Radeln entlang des Wesel-Datteln-Kanals

Auf ruhigen Kanalwegen unterwegs: Ein gläserner Elefant begrüßt uns im Maximilianpark, bevor wir am Ufer des Wesel-Datteln-Kanals durch Hamm radeln und zwischen den weiten Feldern die kleine Ortschaft Werne kennen lernen. Dabei genießen wir die Tour in der friedvollen und idyllischen Landschaft, die auch und gerade für Kinder geeignet ist.

Start und Ziel: Hauptbahnhof in Hamm, Platz der Deutschen Einheit.
Pkw: Auf der Autobahn 2 bis Ausfahrt 18 (Hamm), weiter auf der Bundesstraße 63 der Beschilderung zum Bahnhof in Hamm folgen.
ÖPNV: Mit einem der Regionalexpresse 1, 6 oder 11 bis Hamm Hbf
Rundtour: Ca. 47 Kilometer/4 Stunden
Streckenprofil: Flache Rundtour auf schotterigen Radwegen, überwiegend entlang des Kanals und auf landwirtschaftlichen Wegen
Einkehr: Diverse Einkehrmöglichkeiten in Hamm und in Werne
Am Wegesrand: Hamm-Zentrum; Maximilianpark, Alter Grenzweg 2, 59071 Hamm, Tel. (0 23 81) 98 21 00, www.maximilianpark.de; Datteln-Hamm-Kanal; Lippe; Werne

Den Hammer Bahnhof lassen wir hinter uns, radeln einmal um den glasüberdachten Busbahnhof herum und biegen in die Gustav-Heinemann-Straße ein.

Die Stadt Hamm wurde offiziell 1226 von Adolf I. von der Mark gegründet. Sie war eine Planstadt, einer von vielen Orten, die das Adelgeschlecht von der Mark errichtet hat, um sein Gebiet zu festigen und zu stärken. Die Stadt war jahrelang eine Residenz des Adelsgeschlechts. Im 15. Jahrhundert trat Hamm dem Hanseverband bei und entwickelte sich schnell. Doch schon im 16. Jahrhundert verschlechterte sich die wirtschaftliche Lage. Pest, Stadtbrände und der Spanisch-Niederländische Krieg hinterließen ihre Spuren in der Stadt. Die Französische Revolution berührte auch Hamm. Hier fanden die späteren Könige Ludwig XVIII. und Karl X. ihre Zuflucht und machten die Stadt zu ihrer Residenz und Exilregierung. Das 19. Jahrhundert und der Anfang des 20. Jahrhunderts brachten wirtschaftliches Wachstum. Es wurden Zechen gegründet und der Datteln-Hamm-Kanal wurde gebaut, an dem der Stadthafen errichtet wurde. Im 20. Jahrhundert teilte die Stadt das Schicksal der anderen Orte im Revier. Von den beiden Weltkriegen, Bombenangriffen und Zerstörungen blieb sie nicht verschont. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Stadt wiederaufgebaut. Das Wahrzeichen der Stadt ist natürlich der Glaselefant im Maximilianpark.

An einer Ampelkreuzung wenden wir uns nach rechts, radeln auf einen Rosengarten zu und fahren auf dem Südring geradeaus an der Grünanlage weiter. Die Südstraße überqueren wir, werfen einen Blick auf den Musikpavillon, erreichen wenig später den Bärenbrunnen und den Otto-Kraft-Platz, die sich vor dem Oberlandesgericht wie eine Perlenkette aneinanderreihen.

Am Gerichtsgebäude fahren wir halbrechts vorbei und genießen den Blick auf den See im Ahsepark. Diesen lassen wir hinter uns, radeln an einem Feld entlang, überqueren einen Bach und biegen dahinter links ab. Auf dem Dr. Johannes-Kroker-Weg erreichen wir ganz entspannt am Reiterverein Caldenhof den Holunderweg, schlagen den Lenker nach links ein und radeln halbrechts auf dem schmalen Weg durch eine Kleingartenanlage.

Schon an der ersten Möglichkeit biegen wir rechts ab und überqueren den 50 Kilometer langen Fluss Ahse, der wenig später in die Lippe münden wird.

