Langjährige Leser kennen sicherlich schon meinen Beitrag über die walisische Stadt Llanfair mit ihrem unausprechlichen Namen. Was das betrifft, kann Wales noch mit einigen anderen Ortsbezeichnungen aufwarten, die nicht ganz so einfach auszusprechen sind.
Die Rede ist vom Pontcysyllte-Aquädukt im Nordosten des Landes. So schwer der Name der Brücke über die Lippen geht, so leicht fällt es dann beim Tal, das sie überquert. Unterhalb der Brücke verläuft nämlich der Fluss Dee. Kurz, knapp und einfach.
Bei diesem Bauwerk handelt es sich nach der Schwebefähre in Newport um die zweite besondere Brücke, die ich benutzt habe. Denn sie ist die höchste und auch längste ihrer Art in ganz Großbritannien. Und mit Art ist gemeint, dass es sich um Aquädukt handelt.
Auf der Brücke befindet sich eine breite Rinne mit Wasser, die zum Llangollen-Kanal gehört. Dieser ist einer von mehreren Kanälen, auf denen man gemütlich mit einem sogenannten Narrowboot fahren kann und bringt es auf eine Länge von über 70 Kilometern.
Als Narrowboat werden wiederum die kleinen Boote bezeichnet, die nur maximal 2,20 Meter breit, dafür aber über 20 Meter lang sein können. Damit passen sie wunderbar in die kleinen Kanäle von England und Wales, die damit seit Mitte des 18. Jahrhunderts passierbar sind.
Heute werden diese Narrowboats für touristische Zwecke genutzt. Entweder macht man als Besucher einen Ausflug auf einem der Boote oder man steuert sie selber über die Kanäle. Manche sind dabei wie kleine Hausboote gestaltet und komplett ausgestattet. Tja, und bei so einer Urlaubsfahrt gelangt man unter anderem auch zum Pontcysyllte-Aquädukt.
Das Aquädukt wurde vom schottischen Architekten Thomas Telford gebaut. Er schuf auch die Menai-Bridge im Westen von Wales und den Kaledonischen Kanal in seinem Heimatland. Das über 300 Meter lange Pontcysyllte-Aquädukt schuf er zu Beginn des 19. Jahrhunderts.
Das Pontcysyllte-Aquädukt gehört zum Weltkulturerbe
Heute ist die Brücke Teil des Unesco-Weltkulturerbes und kann über einen schmalen Steg neben der Fahrrinne auch zu Fuß überquert werden. So gelangt man vom kleinen Besucherzentrum natürlich auch auf die andere Seite des River Dee und kann ein wenig dem einstigen Treidelpfad folgen.
Spaziert man am Ufer des Llangollen-Kanals entlang, gelangt man hinter einer Kurve zu einer kleinen Fußgängerbrücke. Da der Kanal ja selber nur etwas über zwei Meter breit ist, sind auch die Brücken eher niedlich. Dennoch sind sie den Booten im Weg und müssen per Handkurbel von den Bootsbesatzungen selber hochgekurbelt werden. Anschließend kann das Schiff durch und die Mitreisenden kurbeln die Hebebrücke wieder hinunter.
Mit hat das Pontcysyllte-Aquädukt sehr gut gefallen, auch wenn das Wetter extrem schlecht war, wie man auf den Bilder sehen kann. Aber dafür kann ja die Brücke nichts. Und ich kann mir ziemlich gut vorstellen, in ferner Zukunft auch mal eine Woche auf so einem Narrowboat zu verbringen.