Ruhige Wanderung auf einem Orchideenlehrpfad

Im Tal der Sauer beginnen wir unsere Wanderung, machen uns aber gleich aus, es mit einer langen Steigung zu verlassen. Mit schönen Ausblicken auf das Tal erreichen wir landwirtschaftlich geprägte Flächen und das schöne Naturschutzgebiet Deiwelskopp, das uns mit einem Orchideenlehrpfad überrascht, bevor wir wieder in das Tal der Sauer hinab steigen.

Pkw/Parken: Parkplatz in der Straße Op der Faer in Born-sur-Sûre, Luxemburg
ÖPNV: Ab Wasserbillig mit dem Bus Nummer 485 bis Born, Kapelle
Rundweg: Ca. 8 Kilometer/2 Stunden
Streckenprofil: Breite Wege, abschließend schmale Pfade
Einkehr: Keine Einkehr an der Strecke
Am Wegesrand: Sûre/Sauer; Windenergie Luxemburg; Naturschutzgebiet Deiwelskopp

Am Parkplatz gehen wir zur Grundschule, passieren das Gebäude auf der linken Seite und gehen leicht bergauf zu einem kleinen Wäldchen. Wir wenden uns nach rechts und folgen dem gut erkennbaren Pfad in Richtung Born-sur-Sûre. Er mündet in eine Asphaltstraße, auf der wir geradeaus an einigen Wohnhäusern vorbei wandern. Am Ende biegen wir an einer T-Kreuzung links ab und gehen deutlich bergauf. Hinter einer Rechtskurve biegen wir gleich an der ersten Möglichkeit hinter einem Haus links ab und wandern auf einem Landwirtschaftsweg weiter, dabei an Höhe gewinnend. Es folgen gleich darauf zwei Gabelungen, an denen wir an beiden Gabelungen halbrechts weiter wandern. Weiter bergauf gehen wir durch eine S-Kurve, unterqueren eine Hochspannungsleitung und erreichen einen Waldrand, an dem wir jedoch nach rechts abbiegen. Zwischen Feldern und Weiden gehen wir auf einem schmalen Pfad geradeaus bis zu einem quer verlaufenden Sträßchen und blicken dabei in das schöne Tal der Sauer hinein.

In Luxemburg entspringt die Sauer, allerdings nicht im Großherzogtum, sondern in der gleichnamigen Provinz in der belgischen Wallonie. Der Fluss windet sich durch die engen Täler der Ardennen, erreicht das Land Luxemburg und wird dort zu einem großen See gestaut. Auf dem weiteren Weg durchquert die Sauer, die auf Französisch Sûre heißt, den Deutsch-Luxemburgischen Naturpark und wird zum Grenzfluss dieser beiden Staaten. Dabei verläuft die Grenze aber nicht, wie meistens üblich, in der Mitte des Gewässers. Vielmehr bildet der Fluss ein sogenanntes Kondominium und ist damit Hoheitsgebiet beider Staaten. Nachdem die Sauer das Wasser von acht anderen Flüssen aufgenommen hat, darunter auch das der Prüm, mündet sie nach einem Verlauf von etwas mehr als 170 Kilometern bei Wasserbillig in die Mosel.

Wir biegen links ab, folgen dem Weg durch eine Linkskurve in einen kleinen Wald hinein und verlassen diesen kurz darauf mit einer Rechtskurve. Zwischen den Feldern Luxemburgs wandern wir nun geradeaus, durchschreiten eine Linkskurve während wir zwei Abzweige auf der rechten Seite ignorieren und wenig später an einem Wegekreuz eine Kreuzung erreichen. Am Wegekreuz wenden wir uns nach links und sehen sowohl zu unserer Linken als auch vor uns ein Windrad zur umweltfreundlichen Energieerzeugung.