Fachwerkhäuser im Ruhrgebiet
Fachwerkhäuser im Ruhrgebiet

Die Lippe ist ein rechter Nebenfluss des Rheines. Sie entspringt in Bad Lippspringe und mündet nach 220 Kilometer in den Rhein bei Wesel. Sie verläuft unter anderem durch die folgenden Städte: Paderborn, Lippstadt, Hamm, Lünen und Wesel. Schon zu Römerzeiten war der Fluss für Schiffe befahrbar und diente dem Transport. Entlang der Lippe wurden römische Kastelle errichtet. Manche von ihnen wurden erst vor kurzem entdeckt wie beispielsweise das Römerlager Olfen und das Römerlager Holsterhausen in Dorsten. Da die Lippe für den Gütertransport genutzt wurde, existierten auch viele Treidelpfade, um die Waren auch flussaufwärts transportieren zu können. Das Gebiet der Lippeauen steht wegen seiner wertvollen Biotope teilweise unter Naturschutz.

Wir halten uns rechts, radeln auf dem Dunantweg entlang des Baches Geithe bis zu einer Landstraße, wo wir nach rechts Bahngleise überqueren und anschließend links weiter am Geitheufer entlang fahren. Während rechts einige Wohnhäuser von Hamm zu sehen sind, blicken wir linker Hand über die Felder und genießen für einige Zeit die Tour entlang des ruhigen Bachs bis zu einer T-Kreuzung, an der wir links abbiegen und kurz darauf die Straße Lange Reihe erreichen. Wir biegen rechts ab und schon nach 400 Metern wiederum nach links in die Straße Am Maximilianpark. Den dazugehörigen Parkeingang erreichen wir anschließend, wenn wir auf dem Grenzweg erneut nach links fahren.

Der Maximilianpark ist ein 22 Hektar großer Freizeitpark in Hamm. Er befindet sich auf dem Gelände der ehemaligen Zeche Maximilian, die zwar schon 1914 stillgelegt wurde, doch jahrelang für andere Zwecke benutzt wurde. 1984 fand in Hamm die Landesgartenschau statt, in deren Folge der Park entstand. Der Maximilianpark beherbergt viele interessante Einrichtungen, die den Aufenthalt für die kleinen und erwachsenen Besucher spannend machen. Außer einem Kinderparadies, in dem sich die Kinder austoben können, befindet sich hier ein großes Schmetterlingshaus mit einer Urwaldlandschaft, die uns die Welt der zarten, farbenprächtigen Wesen mit ihren geheimnisvollen Namen wie Weiße Baumnymphe oder Gigantischer Atlasfalter näher bringen. Für Eisenbahnfans bietet sich der Besuch im hiesigen Eisenbahnmuseum an, in dem historische Lokomotiven auf ihre Entdeckung warten. Das Wahrzeichen des Parks ist aber der Glaselefant. Er ist ein Werk des Künstlers Horst Rellecke, der für die Landesgartenschau die alte Kohlenwäsche der ehemaligen Zeche in eine begehbare Installation umfunktioniert und verwandelt hatte. Von oben, in einer Höhe von 35 Metern, können wir das herrliche Panorama über den Park und die Umgebung genießen und uns die Dauerausstellung mit weiteren kinetischen Objekten vom Künstler des Elefanten anschauen. 

1 Maximilianpark; 7,0 km

Gegenüber vom Parkeingang radeln wir auf dem Werner-Figgen-Weg geradeaus, lassen die Parkplätze rechts liegen und fahren auch auf der Ostwennemarstraße halblinks weiter, um nach 600 Metern den Datteln-Hamm-Kanal zu erreichen. Vor der Kanalbrücke fahren wir halblinks zum Ufer hinab, biegen links ab und steuern unser Rad gemütlich am Kanal entlang.

Wir sehen bald den sogenannten Schulweg-Steg, eine Hängebrücke aus dem Jahr 1916, die uns an die New Yorker Brooklyn-Bridge erinnert und behalten auf dem Schleusenweg unsere Fahrtrichtung bei. Entlang des Kanals passieren wir einige Brücken und auch die bereits erwähnte Mündung der Ahse, bevor wir an der Münsterstraße den Kanal überqueren. Wir radeln nun für lange Zeit auf einem schmalen Landstrich genau zwischen dem Kanal und der Lippe entlang und passieren dabei nicht nur zahlreiche Brücken, sondern genießen in Ruhe die Landschaft. Erst hinter der Unterquerung einer Autobahnbrücke wird der Landstrich wieder deutlich breiter und die beiden Wasserstraßen entfernen sich voneinander. Wir bleiben aber unserem Weg treu, folgen diesem und überqueren wenig später die Lippe, um die ersten Häuser von Werne zu erreichen.

