume eines Waldes erheben. Auch als der Wald endet, bleiben wir unbeeindruckt geradeaus weiter, passieren ein weiteres Feld und treffen nicht nur auf ein weiteres Waldstück, sondern abermals auf Überreste aus römischer Zeit.
Ganze 72 Kilometer war die Langmauer lang und erreichte damit fast die Hälfte der späteren Berliner Mauer. Allerdings hatte diese Mauer, die unter dem römischen Kaiser Valentinian I. im 4. Jahrhundert erbaut wurde, vermutlich einen friedlicheren Zweck und diente auf Grund ihrer Höhe von nur 2 Metern eher der Abwehr gegen einfallendes Wild, denn das Gelände, dass die Mauer umfasste war in kaiserlichem Besitz und bestand überwiegend aus fruchtbarem Ackerboden. Andere Vermutungen gehen in die Richtung, dass die Mauer für die Pferdezucht oder Schafhaltung errichtet wurde. Wofür auch immer, fest steht, dass die Mauer dafür sorgte, dass Bauernhöfe innerhalb des eingemauerten Bereichs bis in das 5. Jahrhundert Bestand hatten, während die Höfe außerhalb der Mauer schon ein Jahrhundert zuvor aufgegeben werden mussten. Heute können wir an dieser Stelle auf Grund der Überreste und Rekonstruktionen nur noch erahnen, wie die bis zu 80 cm dicke Mauer ausgesehen haben mag.
Wir biegen an der römischen Langmauer links ab, gehen durch den kleinen Forst hindurch und sehen vor uns eine Hochspannungsleitung, die wir geradeaus unterqueren werden. Hinter einem Feld wenden wir uns nach rechts, gehen weiter am Feld entlang und biegen vor dem nächsten Wald nach links ab. Wir gehen in den Wald hinein, passieren einen Abzweig und durchschreiten eine Linkskurve, um anschließend nicht nur an Höhe zu verlieren, sondern auch eine Schutzhütte an einer Wegekreuzung zu erreichen, die uns zu einer Rast in idyllischer Waldlage verlockt. An dem Rastplatz gehen wir halbrechts weiter und folgen der Beschilderung zur Genovevahöhle, die nur wenig später nach einem deutlichen Abstieg vor uns erscheint.
Mitten im Wald taucht unvermittelt die Genoveva-Höhle auf, die es auf ein Alter von 220 Millionen Jahren bringt. Also keine Sorge beim Betreten der Höhle, dann wird sie nicht ausgerechnet heute einstürzen. Außerdem ist sie auch gar nicht so groß und kann kaum als Höhle, sondern eher als Loch im Felsen bezeichnet werden. Sie ist nur rund 15 Meter breit und auch nur 12 Meter tief. Die Decke befindet sich in einer Höhe von ca. 8 bis 10 Metern. Früher war die Höhle sogar bewohnt und beherbergte kleine Hütten auf dem flachen Plateau oberhalb der Treppenstufen, die erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts angelegt wurden.
An der Höhle gehen wir nicht ganz hinab in das Kutbachtal, sondern wandern etwas erhöht auf dem wurzeligen Waldweg, der in Richtung Klausenhöhle ausgeschildert ist. Im steten Auf und Ab genießen wir die Tour durch den dichten Wald und biegen an einer großen Kreuzung nach links ab. Gleich an einer folgenden Gabelung bleiben wir halbrechts und wandern an einem Hang entlang durch eine S-Kurve, um kurz darauf nach links abzubiegen, wo wir schon nach wenigen Schritten die Klausenhöhle erreichen.
Im Gegensatz zur sehr offenen Genovevahöhle wirkt die Klausenhöhle mehr wie eine klassische Höhle. Sie wird in der Tiefe immer schmaler, dunkler und wurde in harter Handarbeit ausgestaltet, um sich als Einsiedler dahin zurück ziehen zu können. Auf der rechten Seite befindet sich eine Nische, die nur über die heutige Metallleiter erreicht werden kann und als Schlafraum diente. Darunter ist ein kleiner Andachtsraum in den Fels geschlagen und am Höhleneingang erkennt man zudem auch einige Fratzen und Gesichter, die den frommen Ort vermutlich vor bösen Geistern schützen sollten.
