Durch Ilverich, Strümp und den Meerbusch
Wandern durch Quellgebiete und zwischen Biotopen
Pkw/Parken: Parkplätze am Straßenrand der Hindenburgstraße, Meerbusch
ÖPNV: Mit den Stadtbahnlinien U74 oder U76 sowohl von Düsseldorf-Hbf. als auch von Krefeld-Hbf. bis zur Haltestelle Forsthaus
Rundweg: Ca. 12,5 Kilometer/3–3,5 Stunden
Streckenprofil: Überwiegend asphaltierte Nutzwege mit wenig Schatten, aber auch Schotterpfade im Wald
Einkehr: Gaststätte Haus Meer, Moerser Straße 129, 40667 Meerbusch, Tel. (0 21 32) 7 56 78 88, www.hausmeer.de
Am Wegesrand: Naturschutzgebiet Ilvericher Altrheinschlinge; Flughafenbrücke; Kläranlage Düsseldorf-Nord; Kringsgraben; Meerbusch-Strümp; Naturschutzgebiet Meerbusch; Golfpark Meerbusch
![](https://www.dieweltenbummler.de/wp-content/uploads/2013/01/Droste-Duesseldorf.gif)
Wichtiger Hinweis: Der Inhalt dieses Artikels stammt aus meinem Reiseführer zu 20 Wanderungen rund um Düsseldorf, der schon lange nicht mehr im Handel erhältlich ist. Die meisten Informationen werden daher veraltet sein und dieser Artikel kann nur als grobe Richtschnur dienen.
Wir wandern auf hohen Deichen, zwischen weiten Feldern und unter einem raschelnden Blätterdach in dichten Wäldern. Interessante Naturdenkmäler werden von Naturschutzgebieten abgelöst. Sehenswerte Quellgebiete wechseln sich mit lebhaften Biotopen ab. Die abwechslungsreiche Route bringt uns mit einem kurzen Abstecher zum träge fließenden Vater Rhein, lässt uns zwei mondäne Stadtviertel durchqueren und bietet uns schöne, mit viel Natur geschmückte Wanderwege.
Vom Parkstreifen in der Hindenburgstraße aus begeben sich die Pkw-Fahrer zurück bis zur Moerser Straße. Sie überqueren die Straße, und an der dortigen Haltestelle Forsthaus beginnen wir gemeinsam unsere Wanderung. Die Gaststätte Haus Meer lassen wir hinter uns und gehen bis zum Ende der Haltestelle, um die Gleise nach rechts zu überqueren. Auf der anderen Seite treffen wir auf einen Wendehammer im Forsthausweg, dem wir zwischen den stattlichen Villen mit ihren grünen Vorgärten hindurch folgen und auf das mit einem Schild markierte Naturdenkmal Ilvericher Altrheinschlinge (siehe auch Route 4, S. XX) treffen.
Die Ilvericher Altrheinschlinge ist als Naturdenkmal geschützt und gleichzeitig Naturschutzgebiet. Ein Naturdenkmal steht zwar unter Naturschutz, muss aber nicht zwangsläufig ein Naturschutzgebiet sein. Es kann unter Umständen auch ein einzelner, sehr alter Baum oder ein geologischer Aufschluss sein. Per gesetzlicher Definition begründet sich der Schutz als Naturdenkmal durch die Seltenheit, Eigenart oder Schönheit oder aus wissenschaftlichen, naturgeschichtlichen oder landeskundlichen Gründen. Ein Naturdenkmal kann nur bis zu 5 Hektar groß sein. Ein Naturschutzgebiet hingegen geht noch einen Schritt weiter und umfasst Landschaften, in denen wild lebende Tier- und Pflanzenarten besonderen Schutz vor dem Eingriff durch Menschenhand benötigen, weshalb in der Regel in diesen die Wege nicht verlassen werden dürfen. Eine weitere Schutzzone nennt sich Landschaftsschutzgebiet und zielt auf das allgemeine zu schützende Erscheinungsbild der betreffenden Landschaft ab. Darüber hinaus existieren natürlich noch Naturmonumente, Natur- und Nationalparks sowie Weltnaturerben und viele weitere spezielle Schutzgebiet, die zwar alle einen anderen Anspruch erheben, doch für jedes Areal gilt immer eines: Man hinterlasse zum Schutz der Natur nie mehr als einen Fußabdruck – und selbst dieser kann schon zu viel sein.
Ein schmaler Asphaltweg führt uns für einen Augenblick leicht bergauf und schließlich auf einem Damm zwischen den Feldern hindurch. Rechter Hand lassen wir unsere Blicke über die Felder schweifen und sehen, wie sich der Meerbuscher Ortsteil Brühl am Horizont abzeichnet. Wenig später verlassen wir den Damm, und wir wandern links neben ihm her, bleiben jedoch immer auf der asphaltierten Strecke. Vor uns im Blick haben wir dabei die Flughafenbrücke, welche die Autobahn 44 über den Rhein führt.
