Pilgern im Rheinland

Wie bereits in Remscheid mit Wilhelm Conrad Röntgen, kann auch die Stadt Wermelskirchen einen berühmten Bürger vorzeigen. Dr. Carl Leverkus gründete eine Fabrik zur Ultramarinherstellung im Jahr 1834, zog aber ein knappes Vierteljahrhundert später an den Rhein um die entsprechenden Güter besser transportieren zu können. Nach ihm ist die Stadt gegenüber von Köln benannt, Leverkusen. Die Pfarrkirche St. Michael liegt etwa 200 m vom Marktplatz entfernt. Im Inneren der Kirche verläuft um den Altartisch ein Bronzegitter, das mit Medaillons der Apostel besetzt ist.

In der unteren Reihe auf der linken Altarseite erkennen Sie Jakobus mit seinem Attribut, der Muschel am Hut. Einen knappen halben Kilometer später überqueren Sie mal wieder die B 51 und haben an dieser Stelle wieder einige Versorgungsmöglichkeiten. Am folgenden Markt von Wermelskirchen biegen Sie links ab in die Stockhausener Straße. Wie schon in Remscheid findet sich die günstige Einkaufsmöglichkeit beim Verlassen der Stadt. Auf der rechten Seite erwartet Sie Lidl. Gehen Sie nun frisch gestärkt die Stockhausener Straße entlang bis zum Quellenweg, der hinab zur Minigolfanlage und zum Hallenbad führt.

Wenn Sie vor der Zufahrt zum Hallenbad ( Di, Mi, Fr, Sa 8:00 bis 21:00, So 8:00 bis 19:00, Mo und Do geschlossen. Eintritt € 3) stehen, nutzen Sie den Fußweg rechts neben dem Parkplatz. Sie halten sich dann links und gehen zwischen den beiden Sportplätzen den sehr steilen Weg hinunter. Der rechte Sportplatz ist das Eifgenstadion. Der Name verrät schon, was nun kommen mag. Erst erscheint die Gaststätte Haus Eifgen und dann das Eifgenbachtal. Um zum Eifgenbach zu gelangen, gehen Sie am Lokal vorbei in Richtung Wanderparkplatz. Dort gehen Sie die Stufen aus Holzbohlen in den Wald in hinein und zwar in die rechte Richtung.

Nun beginnt der schönste Teil des gesamten Pilgerweges in Nordrhein-Westfalen. Allerdings auch der längste Abschnitt, der nicht mit Unterkünften versorgt ist. Auch Geschäfte sind in dieser Etappe Mangelware. Sorgen Sie bitte dafür, dass Sie ausreichend Lebensmittel und Getränke mit sich führen. Der Eifgenbach wird Sie nun einige Kilometer begleiten. Er vereinigt sich bei Altenberg mit der Dhünn. Zuvor durchfließt er auf einer langen Strecke das Wermelskirchener Stadtgebiet. Das Eifgenbachtal ist dabei bewaldet und bietet eine Vielzahl von Wandermöglichkeiten ohne das die Landschaft dabei allzu zersiedelt ist.

Im Eifgenbachtal befinden sich drei ehemalige Mühlen. Die erste, die Sie erreichen, ist die Neuemühle und wurde 1826 erbaut. Damit war sie allerdings eine der letzten im Bergischen Land, die errichtet wurde. In Betrieb war diese Kornmühle noch bis in die 1950er Jahre. Bei der nächsten Mühle handelt es sich um die Rausmühle, die wesentlich älter als die Neuemühle ist. Sie stammt aus dem 15. Jahrhundert, hat aber als einzige der Mühlen noch ein funktionstüchtiges wasserangetriebenes Mühlrad.