An der Klausenhöhle gehen wir hinauf, treffen wieder auf eine Kreuzung und gehen geradeaus weiter in Richtung Burg Ramstein. Wunderbare Felsformationen markieren unseren bergab führenden Weg, bevor wir nach einiger Zeit rechts abbiegen und die Ruine der Burg Ramstein erreichen.
Die Geschichte von Burg Ramstein, die sich oberhalb der Kyll an einem Felshang erhebt, beginnt im frühen 10. Jahrhundert, als der damalige Erzbischof von Trier ein landwirtschaftliches Gut errichten ließ und dieses später befestigt wurde. Was in den folgenden 400 Jahren jedoch mit dem Gut geschah ist nicht überliefert. Erst im 14. Jahrhundert wurden die noch heute vorhandenen Mauern der Burg errichtet. Die Burg wurde in den folgenden Jahrhunderten mehrfach beliehen, wechselte oft ihren Besitzer und nach mehreren Belagerungen und den damit verbundenen Zerstörungen wieder renoviert. Doch der Spanische Erbfolgekrieg bedeutete das Aus für die Burg, bei der sie in Brand gesteckt und teilweise gesprengt wurde. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts kam sie in Privatbesitz und ist seither Standort für einen gastronomischen Betrieb. Die Ruine, die sich mit ihren Außenmauern in die Höhe streckt, kann kostenfrei besichtigt werden.
An der Burgruine gehen wir vorbei bis zu einem See, vor dem wir nach links abbiegen und uns kurz darauf nach Überquerung des Butzerbachs erneut nach links wenden. Von nun an wandern wir durch das wildromantische Butzerbachtal und genießen auch hier die waldreiche Umgebung, dieses Mal mit dem sanften Rauschen des Butzerbachs untermalt.
Der Butzerbach ist gerade einmal drei Kilometer lang aber besticht durch ein wunderschönes Tal, in dem der Fluss ein halbes Dutzend Wasserfälle bildet, die in der weiteren Umgebung als Butzerbachfälle bekannt sind. Diese ergießen sich über Sandsteinfelsen und sind für uns Wanderer durch spektakuläre Hängebrücken touristisch erschlossen. Der Butzerbach entspringt in Butzweiler und mündet unterhalb der Burg Ramstein in den Fluss Kyll.
Über kleine Wasserfälle sprudelt der Bach und sogar abenteuerliche Hängebrücken finden wir vor, wenn wir durch das Tal marschieren und immer wieder auf- und abwärts über Stock und Stein wandern. Nach einiger Zeit auf diesem Premiumwanderweg Römerpfad und einigen Hänge- und Holzbrücken später gewinnen wir urplötzlich wieder an Höhe. Mit einer leichten Steigung erreichen wir eine uns bekannte Kreuzung, an der wir uns nach rechts wenden. Zwischen den zu Anfang unserer Wanderung bereits gesichteten Weiden gehen wir wieder hindurch und stoßen schon bald wieder auf die ersten Häuser von Butzweiler. Auf dem Ramsteiner Weg sind es nur wenige Augenblicke, bis wir wieder das Zentrum und damit unseren Ausgangspunkt erreichen.
Hier schreibt Reisejournalist Michael Moll.
Ich bin Autor von mehr als 100 Reiseführern, unter anderem beim National Geographic, und erstelle Artikel in Fachzeitschriften. Außerdem bin ich Betreiber und Besitzer des Wohnmobilstellplatzes am Barockschloss in Nordkirchen im südlichen Münsterland.
Bundesweit halte ich Multimedia-Präsentationen über verschiedene Reisethemen und zu guter Letzt konnte ich einen Fahrradweltrekord für das Guinnessbuch der Rekorde aufstellen.
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