Werne ist eine kleine Stadt mit einer langen Geschichte. Ihre Anfänge reichen in das 9. Jahrhundert zurück als Liudger, Bischof von Münster, eine Kapelle auf dem heutigen Stadtgebiet baute. Im 12. Jahrhundert bekam Werne das Privileg Zollstelle zu sein. Der Erhebung zur Zollstation folgten andere Rechte wie das Marktrecht für den freien Markt zu Simeon und Juda und später auch das Münzrecht. Bis dahin war Werne aber ein unbefestigter Ort. Erst Anfang des 14. Jahrhunderts wurden erste Elemente des Befestigungssystems erbaut, doch bis Ende des Jahrhunderts verfügte Werne über eine ausgebaute Wehranlage. Sie wurde aber einige Jahre danach zerstört und niedergebrannt. Im 15. Jahrhundert wurde eine neue Wehranlage errichtet, sie wurde Mitte des 19. Jahrhunderts endgültig abgebrochen. Ende des 19. Jahrhunderts brachte der Stadt die Industrialisierung Aufschwung. Die Zeche Werne war bis 1975 in Betrieb. Heute ist Werne eine postindustrielle Stadt mit schöner Altstadt, einem bekannten Solebad und einem Gradierwerk. Einmal jährlich findet im Oktober das große Volksfest Sim-Jü statt. Es ist eine Erinnerung an den freien Markt, der schon im 14. Jahrhundert um den Tag zu Simeon und Juda gehalten werden durfte.

2 Werne; 27,0 km

Wir biegen links auf die Lippestraße ab, radeln bis zur Stockumer Straße und wenden uns dort ebenfalls nach links, um einige Zeit darauf an einem Kreisverkehr das Werner Zentrum zu erreichen und rechts abzubiegen. Sehr einfach gelangen wir zur St. Christophorus-Kirche im Ortskern und radeln hinter dem Kirchenschiff durch die Straße Kirchhof, die Bonenstraße und auf der Alten Münsterstraße stets geradeaus. Letztere mündet in die Goerdeler Straße, der wir bis zu ihrem Ende folgen, links abbiegen und die letzten Häuser von Werne hinter uns lassen. Zwischen weiten Feldern passieren wir Bauernhöfe und biegen an der ersten Kreuzung nach rechts ab, um an der folgenden Horster Straße den Lenker nach links einzuschlagen. Die Horster Straße und der Kiwitzheider Weg bringen uns über eine Autobahnbrücke und an zahlreichen Feldern vorbei bis zu einer Landstraße. Wir biegen links und sofort wieder rechts ab, um unter einer Hochspannungsleitung an einer Kreuzung abermals nach rechts zu fahren. Stets geradeaus fahren wir bis zu einer Landstraße, an der wir uns links halten, den Lausbach überqueren und gleich darauf rechts abbiegen.

Auf der kurvigen Straße überqueren wir zunächst wieder die Lippe, wenig später den Kanal und bleiben auch am folgenden Kreisverkehr geradeaus. Erst an der Holzstraße wenden wir uns nach rechts, biegen links in die Waldenburger Straße ein, durchqueren das Wohngebiet und überqueren auf dem Bocksheideweg eine Landstraße. Vor einem Hof wenden wir uns nach rechts auf die Funkelandstraße, überqueren sowohl den Hoppelbach als auch den Herringer Bach und biegen direkt dahinter auf den Zechenweg ein. Parallel zum Herringer Bach auf der rechten und der Halde Kissinger Höhe auf der linken Seite radeln wir bis zu einem Parkplatz, biegen links ab und erreichen die Bundesstraße 61. Auch an dieser biegen wir links ab, verlassen die Straße aber schon nach 250 Metern nach links durch die Kissingerhöfen.

An einem kleinen Pfad biegen wir rechts ab, radeln durch die Stresemannstraße bis zur Heinrich-Brüning-Straße und überqueren halblinks die Kamener Straße. An der St. Liboriuskirche fahren wir rechts vorbei und fahren auf dem Liboriusweg bis halblinks die Oberonstraße erscheint und uns parallel zu den Gleisen zur Ackerstraße bringt.

An ihrem Ende wenden wir uns nach rechts, radeln stets geradeaus und passieren nach kurzer Zeit die breite Eisenbahnunterführung, hinter der wir links abbiegen, um unseren Ausgangspunkt zu erreichen.

Michael Moll

Hier schreibt Reisejournalist Michael Moll.

Ich bin Autor von mehr als 100 Reiseführern, unter anderem beim National Geographic, und erstelle Artikel in Fachzeitschriften. Außerdem bin ich Betreiber und Besitzer des Wohnmobilstellplatzes am Barockschloss in Nordkirchen im südlichen Münsterland.

Bundesweit halte ich Multimedia-Präsentationen über verschiedene Reisethemen und zu guter Letzt konnte ich einen Fahrradweltrekord für das Guinnessbuch der Rekorde aufstellen.


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