Auch und gerade in Luxemburg ist die umweltfreundliche Energieerzeugung ein wichtiges Thema. Zwar hat das Großherzogtum keine eigenen Atomkraftwerke, doch befindet sich nur neun Kilometer südlich der luxemburgisch-französischen Grenze das französische Kernkraftwerk Cattenom. Ein Großteil des Strombedarfs in Luxemburg wird ohnehin durch Importe gedeckt und dabei ist Atomstrom natürlich auch ein Thema. Auch die Energieerzeugung mittels Verbrennung fossiler Brennstoffe ist für die Luxemburger momentan unverzichtbar. Doch in Luxemburg findet nicht nur ein Umdenken statt. Das Land kann auch als Vorreiter bezeichnet werden, wenn es um regenerative Energie geht. Kein Land in Europa produziert so viel Strom per Solarmodul wie Luxemburg – pro Kopf berechnet. Erwähnenswert sind auch die Stauseen im Norden des Landes, die ihren Beitrag zum Umweltschutz leisten. Dennoch ist das Land außerordentlich stark von seinen Nachbarländern abhängig und hat einer Studie zufolge eine schlechte Emissionsbilanz. Um diese zu verbessern, sind Windräder wie hier an diesem Ort dringend notwendig.

Wir gehen geradeaus und bleiben auch nach nicht ganz 400 Metern geradeaus, wenn der Landwirtschaftsweg nach rechts abknickt. Auf einem schmalen Feldweg wandern wir weiter, genießen die Ruhe der Landschaft und schauen den Hasen hinterher, die eifrig über die Felder hoppeln. An einer Gabelung halten wir uns halblinks und machen uns langsam an den Abstieg von dem Hochplateau, indem wir in einen kleinen Wald eintauchen, der zum Naturschutzgebiet Deiwelskopp gehört.

Der Name Deiwelskopp bedeutet übersetzt so viel wie Teufelskopf und leitet sich von einem nahe gelegenen Felsen ab, der an das Äußere des Teufels erinnert. Dabei geht es im Naturschutzgebiet Deiwelskopp wenig teuflisch zu. Es hat eine Größe von rund 60 Hektar und besteht in seiner heutigen Form als Naturschutzgebiet seit dem Jahr 2004. Es befindet sich an einem aus Kalksteinblöcken bestehenden Hang und ist dadurch stark windgeschützt. Das führt wiederum dazu, dass das Naturschutzgebiet für Luxemburger Verhältnisse wärmebegünstigt ist und an heißen Sommertagen zu schwülwarmer Witterung kommen kann. Ausgeglichen wird dieses wieder durch die dichten Wälder, die rund zwei Drittel des Areals ausmachen und für Kühle sorgen. Ein Teil des Naturschutzgebietes wird aber auch landwirtschaftlich genutzt. Dabei überwiegen Weiden mit grasenden Rindern. Ursprünglich wurde hier aber in der Vergangenheit auch Wein angebaut, was man an alten, zum Teil überwucherten Trockenmauern noch gut erkennen kann. Besonders bei Vögeln ist das Naturschutzgebiet ein beliebtes Brutgebiet. Waldkauz, Mäusebussard und Sperber sind nur einige der Arten, die es sich hier gut gehen lassen und auch nachts, wenn die Vögel in ihren Nestern bleiben ist der Luftraum gut besucht. Fledermäuse wie das Braune Langohr sind im Deiwelskopp schon bei Anbruch der Dämmerung zu erspähen.

Michael Moll

Hier schreibt Reisejournalist Michael Moll.

Ich bin Autor von mehr als 100 Reiseführern, unter anderem beim National Geographic, und erstelle Artikel in Fachzeitschriften. Außerdem bin ich Betreiber und Besitzer des Wohnmobilstellplatzes am Barockschloss in Nordkirchen im südlichen Münsterland.

Bundesweit halte ich Multimedia-Präsentationen über verschiedene Reisethemen und zu guter Letzt konnte ich einen Fahrradweltrekord für das Guinnessbuch der Rekorde aufstellen.


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