![Landschaft am Rhein Landschaft am Rhein](https://www.dieweltenbummler.de/wp-content/uploads/2024/04/Landschaft-am-Rhein.jpg)
Die Autobahn 44 hat in Nordrhein-Westfalen eine lange Geschichte und man wird auch in Zukunft noch oft von ihr hören. Sie beginnt an der belgischen Grenze bei Aachen und soll eines Tages bei Eisenach in die A 4 münden. Doch bis heute gibt es von ihr nur einzelne Teilstücke, das längste Autobahnstück befindet sich zwischen Dortmund und Kassel. Zahlreiche Lückenschließungen werden seit Jahrzehnten geplant, verworfen oder wegen Geldmangel verschoben. Die Flughafenbrücke – Teil eines nur wenige Kilometer langen Streckenabschnittes – ist fast 1300 Meter lang und wurde nach 4 Jahren Bauzeit im Jahr 2002 fertig gestellt. Die zwei besonders niedrigen Pylonen hat die Schrägseilbrücke dem nahe gelegenen Flughafen zu verdanken, der auch Namensgeber war.
Wir stoßen geradewegs auf den von rechts kommenden Rheindeich, der auf zwei Wegen nach links weiterführt. Wir entscheiden uns dann für den linken der beiden Wege, genießen aber davor noch kurz den Blick auf Vater Rhein, denn unser Weg verläuft hinter dem Deich. Schon an der ersten Möglichkeit wenden wir dem Deich und damit auch dem Rhein den Rücken zu, indem wir nach links abbiegen. Unser Weg wird rechts und links von Bäumen und Sträuchern begleitet, während wir uns im Naturschutzgebiet Ilvericher Altrheinschlinge bzw. im Landschaftsschutzgebiet Rheinaue befinden und dabei den Mühlenbach überqueren.
Nicht lange dauert es, bis wir vor einer Schranke der Kläranlage Düsseldorf-Nord stehen.
Die im Jahr 1966 errichtete Anlage Düsseldorf-Nord entsorgt täglich mit rund 100.000 m³ Abwässer den Verbrauch von etwa 600.000 Einwohnern aus dem nördlichen Düsseldorf und Umgebung. Das Wasser wird zunächst gerecht, durchläuft den Sandfang, die Vorklärbecken, das Belebungsbecken, und das Nachklärbecken und in den eiförmigen Faultürmen wird der Klärschlamm dann mit Hilfe von Bakterien abgebaut.
Wir dürfen an der Schranke links vorbeigehen und passieren das Klärwerk mit Blick auf die Faultürme. Für einen etwas längeren Zeitraum geht es nun durch das schattenlose Schutzgebiet. Beidseits des Weges darf es bewirtschaftet werden, während Nasswiesen und Röhricht einen idealen Lebensraum für Ammer und Blässhuhn bieten. Wenn wir den kleinen Bach Kringsgraben überqueren, sind wir im Strümper Bruch.
![Wandermöglichkeit am Rheinufer Wandermöglichkeit am Rheinufer](https://www.dieweltenbummler.de/wp-content/uploads/2024/04/Wandermoeglichkeit-am-Rheinufer.jpg)
Viele kleinere Bäche fließen durch die Ilvericher Altrheinschlinge. Doch das Erstaunliche ist, dass einige dieser Bäche auch ihren Ursprung hier haben, so auch der Kringsgraben. Durch die schnelle Versickerung von Niederschlagswasser in das Grundwasser gelten Quellaustritte am Niederrhein allgemein als eher selten und sind daher etwas Außergewöhnliches. In der Altrheinschlinge jedoch zählt man gleich vier verschiedene Quellgebiete. Bei diesen sumpfigen Quellen tritt das Wasser großflächig aus, anders also als man es von einem herkömmlichen Fließgewässer mit einer eingefassten Quelle kennt.
Am Ende des Strümper Bruchs, dessen Quellgebiete sich vor uns versteckt halten, erreichen wir eine Straße, gehen wenige Meter nach rechts, bevor wir sie überqueren und biegen sofort links in ein sehr ruhiges Strümper Wohngebiet ab. Bis zur Zusammenlegung zur Stadt Meerbusch war Strümp, dessen Namen sich vermutlich von dem in der Nähe entspringen Strempebach ableitet, eigenständig. Heute ist es von den sieben anderen Ortsteilen Meerbuschs komplett umschlossen und bildet daher das geografische Zentrum der Stadt.
