Eindrücke von Cayenne in Französisch-Guayana

Es war wie ein kleiner Kulturschock, den wir in Französisch-Guayana bzw. in der Hauptstadt Cayenne erlebten. Wir verließen unser Frachtschiff nach einer dreiwöchigen Reise von Frankreich nach Südamerika und betraten zum ersten Mal diesen Kontinent.

Cayenne
Cayenne

Wir erhielten unsere Fahrräder, die während der gesamten Überfahrt mit dem Frachtschiff im Bauch des Schiffes verstaut waren, zurück und hockten uns gleich auf den Sattel. Der Containerhafen ist etwas weiter außerhalb von Cayenne und liegt an der Mündung des Mahury-Flusses. Die Einreise verlief absolut problemlos. Immerhin haben wir die EU nicht verlassen. Französisch-Guayana ist ein Übersee-Département Frankreichs und damit Teil der Europäischen Union.

Leere Straßen in Cayenne
Leere Straßen in Cayenne

Die ersten Meter mit dem Fahrrad in Südamerika

12 Kilometer hatten wir zu radeln. Keine große Sache eigentlich. Oftmals gehen wir solche Entfernungen zu Fuß. Doch wir sind hier nur wenige hundert Kilometer vom Äquator entfernt. Hier ticken die Uhren einfach anders.

Auf dem Weg nach Cayenne
Auf dem Weg nach Cayenne

Das merkt man spätestens, wenn man zur Mittagszeit in der Hauptstadt angekommen ist. Wir kamen uns ein wenig vor wie in einem postapokalyptischen Film. Niemand lief auf der Straße und selbst Autoverkehr war eine Seltenheit. Der einzige Mensch, den wir sahen, war ein vermutlich Obdachloser, der zusammenkauernd ein wenig Schlaf an einer Hauswand fand.

Nichts los in der Mittagshitze
Nichts los in der Mittagshitze

Wir schieben unsere Räder durch die fast menschenleeren Straßen und suchten eine Übernachtungsmöglichkeit. Das erste Hotel, das wir fanden, entsprach nicht unseren Preisvorstellungen, weshalb wir mit einem deutlich günstigeren aber dennoch zentral gelegenen Hotel vorlieb nahmen.

Hotelzimmer ohne Klimaanlage

Der Preis für die Kostenersparnis war jedoch die fehlende Klimatisierung. Es war heiß, es herrschte eine unerträglich hohe Luftfeuchtigkeit und es war absolut kein Spaß ohne Klimaanlage. Vor allen Dingen waren wir dieses Klima noch gar nicht gewohnt. Wir verstanden sehr schnell, warum wir durch ein leeres Cayenne radelten. Kein Mensch hielt sich in der Mittagszeit freiwillig draußen auf.

Selbst geflicktes Fenster
Selbst geflicktes Fenster

Doch uns konnte das egal sein, denn unserem Hotelzimmer fehlte es nicht nur an Klimaanlage, sondern auch einem vernünftigen Fenster. Die Fensterscheibe bestand aus Plexiglas und war an einer Stelle auch noch kaputt. Ob wir also nun draußen waren oder uns im Hotelzimmer aufhielten – das machte für uns keinen Unterschied. Unsere Laune war natürlich auf dem Nullpunkt.

Moskitoschutz im Hotel
Moskitoschutz im Hotel

Weil es zum Zeitpunkt unseres dortigen Aufenthaltes noch kein mobiles Internet gab, begaben wir uns nach dem Check-In im Hotel in ein nahe gelegenes Internetcafé. Und hier hatten wir große Freude, denn das Internetcafé war auf gefühlte arktische Temperaturen heruntergekühlt. Das wiederholten wir gleich am nächsten Tag schon alleine deshalb, weil einer von uns einen Rechner besetzte und ein anderer sich im Internetcafé hinlegte, um Schlaf nachzuholen.

36° Celsius in der Nacht

Denn an Schlaf war in Cayenne nicht zu denken. Auch in der Nacht herrschten im Hotelzimmer knappe 36° Celsius und von der hohen Luftfeuchtigkeit will ich gar nicht erst reden. Dennoch versuchten wir natürlich, uns einen angenehmen Aufenthalt zu gestalten und auch die Stadt zu besichtigen.

Place de Palmiste in Cayenne
Place de Palmiste in Cayenne

Viel zu besichtigen gibt es aber eigentlich nicht. Der Hauptplatz ist der Place des Palmistes und nur eine Straße weiter gibt es die Kathedrale Saint-Sauveur zu besichtigen. Das war es aber im Wesentlichen auch schon.

Kathedrale von Cayenne
Kathedrale von Cayenne

Große Freude hatten wir an der Bäckerei, die ganz typische französische Backwaren anbot. Kein Wunder, wir sind ja in Frankreich und die Dame hinter der Theke stammte sogar aus dem Elsass. Drei Tage blieben wir in Cayenne, bevor wir uns aber dann dazu entschlossen, doch wieder mit dem Frachtschiff weiter nach Brasilien zu fahren.

Raupe auf der Straße
Raupe auf der Straße

Am Abend der Abreise standen wir an Deck und konnten noch sehen, wie eine Ariane-Rakete vom Weltraumbahnhof Kourou ins All geschossen wurde. Leider haben wir es versäumt, das zu fotografieren. Aber es war ein bleibender Eindruck, genauso wie auch die Hauptstadt von Französisch-Guayana einen bleibenden Eindruck bei uns hinterließ.

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