Es ist schon eine Weile her, als ich in der Karibik unterwegs war und dabei auch die Insel St. Martin besuchte. Es war nur ein mehrstündiger Landgang in Philipsburg, als wir von Europa kommend mit dem Frachtschiff nach Südamerika fuhren.
Dabei besuchten wir den südlichen Teil der Insel St. Martin. Die Insel ist zweigeteilt und beherbergt die einzige Grenze zwischen Frankreich und der Niederlande. In Europa grenzen diese beiden Länder nicht aneinander, in der Karibik schon. Der nördliche Teil der Insel besteht aus dem französischen Überseegebiet Saint-Martin.
Der südliche Abschnitt nennt sich Sint Maarten und ist ein autonomes Land innerhalb des Königreichs der Niederlande. Die Hauptstadt heißt Philipsburg. Als ich die Insel besuchte, hieß dieser südliche Teil noch Niederländische Antillen. Die Niederländischen Antillen waren auch ein Land innerhalb der Niederlande, wurden aber aufgelöst. Seither ist Sint Maarten ein eigenes Land innerhalb des Königreichs.
Wie auch immer, europäischen Standard sollte man dennoch nicht erwarten. Denn anders als das zu Frankreich gehörende Französische Guayana ist Sint Maarten nicht Teil der Europäischen Union.
Philipsburg ist die Hauptstadt von Sint Maarten
Schon bei unserem damaligen Aufenthalt auf der Insel, war der Einfluss auf den Tourismus durch Kreuzfahrttouristen deutlich spürbar. Philipsburg hat ein großes Kreuzfahrtterminal, an dem bis zu sechs Kreuzfahrtschiffe gleichzeitig anlegen können.
Als wir damals im benachbarten Containerhafen mit unserem Frachtschiff anlegten, hatten wir Glück. Denn zu dem Zeitpunkt war keine Kreuzfahrtsaison und so gab es nur sehr wenige Touristen auf Sint Maarten. Das führte jedoch wiederum dazu, dass praktisch alle Geschäfte geschlossen hatten und es nur wenig zu sehen gab.
Aber selbst wenn es so gewesen wäre, hätte uns die Insel vermutlich trotzdem nicht begeistern können. Da es sich um einen zollfreien Hafen handelt, kann man dort schwerpunktmäßig Zigaretten, Alkohol und Schmuck erwerben. Alles Dinge, die wir nicht benötigen und uns dementsprechend nicht reizen können.
Sint Maarten konnte uns nur bedingt begeistern
Die Begeisterung für die Insel verließ uns eigentlich schon beim Anlegen des Schiffs. Wir waren natürlich total stolz, dass wir nach vielen Tagen einer Atlantiküberquerung endlich wieder Land sahen. Doch da war eben auch dieses tropisch-feuchte Klima, mit dem wir uns so gar nicht anfreunden konnten und wollten. Außerdem gab es an dem Tag noch Regenfälle und eine dichte Bewölkung. Die Karibik wünscht man sich halt einfach anders.
Aber das Wetter alleine war es natürlich nicht, was bei uns an Eindrücken hängen blieb. Den Eindruck eines Ortes oder eines Landes lassen wir selbstverständlich nicht durch die aktuelle Wetterlage entstehen. Es war vielmehr das, was wir hinter den Kulissen sehen konnten.
Die Hauptstraße mit ihren zahlreichen Boutiquen und Shops sowie die Strandpromenade ließen wir recht schnell hinter uns. Ganz so viel zu sehen gab es da eben nicht, wenn man sich nicht dafür interessiert. Außerdem möchten wir natürlich auch noch mehr sehen als nur das, was für Touristen aufbereitet wurde. Tja, und das sahen wir dann.
Die Armut in der Karibik ist nicht zu übersehen
Wir mussten nur durch ein oder zwei Gassen im Zentrum von Philipsburg zu einer Parallelstraße und schon erblickten wir das wahre Sint Maarten. Heruntergekommene Autos auf sandigen und kaputten Nebenstraßen, Müll am Straßenrand und deutliche Armut waren nicht zu übersehen. Das hinterließ einen seltsamen Eindruck bei uns. Auf der einen Seite luxuriöse Geschäfte und Glamour, doch nur 50 Meter weiter die Armut der Karibik.
Nach einer Taxifahrt ins Inselinnere zur französisch-niederländischen Grenze, schlenderten wir noch ein wenig am Sandstrand entlang und warteten darauf, wieder an Bord gehen zu können. Sint Maarten hat uns nur bedingt gefallen und veranlasste uns, unsere gesamte Reiseplanung neu zu überdenken, aber das ist eine andere Geschichte.