Zwischen den schönen Wohnhäusern führt uns unser Wanderweg an der verkehrsarmen Straße Strümper Berg bis zu einer Gabelung, an der wir rechts abbiegen und dem Straßenverlauf folgen. Rund 150 Meter sind es bis zum Zentrum von Strümp, in dem wir über die Ampelkreuzung hinweg weiter geradeaus gehen. Zur Rechten begleiten uns noch immer Wohnhäuser, während sich ihnen gegenüber, also zu unserer Linken, schon bald ein kleines Landschaftsschutzgebiet erstreckt. Dieses wird auf den folgenden Metern im Laufe unserer schönen Wanderung dem Strümper Busch weichen, und auch die Häuser haben dann einem Feld Platz gemacht. Wir wandern vorerst am Waldrand und einem Acker entlang, bis zu den Gleisanlagen der Rheinbahn, die wir ebenso wie die dahinter liegende Straße überqueren. Uns nach links wendend, gehen wir auf dem Wanderweg X ungefähr 300 Meter neben der Landstraße zu einem Wanderparkplatz und dort nach rechts in den Wald hinein. Eine ganze Weile werden wir nun im schattigen Meerbusch verweilen, der zwar denselben Namen wie die Stadt trägt, aber ganz und gar nicht urban, sondern ein beliebter Naturraum ist.
Auch der Meerbusch ist ein Naturschutzgebiet. Als ehemalige Rheinrinne besitzt er einen hohen Grundwasserstand und damit über ganz spezielle Biotope: So bietet der Erlenbruchwald einen idealen Lebensraum für Molche und Frösche, und das Altholz des Meerbuschs sorgt für gute Brutbedingungen einiger seltener Vogelarten wie der Waldschnepfe und der Nachtigall.
Wir wandern für eine kurze Zeit parallel zum Mühlengraben, den wir schon kurz vor dem Klärwerk überquert haben. Es dauert nicht lange, bis wir an eine Gabelung gelangen. Wer die Route abkürzen möchte kann hier nach links gehen, nach kurzer Zeit nochmals nach links und wäre dann in der Hindenburgstraße. Wir aber hängen noch eine kleine Runde durch den Wald an und wählen daher an der Gabelung den Abzweig nach rechts. An einer Kreuzung biegen wir nach rechts ab und durchwandern den frisch duftenden Mischwald bis zu einer Schranke. Ein wurzeliger Pfad führt uns links an ihr vorbei tiefer in den Meerbusch voller Leben: Eichhörnchen turnen an den Rinden der Eichen herum, Spechte klopfen unentwegt an die Bäume, und während wir durch eine weite Linkskurve wandern, huscht eine kleine Waldmaus über den Boden und verschwindet urplötzlich unter dem raschelnden Laub am Wegesrand. Direkt hinter einer Kurve wenden wir uns nach rechts und erspähen durch das Dickicht den Golfplatz des Golfparks Meerbusch.
Der Golfpark Meerbusch wird auch von erfahrenen Golfspielern als anspruchsvoll empfunden. Neben einem Par-72-Platz bietet er eine Driving-Range, zwei Puttinggreens und einen 4-Loch-Kurzplatz. Auf dem ganzjährig geöffneten Platz legen männliche Spieler 6 Kilometer zurück, während Frauen nur 5400 Meter zu gehen haben.
Eine ganze Weile bleibt der Golfplatz zu unserer Rechten, bevor wir ihn mit einer weiteren Linkskurve hinter uns lassen. Wir genießen noch einmal die Waldesruhe, bevor wir an der zweiten Kreuzung nach rechts abbiegen und bereits die ersten Häuser der Hindenburgstraße sehen. An den hübsch angelegten Vorgärten vor den geduckten Häusern folgen wir dem Straßenverlauf und kehren zu unserem Ausgangspunkt zurück. In der Moerser Straße, wo wir im Restaurant Haus Meer bei einer leckeren Mahlzeit unsere Wanderung beschließen können, erreichen wir die Haltestelle Forsthaus.
![Michael Moll](https://www.dieweltenbummler.de/wp-content/uploads/2023/01/Michael-Moll-1-1536x1024.jpg)
Hier schreibt Reisejournalist Michael Moll.
Ich bin Autor von mehr als 100 Reiseführern, unter anderem beim National Geographic, und erstelle Artikel in Fachzeitschriften. Außerdem bin ich Betreiber und Besitzer des Wohnmobilstellplatzes am Barockschloss in Nordkirchen im südlichen Münsterland.
Bundesweit halte ich Multimedia-Präsentationen über verschiedene Reisethemen und zu guter Letzt konnte ich einen Fahrradweltrekord für das Guinnessbuch der Rekorde aufstellen.
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