Von Remscheid nach Wermelskirchen auf dem Jakobsweg

Die nächste kleinere Kreuzung überqueren Sie und gehen den Weg hinunter. Am Ende biegen Sie rechts ab und pilgern nach 100 m am Jakobus-Haus der Caritas vorbei. Dieses gehört zur Pfarrgemeinde der St. Bonaventura, dessen Kirche weitere 200 m entfernt steht. In der Pfarrgemeinde St. Bonaventura befinden sich Abbildungen von Jakobus dem Älteren. Die dreischiffige neugotische Kirche wurde in den 1960er Jahren umgestaltet. Eine barocke Holzfigur des Apostels befindet sich in der Seitenkapelle. Sie sehen ihn ebenfalls in einem Kirchenfenster innerhalb des rechten Seitenschiffes. Dort wird er mit einem Schwert dargestellt, das an seine Enthauptung erinnert.

Schlussendlich überqueren Sie die Hauptsstraße und gehen zwischen Röntgenmuseum auf der linken und der Conrad-Röntgenstatue auf der Rechten durch die Fußgängerzone in die Remscheider Innenstadt. Das Röntgenmuseum befindet sich in dem Geburtshaus dieses weltberühmten Stadtsohnes. In der Altstadt existieren wieder zahlreiche Einkaufs- und Verpflegungsmöglichkeiten. Gegenüber der Remscheider Klosterkirche befindet sich ein öffentliches WC.

Die Anfänge der ursprünglichen Besiedlung im Quellgebiet des namengebenden Lennepbaches sind nicht bekannt. Die erste namentliche Erwähnung erfuhr die Stadt als das Kloster Werden Güter bei einem „Frohnhof Lennep“ bestellte. Dieser Frohnhof Lennep hatte eine geografisch günstige Lage, da er jeweils genau zwei Tagesreisen von Köln und Dortmund entfernt lag. Zudem garantierte die landwirtschaftliche Struktur des Gebietes jederzeit frischen Proviant. Diese Vorzüge nutzten die Kaufleute auf ihren Handelswegen.

Lennep entwickelte sich rasch zum wichtigen Etappenort mit Herbergen, Handwerksbetrieben, Warenlagern und Handelsplätzen. So wurde es bereits zwischen 1200 und 1260 zu einer bedeutenden Stadt. Aus dieser Zeit stammt auch das älteste Lenneper Stadtsiegel. Um 1250 war Lennep eine durch Mauer, Wall und Graben befestigte Stadt, in der Handel und Handwerk blühten. Die wachsende Bedeutung der Fernhandelsstraße beeinflusste zunehmend das wirtschaftliche Leben.

1642 beginnt die Geschichte der Klosterkirche mit der Niederlassung weniger Minoriten in Lennep. Die dem Franziskanerorden angehörenden Mönche war die Ausbreitung der katholischen Gegenreformation in der Metropole des Bergischen Landes wichtig, die sich seit Ende des 16. Jahrhunderts nahezu vollständig zum Protestantismus bekennt. Mit Unterstützung des Landesherrn und des Kölner Erzbischofs begannen die Minoriten 1677 mit dem Bau einer Klosteranlage auf einem noch innerhalb der Stadtmauern gelegenen Gelände, genannt Bongartshof, das sie nach langwierigen Verhandlungen mit Eigentümer und Stadt erwerben konnten. Spenden und Stiftungen aus der Bevölkerung stellten die Finanzierung sicher.

Innerhalb von vier Jahren konnte das Klostergebäude bereits bezogen werden. Die Fertigstellung der Klosterkirche dauerte allerdings noch bis 1696 an. Der Abt des Klosters Altenberg nahm 1700 die Einweihung vor. Das einschiffige Bauwerk im spätgotischen Stil ist etwa 30 m lang, 11 m breit und 13 m hoch. Der Kirchenbau besitzt keinen eigentlichen Turm, sondern lediglich einen barocken Dachreiter. Nun gehen Sie in die Wetterauerstraße, die auf die Kölner Straße führt. Auf der rechten Seite erscheint ein Abzweig “Alte Kölner Straße”, diese führt für wenige 100 m parallel zur Kölner Straße, hat aber den Vorteil, dass man dort seine Vorräte günstig bei Minimal und Aldi auffrischen kann.

Während Sie über die Kölner Straße gehen, überqueren Sie die viel befahrene Ringstraße und werden 700 m weiter rechts abbiegen in den Handelsweg. Ca. 100 m hinter dem folgenden Bahnübergang nutzen Sie den Feldweg auf der linken Seite, der nun für mehrere Kilometer in den Wald führt. Vorher haben Sie aber noch die Möglichkeit alte Relikte von dieser besagten Handelsstraße zu besichtigen. Dafür gehen Sie an dem Feldweg vorbei und sehen nach 150 m links das Feld wo früher der Handelsweg verlief.

Im Wald halten Sie sich zweimal rechts und gehen immer geradeaus, parallel zum Reitweg. Nur einmal müssen Sie eine kleine asphaltierte Straße überqueren, dahinter haben Sie noch einen letzten Blick über Remscheid hinweg. Knapp 2 km nachdem Sie in den Wald eingebogen sind, führt Sie ein Fußgängerweg nach links hinab auf das “Steinerne Kreuz” zu, das in Gedenken an Josef Weitzel gesetzt wurde. Weitzel war Bote und wurde der Überlieferung nach am 17.10.1554 an dieser Stelle überfallen. Gleichzeitig sind Sie an der Eschbachtalsperre angekommen. Sie ist die erste Trinkwassertalsperre in Deutschland und gleichzeitig die älteste in Nordrhein-Westfalen. Wenn Sie nach rechts abbiegen erreichen Sie nach Durchquerung des Waldlehrpfades die nun zu überquerende Staumauer.

Hinter der Mauer biegen Sie sofort links ab und versuchen, die etwas laute Autobahnauffahrt auf der rechten Seite zu ignorieren. Gehen Sie hierfür einfach leicht rechts den Waldweg hinauf. Nach 600 m geht es rechts runter bis zum Ende. An der Straße Wüstenhof sehen Sie auf der rechten Seite bereits das Ortseingangsschild von Wermelskirchen, Sie gehen links.

Michael Moll

Hier schreibt Reisejournalist Michael Moll.

Ich bin Autor von mehr als 100 Reiseführern, unter anderem beim National Geographic, und erstelle Artikel in Fachzeitschriften. Außerdem bin ich Betreiber und Besitzer des Wohnmobilstellplatzes am Barockschloss in Nordkirchen im südlichen Münsterland.

Bundesweit halte ich Multimedia-Präsentationen über verschiedene Reisethemen und zu guter Letzt konnte ich einen Fahrradweltrekord für das Guinnessbuch der Rekorde aufstellen.


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