Auch sie ist, wie die Neuemühle heute ein beliebtes Ausflugslokal. Zu guter letzt treffen Sie auf die Markusmühle, die im 16. Jahrhundert als Knochenmühle das erste Mal schriftliche Erwähnung fand. Auch in dieser Mühle befand sich bis 1985 eine Gaststätte, allerdings brannte sie zum wiederholten Male ab. Diesmal wurde sie jedoch nicht mehr aufgebaut. Es besteht lediglich ein Nebengebäude. An der ersten Treppe, die erscheint, überqueren Sie den Bach und biegen am Bauernhof links ab. Nach weiteren 1,5 km queren Sie die Hauptstraße, gehen ein kleines Stück rechts hoch und biegen hinter der Haltestelle wieder links in den eingezäunten Weg ein.

Vor dem nun folgenden Privatgelände gehen Sie nach links und an der nächsten kleinen Straße wieder nach links. Hinter dem Haus Neuemühle geht der Weg noch vor der Brücke rechts rein. Über 2,5 km folgen Sie nun dem weiteren Verlauf des Baches bis Sie die Rausmühle links liegen lassen und über den Parkplatz hinweg wieder in den Pilgerpfad einsteigen. Kurz darauf erscheint wieder eine Landstraße. An dieser gehen Sie nach rechts und sehen schon auf der anderen Straßenseite die kleine Lücke zwischen den Leitplanken. 1.800 m weiter gabelt sich der Weg und Sie folgen den dort angebrachten kleinen Rautenschildern nach links. Eine weitere Landstraße gilt es zu überqueren und an der Fischzucht der Markushütte vorbei zu gehen.

Anschließend gehen Sie nicht links hoch, sondern rechts runter an der Schranke im Wald vorbei. 400 m hinter dieser Gabelung teilt sich der Weg in drei Pfade. Sie nehmen den, der am ungemütlichsten aussieht. Dies ist der rechte, der steil und eng hinab zum Eifgenbach führt. An der anschließenden Gabelung benutzen Sie den linken. Einen Kilometer darauf stehen Sie mitten im Wald vor mehreren Abzweigungen. Nehmen Sie den linken, der wieder mit einer Raute gekennzeichnet ist und über die kleine Brücke führt. Nach dem kurzen aber steilen Aufstieg gehen Sie direkt wieder rechts hinab. Hinter der kleinen Holzbrücke stehen zwei Eiben, die wahrscheinlich schon viele Pilger beobachten konnten. Denn deren Alter wird auf ca. 250 Jahre geschätzt. Ihr Stammdurchmesser beträgt bis zu 70 cm und sie gelten als Naturdenkmal. Der Weg teilt sich hier wieder mehrfach. Gehen Sie von der Brücke aus kommend geradeaus. Nach 100 m erscheint die nächste Brücke, die über einen Seitenarm des Eifgenbachs verläuft.

Anschließend erreichen Sie den Ringwall Eifgenburg. Es handelt sich dabei um einen dreieckigen Wall, der wahrscheinlich aus dem 11. oder 12. Jahrhundert stammt. Ausgegraben wurde der 65 x 140 m große Wall 1939/40. Am Wall gehen Sie geradeaus und nicht wieder links zum Bach runter, bleiben aber parallel zum Bach, d.h. an der nächsten Möglichkeit wieder links. Kurz vor Altenberg erreichen Sie zwei Brücken. Überqueren Sie nur die erste von beiden. Die zweite lassen Sie links liegen. Automatisch gelangen Sie zum Deutschen Märchenwald Altenberg. Gehen Sie an diesem vorbei und Sie sehen schon hinter der nächsten Kurve den Altenberger Dom.

Michael Moll

Hier schreibt Reisejournalist Michael Moll.

Ich bin Autor von mehr als 100 Reiseführern, unter anderem beim National Geographic, und erstelle Artikel in Fachzeitschriften. Außerdem bin ich Betreiber und Besitzer des Wohnmobilstellplatzes am Barockschloss in Nordkirchen im südlichen Münsterland.

Bundesweit halte ich Multimedia-Präsentationen über verschiedene Reisethemen und zu guter Letzt konnte ich einen Fahrradweltrekord für das Guinnessbuch der Rekorde aufstellen.


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